Good Afternoon - Harmonisierung und Tonart

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Maba, das sind gut gelungene, sehr Schwungvolle Varianten, finde ich.

Ich kann mir vorstellen, dass diese Varianten im Originaltempo wie eine Dixieland Nummer wirken. Es stellt sich zwar die Frage, ob diese Harmonisierung nicht zu kompliziert bzw. bewegt ist für das schnelle Tempo, für dieses Lied, aber mal abgesehen ist sie gut gelungen und ich freue mich, sie hier im Thread als wichtiges Beispiel zu haben. Langsam auf dem Klavier klingt es sehr angenehm und nicht allzu überladen.

Einen Bruch empfinde ich in der ersten Variante nur zwischen dem ersten Akkord und den beiden folgenden, wobei das glaube ich nur daran liegt, dass die tiefe Stimme scheinbar erst im zweiten Akkord einsetzt. Und im vierten Akkord setzt die tiefe Stimme aus, allerdings wirkt es dort wegen der geringeren Lautstärke nicht brechend. Hingegen ist der Übergang von der ersten zur zweiten Zeile sehr gelungen: weich und unmerklich, so dass die Musik einfach weiter fließt. Zwischen dem drittletzten und den vorletzten Akkord der ersten Variante gibt es wieder einen potentiellen Bruch, allerdings folgt dieser genau der Melodie, wo sie auf das h runtergeht, und insofern ist das nicht so störend, bzw. sehr überspitzt ausgedrückt sperrig, wie am Anfang. Zu hören ist das alles, wenn man mal nur auf die Akkorde achtet, die ja in den Takten alle drei Achtel erklingen. An dieser Stelle möchte ich dich bitten, da ich leider nicht über ein Klavier verfüge, von der ersten Variante mal nur die Akkorde, ohne die Melodietöne, einzuspielen. Vielleicht habe ich ja auch in meiner persönlich Sicht hier noch etwas übersehen, oder vielleicht ergibt sich ohne die Melodie ein anderer Eindruck von der Akkordfolge.

Die zweite Variante, in der mp3 die Wiederholung des Themas, passt wirklich gut hinter die erste Variante. Hier wird das Statement nochmal verstärkt und die Aufregung steigt. Hier gibt es auch keinen Bruch, außer im Übergang von der ersten zur zweiten Zeile, welcher sich jedoch nicht störend auswirkt. Der erste Akkord in der zweiten Zeile ist sozusagen ein neu Ansetzen.

(Die beiden hellen Töne ganz am Ende würde ich persönlich weglassen, da sie für mich sehr kitschig wirken.)

Alff, die Gitarre habe ich erst später eingesetzt, und ich bin mir sicher, dass ich damit die Linie nicht beeinflusst habe. Wie schon vorher gesagt, gibt es bzgl. des g keine Zweifel. Es wurde in jeder Wiederholung so gesungen. Zweifel gab es an anderen Stellen, aber daran kann ich mich nicht mehr genau erinnern. Ich habe dann zu Wiederholungen aufgefordert und extra nicht mitgespielt. Abgesehen davon ginge ja durch ein g# der kurze, beschleunigende, aufrührende Effekt an der Stelle verloren. Zudem ist es eher nur ein Durchgangston.

Wie MaBa schon andeutet, gibt es sogar in der Jazz- bzw. klassischen Harmonielehre genügend Alternativen, um mit diesem g umzugehen. Hier stimme ich voll und ganz zu. Das g muss eben nicht als Ton betrachtet werden, der in einer Tonart des Stücks vorkommt, oder welcher die Akkorde maßgeblich prägt. Lediglich die Wirkung, zum Beispiel der Dissonanz-Grad zu den Tönen im Akkord an der Stelle, bzw. der Dissonanz-Grad dieses Akkords zu den Akkorden im gesamten Stück, etc., ist m.E. ausschlaggebend, und dies wird in den Beispielen von Alff und MaBa deutlich.
 
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Hallo, MaBa, sehr coole Harmonisierung/Interpretation ;)
Zwar recht kompliziert, aber keine ultrascharfen Dissonanzen.

Ich hatte Bartóks Mikrokosmos als Kind eher als Quälerei empfunden :D

Hehe, aber doch wohl kaum wegen den "modernen" (80 Jahre alten) Harmonien, die es in einigen Stücken gibt, sondern wegen den ganzen unbegleiteten, diatonischen Melodien aus dem 1. Buch - schon beim hören die reinste Folter ;)
Ich habe Bartók unter dem Aspekt erwähnt, das er Kindern mehr als nur Diatonik "zumutet", denn Kinder sind ja gar nicht so doof, wie sie immer (eben auch musikalisch) behandelt werden.
 
