Über das Wesen der Stütze

Lieber Tobia

WAS ist dein Problem?
Wir haben dich doch schon bestätigt ;-))
Einzig das Wort raus-Drücken wäre überdenkenswert meine ich. Für mich ist es eher ein rausSTRÖMEN oder FLIESSEN oder sowas. Aber es ist durchaus aktiv EMPFUNDEN, während die Einatmung passiv EMPFUNDEN wird.
Du machst es meines Erachtens also wahrscheinlich richtig.

Es gibt unterschiedliche Stütz Techniken. Ich halte diese für die beste:
Aktiv aus, dabei geht der Oberbauch nach oben-außen
Passiv (empfunden) ein, dabei fluppt der untere Bauch locker raus (Weil Zwerchfellsenkung)

Die passiv eingeatmete Luft ("Abspannen") reicht für die nächste Phrase, es wird nichts zusätzlich reingedrückt und es wird auch nichts zurückgehalten!!

Jetzt zufrieden?


Shana
 
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Es gibt unterschiedliche Stütz Techniken. Ich halte diese für die beste:
Aktiv aus, dabei geht der Oberbauch nach oben-außen
Passiv (empfunden) ein, dabei fluppt der untere Bauch locker raus (Weil Zwerchfellsenkung)

Die passiv eingeatmete Luft ("Abspannen") reicht für die nächste Phrase, es wird nichts zusätzlich reingedrückt und es wird auch nichts zurückgehalten!!

So in etwa mache ich das auch. Mit dem kleinen Unterschied, daß beim Singen (= Ausatmen, denn man singt ja mit der Ausatemluft) nicht mein Oberbauch nach außen geht, sondern eher die Rippen/der Brustkorb (es passiert also nicht vorn, sondern eher seitlich).
Obwohl.... aber da müsste ich mich jetzt mal vor einen Spiegel stellen. Mache ich morgen. Ich bin jetzt gerade zu nervös und muß nachher gut singen, da will ich mich jetzt nicht mit irgendwelchem Atmungswirrwarr auseinandersetzen.

Alles andere läuft jedenfalls ganz genauso ab, wie von Shana beschrieben. Und ich schrieb weiter auch schon, dass es sich anfühlt wie ein gleichmäßiges Herauslassen bzw. -strömen der Luft. Mit Drücken hat das gar nix zu tun.
 
So in etwa mache ich das auch. Mit dem kleinen Unterschied, daß beim Singen (= Ausatmen, denn man singt ja mit der Ausatemluft) nicht mein Oberbauch nach außen geht, sondern eher die Rippen/der Brustkorb (es passiert also nicht vorn, sondern eher seitlich).


Das gehört ja alles zusammen.

Und ansonsten: GENAU :)

Ich wünsche dir viel Erfolg bei deinem Auftritt heute

Shana
 
Nur: Es passt nicht mit dem zusammen, was ihr unter Stütze versteht und wie es in den Büchern beschrieben ist.
Doch. Das versuchen wir dir doch die ganze Zeit begreiflich zu machen.
 
T
  • Gelöscht von antipasti
  • Grund: Sorry - aber wir wollen doch nicht wieder von vorne anfangen
@ Antipasti:

Das ist echt goldig, muss ich sagen. Allerdings kann die Lunge eh keine Luft rausdrücken, da die Lunge keine Muskeln hat. Sie fügt sich nur dem, was die Muskeln um sie herum mit ihr anstellen. Ob es jetzt die Bauchmuskeln sind oder sonst welche, Fakt ist aber, dass es zwei paar Schuhe sind, ob die Luft wie aus einer zuvor aufgeblasenen Luftmatratze elastisch (von allein) wieder rausbläst, oder ob man dafür wie mit einem Blasebalg die Luft rausdrückt. Das eine ist nämlich genau das Gegenteil vom anderen.
Kann das jeder nachvollziehen? Ich befürchte nicht...

Ich zitiere jetzt mal CVT, damit vielleicht der ein oder andere noch merkt, dass ich und einige (nicht alle) User von zwei verschiedenen Paar Schuhen sprechen:

1)"Als Stütze bezeichnet man das Arbeiten gegen den natürlichen Drang des Zwerchfells, die eingeatmete Luft herauszulassen. Dies wird erreicht, indem man der Bewegung des Zwerchfells entgegen arbeitet. "

2)" Die wird möglich durch Untenhalten des Zwerchfells, Geweitethalten der Rippen.

3)"Stütze ist das Zurückhalten der Luft."

Wenn man das Buch über meine aktuelle Atemtechnik schreiben würde, müsste es so heißen:

1)Als Stütze bezeichnet man die Arbeiten gegen den natürlichen Drang des Zwerchfells, die eingeatmete Luft einzubehalten. Dies wird erreicht, indem man das Zwerchfell dazu bringt, sich überhaupt höher zu spannen.

2)Dies wir möglich durch das Hochdrücken des Zwerchfells von unten, Kontrahieren der Rippen.

3)Stütze ist das Herausdrücken der Luft.

Ich glaube, manche hier haben einfach eine Phobie gegenüber dem Wort drücken...Ich meine kein Drücken im Hals, nur damit das auch mal gesagt wurde...Es geht mir lediglich um den Mechanismus, der die Luft dazu bringt überhaupt die Lunge zu verlassen.
 
Naja... was ist schon die Stütze?


"The word 'support' may be used very loosely to describe a number of different functions: it can mean airflow and breath management, or it can mean working muscles in the body to assist work in the vocal tract, or it can mean both." (Kayes 2004, S. 27)

Die Stütze nach Reid sei ein Gleichgewicht der Kehlkopf hebenden und senkenden Kräfte. (Reid/Blume/Peckham 2005, S. 37)

"Die effiziente Balance wird mit einem erforderlichen Minimum des Atemdrucks hergestellt und ergibt einen reinen Klang, d.h. ein Minimum an Geräuschanteilen [...]. Die 'wahre Stütze' ist das Gefühl der Schwingungsregelung der Stimmlippen (= med. Kompression) über einem erforderlichen minimalen Atemdruck bei Einatemtendenz des Brustkorbes."

