Das besprochene Problem dürfte auch beim Kronos vorhanden sein, weil es eine Struktur ist, an der Korg wohl auch aus historischen Gründen festhält, um abwärtskompatibel zu sein. Ob man es hätte vor 15 Jahren "richtig" machen können, sei mal dahingestellt.
Ein Multisample besteht bei Korg aus zwei Dateien:
1. Ein Folder in welchem sich die einzelnen Samples zu einem Sound befinden.
2. Ein File mit der Endung .kmp in der die Information gespeichert ist, wie sich diese einzelnen Samples zu einem Multisample zusammenfügen (also Informationen zur Keyzone u.ä.).
Das heißt, wenn man sich ein Piano Multisample mit 20 einzelnen Samples erarbeitet und gespeichert hat, dann landen auf dem Speichermedium 2 Dateien:
Ein Ordner mit dem Namen "Piano" (beinhaltet die 20 einzelnen Samples) und eine Datei mit dem Namen Piano.kmp.
Wenn wir jetzt annehmen, dass wir drei Multisamples ins Keyboard laden, z.B. piano.kmp, orgel.kmp und streicher.kmp, dann werden diese in dieser Reihenfolge indexiert und auf den Plätzen 0001, 0002 und 0003 geladen.
Wenn wir uns jetzt ein Program (Patch) im Keyboard erstellen, dann wählen wir für ein Piano Programm als Multisample den piano.kmp (unter 0001) aus und speichern das Program. Genauso wählen wir ein Orgelprogramm und wählen orgel.kmp (unter 0002) und für den Streicher machen wir dasselbe.
Danach wird durch das Befehl "save all" ein Script File erstelt (.ksc).
Beim nächsten laden unserer eigenen Samples laden wir dieses Script File (.ksc). Diese Datei legt einfach nur fest, auf welchem Index sich welches Multisample befinden muss, damit unsere erstellten Programme auch so klingen, wie wir es abgespeichert haben.
Probleme:
Ein als Orgel gespeichertes Program (Patch) referiert sich nicht auf die orgel.kmp als solche, sondern auf die Index Nummer 0002 wo wir ursprünglich unser Orgel Multisample geladen haben. Wenn wir unsere Samples nicht durch .ksc laden, sondern manuell, dann kann es z.B. sein, dass wir zuerst das piano.kmp laden (dieses landet auf 0001) und dann vielleicht den streicher.kmp (dieser landet auf der nächsten freien Stelle, also 0002).
Daraus ergibt sich also, dass unser Orgel Program nicht mehr nach Orgel klingen wird, denn das Program referiert sich auf ein Multisample mit der Nummer 0002, aber dort haben wir manuell die streicher.kmp abgelegt.
Das auf Amazona.de besprochene Problem ergibt sich eben aus dieser File Struktur.
Wenn man sich eine Sample Library kauft, dann wird diese für Korg mit den Programmen als gesonderte File geliefert, und für die Multisamples wird auch die Script File entsprechend geliefert, die sicher stellt, dass die neuen Programme auf die richtig angeordneten Multisamples im Speicher ansprechen.
Etwas problematisch wird es aber, wenn man sich einzelne Programme und Multisamples zu einer schon vorhandenen eigenen Sample Bibliothek dazu laden will.
Warum?
Die gekaufte Samplebibliothek hat bei ihrer Erstellung den ersten Multisample auf 0001. Das entsprechende Programm zu diesem Sample referiert sich auch auf 0001. Wenn man aber diese Samples zu denn schon vorhandenen hinzufügen will, dann referiert sich dieses Program, welches man dazu geladen hat, immer noch auf 0001, wo wir ursprünglich etwas anderes abgelegt haben. Das neue Multisample muss man natürlich von Hand nachladen, und es wird auf den nächsten freien verfügbaren Index abgelegt, z.B. 0043. Das heißt, 42 Multisamples befinden sich schon im Speicher und das Keyboard hat den neuen Multisample auf 0043 hinterlegt. Jetzt muss man manuell dass soeben geladene Programm editieren, indem man für den Multisample im Edit Modus des Programmes den Wert von 0001 auf 0043 verändert. Dann kann man das ganze Abspeichern und durch Save All wird auch ein neues Script File angelegt, welches dann sicherstellt, das zukünftig alles korrekt nachgeladen wird.
Kurzgefasst:
Das Problem ergibt sich dadurch, dass Programme nicht mit den entsprechenden Multisamples fest als Einheit verbunden sind. Daher muss man manuell die korrekten Relationen einstellen, dieses muss aber nur einmal gemacht werden. Ich wage zu bezweifeln, dass Korg das für den Kronos geändert hat.
Ein wirkliches Problem wäre es nur für jemand, der tagtäglich seine eigens erstellte Library durcheinander würfelt und Dinge hinzufügt oder wegnimmt.
@synthos
Der Tester spricht vom Problem wenn man einzelne Programme (und einzelne Multisamples) ladet, und nicht die ganze Bank! Daraus ergibt sich ein praktischer und ergonomischer Unterschied.