Ich selber betrachte mich als Taoisten.
Dann musst du dich erst recht nicht von meiner Esoterik-Kritik weiter oben angesprochen fühlen.
Ich habe auch nie behauptet, dass 432 Hz eine "rechte" Frequenz bzw. eine Frequenz der "Rechten ist". Darlegen wollte ich aber, dass das unwissenschaftliche Denken, wie es der "Esoterik" (in ihrer heutigen heruntergekommenen Erscheinung) typischerweise eigen ist, in seinen Mustern dem "Denken" der Querdenker-Szene und den Verschwörungstheoretikern vergleichbar ist. Dabei beruht beides auf einer Ablehnung der seriösen Wissenschaften und einer im Grunde anti-wissenschaftlichen Grundhaltung, weil man sich von dieser nicht vorschreiben lassen will, wie die Welt zu sehen ist. Beide Richtungen setzen dann gerne eine eigene pseudo-wissenschaftliche Denkweise dagegen, die sie aber als "richtige" Wissenschaft verkaufen wollen.
Solange das alles privates Vergnügen bleibt, ist daran wenig auszusetzen. Wenn aber der Anspruch erhoben wird, dass nur diese eigene Pseudo-Sichtweise richtig und im Recht sei, dann sträuben sich mir die Nackenhaare und ich werde solche Art intellektuelle Unredlichkeit kritisieren und bekämpfen.
Schon oberflächlich betrachtet sind diese pseudo-wisenschaftlichen Einlassungen Geschwurbel, und je mehr man nachbohrt, desto tiefer verstricken sich die Adepten solcher dem Denken eigentlich abgewandten "Denk"richtungen in dieses Geschwurbel.
Nebenbei bemerkt würde ich vermuten, dass die "Rechten" sich für Frequenzen im Allgemeinen und 432 Hz im Besonderen eher nicht wirklich interessieren.
Aber gibt es eine Grundlage in der Welt, aus der sich 432 herleitet?
Nach allem, was ich darüber bis jetzt erfahren habe, und nach allen "Argumenten" der Vertreter dieser Frequenz, die sich alle als gegenstandslos, haltlos und nicht beweisbar heraus gestellt haben, muss ich darauf mit einem entschiedenen "Nein" antworten.
Bis jetzt waren alle Herleitungen, denen ich begegnet bin unter dem Strich nichts als reine Willkür.
Das Rudolf Steiner schon 432 herleitete (aus C=1Hz, also Wellenlänge pro Sekunde) ist kein gültiger Beweis, aber ein Indiz.
Rudolf Steiner ist ein gutes "schlechtes" Beispiel für meine Anmerkungen zur gedanklichen Nähe zwischen (Pseudo-)Esoterik und rechten Gesinnungen. Da Steiner 1925 gestorben ist, darf er als unbelastet gelten gegenüber Vorwürfen, die ihn als "Nationalsozialisten" einstufen, bzw. ihn als Vorläufer des Nationalsozialismus sehen. Dessen "Hochzeit" lag deutlich später.
Aber auch Steiner verfolgte in seiner anthroposophischen Lehre Gedanken zu einer Reinheit und Hierarchisierung von "Rassen", etwa, dass es ein Naturgesetz sei, dass sich nur der "gesunde Mensch" durchsetzen werde
[ezw-berlin].
daher fiel es den Nationalsozialisten leicht, Steiners Lehren in ihr Weltblid einzubeziehen.
Wenn Steiner 432 Hz aus C=1 Hz abgeleitet hat, dann war auch das reine Willkür.
Warum nicht stattdessen Eb=1 Hz postulieren?
Richard Wagner lässt sein Vorspiel zum 1. Abend des "Ring", die Oper "Rheingold" mit einem abgrundtiefen Eb in den Kontrabässen beginnen. Mitunter wurde dieser Beginn mit dem tiefen Eb als früher Hinweis auf das "Es" im Konzept des Unbewussten gedeutet, wie es allerdings erst viel später von Sigmund Freud in seiner Psychoanalyse entwickelt hat.
Also bitte: warum nicht das Ur-Eb=1 Hz? Mit einigen kleinen mentalen Klimmzügen lässt sich daraus auch irgendein Zusammenhang mit 432 Hz zusammenschrauben, die Wege der Psyche sind bekanntlich ziemlich unergründbar.
Dass die Sekunde ungefähr dem Herzschlag entspricht, ist sicher nicht ganz ohne Grund, das ist schon ein guter Hinweis.