W. Rohmert 1987, S. 26 (Faulstich 1998, S. 85)

"Ein Grund für die große Akzeptanz der Stütze als pädagogisches Werkzeug ist, dass mit Ausnahme des Zwerchfells die Atmungsmuskulatur größtenteils willentlich kontrolliert werden kann, wogegen die Muskeln, die für die Spannungsverhältnisse der Stimmlippen und die Stabilisierung der Kehle verantwortlich sind, willentlich nicht beeinflussbar sind. Solange man glaubt, kein Werkzeug zu besitzen, um ein unwillkürliches Muskelsystem stimulieren zu können, scheint die Stütze eine praktische Möglichkeit einer gewissen Kontrolle über den Lernprozess bei der Entwicklung stimmlicher Fähigkeiten zu bieten. (Reid/Blume/Baggott-Forte 2009, S. 28)

Das Ziel der Stimmbildung, so Reid, sei nicht etwa eine gestützte Stimme sondern ein ausbalanciertes Muskelsystem. An diesem Satz wird Reids Argumentation noch klarer: Ein Muskelsystem in Balance würde durch zusätzliche Kraft, nämlich die Stütze aus dem Gleichgewicht geworfen. (Reid/Blume/Baggott-Forte 2009, S. 29)

Laut einer anderen Autorin sei die Atemstütze das richtige Zusammenspiel von Atmung und Kehltätigkeit. Sobald schon eine der beiden nicht mehr richtig funktioniere sei das ganze Konstrukt gestört. (Martienssen-Lohmann 1988, S. 384)

Letztendlich sei die Stütze häufig die Illusion einer Kontrolle. Sie werde häufig rein emotional "bewiesen" indem "gestützt" und vor allem nur sehr laut, aber unhygienisch, gesungen werde.

Martienssen-Lohmann bringt alles hier gesagte auf einen Punkt: "Sie [die Stütze] ist gewachsen und nicht gewollt." (Martienssen-Lohmann 1988, S. 386)

"In speaking, she not only used incorrect pitch and tone focus, but she also lacked mid-section breath support. After a few months of rehabilitation, she was able to gain sufficient insight to return to a vocal coach, who helped her develop"


Literaturverzeichnis

Alavi Kia, Romeo/Schulze-Schindler, Renate: Sonne, Mond und Stimme. Atemtypen in der Stimmentfaltung. (Aurum). 8. Auflage. Bielefeld 2009.
Bengtson-Opitz, Elisabeth: Anti-Aging für die Stimme. Ein Handbuch für gesunde und glockenreine Stimmen. (Musikfachbuch). 2. Aufl. Hamburg 2008.
Cooper. Morton: Vocal Suicide in Singers. In: Music Educators Journal, 57. Jg. 1970, September, S. 52-54.
Eisenkramer, Henry E.: Techniques in Voice Blending. In: Music Educators Journal, 35. Jg. 1949, H. 4, S. 48-49.
Faulstich, Gerhard: Singen lehren, singen lernen. Grundlagen für die Praxis des Gesangsunterrichtes. (Forum Musikpädagogik, Bd. 24). 2., veränderte Auflage. Augsburg 1998.
Kasper, Hans-Josef: Stimmphysiologie und Stimmpsychologie für Sänger. 1. Aufl. Nonnweiler-Otzenhausen 1992.
Kayes, Gillyanne: Singing and the actor. 2. Aufl. London 2004.
Martienssen-Lohmann, Franziska (Hrsg.): Der wissende Sänger. Gesangslexikon in Skizzen. (Atlantis-Musikbuch). 4. Aufl. Zürich 1988.
Reid, Cornelius L./Blume, Leonore/Baggott-Forte, Carol: Erbe des Belcanto. Prinzipien funktionaler Stimmentwicklung. (Serie Musik Piper-Schott). Mainz 2009.
Reid, Cornelius L./Blume, Leonore/Peckham, Margaret: Funktionale Stimmentwicklung. Grundlagen und praktische Übungen. (Studienbuch Musik). 3. Aufl. Mainz 2005.
Schott, Simon: Pop singen. So machen es die Profis ; für Einsteiger und Fortgeschrittene ; praktische Übungen, Studio- und Mikrofontipps, Karaoke. Mainz 2000.
 
Allerdings kann die Lunge eh keine Luft rausdrücken, da die Lunge keine Muskeln hat. .

Schön, dass Du das auch weißt.


Fakt ist aber, dass es zwei paar Schuhe sind, ob die Luft wie aus einer zuvor aufgeblasenen Luftmatratze elastisch (von allein) wieder rausbläst, oder ob man dafür Muskeln kontrahieren muss. Das eine ist nämlich genau das Gegenteil vom anderen. .

Falsch - das widerspricht sich nicht. Auch wenn du meine Erläuterung lediglich goldig fandest, erklärt sie das bereits im Ansatz. Wenn das Loch in einer Luftmatratze sehr klein ist und sich die Matratze zu einem Teil geleert hat, wird recht bald kaum noch Luft entweichen oder nur noch sehr langsam, obwohl sich noch einiges an Luft in der Matratze befindet. Was tust Du als alter Camper? Du rollst die Matratze ein, verkleinerst damit das Volumen und erhöhst damit den Luftdruck. Das heisst: du übernimmst die Rolle des Muskels, den die Matratze nicht hat. Es stimmt also beides: die Luft hat einen eigenen Bewegungsantrieb und dehnt sich (so hieß es glebe ich in der Schule), der Druck wird aber über das vorhande Volumen gesteuert und dosiert. Mit der Muskulatur sorgst du also dafür, dass dort, am "Loch" immer der benötigte Luftdruck herrscht, damit die Luft "von allein und elastisch" entweichen kann.

Also:

1. Der Luftdruck und das Austreten der Luft enstteht von ganz allein.
2. Das Volumen zum erzielten Erzeugen des benötigten Luftdrucks wird aber von Muskeln gesteuert. Und zwar sowohl der Input als auch der Output.

Der Unterschied zwischen Mensch und Matratze ist also: Loch und Volumen sind bei der Matratze immer gleich - also nimmt der Luftdruck ab, ohne das neue Luft nachkommt und neuer Luftdruck entstehen kann. Der Mensch kann aber sowohl kontrollieren, wieviel Luft entweichen kann (Durch die Stimmmuskulatur) und wieviel nachkommt (durch die Bauchmuskulator) - er kann also den benötigten Luftdruck konstant halten. Im Prinzip passiert aber das Gleiche.


1)"Als Stütze bezeichnet man das Arbeiten gegen den natürlichen Drang des Zwerchfells, die eingeatmete Luft herauszulassen. Dies wird erreicht, indem man der Bewegung des Zwerchfells entgegen arbeitet. ".

