Du behauptest dass die PUs in billig Gitarren besser sind als solche, die in Custom, Vintage und Markengitarren verbaut werden.
Hast Du dazu irgendwelche belegbaren Fakten?
Ich spreche von alten Vintage Tonabnehmern. Ich meine jetzt mal ausnahmsweie nicht die neuen Marketing Vintage. Sorry, hätte ich dran denken können dass der Begriff langsam nicht mehr für altes Gerät steht, sondern für neues was alt aussieht...
Schauen wir uns einmal einen Tonabnehmer an:
Es ist in der Singlecoil Variante ein Magnet mit einer Drahtspule drumherum. Welche Qualitativen Unterschiede kann es geben? Der Draht selbst ist normaler, isolierter Kupferdraht, dabei hast sich über alle Hersteller eine ähnliche Dicke eingebürgert.
Für die Niederspannungsanwendung ist die Isolierung ganz schön wumpe. Kupfer ist erstmal Kupfer. Ich hab es auch noch nicht geschafft irgendwo minderwertigen Kupferdraht zu kaufen.
Dann die Magneten. Diese haben untereinander deutliche Unterschiede. Eins haben sie jedoch gemeinsam: Sie erzeugen ein Magnetfeld. Es gibt Physikalisch keinen Unteschied ob das Magnetfeld voneinem Ferrit oder einen Neodym Magneten erzeugt wird - es ist schlicht und einfach ein Magnetfeld.
Zwei Unterschiede sind relevant: Die Stärke des Magnetfeldes, wo z.B. Neodym deutlich bessere Werte aufweißt. Nur, für einen Tonabnehmer darf ein Magnetfeld nicht stark sein, sonst beeinflusst es die Schwingung der Saite (ist als Stratitis bekannt, da hier das Problem bei zu hoch geschrauben PUs manchmal aufgetreten ist).
Dann kann es noch zu Wirbelstromverlusten innerhalb des Magneten kommen. Ironischerweise ist der Wirbelstromverlust in billigen Ferritmagneten sehr gering, während sie in AlNiCo Magneten sehr ausgeprägt sind, da diese deutlich leitfähiger sind. Das sorgt in geringen Maße für einen Verlust an Höhen.
Pickupkappen haben da einen deutlich größeren Einfluss, denn auch in diesen kommt es zu Wirbelstromverlusten. Es kennt sicher jeder Nutzer dieser Dinge wie die Sonne im Ton aufgeht wenn man sie abmontiert - oder je nach empfinden dass der Ton nicht mehr weich, sondern schrill wird.
Diese Belastung - so gewüscht - lässt sich aber auch ganz einfach mit einem Widerstand bewerkstelligen. Das kennst sich auch jeder dass der Ton dumpf wird wenn man den Volume Poti zudreht.
Ein letzter Punkt (vllt der wichtigste) wäre dann noch die Ausführung der Wicklung. Und da ist mein Standpunkt dass ich einer Wickelmaschine grundsätzlich mehr vertraue als irgendeinem illegal eingewanderten Mexikaner (nur um mal den Klischee genüge zu tun) der in den 60er Jahren den Draht per Hand aufgeführt hat.
Handgewickelt hätte höchstens den Vorteil dass die Kapazität der Wicklungen durch das Durcheinander und die fehlende Festigkeit etwas geringer ist. Allerdings bewegt sich das in einem sehr kleinen Rahmen und hat sicher eine kleinere Auswirkungen als die Kabellänge. Andererseits ist die Anzahl der Wicklungen die maschinell aufgetragen wurden mit Sicherheit zuverlässiger, was gerade im Humbucker Betrieb wichtig ist.
Der einzige Punkt der wirklich kritisch ist ist das Verkleben der Wicklung um Schwingen zu verhindern. Das Pfeifen bei hohen Lautstärken kann man bei billigen PUs öfter beobachten. Allerdings tritt dieses Problem auch nicht selten noch im Mittelpreissegment auf und zum anderen ist wachsen keine Kunst.
Niemand wird abstreiten dass bei Gibson ab und zu mal eine Montagsgitarre vom Band läuft, die nicht 100%ig verarbeitet ist. (nur mal so...auch bei Gibson werden die Bodies CNC gefräst)
Das wurden sie aber noch nicht immer, und gerade so einige der alten, angeblich so guten (Vintage) Gitarren sind nicht selten unter aller Sau. Es gibt richtig üble Jahrgänge.
Andererseits auch wieder sehr gute, es gibt ohne Zweifel sehr gute Gibson Gitarren.
Aber solche Gitarren auf die selbe Stufe mit Discountergitarren zu stellen, halte ich für maßlos überzogen.
