sag mal Johnny. Wie kann man beim Spielen an sowas denken - mal abgesehen, dass ich von dem was du sagst weniger als die Hälfte verstehe.....
Ist eigtl. nicht sonderlich kompliziert meiner Meinung nach. Du musst dir bewusst werden, dass jeder Ton einer Tonleiter/Skale eine bestimmte Funktion, einen eigenen Klang und eine eigene Spannung hat.
Das meiste dieser Informationen über einen Ton wirst du vielleicht schon unbewusst spüren, andere musst du dir erarbeiten, um sie gezielt einsetzen zu können.
Kleine Übung:
Auf einen Am-Akkord spielst du ein "a". dann ein "e". Du wirst vermutlich hören, dass sie einen ähnlichen Spannungsgrad haben: beide sehr sonant, also in die Tonart "passend". Das liegt daran, dass "a" der Grundton vom Akkord ist, "e" die Quinte. Die beiden Töne bilden das Grundgerüst für einen Akkord. Daher bestehen Powerchords nur aus diesen beiden Tönen des Akkords.
Und so gibt es für jeden Ton eine bestimmte Funktion und Spannung:
- die kleine/große Terz (b3 und 3) gibt an, ob der Akkord moll oder dur ist. Das Reizvolle am Blues ist ja die "Verschleierung" dieses Intervalls, sprich ein Blues wird selten "rein" dur oder moll sein. Daher hört sich ein Bend o.ä zwischen kleiner und großer Terz sehr "bluesig" an. Der 7#9 ist deshalb zu so großer Beliebtheit im Blues gelangt (siehe Jimmy Hendrix!
) weil er sowohl die kleine als auch die große Terz enthält, die sich gegenaneinander reiben (kleine Sekunde-Abstand -> Spannung am größsten = Blues pur, Reibung, Schmerz, Kreisch!)
- die kleine Septime (b7) ist im Blues ebenfalls sehr wichtig: dadurch, dass die Tonika diese Note immer enthält, gehört sie im Blues praktisch ebenfalls zum "Akkordgrundgerüst" und hat eine ähnliche "Stabilität".
Die anderen Töne der Tonleiter sind nun entweder "Durchgangstöne" oder "Avoid Tones". Durchgangstöne liegen auf der Skale, auf der man sich bewegt, haben aber eine nicht so große Stabilität. Es ist daher nicht ratsam, auf sie am Ende einer melodischen Phrase hinzusteuern.
Durchgangstöne auf der Blues-Scale wären: 2, 4, 6 (Bei Am z.B: h, d, f#)
Avoid Notes sind die Töne die nicht in der Skale sind, sind wie der Name schon sagt gewöhnlich zu vermeiden. Das wären dann bei normal dur die restlichen, die ich oben noch nicht genannt hab: b2, (b5), b6, (maj7). Beachten: b5 und maj7 sind zwar avoid notes, aber im Blues zählen sie als "Blue Notes", also chromatische, eigtl. dissonante Töne, die der Skale mehr "Würze" und Spannung verleihen.
So, jetzt haben wir auch schon alle Töne durch, die man spielen kann.
Am Anfang muss man über das noch nachdenken, aber je länger man spielt, desdo mehr automatisiert sich das, bis es ganz von alleine kommt.
Hoffe ich konnte etwas weiterhelfen.
Gruß, Jona