"Entgegenarbeiten" klingt etwas unglücklich formuliert. Ich kenne auch mein Zwerchfel nicht gut genug. Aber ich kann mir vorstellen, was damit gemeint ist. Ich würde es aber eher nennen: die Bewegung des Zwerchfelles kontrollieren.

2)" Die wird möglich durch Untenhalten des Zwerchfells, Geweitethalten der Rippen.

Wie schon gesagt, weiß ich nicht, wie sich ein Zwerchfell anfühlt. Daher kann ich das weder bestätigen noch kann ich widersprechen.

3)"Stütze ist das Zurückhalten der Luft."

Auch das ist kein Widerspruch. Aber ich würd es eben "bestimmen des Luftdrucks und Dosierung der austretenden Luft" nennen. Zurückhalten klingt wie ersticken.



1)Als Stütze bezeichnet man die Arbeiten gegen den natürlichen Drang des Zwerchfells, die eingeatmete Luft einzubehalten. Dies wird erreicht, indem man das Zwerchfell dazu bringt, sich überhaupt höher zu spannen.

Das ist tatsächlich ein Widerspruch zu oben. Was das Zwerchfell wirklich naturgemäß möchte, weiss ich wie gesagt nicht. Aber in meinem Körper gibt es nichts allzu Dominantes , was die Luft einbehalten will, da ich sonst ja sterben würde.

2)Dies wir möglich durch das Hochdrücken des Zwerchfells von unten, Kontrahieren der Rippen.

"Rippen kontrahieren" .. hmm ... wie soll das denn gehen? In diesem speziellen Vergleichsfall ließe mich mein gesunder Menschverstand ganz automtisch die CVT-Definition bevorzugen.

3)Stütze ist das Herausdrücken der Luft.

Ich nenne es lieber: den Luftdruck regulieren. "Herausdrücken" zwar schon, aber eben nicht aus dem Mund herausdrücken, sondern sanft dorthin schieben, wo der Luftdruck benötigt wird.

Ich glaube, manche hier haben einfach eine Phobie gegenüber dem Wort drücken..

Wenn man öfter live gesehen hat, was viele Menschen tun, wenn man ihnen sagt "drück die Luft raus", dann ist ihnen das wohl nicht zu verübeln.

.Ich meine kein Drücken im Hals, nur damit das auch mal gesagt wurde...Es geht mir lediglich um den Mechanismus, der die Luft dazu bringt überhaupt die Lunge zu verlassen.

Insofern darf man auch mal das Wort drücken anwenden, da im Zusammenhang mit Luft und Volumen natürlich auch ein gewisser Druck entsteht . Ein Gesangslehrer würde dies aufgrund seiner Erfahrungen aber halt lieber nicht so nennen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich glaube, manche hier haben einfach eine Phobie gegenüber dem Wort drücken...Ich meine kein Drücken im Hals, nur damit das auch mal gesagt wurde...Es geht mir lediglich um den Mechanismus, der die Luft dazu bringt überhaupt die Lunge zu verlassen.

Es wurde aber doch oft genug gesagt, dass es auch darum geht, dass das Luft-herauslassen gleichmäßig geschieht. Wenn man nur die Luft drückt klingt ein Ton wackelig - meiner Meinung nach entsteht die Balance dadurch, dass man sowohl Einatmungsmuskeln als auch die zum Ausatmen betätigt - und das Verhältnis so "einstellt", dass der Luftdruck passt und das ganze dem Singen behilflich ist.

Meine Meinung zu dem Thema muss aber wiederum niemand teilen. Es hilft mir sehr, da ich mir längere Zeit über den gleichen Widerspruch Gedanken gemacht habe wie du, Tobia. Ich hab' mich jetzt quasi mit dieser "Lösung" abgefunden und habe es so geschafft, mich wieder auf's Wesentliche zu konzentrieren - nämlich das Singen ;)

Vielleicht beschränkt man das beim Singen-Lehren (!) ja dann auf die Einatemdendenz, weil es den meisten Schülern ausgesprochen einfach fällt Luft rauszulassen, wobei das Dosieren schwieriger fällt. Aber das ist auch nur Spekulation und führt zu Nichts...

Liebe Grüße
 
Hi Antipasti,

was du beschreibst, passt genau zu einem Singen überhalb des Neutralen Punktes. Die Luft will raus, aber irgendwann ist dieser Drang zu lasch und brauch noch ein wenig Hilfe. Du beschreibst exakt, wie sich die obere Hälfte meiner meiner Lungenkapazität verhält.

Aber: Eine Matzratze kann nur halb beschreiben, was bei mir passiert. Man kann aus einer Matratze nämlich nicht soviel Luft rausdrücken, dass ohne Kraftaufwand von alleine wieder welche reinkommen möchte...Wie bei einer Pipette, die wenn man sie ausdrückt sich von allein wieder voll saugt...Und genau das passiert bei mir bei der letzten Hälfte der Atemkapazität...Es tut mir ja leid, aber ich stell mich gerne als Versuchsobjekt zur Verfügung und ich kenne auch Leute, bei denen es genau so ist.

Ich hab das jetzt mal mit ein paar Freunden getestet, mit ganz unterschiedlichen Ergebnissen: Manche müssen vorher aktiv einatmen, um einen kleinen Luftballon vollzublasen, anderen reicht die Luft, die schon entspannt in der Lunge drin ist. Und Mischformen.
Ich glaub mittlerweile ziemlich an diese Sache mit den (Passiv-Aktiv) Atmertypen. Und dass das keine Esotherik ist, sondern individuelle anatomische Gegenheiten...Und nicht reine Passiv und reine Aktivtypen, sondern fließende Unterschiede. Halt individuell unterschiedliche Ruhekapazitäten der Lunge.
Und ich glaube nicht, dass man das am Geburtstagsdatum ablesen kann...Wie es eine meiner Gesangslehrerinnen gemacht hat...
Du hast wahrscheinlich eine sehr geringe Ruhekapazität der Lunge (wäre ja nichts schlechtes und sagt nichts über die absolute Lungenkapazität aus) und musst daher vor dem Singen erstmal Luft reinpumpen, kannst dich dafür während des Singens, Ausatmens mehr entspannen, weil die Luft ja eh wieder raus will (nur sollte sie halt nicht zu schnell...). Und kannst daher nicht nachvollziehen, dass es bei mir so ist:
Eher große Ruhekapazität (wieder: nicht unbedingt ein Vorteil), dass heißt, ich muss vor dem Singen nicht erst aktiv Luft holen, sondern muss während dem Singen die Luft aus der Pipette drücken und wenn die Phrase vorbei ist, lasse ich einfach los und die Luft kommt wieder von allein rein. Ich hab quasi den lauen in der anderen Phase.