Die Babylonier haben mit ihren bevorzugten Zahlen (12, 24, 60, 360 usw,, also Zahlen, die gut teilbar sind!) ein Zeiteinteilsystem ausgeknobelt. Durchaus denkbar, dass die Sekunde als kleinste Einheit mit dem Puls da mit reingespielt hat, als man sich eine ungefähre kleinste Zeiteinheit überlegt hat.
Auch wenn der Gedanke nahe zu liegen scheint, immerhin ist der Puls ein sehr natürliches Geschehen, das sich in seiner Periodizität dem Metrum bzw. dem gleichmäßigen Pulsieren des Metrums in der Musik vergleichen lässt. Zusammenhänge zwischen dem menschlichen Puls und dem Metrum in der Musik sind ja auch hinlänglich und reichlich beschrieben worden, auch schon in historischer Zeit.
Die Sekunde als Zeiteinheit scheint es aber bei den Babyloniern nicht gegeben zu haben (einen Pulsschlag hatten sie aber gewiss
).
Die Herleitung der 12+12 Stunden-Einteilung für einen Tag gründete sich wohl darauf, dass die Zahl 12 für die Babylonier eine religiöse Bedeutung hatte. Die 12 Monate
leiten sich von den 12 Mondphasen im Jahr ab, woraus sich wohl die religiöse Bedeutung der Zahl 12 ableitet usw. [
spektrum.de - eine ganz knappe Darstellung].
Im weiteren beruhte die Mathematik der Babylonier auf dem Sexagesimalsystem in dessen Zentrum die Zahl 60 steht, und in dem sich die 12 quasi von alleine einordnet.
Die Einteilung bis hinunter zur Sekunde taucht erstmals in den Quellen um das Jahr 1000 auf, hatte aber bis zur Erfindung von Uhren, die Sekunden überhaupt erst anzeigen konnten, nur eine rein theoretisch-mathematische Bedeutung.
Was den Pulsschlag angeht, wird mir das Ganze schon wieder zu anthropozentrisch. Da das Musizieren eine zutiefst menschliche Tätigkeit ist, die sich vergleichbar in der Tierwelt so nicht findet, mag diese anthropozentrische Sichtweise ja durchaus angemessen sein.
Dann würde ich aber eine Formulierung wie "der
menschlichen Natur angemessen" als angemessener betrachten als einfach ganz allgemein von einem "natürlichen System" zu sprechen.
Denn wenn wir die Bandbreite der Pulsfrequenzen in der Natur betrachten, bietet sich ein überraschend großes Spektrum von 4 bis in der Spitze 1320 Hz, siehe hier:
http://www.hrv24.de/HRV-HerzfrequenzTiere.htm.
Wie gesagt, mag es legitim sein, aus dieser Bandbreite nur den menschlichen Pulsschlag heraus zu picken, aber als
allgemeine Betrachtung und Aussage über "die Natur" an sich, mag ich solche anthropozentrischen Sichtweisen nicht durchgehen lassen.
Nein, das müssen Sie selbst tun. Wieso geben Ihnen meinen Fragen überhaupt Anlaß zur Vermutung, daß ich eine "offizielle" und anscheinend sogar verpflichtende Festsetzung einer bestimmten Stimmung wünsche? Ist dies dem allgemeinen gesellschaftlichen und politischen Klima geschuldet?
Im Wortlaut haben Sie das in der Tat so nicht geschrieben. Jedoch finde ich die folgenden Äußerungen:
Dann lerne ich also zunächst: Der Jahresrhythmus entspricht ungefähr einem Cis/Des, und die Entsprechung wäre exakt, wenn am das A bei ca. 432 Hz setzen und eine gleichstufig-temperierte Stimmung zugrundelegen würde.
...
Hierzu kurz gefragt: Wenn man die Stimmung nach dem Jahresrhythmus richten will, sollte man dann nicht auch das Des als musikalischen Grundton nehmen, also z. B. alle Durstücke vorzugsweise in Des-Dur setzen (oder alternativ in C-Dur, dann aber bei 432 Hz das B As setzen)? Es würde befremdlich anmuten, als häufigen Grundton den zum Jahresrhythmus "Des" besonders dissonanten Ton C zu verwenden.
durchaus geeignet, eine gewisse Verabsolutierung heraus zu lesen.
Aber ich ersetze gerne meine Formulierung durch
"Wer will mir das bezahlen?"
Ich würde das Thema für mich aus Zeitgründen größtenteils abschließen.
Das kann ich gut verstehen, es ist mittlerweile auch alles gründlichst durchgenudelt worden.
Erkenntnisgewinne sind ohnehin nicht mehr zu erwarten.
Ich werde mich daher in diesem Thread nunmehr auch zurück halten.