Deine Erfahrungen in allen Ehren, aber deine Rockinger-Strat taugt leider nur zur Hälfte als Beweis, weil du an dem Hals bestimmt nicht die Bünde mitgetauscht hast. Ich gehe davon aus, dass du deine Erkenntnisse mit dem Bodytausch auch mit Tonaufnahmen eindeutig nachweisen konntest. Selbst ein Rücktausch bringt dir ohne Beweis nicht viel, wenn dir dein Gehirn einen Streich spielt und das tut es bei uns allen, das ist normal.
Ich kanns nicht mehr hören... Alles nur Einbildung, jajaja. Und was soll immer der Quatsch mit den Bünden? Ist jedenfalls offensichtlicher Unfug, da sich das Material der Bünde überhaupt nicht unterscheidet und ihre Masse nur marginal. Und wenn Dus genau wissen willst: Beide Hälser waren von Rockinger, aus der selben Produktionszeit und hatten damit auch die gleichen Bünde. Jedenfalls unterscheiden sich die physikalischen Eigenschaften der Hölzer um ein vielfaches mehr. Das weißt Du auch und gibst es zu - nur willst Du aus mir nicht nachvollziehbaren Gründen nicht zugeben, dass so etwas dann auch klangliche Konsequenzen hat.
Einschränkungen deshalb, weil du das, was am PU physkalisch an unterschiedlichen Frequenzspektren noch nachweisbar ist, meist gar nicht hören kannst. Im Umkehrschluß: Viel Spaß beim Blindvergleich.
Klar kann man das hören. Siehe der Vergleich SH-14 / SH-4. Total scooped gegen fette Mittenbetonung. Ich frage mich, wo Du Deine komischen "Naturgesetze" immer her hast. PUs kannst Du jedenfalls noch keine getauscht haben.
Welche Wechselwirkung im Bezug auf die Saite soll das sein?
Das habe ich nun wirklich ausführlich erklärt. Du hältst nur leider immer noch an Deiner schlichtweg falschen und den Naturgesetzen widersprechenden Annahme fest, dass die Saite an zwei unverrückbaren Punkten aufgehängt und damit in ihren Schwingungen unabhängig sei.
Du musst verstehen: Was bei einer Solid Body nach dem Anschlag am stärksten schwingt, ist die Saite selber.
Nein, muss ich nicht verstehen, schließlich lieferst Du nur eine Behauptung, aber keinerlei Erklärung, um dies zu begründen. Die Saite ist nur das einzige, was Du mit dem bloßen Auge schwingen sehen kannst.
Siehs endlich ein: Die Saite existiert nicht losgelöst von allem anderen. Sie ist fest verbunden mit allen weiteren Bestandteilen der Gitarre, mit denen sie eine schwingende Einheit bildet. Du kannst genauso gut auf den Korpus klopfen und damit die Saite zum Schwingen anregen wie umgekehrt. Alles ist eins.
Diese Schwingung wird an zwei Lagern (Bund/Sattel und Brücke) reflektiert. Dabei geht Energie an die Luft verloren (Luftwiderstand) und an den Lagern durch Reibung/Wärmeumwandlung.. der Rest geht über den Hals und über die Brückenanbauteile (die konstruktionsbedingt bei E-Gitarren nicht ideal für Schwingungsübertragung sind) in den Body. Alles was dort hinein gelangt und das Holz zum schwingen bringt, ist ein Verlust der Saitenschwingung (Sustainverlust). Je mehr das Holz schwingt, desto mehr Sustain geht flöten.
Wieder eine grobe Vereinfachung ohne theoretische Unterfütterung. Im Ergebnis schlicht falsch, und das auch ganz offensichtlich. Die Frage ist nicht, wie stark das Holz schwingt, sondern ausschließlich, wie stark die interne Schwingungs
dämpfung ist. Ein leichter Metallkorpus kann z.B. sehr stark schwingen, aber zugleich auch sehr lange. Ein Korpus aus weichem, feuchten Holz schwingt sehr wenig, müsste also nach Deiner vermeintlichen Gesetzmäßigkeit ewig langes Sustain ermöglichen. Tut er nicht.
Auf welchen Typ von Instrument beziehst du dich?
Für eine akustische Gitarre: Ja (Fehler im Detail kann ich jedoch übersehen haben..), für eine Solid Body: Nein.
Nochmal: beide unterscheiden sich ausschließlich in ihren Parametern, aber nicht in den in ihnen wirkenden physikalischen Prinzipien. Ach ja: Hattest Du nicht sogar selbst behauptet, dass eine Hollowbody genauso klingt wie eine Solidbody...?
Wie sieht das "Schwingungsmuster" der Saite denn aus, wenn der Korpus in ihre Schwingung versetzt wurde und sie, nehmen wir das einmal an, "beeinflusst"?
Du hast das mit dem Feedback nicht wirklich verstanden, oder?
Schraub mal Deinen Ton ein bisschen runter.
Du bist Dir ja nicht mal im Klaren darüber, was Du überhaupt unter Feedback verstehst. Mikrofonisches Pfeifen hat andere Ursachen als das Feedback, das Angus vor seinem Marshall erzeugt, indem er seine SG davor hält. Feedback heißt "Rückkopplung", und jenseits dessen, was man vordergründig wahrnimmt, existiert es in der E-Gitarre permanent. Denn jeder erzeugte Ton beeinflusst auch unterhalb der Schwelle der permanenten Selbstanregung ("üüüüüüüüüüiiiiiiiiiiii....") die Saiten. Und zwar sowohl direkt über die Luft als auch ungleich effektiver durch die wesentlich größere Fläche) über den Korpus.
