Gewichtsunterschiede bei gleichen Holzarten

  • Ersteller Soulagent79
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Dann nehmen wir doch mal wieder das extreme Beispiel der Betongitarre.
Man gieße einen Korpus und Hals aus Beton und bespanne diesen dann mit mit Saiten - wetten, dass der Ton unheimlich scharf und hart klingen wird?
Die Acrylgitarren, die in den 80ern mal in waren, sind ein anderes Beispiel. Die klingen auch furchtbar bissig.
Ob man wirklich die Nuancen jeder Holzart raushören kann, weiß ich nicht. Das menschliche Hörvermögen hat seine Limitierungen.
Aber ich denke, dass man generell schon von einem Unterschied sprechen kann.
 
Was?
Ich?
Wieso ich?
;)
 
Warst nicht Du immer ein Feind von %-Zeichen a la "der klangliche Einfluss liegt bei 70%" :D ???
 
Achso...
Naja, was heißt "Gegner"?
Ich find halt, sowas an Prozentangaben festzumachen, heißt grundsätzlich sich sehr weit aus dem Fenster zu lehnen...
 
Als Physikstudent liest sich das hier sehr unterhaltsam...
 
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Ich habe mir jetzt diese ganze "Studie" einmal durchgelesen und kann auch keinen Fehler in der Argumentation finden. Besonders das Kapitel "Korpusholz" bringt ein paar interessante Punkte zusammen (Kapitel 7.9).

Es gibt jedoch einen grundsätzlichen Fehler in der Betrachtung/Vergleich verschiedener Instrumente. Um einen klaren Beweis zu erbringen müsste ein und die gleiche Gesamtsituation existieren. Heißt also... ein und die gleiche Gitarre mit unterschiedlichem Korpusholz. Das wurde hier (wenn ich das jetzt nicht überlesen habe) nicht gemacht, daher zweifle ich leider das ganze Experiment und jede der getroffenen Aussagen an :D.

Es gibt auch einen zweiten grundsätzlichen Fehler (sofern ich das nicht falsch verstanden habe), dass die Gitarre selbst als statisches System bzw. nur mit Luftschwingungen, die auf die Saiten wirken betrachtet wird.

Meiner Meinung nach regt die Saitenschwingung den Korpus an, in ihm werden Frequenzgänge durch Wuchsart verändert und teilweise über Brücke und Sattel an die Saiten zurück gegeben. In der Saitenschwingung kommt es dann zu Verstärkung/Auslöschung und ist als Einfluss hörbar. Ob es dabei um verschiedene Holzarten oder nur verschiedene Wachstumsbedingungen geht, ist meiner Meinung nach auch wirklich irrelevant. Aus der Praxiserfahrung können jedoch Asteinschlüsse, Verwuchse oder Risse im Korpus zu Frequenzauslöschung und/oder Sustainverlust führen, was meine These unterstützen würde, dass der Korpus quasi als Frequenzfilter oder Frequenztreiber fungiert.

Den Ansatz, den Korpus mit Mikrophonen abzunehmen, ist in dieser Studie übrigens nur für den tatsächlichen akustischen Korpusklang von Bedeutung und erbringt keinen Beweis bzgl. der tatsächlichen Korpusfrequenzen.


Meiner Meinung müsste das Experiment mit einer einzigen Gitarre, aber 2 verschiedenen Korpusqualitäten wiederholt werden. Die Abnahme sollte dann ohne Amp direkt vom Kabel, sowie mit zusätzlichen Piezo-Elementen an klar definierten Positionen am Korpus erfolgen. 2 völlig unterschiedliche Instrumente sind nicht vergleichbar und schon garnicht kann man aus EINEM Vergleich eine generelle Aussage über alle E-Gitarren treffen. Ich würde mir doch mindestens EINE Vergleichsgruppe wünschen.

Ohne diesen für mich relevanten Nachweis, ist diese Studie ja ganz interessant, aber nicht wirklich wissenschaftlich korrekt umgesetzt - außerdem wird nach Messungen etwas pauschal ein Ergebnis fomuliert.


An meiner Uni hätte man gesagt: "Interessanter Beitrag, aber das beweist garnichts" :D


PS: Meiner Meinung nach hat der Verfasser dieses Kapitels von Anfang an nur versucht seine Einstellung "Holz ändert den Klang nicht" wissenschaftlich zu beweisen und so ist es auch formuliert. Sowas hat bei mir ehrlich gesagt keinen Bestand, denn eine solche Untersuchung sollte so objektiv wie nur möglich sein.