Ich könnte natürlich auch auf deine Weise singen und Luft reinpumpen und immer nur bis zum neutralen Punkt singen, wäre aber in meinem Fall ziemlich anstrengend, weil die Lunge sich bis zur absoluten Kapazität ausweiten müsste.

Puh...Ihr packt euch jetzt bestimmt an den Kopf aber mir bringt das echt viel, Dinge so kein naturwissenschaftlich zu analysieren. Gibt mir ein gutes Gefühl.

"Rippen kontrahieren" .. hmm ... wie soll das denn gehen?

Vielleicht mit den Muskeln, die die Rippen miteinander verbinden und diese zusammenziehen können...?
 
Aber: Eine Matzratze kann nur halb beschreiben, was bei mir passiert.

Ich weiss. Daher schrub ich ja:

Der Unterschied zwischen Mensch und Matratze ist also: Loch und Volumen sind bei der Matratze immer gleich - also nimmt der Luftdruck ab, ohne das neue Luft nachkommt und neuer Luftdruck entstehen kann.

Man kann aus einer Matratze nämlich nicht soviel Luft rausdrücken, dass ohne Kraftaufwand von alleine wieder welche reinkommen möchte...Wie bei einer Pipette, die wenn man sie ausdrückt sich von allein wieder voll saugt...Und genau das passiert bei mir bei der letzten Hälfte der Atemkapazität...

Nun weiß ich nicht, wie Du "Kraftaufwand" bemisst ... das ist ja auch eine Eigenschaft der wissenschaftlichen Analyse, die man berücksichtigen muss: die Relation (daher muss man eben doch häufig von "Gefühl" sprechen). Das Pipettenbeispiel: ist das nicht sowieso das, was die Lunge sowieso tut - nur andersherum? Auch bei der Pipette passiert das ja auch mit einer Energie - der Saugkraft . Und diese entsteht durch das Vakuum. Das heisst: dass Entleeren des Raumes passiert durch Krafteinfluss von Außen (Druck auf den Gumminöppel), auch hier wird dadurch Luftdruck erzeugt. Danach ist er luftleer. Das Füllen mit Luft wird durch Saugkraft erzeugt. Diese Energie ensteht aber (auch) durch die Eigenschaften des Gewebes des Gumminöppels.

Bei den Tests mit deinen Freunden hat das glaube ich eher was mit dem Lungenvolumen zu tun. Tatsache ist ja, dass die Luft, die der Ballon braucht, in der Lunge vorhanden sein muss. Dennoch kann auch hier die Stütze zum Tragen kommen.

Den Leuten, die die Luft mehr oder weniger "direkt" aus den Lunden in den Ballon blasen, wird vermutlich der Kopf schnell rot und sie werden dem Luftwiderstand, den der Ballon selbst erzeugt, schwerer standhalten können und hinterher schwer erschöpft sein und japsen. Die Leute, die die Luft vorher "sammeln" , können gezielter Luftdruck erzeugen, der stärker ist als der Widerstand der Ballonluft. Jenen fällt es deutlch leichter, den Ballon aufzublasen.

Das Ganze beruht natürlich auf gefährlichem Halbwissen.


Und ich glaube nicht, dass man das am Geburtstagsdatum ablesen kann...Wie es eine meiner Gesangslehrerinnen gemacht hat...

OK OK .. in diesem Fall hast du halt wiklrich Pech gehabt.

Eher große Ruhekapazität (wieder: nicht unbedingt ein Vorteil), dass heißt, ich muss vor dem Singen nicht erst aktiv Luft holen, sondern muss während dem Singen die Luft aus der Pipette drücken und wenn die Phrase vorbei ist, lasse ich einfach los und die Luft kommt wieder von allein rein. Ich hab quasi den lauen in der anderen Phase.

Ähm ... naja ... hier fällt es jetzt schwer, rein wissenschaftlich zu argumentieren. Denn streng genommen KANN die Luft nicht ganz von allein reinkommen. Denn dazu haben wir ja die Atemmuskulatur bzw das Zwerchfell. Daher: ich muss also so formulieren: bei dir fühlt sich das "reinlassen" automatischer an. Du merkst es halt nicht, weil es für dich keinen Kraftaufwand bedeutet und du es schon von Geburt aus dem FF beherrschst. Ergo: das Zwerchfell ist in der "Aufbewegung" sehr viel geübter als in der kontrollierten Abbewegung. Normal eigentlich. Damit ist eventuell auch der Begriff "Zurückhaltung" ansatzweise erklärt. Bei der Atmung, die wir ein lebenlang kennen, geht das Zwerchfell merh oder weniger von allein "nach unten" durch Absenken (loslassen) des Zwerchfells beim ausatmen. Beim Singen soll dieses gebremst, also zurückgehalten werden. Denn: die Lungen werden ja in diser Position vom Zwerchfell gestützt(!) wie von einem Brückenpfleiler ... und das langsame Absenken verlangt natülich mehr Karftaufwand, als das schnelle, entspannte. Und damit ist auch mir endlch der Begriff "Stütze" klar geworden. Danke, antipasti!

Im Prinzip ist es bei mir aber nicht anders. Das Einatmen passiert automatisch, dass merk ich nicht. Das heisst: wenn ich mich bewusst auf Aktivitäten konzentrieren würde (was ich beim Singen normalerweise nicht tue), dann würde ich eher beim Ausatmen was merken. Allerdings nicht die Luft oder die Atmung, sondern eher die Muskel bzw Zerchfellaktivität.

Fazit: dass Du beim Einatmen den Lauen hast, ist - nach meiner Auffassung und dem Anteil der Muskelaktivität - völlig richtig.

Wenn Du Dir dieses Bild ansiehst und die Position des Zwerchfells (wahrscheinlich kennst solche Bilder aber schon), wird klar, welche Aufgabe das Zwerchfell beim Stützen hat. Sie "trägt" die Lunge und jeder Gewichtheber weiss, dass das langsame, kontrollierte Ablegen des Gewichtes sehr viel anstrengender ist, als es einfach auf den Boden fallen zu lassen:

http://www.bertelsmann-bkk.de/fileadmin/Redakteure/Bilder/gesundheitslexikon/524912.jpg


Daher muss ich mich jetzt selbst korrigeren: der Luftdruck wird durch Stütze vermutlich nicht ständig ausgeglichen, sondern hält einfach länger.

