Bei allem womöglich gerechtfertigten Skeptizismus, ich find's super, dass du den Sachen auf den Grund gehst und sowohl die Ausdauer als auch die (finanzielle) Opferbereitschaft hast, das mit den Skype-Stunden mal auszuprobieren.
Wenn's halt wirklich nur wenige verlässliche Reviews zu etwas gibt, was einen aber interessiert, was will man dann sonst machen? Nur herumspekulieren hilft einem ja nicht weiter.
Ich habe mich ja vor einiger Zeit mal mit TVS befasst, auch Robert Lunte, von dem broeschies oben nochmal ein Video verlinkt hat, bietet ja Skype-Stunden an, aber da hörte es dann bei mir auf. Ich habe stattdessen auch erstmal so weiter gemacht wie du, so halb-autodidaktisch-halb-unterrichtsbasiert, und werde mit dem auf diese Weise gesammelten Wissen jetzt wohl demnächst nochmal in die TVS-Videos schauen, vielleicht kann ich jetzt ja mehr Informationen daraus mitnehmen oder einfach die gezeigten Übungen mit meiner mittlerweile doch etwas abgewandelten Technik ausprobieren.
In der Hinsicht war der mir damals erteilte Ratschlag, das Programm für später auf Seite zu legen, wohl nicht ganz falsch, trotzdem war es gut, dass ich es mir schon recht früh zugelegt habe, denn mit einigen der einfacheren Übungen (Resonant Tracking, Track & Release, Sirenen etc.) konnte ich dadurch halt schon viel früher beginnen, und die haben mEn definitiv ihre Wirkung gehabt.
Zum Thema
"Warum bringt man sich etwas autodidaktisch bei, obwohl man einen Lehrer hat?" will ich mich aber auch mal äußern, denn das Problem kenne ich. Ich würde es aber nicht unbedingt auf "Unfähigkeit" oder "keinen Bock"-Einstellung des Lehrers zurückführen, sondern allenfalls auf
1) unterschiedliche "Herkunftsstile" - wenn z.B. der GL aus der Klassik kommt und du eher aus Rock/Metal, kann er dir halt immer noch wichtige Basics zeigen und das wahrscheinlich auch noch "richtiger" als so manch anderer Lehrer, aber er hat womöglich ein anderes Ziel im Blick als du - und
2) darauf, dass man als Schüler oft mehr und in kürzerer Zeit erreichen will, als der Lehrer einem zutraut oder einem zuzumuten wagt ^^.
Ich habe auf der Gitarre z.B. die Erfahrung gemacht, dass ich mir im ersten Jahr vieles selbst beigebracht habe, und als ich dann angefangen habe, Unterricht zu nehmen, war ich schon ein ganzes Stückchen weiter als die Leute, die gerade ein Jahr lang mit Unterricht gespielt hatten.
Als Autodidakt mutet man sich halt gerne mal mehr zu, vor allem wenn man eine Gewisse Hingabe an den Tag legt, so wie durza eben auch. Das führt ggf. ab und zu dazu, dass man sich auch mal übernimmt, aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt.
Um nochmal das Gitarrenbeispiel zu verwenden: Ich habe nach einem Jahr spielen angefangen, DragonForces "Through the Fire and Flames" zu üben. Einige Stellen haben geklappt, viele andere natürlich nicht. ^^ Na und? Man sammelt auf jeden Fall Erfahrungen, und die kann einem dann keiner mehr nehmen.
Der GL hingegen ist ja angehalten, dafür zu sorgen, dass du dir vor allem nichts Falsches beibringst, also wird er solche eher "übermütigen" Schüler dann öfters mal bremsen.
Damit gerät man ziemlich schnell in dieses Ich-mach-mal-und-du-sagst-mir-nur-bescheid-wenn-ich-was-falsch-mache-Verhältnis, wo der Lehrer mehr als fachlich kompetente Kontrollinstanz fungiert als als derjenige, der einem nach einem bestimmten Leitfaden konsequent neues beibringt. Stattdessen wird er eher mal an Stellen einschreiten, wo man gar nicht damit rechnet, weil man Fehler macht, die einem gar nicht bewusst sind, und da kann man dann auf jeden Fall eine Menge Neues lernen.
Gerade sowas wie Range ausbauen ist aber mEn vor allem Übungssache, irgendwann fliegt die Türe halt auf. Mein erster GL hat mir dazu einfach ein paar Übungen gezeigt, die mir gewissermaßen "mit auf den Weg gegeben", und dann habe ich sowas halt selber gemacht - im Unterricht bleibt dann mehr Zeit für andere Dinge, die oftmals wichtiger sind als die Range. Und manchmal kann man das ja auch verbinden, indem man solche Übungen z.B. zum Einsingen macht.
Wenn man sich an diese Kontrollinstanz-Variante des GUs gewöhnt hat, kann ich mir durchaus vorstellen, dass einige wenige Skype Stunden mit etwas größeren Abständen dazwischen, damit Zeit zum Üben bleibt, effektiv sein können. Ich warte auf jeden Fall gespannt auf das, was du berichtest, vor allem auch darüber, wie Herr Tamplin persönlich so ist - die Chemie zwischen Lehrer und Schüler, auch wenn bei einer so großen Kundenzahl und der Distanz über Skype natürlich die Bindung an den einzelnen weniger eng ist, macht ja schließlich auch vieles aus.