Dazu kommt auch noch, dass sich das ganze Dokument wiederspricht:
Die Übereinstimmung ist relativ gut, nur an einigen Stellen weichen die Messergebnisse signifikant ab

Für mich heißt das, dass eine solche "signifikante Abweichung" eigentlich den ganzen Vergleich unmöglich macht - aber hier wird dann einfach gesagt "Die Übereinstimmung ist relativ gut".... ne ist sie eben nicht, denn es gibt "an einigen Stellen" signifikante Abweichungen. Aber man kann natürlich alles so hinbiegen, wie man es braucht :D

Ein Fazit ist aus dieser Untersuchung nicht ableitbar, denn entscheidene Vergleiche fehlen. Man könnte höchstens sagen, dass man anhand der gemachten Untersuchungen keinen Unterschied erkennen konnte. Das würde ich auch so akzeptieren, denn die Untersuchungen die sie gemacht haben, können garkein anderes Ergebnis zur Folge haben :D
 
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Für mich ist diese ganze Diskussion so wie so nicht bedeutsam - ich habe hier zwei Gitarren mit den gleichen Hälsen und PU's (Häussel) aus zwei grundsätzlich unterchiedlichen Hölzern. Einmal Sumpfesche, und eine aus massivem Riegelahorn - hart und gewichtig. Wer da keinen Unterschied hört - ist taubstumm. Außerdem werde ich mir weiterhin für Interessenten die Mühe machen und Korpushölzer selber auswählen, sehen und fühlen. Manche mögen das belächeln, meine Ergebnisse sprechen eine andere Sprache. Und ich möchte einen zufriedenen zukünftigen Besitzer.
 
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Seh ich am Ende ebenfalls so und handhabe es ebenfalls so....


PS: Ich würde mich auch sofort JEDEM Blindtest stellen, allerdings nicht mit irgendwelchen runterkomprimierten Aufnahmen über fragwürdige Mikros und/oder fragwürdige Amps recordet.
 
Man kann auch ganz einfach Les Paul und SG gut miteinander vergleichen.
Gleiches Holz, gleiche Konstruktion, gleiche Pickups (natürlich nicht immer), aber trotzdem ein unterschiedlicher Klang, da unterschiedliche Form und Menge des Korpusmaterials.
 
aber trotzdem ein unterschiedlicher Klang, da unterschiedliche Form und Menge des Korpusmaterials.

was ja murles und meiner Theorie entsprechen würde...
 
Ja, wenn man mal eine SG und eine LP mit 490er Pickups vergleicht, dann ist da schon ein gleicher Grundklang, der aber je nach Gitarrenmodell verschieden ausgeprägt ist. Bei der LP kommt dann auch noch die Ahorndecke hinzu.
Am besten man nimmt dazu die faded bzw. worn Modelle. Die sind sich (bis auf die Form) am ähnlichsten.
 
Meiner Meinung nach regt die Saitenschwingung den Korpus an, in ihm werden Frequenzgänge durch Wuchsart verändert und teilweise über Brücke und Sattel an die Saiten zurück gegeben. In der Saitenschwingung kommt es dann zu Verstärkung/Auslöschung und ist als Einfluss hörbar. Ob es dabei um verschiedene Holzarten oder nur verschiedene Wachstumsbedingungen geht, ist meiner Meinung nach auch wirklich irrelevant. Aus der Praxiserfahrung können jedoch Asteinschlüsse, Verwuchse oder Risse im Korpus zu Frequenzauslöschung und/oder Sustainverlust führen, was meine These unterstützen würde, dass der Korpus quasi als Frequenzfilter oder Frequenztreiber fungiert.

Hmm, ich würde sagen: Das ist viel komplizierter. Die Saite überträgt ein bisschen Impuls an den Korpus und den Hals und regt die zum schwingen an (soweit so gut). Nur wird der Anschlag schon über die Brücke bis zur Kopfplatte gewandert sein und sich teilweise am nächsten Auflagepunkt auf die Saite übertragen bevor der Impuls durch die Saite durch angekommen ist. Fröhliches gekoppeltes Einschwingen komplexer Systeme, die bevor sie mit halwegs konstanten Frequenzen schwingen irgendwelche Bewegungen ausführen. Wer eine Wäscheleine hat kann die mal aufhängen und anhauen, die zittert mal auf der einen, mal auf der anderen Hälfte.
hier zum Angucken: Eine Saite


und jetzt an einen Festkörper hängen.
 
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ja klar ists komplizierter.... wollts nur vereinfacht ausdrücken.

Es schwingt ja auch die ganze Hals-/Korpus-Verbindung nochmal. So als würde man die Wäscheleine zwischen zwei dünneren Ästen aufhängen....nur eben im kleinsten, unsichtbaren Bereich.
 
Man kann auch ganz einfach Les Paul und SG gut miteinander vergleichen.
Gleiches Holz, gleiche Konstruktion ....

Gleiche Konstruktion???

Nie und nimmer.
Siehe Hals-Korpus-Übergang.

Siehe auch Korpus-Masse.


Neeeee, so wird das Nix.

Vergleiche z.B. Tele mit Tele.