Puh...Ihr packt euch jetzt bestimmt an den Kopf aber mir bringt das echt viel, Dinge so kein naturwissenschaftlich zu analysieren. Gibt mir ein gutes Gefühl. .

Na, das ist doch immerhin etwas.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nun weiß ich nicht, wie Du "Kraftaufwand" bemisst ... das ist ja auch eine Eigenschaft der wissenschaftlichen Analyse, die man berücksichtigen muss: die Relation (daher muss man eben doch häufig von "Gefühl" sprechen). Das Pipettenbeispiel: ist das nicht sowieso das, was die Lunge sowieso tut - nur andersherum? Auch bei der Pipette passiert das ja auch mit einer Energie - der Saugkraft . Und diese entsteht durch das Vakuum. Das heisst: dass Entleeren des Raumes passiert durch Krafteinfluss von Außen (Druck auf den Gumminöppel), auch hier wird dadurch Luftdruck erzeugt. Danach ist er luftleer. Das Füllen mit Luft wird durch Saugkraft erzeugt. Diese Energie ensteht aber (auch) durch die Eigenschaften des Gewebes des Gumminöppels.
Unter Kraftaufwand verstehe ich das Betätigen von Muskeln. Ich betrachte es rein egozentrisch aus der Perspektive der Muskeln.
Z.B.: Ich schiebe eine Kugel mit Muskelkraft einen Hügel hoch. Dabei habe ich chemische Bindungsenergie in meinen Muskeln verbraucht und in die Energie der Lage der Kugel umgewandelt (und dabei eine Menge Energie durch Wärmeenergie verloren).
Die Energie der Lage wird dann wieder frei, wenn die Kugel den Hügel wieder herunterrollt:
Bei dieser Bergab - Beschleunigung der Kugel wird natürlich auch Energie verbraucht (die Energie der Lage) und in Bewegungsenergie umgewandelt, aber meine Muskeln haben dann nix mehr zu tun. Die können sich schön anschauen, wie die Kugel runterrollt und immer schneller wird.

Oder: Ich spanne mit Hilfe meiner Muskelkraft einen Pfeil in einem Bogen. Wie immer geht Energie durch Wärmeverlust flöten, aber einige Energie steckt nun in der Verformungsenergie des Bogens. Um jetzt den Pfeil zu beschleunigen, muss ich nur noch loslassen, die Verformungsenergie frei lassen und kann nun gemütlich ansehen, wie der Pfeil satt beschleunigt wird.

Gleichnis dazu: ICH presse soviel Luft aus meiner Lunge raus wie möglich, verbrauche dabei chemische Energie in meinen Muskeln und verwandle sie in Verformungsenergie meines Leibes. Dieser steht nun wie eine leere Pipette unter Spannung, da er sich wieder bis zur Ruheposition entfalten möchte. Schließlich gebe ich den Muskelwiderstand wieder auf, und der Leib entfaltet sich wieder, die Luft wird eingesaugt ohne dass ich hierfür noch Muskelkraft verbrauche.

Du meinst es ja sehr gut, Antipasti und es ist sehr nett. :)Ich befürchte aber, dass ich dir in dieser speziellen Betrachtung nicht verständlich machen kann, worauf ich hinaus will, da wir in dieser Betrachtung nicht die gleiche Sprache sprechen. Ob ich allmählich oder schnell ein- und ausatme, interessiert mich in der Betrachtung gar nicht, sondern die Richtung, in der die Luft durch meine Luftröhre strömt, wenn ich im Prozess des Singens alle Muskeln loslasse. Du sagst (bei jedem) (ob nun schell oder allmählich) raus, und ich sag (bei mir) rein.
 
Sorry - wie du oft schon festgestellt hast, sprechen nur sehr wenige wirklich deine sprache.;) Trotzdem fragst du ja immer wieder mal ... es dir zu erklären bleibt also immer eher ein Experiment.

Wenn wir versuchen sollen, uns an zumindest halbwegs wissenschaftliche Fakten zu halten, dann soltest Du das auch tun: Dass bei dir beim "Muskeln loslassen" , also beim Entspannen der Atemmuskulatur während des Singprozesses die Luft nach Innen reinströmt, ist anatomisch gesehen nicht möglich, da die Lunge eben nicht genauso funktioniert wie eine Pipette. Das heisst: die "Saugwirkung" entsteht durch Anhebung des Zwerchfells (= Muskelaktivität) - also durch Kraftaufwand. Du beschreibst also allerhöchstens ein "Gefühl", was du beim Singen hast. Das ist OK: damit begibst Du dich aber selbst auf eine eher esoterische Ebene.

Das heisst: ich habe schon verstanden, was Du uns mitteilen willst. Ich versuche Dir dagegen verständlich zu machen, dass das aus medizinisch-anatomischer Sicht (meines reinen Schulwissens nach) eben nicht sein kann. Wie du selbst den Gesangvorgang empfindest, lasse ich dabei außen vor.
 
Zuletzt bearbeitet:
Da muss ich dir jetzt widersprechen, antipasti. In dem Bereich "oberhalb" des Neutralpunktes wird die Lunge durch Muskelaktivität regelrecht ausgequetscht und funktioniert beim Loslassen dieser Muskeln tatsächlich ähnlich wie eine leergedrückte Pipette.

Ich bin allerdings weiterhin der Meinung, dass es derart ungewöhnlich ist, wenn jemand immer - selbst außerhalb des Singens - ausschließlich diesen Bereich nutzt, dass dies für eine krankhafte anatomische Veränderung spricht. selbst falls es sich nur um eine kuriose Angewohnheit handeln sollte, kann es imho nicht gesund sein, wenn die Alveolen nie richtig gefüllt werden.

Tobia, entweder du lässt das jetzt mal untersuchen und behandeln oder du akzeptierst einfach, dass es bei dir eben so ist, pfeifst auf die Lehrbücher in denen steht, wie es eigentlich sein sollte und singst einfach! Hier weiter zu beklagen, dass sich die Realität gegen dich verschworen hat, bringt jedenfalls nichts mehr. Für weitere Aufmerksamkeit kannst du ja einen neuen Thread eröffnen.
 
