Natürlich vibriert der Korpus, aber der Begriff "Schwingung" weist eben auf die lineare Betrachtung bei einer Frequenz hin. Darüber hinaus kann man sich über die nichtlinearen Effekte (Vibration muss nicht sinusförmig sein!) natürlich auch Gedanken machen.
Um Dein von Demenz geplagtes Erinnerungsvermögen aufzufrischen
: Inhalt der Diskussion war über quälend lange Strecken: "Einschwingen" als Erklärung für Klangverbesserung.
Einschwingvorgang - den Begriff kennt man ja sehr gut im Zusammenhang mit einem Schwingkreis - ist bei der E-Gitarre der nach dem Anschlag der Saite ausgelöste Übergang von der Ruheposition (oder der vorhergehenden Saitenschwingung) in eine durch diesen Anschlag ausgelöste konstante Schwingung, deren Amplitude dann abnimmt bis der Ton ausklingt.
Gerade dieser Einschwingvorgang ist bei einem Instrument von besonderer Bedeutung, was die Klangcharakteristik anbelangt. Ein spitzes, funkig klingendes Attack unterscheidet sich in der Wahrnehmung des Menschen stark von einem runden, weichen Übergang.
Schwingen tut bei der E-Gitarre die Saite im Magnetfeld. Und ab da können die PUs die elektromagnetische Schwingung in einen hörbaren Ton umsetzen. Ab da macht Dein Hinweis auf Frequenz Sinn.
Wie gesagt, ohne PUs halte ich den Begriff der Schwingung bei der E-Gitarre für irreführend, weil das was man akustisch hört nicht das ist und nicht ident ist mit dem, was die PUs in ein hörbares Signal umwandeln. (Die komplexen Muster in den von mir geposteten Bildern visualisieren in meinen Augen auch eher ein Vibrationsmuster und weniger ein Schwingungsmuster. Aber es ist schon verständlich, dass Traditionalisten etwas zwanghaft an ihren liebgewonnenen Begrifflichkeiten Schwingung und Dämpfung kleben, auch wenn man mit diesem Verwirrspiel immer wieder den Eindruck schürt, das dass was man bei der E-Gitarre trocken hört das ist, was die Lautsprecher dann ausspucken.) Das Gesamtsystem E-Gitarre vibriert und resoniert in hochkomplexen Mustern, die abhängig von der Tonhöhe des jeweils angeschlagenen Tons sind. Schwingen - wo der Begriff nicht irreführend ist und Sinn macht - tut die Saite, die von diesem komplexen Vibrieren des Systems in ihrem Schwingen beeinflusst wird.
Jeder angeschlagene Ton erzeugt ein neues anderes Vibrationsmuster und löscht das Vibrationsmuster des vorangegangenen Anschlags. Das was der PU in dieser Übergangsphase klangcharakteritisch liefert ist ein Einschwingvorgang der Saite und es ist Humbug zu meinen, dass ein tage- oder wochenlanges Beschallen des Instruments in irgendeiner Weise in der E-Gitarre gespeichert bleiben würde und so den Einschwingvorgang beeinflussen würde - das ist schon eine wahrlich abstruse Idee.
Die Veränderung des Holzes über die Jahre, beispielsweise ein Verziehen durch Aufnahme von Feuchtigkeit aus der Luft oder ein Austrocknen, beruht auf der Eigenschaft des Holzes, sich in seinem Feuchtigkeitsgehalt der Umgebung anzupassen. Dieses hygroskopische Verhalten hat rein gar nichts mit Einschwingen durch Beschallung und regelmäßiges Spielen zu tun. Das passiert aufgrund der Reaktion des Holzes auf die Luftfeuchtigkeit der Umgebung.
Oder simpel gesagt: Eine Milliarde Anschläge beispielswiese durch den Ton A bewirken keine nachhaltige Klangverbesserung sondern sind vergessen - sind Schall und Rauch - sobald jemand auf die Idee kommt ein E oder ein D zu spielen. Falls ein Schlauberger die Milliarde Anschläge auf Bali in der Hängematte praktiziert, liegt eine damit einhergehende mögliche Klangveränderung an den 98% Luftfeuchtigkeit, die es dort hat, und nicht an seinem ambitionierten Einschwing-Gefrickel.
Du kannst ja mal die Versuche mit deinen Platten da mit einem 4cm starken Stück Mahagoni wiederholen...dann diskutieren wir weiter über Schwingungen
Es ist nicht meine Verantwortung, Dich von Deinem beharrlichen Ringen gegen die Realität zu kurieren!