Undsiehe da, da gibt es doch sachtätlich Gitarrenbauer, die fertigen den Telekorpus hohl und aus Metall.
siehe z.B. http://www.jamestrussart.com/models.php


Und nun will ich den sehen, der in nem Blind-Hörtest die Steelcaster treffsicher von einer Holztele mit identischem Hals und identischer Elektrik unterscheiden kann ...
:D

PS: selber habe ich noch keine Strat oder RG/Jem mit Plexiglaskorpus gespielt, kenne aber Testberichte, die drauf hinauslaufen, dass der Klang über den Amp nicht kaum anders ist als bei ner konventioneller Strat oder RG.
https://www.youtube.com/watch?v=JztISFANkWk
https://www.youtube.com/watch?v=P61tKT9Y7YU
 
Gleiche Konstruktion???
[...]
Und nun will ich den sehen, der in nem Blind-Hörtest die Steelcaster treffsicher von einer Holztele mit identischem Hals und identischer Elektrik unterscheiden kann ...
:D
[...]

Ich glaube, das kommt stark auf die Versuchsansordnung an - wenn man nur alleine und clean spielt, dann mag das vielleicht schon funktionieren - im Bandkontext kann ich mir nicht vorstellen, dass da jemand (belegbar) einen Unterschied hören kann und wenn es dann auch noch verzerrt ist, dann mag ich das erst recht nicht glauben;-)

Rudi
 
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Irgendj hatte hier mal Aufnahmen mit seiner James Trussart (verzerrt?) hochgeladen. Hat man meiner Meinung nach gut gehört.
Ich mach gerne einen Blindtest mit, dann aber bitte mit richtig guter Abhöre.
 
Wenn so ein exakter Versuchsaufbau möglich wäre, hätte es bestimmt schon jemand gemacht, oder?

Hier wird immer davon geredet, dass man ja nur einen anderen Korpus braucht (also nur den austauschen) und alles andere wäre gleich... Ja kann man denn alles andere "exakt gleich" hinbekommen? Oder nur ganz ähnlich und welcher der vielleicht (unter welchen Bedingungen auch immer) wahrnehmbaren Unterschiede käme dann tatsächlich allein aus dem Korpus? (Vielfach wird dann ja mit dem Spielgefühl des Gitarristen argumentiert.)

IMHO unsinnig das zu diskutieren... Mein These: einfach grundsätzlich etwas vorsichtiger/differenzierter formulieren, damit auch jeder (auch ein Anfänger) versteht, was gemeint ist und wie die Zusammenhänge sind. Niemand spricht murle und smartin ihre Kompetenz ab o. ä.; niemand zweifelt Klangunterschiede bei unterschiedlichen Gitarren an (selbst bei augenscheinlich baugleichen Gitarren); niemand zweifelt einen Einfluss des Holzes an... also btt... ;)
 
Mein These: einfach grundsätzlich etwas vorsichtiger/differenzierter formulieren, damit auch jeder (auch ein Anfänger) versteht, was gemeint ist und wie die Zusammenhänge sind.
Das scheint hier aber für viele ein ganz großes Problem zu sein. Mißverständnisse über Definitionen bestimmter Begrifflichkeiten, gepaart mit Halbwissen und Unerfahrenheit führen dazu, dass solche Threads zu Kompetenzhahnenkämpfen ausarten, manchmal geschlossen werden müssen und für den "normalen" Gitarristen nicht mehr nachvollziehbar sind. Für mich sind das u.a. die Gründe warum ich seit einiger Zeit in diesen Threads nicht mehr poste.
 
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Es gibt jedoch einen grundsätzlichen Fehler in der Betrachtung/Vergleich verschiedener Instrumente. Um einen klaren Beweis zu erbringen müsste ein und die gleiche Gesamtsituation existieren. Heißt also... ein und die gleiche Gitarre mit unterschiedlichem Korpusholz. Das wurde hier (wenn ich das jetzt nicht überlesen habe) nicht gemacht...

Also ich hab' das ja gemacht im Rahmen meiner bescheidenen Möglichkeiten

https://www.musiker-board.de/modifi...-stratocaster-erle-korpus-vs-erle-korpus.html

https://www.musiker-board.de/modifi...rpus-vs-erle-korpus-teil-2-a.html#post6143676

und es klang völlig verschieden. Wobei ich dennoch darauf hingewiesen habe, dass man das nicht verallgemeinern sollte und dass meine Experimente schon dreimal ned den Anspruch von Wissenschaftlichkeit haben. Dennoch fand ich das hochspannend, und das war auch nocht zuletzt der Grund, smartin, dass Du meine Strat mit dem CAR-Body zur Neubundierung und Abrichtung hattest - alle anderen Bodys klangen mit derselben kompletten Hardware einfach anders und für mich schlechter.

Und an dieser Stelle nochmals meinen Dank, smartin, für Deine außergewönliche Sorgfalt und Präzision Deiner Arbeit.

Gruß Michael
 
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