Ich finde es sehr kreativ, was mir im Forum alles an schlechten Charaktereigenschaften/Absichten nachgesagt wird.

Da ich den Pipetteneffekt unterhalb des Neutralpunktes ("bei ausgepresster Lunge") bei mir einwandfrei feststellen kann, scheint er doch leider, zumindest bei mir, zu existieren. Ich denke schon, dass ich in der Lage bin zu beurteilen, wann meine Atemmuskulatur kontrahiert ist und wann nicht. Ist ja nicht sonderlich schwer. Einfach loslassen und gucken, was passiert.

Ich kann dich beruhigen, Mario Carrius, wenn ich nicht singe, verwende ich auch die andere Seite des Neutralpunktes und atme aktiv ein. Untersuchen lassen ist echt nicht nötig, da es mich in keinster Weise behindert. Einzig der Widerspruch zu den mir bekannten Lehrmeinungen hat mich irritiert.

Der Sinn meines Threads war, natürlich abgesehen davon, Aufmerksamkeit zu erhaschen, herauszufinden, wie es sich bei anderen Menschen mit der Atmung verhält. Der Atmungsprozess, die Stütze etc. ist mir viel klarer geworden. Ich habe ein übergeordneteres Verständnis gewonnen und habe dazu gelernt, dass anscheinend die meisten, wenn auch nicht alle Leute eine recht geringe Ruhekapazität der Lunge haben und somit größtenteils aktiv einatmen und beim Singen das Zwerchfell tief halten, um die Luft an zu schnellem Austritt zu hindern. :great:

Mir ist die Funktionsweise der "Stütze" (bei verschiedenen Atmertypen) klar geworden und dass sie letztendlich nur dafür zuständig ist, in Balance zur Stimmlippenspannung einen geeigneten, wohldosierten subglottischen Druck zu erzeugen.
Leiser Ton erfordert wenig Atemdruck und wenig Stimmlippenspannung (niedriger subglottischer Druck), lauter Ton erfordert viel Atemdruck und viel Stimmlippenspannung (hoher subglottischer Druck). Das ist der Grund, warum laute Töne anstrengender sind als leise.
Ist der der Atemdruck im Verhältnis zum Stimmlippenwiderstand zu groß, ist die Stimme hauchig. Ist der Atemdruck im Verhältnis zum Stimmlippenwiderstand zu klein, ist die Stimme gepresst.

Hat mich bei der Recherche zu einer tollen Übung geführt: Messa di Voce (Schwellton). Mit einem ganz leisen Ton beginnen, wenig Atemdruck und wenig Stimmlippenspannung, dann langsam beides erhöhen, bis man bei einem möglichst lauten Ton angelangt ist und wieder zurück. Dabei zu jedem Zeitpunkt sowohl einen hauchigen als auch einen gepressten Klang vermeiden, genau die Waage finden. Das über die ganze Range ist ein unfassbar geiles Stimmtraining!!!
 
Zuletzt bearbeitet:
Da muss ich dir jetzt widersprechen, antipasti. In dem Bereich "oberhalb" des Neutralpunktes wird die Lunge durch Muskelaktivität regelrecht ausgequetscht und funktioniert beim Loslassen dieser Muskeln tatsächlich ähnlich wie eine leergedrückte Pipette..

Ich habe mich bei einigen Punkten girrt. Hätte ich die anderen Posts aufmerksamer gelesen, hätte ich es wohl früher gemerkt, denn es wurde teilweise schon ganz gut erklärt.:

Aber beim Versuch, dass zu recherchiern, habe ich ein interessantes PDF zur Sängeratmung und Stütze gefunden. Es hat zumindest einige andere Irrtrümer meinerseits geklärt:

http://www.google.de/url?sa=t&sourc...c-VNHR28pH3Io3rwA&sig2=sgrdXuA6iYaVuT40iexoVw

Ein paar Auszüge:

"Das Wort 'Atemstütze', kann einen Prozess suggerieren, der äußerst statisch anmutet oder die Vorstellung entstehen lässt, dass der Atem von unten nach oben stützt, presst oder schiebt. Angewendet auf die Atemführung während des Gesangs, ist dies jedoch eine falsche Vorstellung."

[...]

Die Sängeratmung kann in einen kreisförmigen Zyklus von zwei Phasen unterteilt werden:
Einatmung - Anlehnung / Spannung - Abspannung/Einatmung

[...]

Abspannen bedeutet Einatmen. Beim Einatmen nach einer gesungenen Phrase, muss sich die Zwerchfell- und Stimmbandmuskulatur möglichst völlig entspannen.
Das Zwerchfell senkt sich und wölbt sich in den unteren Bauchraum. Dadurch wird der
Brustraum vergrößert und die Lunge kann sich wieder mit neuer Atemluft füllen. Weiterer, unnötiger Zwischenbewegungen bedarf es nicht.



Insofern ist es tatsächlich nicht ganz falsch, zu sagen, die Entspannung erfolgt- physiklaisch gesehen - während des Einatmens. Betrachtet man also die Gesamtheit aller Atmemmuskeln, so ist die Einatmung der entspannte Zustand.

Mein Irrtum enstand wohl dadurch, dass ich die gefühlte Bewegung des Zwerchfells beim Einatmen als Anhebung, nicht als Absenkung missinterpertiert habe und für mich Heben eher mit Arbeit verbunden ist. Scheinbar ist es aber nicht das Zwerchfell, was sich anhebt, sondern nur der Brustraum, der sich automatisch hebt.

Aber da merkt man doch eines wieder: die Theorien und Beschreibungen dazu sind sicher nicht falsch und mit ein bißchen Überlegung auch nachvollziehbar und verständlich. Das Unverständnis entsteht eben doch immer wieder dadurch, dass jeder seine eigene Körperarbeit anders deutet und seinen Fokus woanders setzt..
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich wuerde die Sache ja auf sich beruhen lassen, aber man stelle sich vor, hier kommt jemand unerfahrenes in den thread um etwas zu lernen. Dem seien die Beitraege von Vali und Mario Carrius am Anfang dieses threads ans Herz gelegt.