Wieso äußert sich der HCA bloß nicht? Ist das Stück zu einfach?
 
Wieso äußert sich der HCA bloß nicht? Ist das Stück zu einfach?
Welchen meinst du jetzt? :D

Naja, wie gesagt, ich würde einfach im ersten Takt E verwenden, und aufpassen dass g und gis nicht gleichzeitig erklingen. Den Rest würde ich mit einfachen Dur-, Moll- oder Dom7-Akkorden ausnotieren: E H A E H7 E H E

Ich habe dazu mal eine MIDI mit Gitarrenbegleitung erstellt, war allerdings etwas faul und hab' nur den ersten Takt vollständig ausnotiert, und ansonsten im Wesentlichen bloß einen Akkordanschlag pro Takt gesetzt: Anhang anzeigen GoodAfternoon_Gitarrenbegleitung.mid


P.S.: Ich verstehe den allgemeinen Rummel um das g nicht so ganz - das mag zwar untypisch für ein Kinderlied sein, aber es passt doch ganz gut rein, wie ich finde.
 
Ui, es gibt mehrere HCAs in diesem Forum. Das wusste ich noch nicht. Ich meinte MaBa.

Die Begleitung in der Midi von dir ist eine recht einfache. Sie funktiioniert auch, jedoch muss ich sagen, dass mir die Versionen von Alff und Maba besser gefallen. Das liegt sicherlich aber auch daran, dass ich für MIDI-Wiedergabe hier keinen guten Sound habe (kein richtiger Wavetable im Rechner etc.), und allerdings auch an der Pendel-artigen Wirkung der "E H(7)" Abschnitte, die nur durch das A etwas aufgelockert wird. Es wirkt bei der Geschwindigkeit dann ein wenig "schunkelnd" auf mich. Dabei habe ich grundsätzlich eigentlich nichts gegen Pendel.

Bei deiner Anmerkung zu dem Rummel um das g bin zumindest ich ganz deiner Meinung (wie ich oben auch schon schrieb).
 
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Ich weiß nicht, was ich noch sagen soll... :gruebel:

Es stimmt natürlich. Bei entsprechendem Tempo fallen die chromatischen Töne wirklich nicht mehr ins Gewicht. Und doch finde ich es interessant, daß man diese Töne noch weiter harmonisch einbetten kann.

Nachdem ich HëllRÆZØR Harmonisierung gehört habe, die wirklich sehr einfach gehalten ist (eben typisch Kinderlied), fiel mir noch ein ganz einfacher Trick ein. Statt einer Pause sollte auch eine chromatische Annäherung passen.

Ich habe dazu ein alternative MIDI-File gebastelt. Die Akkorde entsprechen denen von HëllRÆZØR, nur auf ein paar Off-Beats setzt der Akkord jetzt einen Halbton tiefer an und kaschiert dadurch den Melodieton. Die chromatischen Akkorde fallen beim 2. Durchlauf mit Bass etwas mehr auf.

(EDIT: Ich habe gerade bemerkt, daß mein 2. Akkord abweicht. Statt B spiele ich E7.)


Gruß
 
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Du hättest ja noch etwas zu meinen Kritikpunkten an deiner ja ziemlich guten Harmonisierung mit der Aufnahme auf dem Klavier sagen können. Mich interessiert, ob andere Leute das mit den Brüchen in der sonst ja recht weichen Harmonisierung nachvollziehen können, oder ob es ggf. überhört wird oder anders gehört wird. ;)
 
Die dir aufgefallenen Brüche am Anfang liegen am etwas zu unauffälligen oder zu leisen Klang des Basstons e. Mir fiel das selbst nicht auf. Ich habe da beim Spielen auch nicht besonders drauf geachtet, da es eine spontane Einspielung gewesen war, in der ich eigentlich auch nur einige Möglichkeiten für einen alternativen Akkord beim Ton g' zeigen wollte.

Erst als ich deinen Kommentar gelesen habe, habe ich auf diese Stellen geachtet - und kann es auch nachvollziehen. Vielleicht hängt es auch etwas davon ab, womit man sich das Mp3 anhört. Ich habe mal die Noten aufgeschrieben, da kannst du vergleichen. Wie gesagt, die Töne werden zwar gespielt, aber es scheinen ein paar Töne unterzugehen.

