Woher kommt der Schlankheitswahn bei Gitarren ?

  • Ersteller Gast252951
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Da musst du noch einmal zurückgehen, ich habe der These nie widersprochen, nur ob davon etwas auf die Saite zurückfällt ;)

Da liegt aber doch der Knackpunkt: das kann man physikalisch schlichtweg nicht in Abrede stellen. Die Schwingungen einer Saite, die statt an zwei unbeweglichen, mathematisch 100 % unveränderlichen Punkten auf einem seinerseits schwingenden Material befestigt ist, wird zwangsläufig von dessen Schwingungen auch selbst beeinflusst. Es gibt schwingungsmechanisch nunmal keinen richtungsgebundenen Energiefluss als Einbahnstraße.

Und reduziert man die weiteren Faktoren stark, wird das unüberhörbar und auch messbar. In soweit verweise ich auf das obige Fundstück des Kollegen @VS73: Ein Versuchsaufbau, der mMn sehr praxisnah ist. Keine Bünde, nur jeweils ein Stück Holz. Bridge, Pickup und Saiten jeweils identisch, und der Anschlag auch vereinheitlicht.

Ehrlich gesagt hat es mich selbst überrascht, wie deutlich man die Unterschiede hört, abgesehen von den Messwerten, die sie bestätigen. Tatsächlich sind das zB bei Esche und Erle exakt die Klangeigenschaften, die die ach so dumme Herde ihnen nachsagt.

Wer nach diesem Video noch behaupten will, dass das Holz eine zu vernachlässigende Größe ist, hat es logisch-argumentativ schon arg schwer. Was die "wahren Gläubigen" aber vermutlich nicht daran hindern wird...

Gruß, bagotrix
 
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In soweit verweise ich auf das obige Fundstück des Kollegen @VS73: Ein Versuchsaufbau, der mMn sehr praxisnah ist. Keine Bünde, nur jeweils ein Stück Holz. Bridge, Pickup und Saiten jeweils identisch, und der Anschlag auch vereinheitlicht.

Ehrlich gesagt hat es mich selbst überrascht, wie deutlich man die Unterschiede hört, abgesehen von den Messwerten, die sie bestätigen.

Ich dachte du hältst nichts von solchen Videos? ;)
Vorab: Ja, auch ich höre Unterschiede.

Weisst du was an diesem Schülerversuch trotzdem nicht stimmt? Der Vater, der natürlich nur bestes Holz an seinen Gitarren verkaufen will, beschreibt das eher nebenher:
Der Saitenanschlag wird mit einem zusammengefrickelten Apparatur über ein Plastiklineal (Fotos sieht man davon nicht, auch nicht von der Saitenaufhängung) durchgeführt, Ziel sollte Gleichmäßigkeit sein, herausgekommen ist sie nach seiner Aussage nicht ganz, auch wenn er die Unterschiede kleinredet:
"As you can hear in the recordings, the pick attack between the samples is somewhat different, but less different than the results, I would argue. " (Quelle: http://guitarworks.thestrandbergs.com/2014/12/28/the-impact-of-wood-choice-in-an-electric-guitar/ )
Wenn man Zollner glauben schenken will, ist aber genau das elementar, neben exakt gleicher Einstellung der Pickups etc.., wenn es um die hier im Video gezeigten Unterschiede geht.


Tatsächlich sind das zB bei Esche und Erle exakt die Klangeigenschaften, die die ach so dumme Herde ihnen nachsagt.

Das ist die gleiche Geschichte wie mit dem, was du an den SGs und den Les Pauls hörst.
Du hast irgendwo etwas gelesen/gesehen/gehört im Kopf abgespeichert. Dann hörst du einen Klang und siehst dazu: Esche (dein Gehirn sagt dir: Die muss so klingen, das hast du gelesen!) also hörst du: "So klingt Esche!" und voila: jetzt passt es hier auch noch wie die Faust auf's Auge ;)
Bei der SG hast du das sehr schön beschrieben mit der schrottigen Halsverbindung der frühen Modelle und ja.. das kann man deutlich hören, wenn man es weiß und daran glaubt. Im Blindtest? Garantiert nicht. Das wäre auch hier der Fall, wenn du die Holzangaben nicht hättest.

