Im Prinzip ja, aber ... !
Wenn Du Melodien, die Dir mit G-Schlüssel notiert vorliegen auf einer Bass-Blockflöte spielen möchtest kannst Du das selbstverständlich tun. Die Frage ist, wie Du das machst.
Wenn Du für Dich alleine musizierst, kannst Du die Bass-Blockflöte zu einem transponierenden Instrument "umfunktionieren" und einfach mit denselben Griffen spielen, wie auf der Sopran-Blockflöte. Wenn Du das regelmäßig machst, konditionierst Du Dein Nervensystem allerdings auf unübliche Weise (also eigentlich falsch) und erschwerst Dir dadurch das Erlernen der Koordination von Bassflötenspiel und Notenlesen. Wenn Du dann irgendwann mit anderen zusammen musizieren möchtest, bekommst Du Probleme, weil Du die für die Bassflöte gedachten Noten nicht korrekt auf der Bassflöte umsetzen kannst.
Wenn Du Noten in G-Schlüssel (Violinschlüssel) auf der Bass-Blockflöte spielen möchtest, solltest Du Dir deshalb klar machen, welcher Tonraum von dem Instrument abgedeckt wird. Der Tonraum einer Bass-Blockflöte mit Grundton F entspricht im Prinzip dem Tonraum der Alt-Blockflöte mit Grundton F. Also kannst Du alle für Alt-Blockflöten gedachten Noten auch auf der Bass-Blockflöte spielen.
Es gibt auch Noten, die einen Tonraum abdecken, der sowohl von Sopran- als auch von der Alt-Blockflöte gespielt werden kann und dementsprechend auch auf Tenor- und Bassblockflöte in oktavierender Spielweise. Das ist so, weil sich der Tonraum der verschiedenen Blockflöten überschneidet. (Das Thema wurde weiter oben in einem anderen Zusammenhang bereits angeschnitten.)
Folgendes sei noch ergänzend hinzu gefügt, auch wenn Du nicht danach gefragt hast:
Für gewöhnlich wird die Bass-Blockflötenstimme in mehrstimmigen Sätzen im Bass-Schlüssel (F-Schlüssel) notiert. Um die so notierten Noten fließend spielen zu können, muss man sich eine entsprechende Auge-Hand-Koordination erarbeiten. Will man das umgehen, muss man sich die Noten in einen anderen Schlüssel umschreiben.
Für einen Sopran/Tenor-Blockflötenspieler wäre der C-Schlüssel auf der 2. Linie, der sogenannte Mezzosopran-Schlüssel, eine sinnvolle Möglichkeit. Bei diesem Schlüssel notiert man das c1 an der Position, die vom G-Schlüssel (Violinschlüssel) als g1-Linie markiert wird. Mit diesem Trick erhältst Du ein Notenbild, dass eine Auge-Hand-Koordination unterstützt, wie Du sie in ähnlicher Weise vom C-Flötenspiel nach G-Schlüssel gewohnt bist. Zu beachten ist allerdings, dass das "h" auf Bass- und Alt-Blockflöte mit einem Griff gespielt werden muss, der auf Sopran- und TenorBlockflöte dem Griff für "fis" entspricht. Als Gedächtnisstütze könnte man ein Auflösezeichen vor die Note oder wie ein Vorzeichen an den Notenzeilenanfang setzen.
Das Umschreiben der Noten ist eine gute Leseübung. Wenn man häufig nach Bassflötennoten spielen möchte, ist das Umschreiben allerdings viel Aufwand. Und solange man davon abhängig ist, ist es auch nicht möglich, mal eben spontan einen mehrstimmigen Satz mit anderen zusammen auszuprobieren. Fazit: Als Übergangslösung ist das Umschreiben ganz hilfreich. Aber auf Dauer kommt man um das Erlernen einer entsprechenden Auge-Hand-Koordination nicht herum.
Ein schönes Wochenende!
Gruß
Lisa