Gruß
 

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Cvinos,

ich weiß nicht was ich von Dir und dem ganzen Thread halten soll. MaBa lobst Du in den Himmel, obwohl er meine Harmonisation bis auf den 1. Takt 1:1 übernommen hat und meine, es war in diesem Thread zumindest die erste Reharmonisation, hast Du mit keinem Wort erwähnt. Seltsam, seltsam. Kann es sein, dass Du keine Akkordsymbole lesen kannst?:confused:
Egal.
Nehmen wir an es handelt sich um keinen Schreibfehler, was das g im 1. Takt betrifft, obwohl ich das stark bezweifle, dann käme eventuell noch folgende Harmonisation in Betracht:
goodafternoon2.jpg

Die folgenden 4 Takte bleiben gleich wie bei meiner ersten REHA.

MaBa,
nix für ungut, aber bei Deinen bisherigen REHA's höre ich irgendwie immer einen Querstand vom 1. zum 2. Takt.
Der Quart-Auftakt mit folgendem Tonika-Dur-Akkord ist einfach zu mächtig, um die Melodie dann im 2. Takt auf der Eins als Mollterz erscheinen zu lassen.


CIAO
CUDO
 
Oh das beantworte ich aber doch gerne. Also deine Harmonisierung muss ich ja dann teilweise gut finden, da MaBa sich daran ja orientiert hat. Allerdings hast du zu dem g ja das E hingeschrieben, was sofern es nicht als b9-Voicing gespielt wird, oder kurzzeitig die große Terz weggelassen wird, recht dissonant wird mit einer kleinen Sekunde.

Um ganz ehrlich zu sein, zu deiner Harmonisation hatte ich explizit nichts gesagt, weil ich sie zum einen nicht hören konnte und zum anderen ich vergessen bzw. übersehen hatte, dass MaBas Einspielung daran angelehnt war. Zudem hast du es ja bei den Akkordsymbolen belassen, die viele Freiheiten bieten und keine explizite Harmonisation darstellen. Letztendlich ist da noch der Grund, dass mir an dem einen Tag nicht gefallen hatte, wie du mit Alffs Harmonisation umgegangen bist, welche ich sehr gut finde.

Leider habe ich kein Klavier, sonst würde ich jetzt hingehen und alles hier nochmal vergleichen und für mich spielen, und dann auch noch mehr dazu schreiben. Auf der Gitarre ist das mühsam, ich müsste mir vieles hier arrangieren. Deshalb ist es allgemein immer gut, wenn die Leute auch Aufnahmen hochladen. Andererseits bin ich ja nicht der einzige, der hier bewertend auftritt.

Bei guter Gelegenheit werde ich selbst noch eine Harmonisation beisteuern, vermutlich für klassische Gitarre.
 
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Jetzt mische ich mich auch mal ein, ich bin ja immer für's einfache:

| Em | Em | A | Em |
| H7 | E | H7 | E |

Das klingt dann so:


Viele Grüße,
McCoy
 
Hier eine Variante als Chorsatz. Es gibt noch mehr harmonische Möglichkeiten, aber vieles ist ja schon gesagt worden und ich will auch anderen noch etwas offen lassen. Freue mich auch über noch mehr kreative Vorschläge.
fugato
afternoon.jpg

Hier ein mp3 vom Chorsatz
 
Oh.... jetzt hab ich mir erstmal alles durchgelesen und bin mit meinem E-Dur wohl auf dem Holzweg gewesen. So ein Ärger! Das "g" hatte ich glatt als "gis" gelesen...
Dann kommt demänchst mal noch so eine dorische Variante...
 
Oder sollte das g eine #9/Blue Note sein? Das klingt dann so:
klick

Viele Grüße,
McCoy
 
Hier eine Variante als Chorsatz. Es gibt noch mehr harmonische Möglichkeiten, aber vieles ist ja schon gesagt worden und ich will auch anderen noch etwas offen lassen. Freue mich auch über noch mehr kreative Vorschläge.
Hi fugato,

Dein Satz gefällt. Einzig die Fermate im drittletzten Takt habe ich mal versucht auf andere Art zu harmonisieren.


Hi McCoy,

das ist des Rätsels Lösung!
 