Erinnerst du dich an diesen uralten Badesalz Sketch, der überspitzt das Thema natürlich extrem:

 
ääähm ... was ist eigentlich mit Fretless Instrumenten ?
Da fällt ja auch schon mal ein Element raus
 
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Weisst du was an diesem Schülerversuch trotzdem nicht stimmt? Der Vater, der natürlich nur bestes Holz an seinen Gitarren verkaufen will, beschreibt das eher nebenher: ...

Das kannst du nicht wissen... möglich ja... aber das ist das was du gerne haben möchtest/hinein interpretierst. Wenn du da rummeckerst, kannst du alle deine verlinkten Videos in die Tonne treten. Da könnte man z. B. auch sagen, der Typ könnte durch Verändern seines Anschlags die Gitarren ähnlicher klingen lassen.

In dem Teil mit vier Anschlägen am Stück kannst du hören, dass jeweils zwei Anschläge sehr, sehr ähnlich sind. Solche Unterschiede im Anschlag könnte man als Ursache für die Klangveränderung auch mehr oder weniger ausschließen, wenn man so eine Art Mittelwert des Frequenzspektrums über mehrere Anschläge bildet.
 
Das kannst du nicht wissen... möglich ja... aber das ist das was du gerne haben möchtest/hinein interpretierst.

Das ist keine Interpretation, da steht auf der Webseite, wo der Versuch erklärt ist. Den Link hast du selbst gepostet.

Wenn du da rummeckerst, kannst du alle deine verlinkten Videos in die Tonne treten. Da könnte man z. B. auch sagen, der Typ könnte durch Verändern seines Anschlags die Gitarren ähnlicher klingen lassen.

Ich habe bei den Videos, die ich hier verlinkt habe, nie von wissenschaftlicher Relevanz gesprochen, im Gegenteil.
In dieses Video, was du hier gepostet hast, interpretieren das aber einige hinein und das gibt es einfach nicht her.
Man weiß nicht wie die Apparatur genau aussah, man sieht keine Versuchsdurchführung (noch nicht einmal ein Beispiel davon) nur einige schlechte Fotos, man soll lediglich darauf vertrauen, dass alles zum Soundfile passt und wenigstens annähernd genau gearbeitet wurde.
Wenn man trotzdem annimmt, dass das wissenschaftlich annähernd korrekt ablief, gibt der Vater auch noch selbst zu, dass der relevanteste Teil (das ist der Saitenanschlag) unterschiedlich war.
 
Das ist keine Interpretation, da steht auf der Webseite, wo der Versuch erklärt ist. Den Link hast du selbst gepostet.
Für mich ist das eine Interpretation wenn A schreibt: "es gibt zwar Unterschiede beim Anschlag, diese sind aber geringer als die Unterschiede beim Ergebnis" und B daraus macht: "Weisst du was an diesem Schülerversuch trotzdem nicht stimmt? Der Vater, der natürlich nur bestes Holz an seinen Gitarren verkaufen will, beschreibt das eher nebenher:
Der Saitenanschlag wird mit einem zusammengefrickelten Apparatur über ein Plastiklineal (Fotos sieht man davon nicht, auch nicht von der Saitenaufhängung) durchgeführt, Ziel sollte Gleichmäßigkeit sein, herausgekommen ist sie nach seiner Aussage nicht ganz, auch wenn er die Unterschiede kleinredet:
"

Edit: Die Wahrheit wird wohl irgendwo dazwischen liegen. Wenn ich den Teil des Video anhöre, in dem immer vier Anschläge am Stück zu hören sind, tendiere ich in Richtung A. Da kann man nämlich hören wie Unterscheidlich die Anschläge sind.
 