@tobia:

"Mir ist die Funktionsweise der "Stütze" (bei verschiedenen Atmertypen) klar geworden und dass sie letztendlich nur dafür zuständig ist, in Balance zur Stimmlippenspannung einen geeigneten, wohldosierten subglottischen Druck zu erzeugen.
Leiser Ton erfordert wenig Atemdruck und wenig Stimmlippenspannung (niedriger subglottischer Druck), lauter Ton erfordert viel Atemdruck und viel Stimmlippenspannung (hoher subglottischer Druck). Das ist der Grund, warum laute Töne anstrengender sind als leise.
Ist der der Atemdruck im Verhältnis zum Stimmlippenwiderstand zu groß, ist die Stimme hauchig. Ist der Atemdruck im Verhältnis zum Stimmlippenwiderstand zu klein, ist die Stimme gepresst."

Stimmlippenspannung ist hier ein sehr ungeschicktes Wort, denn sie bestimmt in erstere Linie die Tonhoehe. Ueblich ist es vom Stimmbandschluss zu sprechen. Das Verhaeltnis von laut/leise hoher/niedriger Druck ist leider auch irrefuehrend dargestellt, vor allem wenn es um saengerische Vorstellungen geht. Ein leiser Ton braucht auch einen guten Stimmbandschluss und ein lauter Ton (in mittlerer Tonlage) sollte nicht anstrengender sein. Davon ausgenommen sind kurzzeitiges Druecken, Schreien etc. fuer den Effekt. (Anstrengend ist ganz klar ein subjektives Empfinden und keine minimale numerische Steigerung.)
Der letze Satz ist dann komplett auf dem Holzweg.

Atmertypen:
Anders als Mario Carrius moechte ich Dich nicht deiner Sturheit ueberlassen und wuerde Dir dringend empfehlen nicht den Weg "Bei meinem Gesang/ bei mir../Mein Atemtyp " zu gehen, sondern erstmal die saengerische Standardatmung zu lernen, bis Du den richtigen Stimmbandschluss gelernt hast. (Das Zitat oben scheint mir ein Indiz, dass das noch nicht der Fall ist in Verbindung mit Deiner Hoerprobe von neulich.)
Die Stuetze hast Du nach eigenen Angaben ja nun verstanden und koerperlich bist Du anscheinend auch in der Lage dazu. Bei meinem Tankvergleich ging es darum, was fuer den Gesang nutzbar ist und was zu bevorzugen. Wenn Du etwas bis auf den Grund leerdrueckst, dann sollte eigentlich klar sein, dass das nicht das Mittel der Wahl sein sollte. Genauso wie du oben nicht bis zum Anschlag vollmachen sollst, weil es unnoetig Kraefte braucht und verspannt.

@anitpasti:

Das pdf kann ich hier nicht abrufen, aber da werden wieder Gefuehl und Anatomie vermischt.
In Wahrheit wird das Zwerchfell beim Einatmen gespannt, nicht entspannt.
Abspannen ist zum einen ein subjektives Gefuehl, da die Eingeweide des Bauchraums etwas nach unten sacken und zum anderen der Koerper der (aktiven) Einatmungstendenz so wie den natuerlichen Impulsen nachgibt.
 
Stimmlippenspannung ist hier ein sehr ungeschicktes Wort, denn sie bestimmt in erstere Linie die Tonhoehe.
Stimmt, es hätte heißen müssen: Stimmlippenkontraktion. Die Spannung ist in der Tat eher für die Tonhöhe zuständig.

Ein leiser Ton braucht auch einen guten Stimmbandschluss und ein lauter Ton (in mittlerer Tonlage) sollte nicht anstrengender sein.
Richtig ist, dass auch ein leiser Tob einen guten Stimmlippenschluss braucht. Deswegen sagte ich ja:

Leiser Ton erfordert wenig Atemdruck
Wenig Atemdruck und wenig Stimmlippenkontraktion bedeutet: Stimmbandschluss, leiser Ton.
Viel Atemdruck und wenig Stimmlippenkontraktion hätte bedeutet: hauchiger Ton, da die übermäßig drückende Luft die laschen Stimmlippen auseinander treiben würde.

Das ein lauter Ton nicht anstrengender sein soll als ein leiser Ton, ist aus physikalischen Gründen nicht nachvollziehbar. Lautstärke bedeutet: Amplitude. Je mehr mehr Amplitude ein Ton hat, desto energiereicher ist er. Und wo soll die Energie herkommen...? Je lauter ich meinen MP3 Player aufdrehe, desto schneller sind die Batterien leer. Natürlich sollte die Lautstärke so effizient wie möglich produziert werden, ohne unnötige Energieverschwendung. Und dafür braucht man z.B. einen guten Stimmlippenschluss. Der u.A. aus dem richtigen Verhältnis von Atemdruck und Stimmlippenkontraktion resultiert.

Der letze Satz ist dann komplett auf dem Holzweg.
Leider nicht. Denn: Was bedeutet zuwenig Atemdruck im Verhältnis zur Stimmlippenkontraktion? Zuviel Stimmlippenkontraktion im Verhältnis zum Atemdruck. Was bedeutet: Gepresster Klang.

Wenn Du etwas bis auf den Grund leerdrueckst, dann sollte eigentlich klar sein, dass das nicht das Mittel der Wahl sein sollte
Mach ich ja gar nicht. Wie ich schon schrieb: Vom Ruhezustand der Lunge bis hin zur leeren, ausgepressten Lunge reicht die Luft bei mir für 25 Sekunden singen aus. Wie oft kommt das in der Gesangspraxis vor? Nie.

In Wahrheit wird das Zwerchfell beim Einatmen gespannt, nicht entspannt.
Abspannen ist zum einen ein subjektives Gefuehl, da die Eingeweide des Bauchraums etwas nach unten sacken und zum anderen der Koerper der (aktiven) Einatmungstendenz so wie den natuerlichen Impulsen nachgibt.

Das Zwerchfell kann sich ja auch absenken, ohne dass es kontrahiert. Nämlich, in dem ein Druck, der von unten auf es eingewirkt hat, loslässt.
Wenn ich meine Lunge "auspresse", beim singen ausatme, spanne ich u.A. meine Bauchmuskeln an. Die drücken die Eingeweide hoch und diese drücken das Zwerchfell nach oben, was zum Ausströmen von Luft führt. Wenn ich dann die Bauchmuskeln loslasse, schwabbeln die Eingeweide wieder runter und das Zwerchfell kommt mit runter, wodurch Luft einströmt. Dafür musste es sich nicht kontrahieren. Das wäre nur, wenn ich dann über den Ruhezustand der Lunge hinaus noch mehr einatmen wollte.
 
