Frage v. Whiteout: Ich meine, dass bei einer akustischen Gitarre, die Resonanz zur Verstärkung der Schwingung der Decke genutzt und damit zur Tonbildung beiträgt... ....... Ist das was ich beim akustischen anspielen einer E-Gitarre höre wirklich das was auch verstärkt herauskommt? Oder haben die Leute, die vom unverstärkten auf den verstärkten Klang schließen (können wollen?) nur unendlich viele vergleichende Erfahrungswerte und können daher sagen:" Wenn es unverstärkt in etwa so klingt, klingt es verstärkt in etwa so." - also ohne das ein direkter Zusammenhang dabei wäre...
Vielleicht kann man die Sache ja auch mal kindlich-naiv betrachten?
Nimm eine akustische Gitarren elektrisch ab. Die Klangunterschiede (Fichte, Zeder, Korpusform usw...) finden sich auch im Verstärker wieder. Also hat das schonmal mit unterschiedlichen Klängen zu tun, die auch über irgendwelche Tonabnehmer übertragen werden. Das ist ja unstrittig denk ich mal. Bestimmt auch mit einem Singlecoil (Stahlsaiten vorausgesetzt) oder hören sich die Gitarren dann alle gleich an?
Dann machst du das mit verschiedenartigen Jazzgitarren, irgendwelchen halbausgehöhlten E-Gitarren und begibst dich immer mehr in Richtung massiver E-Gitarre.
Natürlich werden die Unterschiede verschiedener Materialien und Konstruktionen immer geringer. Aber wenn es so ist, dass der Korpus der E-Gitarre nicht zum Klang beiträgt (wie oft gesagt), wo ist denn da die Grenze?
Ist die Grenze zwischen E-Gitarre und Jazzgitarre oder Jazzgitarre und Bühnenminijumbo? Der Tonabnehmer alleine kann ja nicht die Grenze festlegen, weil dann nicht mit dem Korpusholz argumentiert werden würde. Wie ist es denn eigentlich mit einem Piezo an einer Strat im Vergleich zu einer Betonstrat? OK, egal....
In allen Beispielen finden Beeinflussungen des Klangs durch verschiedene Materialien, Konstruktionen, Resonanzauslöschungen oder wie das heißt usw...statt. Das dürfte doch auch unstrittig sein. Warum soll sich nun ausgerechnet immer die E-Gitarre völlig anders verhalten....
Meiner Meinung geht es nur darum, dass bestimmte Einflüsse hinsichtlich Klang immer geringer werden. Aber warum sollten die verbleibenden Eigenschaften bzw. Beeinträchtigungen im Klang nicht hörbar sein? Bei den Bässen gibts da m.M.n keine Diskussion, dass ein Rickenbacker grundsätzlich anders klingt als ein Thunderbird (glaub ich jedenfalls, habe beide selber nicht)
Zitat v. murle: Wenn ein erfahrener Holzeinkäufer unsicher ist,welches die Sorte X ist, bei mehreren mit gleichem Aussehen, so sind das die einzigen Methoden die bleiben. Schließlich kann er sie ja nicht auf die Schnelle von einem Labor untersuchen und benennen lassen.
So isses
Ich war 14 Jahre in einer Firma der Holzwerkstoffindustrie beschäftigt und auch eine Zeit lang beim Holzhändler. Ich habe das große Holzkompendium 20x durchgearbeitet, musste mich mit Holz im Konstruktionsbau beschäftigen, kenne Säger und sogar einen Förster und habe
keine Ahnung.
Holz ist für mich einer der kompliziertesten Materialien die es gibt. Es ist ein Material, das sich nur mit relativ großem Aufwand technisch (und auch in der DIN) erfassen lässt, das hinsichtlich Prüfung (Feuchtigkeit, Stabilität) nicht einfach zu beurteilen ist und wo ein ganz großer Teil menschlicher Erfahrung zur Beurteilung nötig ist.
Die Beurteilung durch den Menschen fängt im Wald an, geht über den Schnitt, die Lagerung und Bearbeitung beim Fällen, das Lagern, die Einteilung der Schnittart im Sägewerk, die Lagerung, Trocknung usw. bis hin zur Bearbeitung. Wenn man da überall ins Detail geht, kommen selbst mit Halbwissen etliche Seiten zusammen.
Wenn dann der Begriff Tonholz verwendet wird, steckt da eine Beurteilung durch Menschen hinter und eine ellenlange Erfahrungskette, auf die wieder und wieder zurückgehriffen wird.