Im Sinne des Threadtitels:

ääähm ... was ist eigentlich mit Fretless Instrumenten ?
Da fällt ja auch schon mal ein Element raus

Stimmt, das spart ein paar Gramm. Könnte man ja optional anbieten.
*scnr* :D
 
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Für mich ist das eine Interpretation wenn A schreibt: "es gibt zwar Unterschiede beim Anschlag, diese sind aber geringer als die Unterschiede beim Ergebnis" und B daraus macht: "Weisst du was an diesem Schülerversuch trotzdem nicht stimmt? Der Vater, der natürlich nur bestes Holz an seinen Gitarren verkaufen will, beschreibt das eher nebenher:
Der Saitenanschlag wird mit einem zusammengefrickelten Apparatur über ein Plastiklineal (Fotos sieht man davon nicht, auch nicht von der Saitenaufhängung) durchgeführt, Ziel sollte Gleichmäßigkeit sein, herausgekommen ist sie nach seiner Aussage nicht ganz, auch wenn er die Unterschiede kleinredet:
"

Edit: Die Wahrheit wird wohl irgendwo dazwischen liegen. Wenn ich den Teil des Video anhöre, in dem immer vier Anschläge am Stück zu hören sind, tendiere ich in Richtung A. Da kann man nämlich hören wie Unterscheidlich die Anschläge sind.
Man könnte auch einfach 100x anschlagen und vergleichen. Dann hat man bei jedem Werkstück eine gewisse Bandbreite und hat eine gewisse Abdeckung.
 
Edit: Die Wahrheit wird wohl irgendwo dazwischen liegen. Wenn ich den Teil des Video anhöre, in dem immer vier Anschläge am Stück zu hören sind, tendiere ich in Richtung A. Da kann man nämlich hören wie Unterscheidlich die Anschläge sind.

Wahrheit kannst du da vergeblich suchen, weil das Experiment nicht wissenschaftlich genug durchgeführt worden ist. Ich will ja nicht leugnen, dass es interessant ist, "die Wahrheit" ist es aber nicht. Zudem fehlen, wie schon erwähnt, genauere Angaben und Ansichten des Versuchsaufbaus, das da noch mehr Fehler sind, kann man nicht ausschließen.

Hier ein (ebenso nicht wissenschaftliches) Video von Segeborn zum Thema Mensurlänge und der Pickupposition, der Versuch erstaunt, aber auch hier ist der Anschlag ein Problem und führt zu einer Schlussfolgerung, die gar nicht stimmen muss:
 
Wahrheit kannst du da vergeblich suchen, weil das Experiment nicht wissenschaftlich genug durchgeführt worden ist. Ich will ja nicht leugnen, dass es interessant ist, "die Wahrheit" ist es aber nicht.
Ich bin der falsche Adressat, das Zitat stammte nicht von mir. Vielleicht führt man das auch in dem Tonholz Thread weiter
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
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Man kann sehr gut darüber streiten was den Klang einer E-Gitarre tatsächlich in weicher Weise und vorallem "wie stark" beeinflusst.
Aber es ist hier wirklich nicht die Fragestellung und dieser Thread sollte nicht zu einem völlig anderen Thema überschwenken.
Wenn wir das Holz "durch" haben gehen wir zu Bünden, Brücke, Saitenhalter, Steg, Tremolo usw. über und werden dabei trotzdem nie verstehen können warum andere Gitarristen eben lieber ein leichtes Instrument verwenden wollen. Und vielleicht nehmen sie einfach in Kauf, dass es durch andere Hölzer oder Kammern im Holz "anders" klingt? Vielleicht mögen sie ja genau den Klang?
Oder sie verwenden eben dann passende Schaltungen und/oder zur Klangvorstellung passende Pickups?
Ich persönlich merke jedenfalls, dass ich vorallem auf der Bühne lieber eine Gitarre mit 3,5kg als eine mit 4 oder 4,5 kg umhängen habe. Ich fühle mich damit "freier" und "beweglicher".
Trotzdem würde ich auch eine schwerere Gitte umhängen wenn sie (mit mir) genau "meinen Sound" hätte!
Der wird bei mir jedoch durch den Blendregler und die Schaltungsmöglichkeiten schon so stark einstellbar, dass die letzte Nuance des Holzes für mich vom Klang her nicht wichtig ist. Vom Aussehen vielleicht schon.;)
 
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R
  • Gelöscht von C_Lenny
  • Grund: Unnötige Erweckung

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