Also ich habe bis jetzt als stiller Leser diesen Thread verfolgt und fand die Diskussion mitunter interessant, mitunter nur nervig, weil viele einfach aneinander vorbeigeredet haben. Aber jetzt muss ich doch mal eingreifen, denn ich gebe Tinitus recht: Ein unbedarfter Leser sollte in diesem Thread keinen Blödsinn aufsammeln.

Das Zwerchfell kann sich ja auch absenken, ohne dass es kontrahiert. Nämlich, in dem ein Druck, der von unten auf es eingewirkt hat, loslässt.
Wenn ich meine Lunge "auspresse", beim singen ausatme, spanne ich u.A. meine Bauchmuskeln an. Die drücken die Eingeweide hoch und diese drücken das Zwerchfell nach oben, was zum Ausströmen von Luft führt. Wenn ich dann die Bauchmuskeln loslasse, schwabbeln die Eingeweide wieder runter und das Zwerchfell kommt mit runter, wodurch Luft einströmt. Dafür musste es sich nicht kontrahieren. Das wäre nur, wenn ich dann über den Ruhezustand der Lunge hinaus noch mehr einatmen wollte.

Dieser Absatz ist physiologisch gesehen einfach falsch! Und das haben dir mehrere Leute auf den letzten Seiten versucht zu erklären! Nur dass es anscheinend bei dir nicht ankommt.
Und mal zur Anmerkung: Ich habe Gesangspädagogik studiert und mich aus eigenem Interesse viel mit den physiologischen Vorgängen beim Singen auseinander gesetzt, behaupte also, Fachwissen zu haben.
Es kann ja sein, dass dein GEFÜHL beim Singen etwas anderes suggeriert. Es ist aber einfach eine TATSACHE, dass die Physiologie anders funktioniert oder sagen wir mal, dass sie beim Singen anders funktionieren SOLLTE.
Ähnlich bei dem Wort "anstrengend" in Bezug auf laute bzw. leise Töne. Das ist ein sehr subjektiver Begriff. Tatsache ist, dass die Stimmlippen bei einem leisen Ton genauso oft schließen, wie bei einem lauten Ton auf der selben Tonhöhe. Das macht ja schließlich die Tonhöhe aus: Die Schwingungsfrequenz. Die Lautstärke hingegen wird von der schwingenden Masse beeinflusst, also von der Fähigkeit des Vocalismuskels sich zu kontrahieren und damit mehr oder weniger Masse der Stimmbänder hinzuzuschalten bzw. abzunehmen. (Mal als Literaturhinweis: Faulstich: Singen lehren - singen lernen. Ein bißchen Oldschool, aber physiologisch gut erklärt!).
Die meisten Sänger EMPFINDEN einen lauten Ton als einfacher zu singen, da man hier die Energie einfach fließen lassen kann. Und dann machen sie bei leisen Tönen eben den Feher zu denken, dass sie ja nicht so viel Energie brauchen und weniger ausatmen, was dann meistens dazu führt, dass sie zu wenig Atemfluss haben und die Kehlkopfmuskulatur das ausgleichen muss und *schwupps* haben wir einen verkrampften Ton. Es mag schon sein, dass weniger Stimmbandmasse weniger Atemdruck erfordert (physiologisch gesehen), aber von der VORSTELLUNG beim Singen her ist das die falsche Rangehensweise. Ich benutze gerne den Vergleich: Wenn du leise, auf Zehenspitzen gehst, dann brauchst du auch viel mehr Körperspannung, als wenn du normal gehst. Das ist beim Singen ähnlich: Wenn du einen leisen Ton produzieren willst, dann brauchst du mehr Körperspannung (und nicht im Kehlkopf!), eben weil du die Luft noch viel besser dosieren musst, als bei normaler Lautstärke. Und dafür brauchst du wiederum eine gute "Stütze" = den optimalen Luftdruck für den zu produzierenden Ton.

Und um dir wenigstens noch einmal recht zu geben: Das Messa di voce ist wirklich eine gute Gesangsübung. :) Das wussten schon die alten Italiener und die hatten auch mal gar keine Ahnung von Stimmphysiologie. ;)
 
Um kurz zurück zu den bewegten Luftmassen zu kommen: Ich denke mit "Neutralpunkt" ist wohl die Atemruhelage gemeint. Das ist der Zustand bei dem Lunge und Thorax am entspanntesten sind und in den Alveolen derselbe Luftdruck wie außen herrscht. Das Luftvolumen, das bei der Ruheatmung bewegt wird, ist das Atemzugvolumen. Das was man zusätzlich einatmen kann, ist das inspiratorische Reservevolumen (wird vor allem durchs Zwerchfell geleistet) und das was man zusätzlich ausatmen kann, ist das expiratorische Reservevolumen (wird vor allem durch Ausatemmuskeln geleistet). Zusammen macht das ganze die Vitalkapazität. So wie du deinen "Neutralpunkt" beschreibst, liegt dieser Punkt in der Mitte der Vitalkapazität. Das stimmt aber nicht. Der liegt eher im unteren Drittel. Das inspiratorische Reservevolumen ist fast doppelt so groß wie das expiratorische.
So wie du es beschreibst, nutzt du nur dein Atemzugvolumen und drückst anschließend dein expiratorisches Reservevolumen aus. Dein inspiratorisches Reservevolumen bleibt ungenutzt. Wie du ja merkst, kann dieses Volumen zum Singen reichen. So viel Luft wie die Vitalkapazität her gibt (um die 6L) braucht man eh nicht zum Singen. Der Grund, warum man zum Singen lieber einen Teil des inspiratorischen Reservevolumens mit Atemzugvolumen nutzen will, ist die Ausdauer. Das Zwerchfell ermüdet im Gegensatz zu den Ausatemmuskeln kaum. Man ermüdet schneller, wenn man zum Singen ständig mit den kleineren, noch seltener als das Zwerchfell benutzten Muskeln die Lunge ausquetschen muss. Mit dem Zwerchfell allmählich loszulassen, ist viel effizienter. Wenn du mehr mit dem Zwerchfell als mit den Ausatemmuskeln stützt, also die Luft dosierst, kannst du länger (also insgesamt länger, nicht nur längere Töne) und mit weniger Anstrengung singen.

Was den Atemdruck bei lauten und leisen Tönen angeht, hat Ferushan bereits gut beschrieben.
 

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