Hallo zusammen!
(Kleine Vorwarnung: Dieser Beitrag könnte seeehr lang werden)
Nun ist bereits einige Zeit vergangen seit meinem letzten Post, jedoch bin ich zurzeit gerade wieder ziemlich verwirrt und da ich ja schon einmal diesen Thread aufgemacht habe, dachte ich mir, ist es wohl das beste, wenn ich hier ansetze.
Mittlerweile schaffe ich an guten Tagen ein
B4, also einen Halbton unterhalb des Tenor C's. Ausserdem habe ich gemerkt, dass ich nun auch einen Ton tiefer komme, bis zum
F2, allerdings ist dies noch sehr wackelig und nach einiger Zeit singen auch nicht mehr erreichbar.
Jedoch habe ich immer noch die genau gleichen Probleme, obwohl ich sehr vieles ausprobiert habe. So habe ich eine Zeit lang nur leise gesungen und probiert, die hohen Töne auch leise zu treffen, wodurch ich in der oberen Lage viel sicherer geworden bin. Ein A4 treffe ich mittlerweile ziemlich sicher und ohne grössere Anstrengung, darüber wirds aber wieder ein ziemlicher Krampf.
Nun ist das Problem folgendes: Zu Beginn ist alles super, die Töne kommen, ich fühle sie vorne hinter den Zähnen und am Gaumen, sie hören sich auch kopfig an, sind aber in der Bruststimme. Jedoch wird es nach einiger Zeit immer schwerer, die Töne zu halten, ich merke, wie der Hals langsam zu geht und ich anfangen muss, zu pressen, dazu kommt noch so ein Ziehen in der Kehle. Eine Zeile pausieren, dann geht's wieder. Meine GL ist auch ziemlich ratlos und meinte, es könnte vielleicht daran liegen, dass ich meine Zunge verkrampfe, da dort die Zungenmuskeln sind. Deshalb habe ich probiert, die Zunge ganz locker raushängen zu lassen und das Lied nur auf dem Vokal "a" zu singen. Doch dabei geschieht genau das Gleiche und ich kriege ein Ziehen in der Kehle. Mir sind dazu 3 Theorien eingefallen:
Theorie 1: Das ist ganz normal, da meine "Gesangsmuskeln" noch nicht so trainiert sind und nicht so eine starke Ausdauer haben.
Theorie 2: Meine Stütze funktioniert noch nicht ganz richtig und ich lasse noch zu viel Luft durch bzw. brauche zu viel Luft um die Töne zu treffen.
Theorie 3: Ich pushe bloss meine Bruststimme an ihre Grenzen, so dass die Stimmbänder halt irgendwann müde werden.
So und jetzt die Gegenargumente:
Gegen Theorie 1 spricht, dass ich nun schon seit etwa einem halben Jahr dieses Problem habe und immer noch nicht ein ganzes Lied (zB. Linkin Park What I've Done) durchhalte.
Gegen Theorie 2 spricht, dass ich zurzeit sehr viele Atemübungen mache und das "sssss" mittlerweile über anderthalb Minuten aushalten kann.
Gegen Theorie 3 spricht, dass es sich nicht so anfühlt, als seien die Stimmbänder müde. Ich kann nach einer kurzen Pause direkt wieder ein A4, A#4 singen, jedoch habe ich einfach keine Ausdauer. Es fühlt sich eher so an, als hätte ich zu wenig Kraft, den Kehlkopf in der Mitte zu halten und nach einiger Zeit hebt er sich und dadurch schnürt sich mein Hals zu.
Meiner Meinung nach trifft wohl
Theorie 2 am meisten zu, jedoch bin ich mir da nicht so ganz sicher.
Ich habe mir auch das Buch "Raise Your Voice" von Jaime Vendera gekauft sowie sein "Ultimate Breathing Workout". Dadurch kann ich bereits Noten länger aushalten und treffe hohe Noten besser.
So und jetzt zu meiner eigentlichen Verwirrung:
Ich verstehe leider dieses Mix/Kopfstimme/Bruststimme Zeugs immer noch nicht, tut mir leid. Ich hab's versucht und mich, so viel es geht, informiert, im Internet, in Büchern, bei Kollegen, bei meiner GL. Aber irgendwie hat jeder eine andere Vorstellung davon und ich denke, genau das ist das Problem. Deshalb werde ich hier einmal schreiben,
wie ich das bisher verstanden habe:
Die Stimmbänder können (hauptsächlich) in 2 verschiedenen Modi schwingen: Vollstimme und Randstimme. Bei der Vollstimme schwingen sie in voller Länge und in der Randstimme beginnen sie, sich zusammen zu ziehen/zu verkürzen. Ausserdem gibt es Kopf- und Brustresonanz. Man kann diese Resonanzen in beiden Modi brauchen.
Zurzeit denke ich, singe ich in der Vollstimme mit Kopfresonanz. Sehr viele Leute reden aber immer davon, man solle die hohen Noten, so ab G4, in der Randstimme singen. So wie z.B. er hier:
(speziell die Stelle ab 0:30)
Er ist der Meinung, dass man ab G4 die Randstimme brauchen
muss. Das Problem ist, dass ich eher den richtig “brustigen” Klang bevorzuge und ich nicht weiss, ob es möglich ist,
diesen Klang in der Randstimme herzukriegen. Referenzen dazu:
(2:11) (C5)
(3:44) (B4)
https://www.youtube.com/watch?v=nup2ZpsB-jE
(3:15 ganzer Refrain) (Bb4)
(0:47) (B4)
Ich bin mir einfach unschlüssig, ob diese Töne wirklich aus einer gut trainierten Randstimme kommen, oder ob diese Sänger einfach einen sehr kontrollierten Atem haben und dies in der Vollstimme raushauen.
Dazu noch ein letztes Beispiel:
(1:00) (C5)
Dieser Typ hier sieht auch sehr entspannt aus, bei ihm hört es sich aber sehr kopfig an. Singt er diese Töne jetzt in der Randstimme?
So, ich denke einmal, dass war alles. Falls jemand bis hier gelesen hat, Respekt.
Es würde mich sehr freuen, wenn mir jemand ein zwei Tipps geben könnte, so wie ihr es bisher getan habt, ihr seid wirklich eine sehr hilfsbereite Community! Vielen Dank schon einmal im voraus!
Durza
Edit: Ach ja, noch etwas wichtiges
: laut meiner GL sollte die Technik korrekt sein, sie meint, sie könne keine Anstrengung sehen und meistens hört sie auch keine.