Hi CUDO

das ist ja alles sehr nett, aber deine Harmonien kann man ja leider nicht nehmen, da ich doch im Bass die Melodie hatte :)))) - die hast du jetzt einfach wegrationalisiert? :)))
*die arme Melodie*

die Kreuzneun aus McCoys Giftküche ist nett. Ich habe sie jedoch verworfen, weil sie sich nicht wie eine typische Kreuzneun weiterführen lässt... Melodie ist nun mal Melodie...

*hab grad wenig Zeit - werde aber noch eine Variante in dorisch nachreichen*

Zuletzt - hat sich schon einer an einer avantgardistischen Variante probiert??? :)))
 
das ist ja alles sehr nett, aber deine Harmonien kann man ja leider nicht nehmen, da ich doch im Bass die Melodie hatte :)))) - die hast du jetzt einfach wegrationalisiert? :)))
*die arme Melodie*
Tja, in der heutigen Zeit wird so einiges weg rationalisiert.
Recht hast Du. Ich habe Deine Anmerkung im Score missachtet. Gemacht habe ich die REHA weil mir die dominantisierte Fermate nicht gefiel.
Zweiter Anlauf ;)

die Kreuzneun aus McCoys Giftküche ist nett. Ich habe sie jedoch verworfen, weil sie sich nicht wie eine typische Kreuzneun weiterführen lässt... Melodie ist nun mal Melodie...
Nicht vergessen, McCoy hat #9 als Bluenote erwähnt. Die Bluenote b3 kann egal wohin - sie unterliegt nicht den Stimmführungsgesetzen einer #9!

Zuletzt - hat sich schon einer an einer avantgardistischen Variante probiert??? ))

Einfach mal den Thread durchlesen. Ich enthalte mich hier, sonst bekomme ich wieder Schelte von Cvinos.

CIAO
CUDO
 
So, ich habe jetzt auch mal eine Harmonisierung erstellt. Inspiriert ist diese von dem Film "Gamer". Ich habe diesen kürzlich gesehen, und stellte mir nun vor, wie es wäre, wenn ein Kind endlich wieder "Slayer" spielen will.

Eine andere Interpretation ist, dass ein Kind einfach nur nach Hause will und wieder mal sehr viel Mist gelernt hat. So hört es die Melodie innerlich anders, als sie im Klassenraum erklingt.

PS: Da es recht spät ist, habe ich die Noten nicht mehr auf ein Klaviersystem übertragen.
 

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Endlich lässt Cvinos die Katze aus dem Sack! Seine Harmonisierung -->
goodafternoon4.jpg

zeigt mal wieder, dass man hier im Forum schon so einiges erleben kann.

Cvinos eröffnete diesen Faden mit den Worten:
... Nun möchte ich es hier zur Harmonisierung, Tonart-Bestimmung und sonstigen Diskussion einstellen. Es soll einfach ein Experiment sein. Ich benötige die Ergebnisse persönlich nicht, sondern es geht mir rein um die Theorie, ...

Es ginge ihm also rein um die Theorie.

Seine Harmonisation betrachtend bekomme ich nun einen Eindruck von seinem Können.
Das Kommentieren erspare ich mir.
 
Was ist denn das Problem? Ich bitte um etwas mehr Respekt, sonst muss ich hernach noch einen mod holen ;)

Spaß beiseite, das ist eine legitime Harmonisierung. Zugegeben, sie ist für das Jahr 1850 keine Alltägliche, aber sie ist legitim und geht völlig in Ordnung. Sie ist sogar auf dem Klavier durch eine Person spielbar. Über die Wirkung läßt sich diskutieren, über die Theorie auch.

Ich hätte in meinem Eingangspost schreiben sollen, dass es mir auch um Wirkung geht. Das wurde aber im Verlauf des Threads längst deutlich, nehme ich an.

Seine Harmonisation betrachtend bekomme ich nun einen Eindruck von seinem Können.

Überleg du doch erstmal, was du da eigentlich sagst. Was weisst du denn über mich, dass du so urteilen kannst, nur weil ich eine etwas ungewöhnliche Harmonisierung gemacht habe? Du kannst genau dieses Urteil hier nicht fällen. An anderer Stelle wirst du vielleicht mal sehen, dass ich auch Harmonisierungen herstellen kann, die sich an die klassische Harmonielehre oder an die heutige Jazz-Harmonielehre halten (in welchen Aspekten und Untersystemen auch immer... das würdest du dann jedenfalls als Können respektieren, richtig?). Es gibt da lediglich die Frage, ob ich das gerade in dem Kontext dann auch will, also ob ich mit diesen Werkzeugen die beabsichtigte Wirkung erzielen kann, oder eben nicht.
 
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