Ich habe mal den freien Abend genutzt und meine Erfahrungen zu dem Thema aufgeschrieben:
Planetentöne - 432 Hz
Ein Erfahrungsbericht
Mein erster Kontakt mit Planetentönen geschah in einer Phase, in der ich aus der wilden „möglichst laut und schräg Phase“ meiner Jugend herauswuchs in das Bedürfnis nach spiritueller Erfahrung, allerdings auch noch wenig Wissen hatte, wo diese zu suchen ist. Die Faszination für den Gong erfüllte gleichermaßen beide Bedürfnisse (laut und spirituell). Als ich erfuhr, daß man einen Gong nach den Planetentönen stimmen konnte, und auch das nötige Kleingeld dafür da war, entschied ich mich dafür, einen auf den Ton der Sonne gestimmten Gong zu erwerben. (128,2 Hz). Der ist mit seinem knappen Meter Durchmesser auf jeden Fall ein großer Gong, der einen „heiligen Lärm“ zu machen imstande ist, und für diesen Zweck habe ich ihn dann auch zunächst benutzt. Die Assoziation Sonne-Gong war mir von Anfang an klar und einleuchtend. Solange aber mein spiritueller Weg noch aus nur unausgegorenen Vorstellungen bestand, war dies nicht sehr nachhaltig, und der Gong fristete dann doch weitgehend ein Schattendasein.
Erst viel später erkannte ich, daß ich den Gong für Klangreisen nutzen konnte. Klangreisen sind Konzerte, bei denen die Zuhörer am besten im Liegen den Klang nutzen können, um ihre alltäglichen Gedanken abzuschalten und auf eine geistig-seelische Reise zu gehen. Nun ging es nicht mehr um Lautstärke, sondern darum, gleichmäßige Schwingungen zu erzeugen, die die verschiedenen Schichten des Körperwesens zu durchdringen in der Lage sind. Das ist von der Sache her nicht weiter schwer, verlangt aber doch ein geschicktes Händchen. Nicht zuletzt müssen die Teilnehmer auch in gewisser Weise geführt werden, um nicht sich in außerkörperlichen Erfahrungen zu verlieren oder gar Schäden davonzutragen. Daß der Gong auf den Ton der Sonne gestimmt war spielte insofern keine Rolle, jeder andere Gong ausreichender Größe hätte das gleiche Ergebnis gebracht.
Irgendwann begann ich dann aber damit, die Klangreisen als Rituale zu den Sonnenfesten zu benutzen. Die Sonnenfeste sind die Tag- und Nachtgleichen sowie die Sonnenwendfeste. In diesem Zusammenhang gebracht ging es nun darum, mit dem Gong in eine Resonanz zur Sonne zu treten, um die kosmische Energie des astronomischen Ereignisses zu nutzen. Erst jetzt verstand ich mich in meiner Tätigkeit nicht mehr primär als Musiker, sondern als Schamane. Es ist müßig zu spekulieren, ob ein anders gestimmter Gong denselben Effekt noch hervorrufen könnte, Tatsache ist, daß allein die Idee der Kongruenz von Sonne und Gong ein Feld schafft, in dem die Verbindung zum kosmischen Ereignis gut realisierbar wird.
In diesem Fall ist die Verwendung einer „Planetenstimmung“ nicht unbedingt Voraussetzung für die schamanische Arbeit, aber auf jeden Fall das Optimum.
Klangreisen mache ich auch mit dem Monochord und (weniger) mit Klangschalen. Letztere habe ich ohne Masterplan nach Gelegenheit zusammengekauft, und entsprechend wild stimmen die Klangschalen zueinander, so daß ich meistens nur wenige gleichzeitig benutzen kann. Hier fehlt das planvolle Vorgehen unbedingt, und ich hätte besser einen Satz auf Chakras oder Planeten gestimmte Instrumente besorgen sollen, oder auch einen diatonischen Satz, die bei dem Instrument aber nicht üblich sind.
Das Monochord, das ja auf Pythagoras zurückgehen soll, ist eigentlich kein „Mono“chord, sondern ein Polychord vieler gleichgestimmter Saiten, also ein Isochord, könnte man sagen. Der Legende nach soll Pythagoras auf einem Monochord die Beziehung halbe Saite gleich Oktave etc herausgearbeitet haben. In der Klangreise benutzt man ein Monochord um eine gleichmäßige Schwingung zu erzeugen, die dem Gehirn erlaubt, in einen meditativen Zustand zu gelangen. Nach meiner Erfahrung spielt es dabei eigentlich keine Rolle, auf welchen Ton genau ich das Instrument stimme. Aus Rücksicht auf die „spirituelle Klientel“ wäre es sinnvoll, im Zweifelsfall 432 Hz zu benutzen, um die Sicherheit, des „richtigen“ Tons zu geben. In Wahrheit stimme ich aber meist nach Gehör und nehme den Grundton, den ich am Instrument als maßgebend wahrnehme. Dieser rutscht im Laufe der Zeit etwas nach unten, also muß ich von Zeit zu Zeit den Grundton neu bestimmen. Hier sind die 432 Hz ein gutes Maß, weniger weil es der richtige Ton ist, sondern weil ich in der Abwägung Brillanz/Wärme immer lieber die Wärme nehme. Bei 440 Hz wirkt mir das Instrument zu metallisch und kalt, aber das ist vor allem der persönlichen Vorliebe geschuldet.