Bei einer Solid Body: Nein.
Du machst Dir nicht die Mühe, irgendetwas zu begründen.
Das habe ich nicht bestritten, nur wird das Feedback bei einer Solid Body ausschließlich über die Saitenschwingung erzeugt, ...
Das ist Deine These, ja. Aber wo ist auch nur ansatzweise eine Begründung für diese? Mit meinen Einwänden und Beispielen (Steinberger-Gitarre etc.) hast Du Dich kein Jota auseinandergersetzt.
Es gibt ein Bauteil der E-Gitarre, du nennst es aus Erfahrung zusammen mit dem PU sogar richtig, was klangentscheidend ist, welches aber praktisch, selbst bei Fabrikfertigung mit geringsten Toleranzen nicht annähernd gleich sein kann und das ist der Hals.
Damit meine ich noch immer nicht das Holz (Art/Alter/Gewicht), abgesehen von den sich damit ergebenden Ungenauigkeiten bei der Fertigung/Änderungen bei Temperatur und Feuchtigkeitswechseln, sondern die Bünde (Position/Abrichtung/Spielspuren) und den Sattel.
NATÜRLICH meinst Du noch immer nicht das Holz, denn das widerspräche ja Deinen religiösen Überzeugungen... Du hast Dich da total verrannt und merkst es nicht. Eine Neubundierung kann tonmäßig was bringen, wenn die alten Bünde viel dünner oder nicht kraftschlüssig eingesetzt waren, aber bei moderner Fertigung und dem allgemein gebräuchlichen Medium Jumbo-Standard-Material ist das ein offensichtlich minimaler Faktor. Ich habe auch noch keine Gitarre erlebt, die schlicht durch das Abspielen ihren Ton massiv verändert hätte. Es schnarrt halt irgendwann, aber davon reden wir hier nun echt nicht.
Eine Solid Body, bei der das Holz geringere Resonsanz zeigt, hat mehr Sustain. Die tieferen Frequenzen erleiden durch die Resonanz des Body den größeren Sustainverlust. Bei den Höhen war ich hauptsächlich bezüglich des Frequenzspektrums der Pickups.
Falsch, falsch, falsch. Resonanz ist physikalisch
nicht mit Energievernichtung (genauer gesagt Umsetzung in Wärme) gleichzusetzen.
Eine Resonanzschleife? Unerwünscht weil Rückkopplung.
Resonanzschleifen existieren andauernd un überall im Instrument. Eine Schwingung läuft weder nur in einer Richtung, noch bleibt sie unbeeinflusst durch die teils gegen- teils gleichläufigen anderen Schwingungen innerhalb des Mediums. Diese können sich auslöschen oder verstärken, eben in Form von Resonanzen, die dann jeweils frequenzabhängig mehr Energie haben und länger schwingen..
Das sind keine Einschätzungen von mir (!) Die physikalischen Erklärungen kannst du selber nachlesen, immerhin existiert inzwischen ein Werk dazu.
Nur hast Du es entweder nicht gelesen (das haben die wenigsten, denn es ist ganz schön umfangreich) oder nicht verstanden (dto, denn es ist schließlich eine wissenschaftliche Arbeit, die in vielen Teilen erhebliches Fachwissen erfordert). Sonst hättest Du doch wohl die jeweiligen Stellen zitiert, die Deine Ansichten konkret stützen sollen.
Ich habe eher den Eindruck, Du hast ein paar Zuspitzungen aus Zollners Arbeit aufgeschnappt und sie zu Axiomen stilisiert, als die sie nie gemeint waren. Der Herr Professor stellt die physikalischen Gesetze jedoch keineswegs auf den Kopf, sondern misst den einen oder anderen Hype an ihnen, und er nimmt in den eher allgemeinverständlichen Teilen seiner Arbeit kritisch bis überspitzt das Musikinstrumentenbusiness auf die Schippe. In manchem gebe ich ihm auch recht, in anderen Punkten (weinger in den fachlichen als in den mMn eher subjektiv-wertenden) teile ich seine Ansicht nicht.
Und wenn Du es unbedingt wissen willst: ja, ich bin überzeugt, dass ich aus einem Dutzend Strats, bei denen sechs mit Ahornhälsen und Eschenbodies und die andere Hälfte mit Erlenbodies und RW-Hals ausgestattet sind, beide Sorten auch blind raushören könnte. Zumindest, wenn sie mit den gleichen PUs über den gleichen Amp gespielt werden. Kannst Du ja mal organisieren ;-). Ich werde es sicher nicht tun, weil ich das nicht brauche. Meine von Dir so gering geschätzten Erfahrungswerte haben sich schlichtweg bewährt, wenn ich für mich (oder auch andere) nach Wegen zum gewünschten Ton suche.
Kann ich auf jeder Aufnahme die Hölzer raushören, oder auch nur mit Sicherheit, ob da eine Strat oder eine Les Paul gespielt wird? Nein, will ich auch gar nicht behaupten. Nur beweist das schlicht gar nix. Hier gehts um subtile Klangunterschiede, die in erster Linie für den Spieler selbst erlebbar sind. Wenn er denn einer ist, für den solche kleinen Unterschiede wichtig sind, um sich inspirieren zu lassen und beim Spielen wohlzufühlen.
Für Dich nicht? Sei froh, das spart viel Geld.
Gruß, bagotrix