Beispiel Konzertflügel: Auf den meisten Weltbühnen findet man recht neue Instrumente,
Ja, es gibt auf manchen Bühnen "neue" Instrumente. Aber nie direkt aus dem Wek. Diese Instrumente brauchen 1-2 Jahre, bis sie auf die Bühne kommen. Beim Klavierfestiival Ruhr werden i.d.R. 6-8 Jahre alte Instrumente verwendet. Oft werden aber die "alten" Flügel in den Konzerthäusern und Philharmonien benutzt. Diese werden gewartet. D.h. neben dem Stimmen, wird regelmäßig die Mechanik überholt. Es gibt und gab aber auch Pianisten (Gould, Horowitz, etc), die ihren eigenen Flügel immer dabei hatten. Und das waren mitunter sehr alte Instrumente. Genau wie bei jeder anderen Instrumentengattung auch, gibt es hier kein richtig und falsch, sondern gefällt mir, oder gefällt mir nicht. Davon ab, dass sich auch nicht jede Philharmonie alle paar Jahre einen neuen Steinway-Konzertflügel leisten kann. Dafür muss man schon ein paar Talerchen hinlegen ;-) (ca +/-120.000€)
alte Steinways werden eher wieder neu aufgebaut (inkl. neuem Soundboard) als gehegt und gepflegt.
Was ist ein Soundboard?
Meinung scheint eher zu sein, dass das Holz irgendwann unter der hohen Belastung durch Saitenzug an Qualität verliert, zudem wird auch die Mechanik schlechter. Also: Zerlegen, Innenleben runderneuern. "Vintage" hat hier wenig bis keinen Wert, am besten fand ich die Aussage: "The Golden Age was always 40 years ago".
Du schaffst es aber auch wirklich alles durcheinander zu werfen und das alles auseinanderzuklamüsern würde hier zu weit führen ;-)
Was das "Holz" angeht, so gibt es unter den Klavierbaukollegen diese sehr weit verbreitete Meinung.
Zitat:
"Ein gekonnt ausgespänter Boden gibt, sofern er keine sonstigen Mängel aufweist, einen ebenso guten und frischen Ton wie es ein neuer Boden vermochte. Häufig haben die bereits "eingeschwungenen" alten Böden nach traditioneller Konstruktion sogar deutliche Vorzüge."
Klavierhaus Mühl
... - viele Aussagen in Richtung: "Vielleicht waren früher die Instrumentbauer besser geschult bzw. haben sich mehr Zeit genommen"
Schwierig zu beantworten. Fest steht, dass es heute (leider) häufig schwarze Schafe unter den Instrumentenbauern gibt. Ob im allgemeinen, die Instrumentenbauer früher besser geschult waren? Ich glaube es kommt auch heute darauf an, wo man ausgebildet wird. Da gibt es heute immer noch sehr gute Ausbildungsbetriebe.
"Einschwingen" etc. wird auf diversen US-Seiten zwar AUCH als EIN MÖGLICHER Effekt genannt, aber eben nicht als "der einzige".
Scheint sich mit dem "Einschwingen" doch rumgesprochen zu haben
Gut, dass Du´s selbst rausgefunden hast ;-) Wie gesagt, unter den Instrumentenbauern gibt es kaum jemanden, der das anzweifelt.
Davor kommt meist der Faktor "Austrocknen" der Holzdecke (weniger Feuchtigkeit - leichter - anderes Schwingungsverhalten - etc.).
Richtig!
In Summe wird da schon irgendwie ein Schuh draus. Ich bleib' dabei: Ich habe bisher keinen "Einspieleffekt" selbst erlebt.
Das ist doch völlig okay. Nur solltest Du vielen anderen, die diese Erfahrung aber gemacht haben nicht unterstellen, dass es das überhaupt nicht gibt. Du hast selbst jetzt eine Menge gegoogelt und dabei festgestellt, dass weltweit unter den Instrumentenbauer von diesem besagten "Einschwingen" die Rede ist. Das ist eines von ganz vielen Bestandteilen des Instrumentenbaus.
Jetzt mal ohne Sarkasmus, kann schon sein das der Instrumentenbauer früher besser geschult bzw. mehr Zeit hatte.
Das muss man alles relativ sehen. Früher hatte man tatsächlich mehr Zeit, aber einem Gitarren- Geigen, Klavierbauer reichte es auch mit ein paar gebauten und verkauften Instrumenten im Jahr aus um gut über die Runden zu kommen. Das ist heute sicherlich anders, wie in vielen anderen Bereichen auch.
Denke das heute einfach mehr Maschinell und nach Quote gearbeitet wird, so wie überall inzwischen. Aber man hört auch immer wieder und das kann ich selbst auch bestätigen das früher auch nicht alle Gold war was glänzte.
Genauso so ist es! Und es stimmt: Die guten Instrumente überleben
So zu sagen, muss man sich sicherlich Zeit nehmen und testen, dann kann man auch eine neugebaute gute Gitarre finden und Spaß dran haben. Natürlich spreche ich jetzt über E-Gitarren. Bei Akustik Gitarren kann es schon sein, das früher die Qualität besser war. Da denke ich, kannst Du mehr dazu sagen.
Gruß
Oh, es gibt heute immer noch fantastische neue akustische Gitarren. Der Instrumentenbau ist ja nicht stehengeblieben.
...ich hab 2 mal die exakt gleiche Gitarre, beide von 2008, bautechnisch 4 Tage auseinander, ausm selben Werk...
Definitiv is nur das die 2 unterschiedlich zueinander klingen und da will ich nicht abstreiten das sich die Holzbasis eingeschwungen oder was auch immer hat und jede ihren eigenen Weg geht.
Dein Beispiel ist eines von vielen. Selbst den großen Instrumentenbauern gelingt es nicht ein Instrument genauso zu bauen wie das andere. Man hat zwei Steinway Konzertflügel mit fortlaufender Seriennummern nebeneinander stehen und beide klingen vom Grundcharakter gleich aber dennoch unterschiedlich.
Ich selbst hatte mal die Wahl zwischen zwei Teles (auch aus der gleichen Serie), die beiden schon trocken angespielt unterschiedlich klangen und verstärkt natürlich auch.