Hab ich nie gemacht. Allein das Holz ist deutlich hochwertiger
Und zu Deinen Ausführungen zur Strat brauch ich eigentlich nicht viel zu sagen...
komisch, obwohls ne Billiggitarre ist, wurde keine Klampfe öfter verkauft und kopiert als die Strat.
Was zeichnet denn deiner Meinung ne Billiggitarre aus? Ich finde es ist alles dran. Korpus, Hals, Kopfplatte, Seiten, 3 Pickups, 3 Potis, ne Klinkenbuchse, Schlagbrett,...sogar ein Trenolo gibts im Lieferumfang.
Ich hab Billiggitarre nicht abwertend gemeint. Das Ding ist genial.
Eben weil Leo Fender all der Hokuspokus erkannt hat, differenzieren konnte was für den Klang einer Gitarre wichtig ist und was nicht und dann die Konstruktion auf Massenfertigung aufgelegt hat die eben keinen Gitarrenbauer mehr braucht, sondern nur noch ungelernte Kräfte die Maschinen bedienen und die modular aufgebauten Gitarren zusammensetzten kann. Dazu ist es Ergonomie spitze.
Die Konstruktion ermöglichst es für sehr wenig Geld und mit Mitteln der Industrie gute Instrumente zu bauen. Wenn sich das nicht nach guter Ingenieursarbeit anhört, was dann?
Ich glaube auch kaum dass Du schonmal ein hochwertiges Instrument in der Hand hattest.
Anders kann ich mir das alles leider nicht erklären.
Das kannst du aber glauben, und ich behaupte auch keinesfalls dass die Chinakracher grandiose Instrumente sind.
Aber gerade diese Billiginstrumente sind lange nicht mehr so schrottig wie gerne behauptet wird und wie man es aus vergangenen Zeiten kennt. Die meisten Vertreter sind sauber gefertigt und aufgebaut - und mehr braucht ein Anfänger nicht.
Entschuldigung, aber das ist ausgemachter Unsinn. Wenn es so wäre, könntest Du Dir auch eine Gitarre aus MDF bauen. Fakt ist, die Hölzer bei einer E-Gitarre sind genauso wichtig wie bei einer Akustik. Und ja, das kann man 1:1 übernehmen. Ansonsten würde sich eine Les Paul anhören wie eine Strat. Tut sie aber nicht, und das hat nicht nur mit den Pickups zu tun. Meine alte China-Epiphone-SG ist Lichtjahre vom Klang meiner Gibson SG Standard entfernt. Sperrholz, fieses Griffbrett und geschraubter Hals machen eben doch ein paar Unterschiede.
Die Hölzer haben eine komplett andere Funktion als bei einer akustischen.
Bei einer akustischen Gitarre ist die Decke wie eine Lautsprechermembran, die durch die Saiten zum Schwingen angeregt wird und den Ton so hörbar macht. Man kann sich leicht vorstellen dass die Resonanzen und Oberschwingungen dieses Bauteils des Klang maßgeblich beeinflussen und wer weiß wie sie konstruiert und ausgemessen werden weiß welche Kunst das ist. Allein die Beleistung ist eine Kunst für sich.
Eine E-Gitarre dagegen ist - wie der Name vermuten lässt - ein elektrisches Instrument. Die Saite wird an einem Punkt über die Induktion eines modulierten Mangetfeldes abgenommen und weiter verstärkt.
Was durchaus einen Effekt hat ist die Dämpfung. Wenn der Saite Energie entzogen wird schwingt sie weniger - ist klar - und deswegen auch die solide Bauweise weil man Mitschwingen möglichst verhindern will. Denn alles was schwingt ist NICHT mehr in der abgenommen Spannung enthalten.
Natürlich hat das Holz Einfluss auf den Klang, allerdings viel weniger als die Art der Konstruktion und nach einem ganz anderen Prinzip als bei akustischen Instrumenten, wo der Klang erst durch diese entstehen kann, während das Material und die Konstruktion bei einer E-Gitarre dem Ton Anteile entnimmt was im Extremfall zu Dead Spots führen kann. Natürlich ist diese Effekt gewollt, aber halt weniger ausgeprägt. Es ist ein Filtereffekt, während bei einer A-Gitarre der Ton so erst hörbar gemacht wird.
Bei einer Akustikgitarre würde ich mich auch nie soweit aus dem Fenster lehnen und diese Art von Billiginstrumenten verteildigen wie bei soliden E-Gitarren. Da steht zum einen meine Erfahrung, zum anderen der gesunde Menschenverstand vor.