Aus dem gleichen Grund habe ich auch mein Klavier auf 432 Hz stimmen lassen, und hier sind die Erfahrungen durchaus zweischneidig. Auf der einen Seite hat mein Instrument nun einen schönen und warmen Klang und verstimmt sich weniger. Es ist ein altes Instrument und eine tiefere Stimmung ist ihm wahrscheinlich auch gemäßer. Aber das Zusammenspiel mit anderen Instrumenten ist dadurch erheblich gestört, bzw unmöglich. Schon die Gitarre läßt sich nicht auf 432 Hz stimmen, ohne daß sie immer irgendwo einen Knick in der Stimmung hat und unsauber klingt. Aus der Sicht des „wohltemperierten“ Musikers ist eine 432 Hz Stimmung nicht praktikabel.
Wenn es also um 432 Hz Stimmung geht, dann sind zwei Dinge zu beachten:
Erstens: Es geht hier von vornherein vor allem um eine Musik, die sich abseits der abendländischen Tradition bewegt. Trommeln, Klangreisen, Musik die sich auf einem Grundton bewegt (und der dann auch die natürliche Obertonstimmung guttun würde, anstatt der gleichstufigen...) etc..
Ob 432 Hz der „richtige“ Grundton ist, kann ich zwar so nicht bestätigen, auf der anderen Seite wüsste ich keinen Ton, der richtiger wäre. Immerhin gibt es eine Berechnung, die auf ihn kommt, obwohl ich mir nicht sicher bin, daß es sich da nicht um einen Zirkelschluß handelt. Wenig hilfreich sind dabei die Weisheiten gewisser esoterischer Zirkel, die ohne jeden Rückgriff auf eine wie auch immer geartete Tradition meinen, alles zu wissen. Als Taoist beschäftige ich mich mit Techniken der Gesunderhaltung von Körper, Seele und Geist, die auf eine mehrtausendjährige Geschichte zurückreichen. Der Weg zur Erkenntnis führt über Meditation und Körperübungen und ist ein lebenslanger Prozess, und natürlich kann ich nicht jemanden ernst nehmen, der an drei Wochenenden seinen Aura“meister“ gemacht hat und mir nun erklären will, daß schon Mozart C-Dur auf 432 Hz gespielt habe. Es hilft zu wissen, daß je weniger einer weiß, er umso überzeugter von seinem Wissen ist.
Aber auch die Musikgeschichte der letzten siebzig Jahre kann mich nicht überzeugen. Es gab natürlich die Rockmusik, und auch ich habe da meine Lieblinge. Aber wenn ich Aufnahmen aus den dreißiger und vierziger Jahren höre, dann haben die Musiker damals einfach besser gespielt. Gelassener, souveräner, weniger ehrgeizig, dafür genauer. Die Stereo-Tontechnik ist geradezu eine Absurdität angesichts der Plastizität der alten Mono-Aufnahmen. Da wurde viel Wissen, viel Technik verloren in der Jagd nach dem Neuen, so daß eine Rückbesinnung auf das, was die Altvorderen konnten und wie damals musiziert wurde, zumindest mir durchaus angebracht erscheint. Ob dazu auch gehört, nicht auf 443 Hz zu stimmen, sondern tiefer, sei es auf 432 Hz, sei es auf einen anderen Ton, halte ich für durchaus möglich. Auf welchen Ton stimmten die Bandoneons im Buenos Aires der Vierziger? Das wäre für mich eine Maßgabe! (Mein Bandoneon ist irgendwo bei 422 Hz).
Interessant wäre auch, wie die Inder eigentlich auf ihre Grundtöne kommen (oder traditionell gekommen sind).
Bei alldem ist nur eine Frage immer noch offen:
Vielleicht stimmt es ja doch, daß es eine natürliche Frequenz gibt. Ich habe jetzt gelernt, daß 432 Hz einem Subsubkontra C von 1 Hz entspricht. Ein Hertz entspricht einer Wellenlänge von einer Sekunde. Ist die Sekunde eine natürliche Maßeinheit? Gibt es eine natürliche Länge? Wie berechnet man diese? Und wenn man sie schon berechnen kann, wieso sollte man sie dann nicht auch benutzen? Zumindest da, wo nicht praktische Gründe dagegen sprechen...
Soviel dazu. Herzliche Grüße an alle, die sich hier durchgelesen haben ...
PS:
Noch einmal zu den Fakten: Die Sekunde war bis vor 1956 als 1/86400 des mittleren Sonnentages definiert. Erst genauere Messmethoden führten zur modernen Definition.
Daraus ergibt sich 432 Hz folgendermaßen: (siehe Ausgangspost, C=256 Hz,) wird errechnet aus C= 1 Hz, also auch ,2, 4, 8, 16, 32, 64, 128, 256, 512 Hz, einfache Mathematik also. Dann ist a= 432 Hz.