Och Bub, jetzt hör' aber auf! Man muss seine Gitarre SELBST einstellen können, dafür braucht's jetzt echt keinen Gitarrenbauer.
Deine Gitarre hat eine Seele. Sie fürchtet sich zu Tode, wenn Du sie fremden Leuten gibst und sie da ganz allein im Dunkeln warten muss, bis Du wieder kommst und sie abholst. Mit Deiner Frau würdest Du so was doch auch nicht machen?
Also, ob Du willst oder nicht, hier kommt der Crashkurs im Ric einstellen:
Da hat's zwei truss rods. Na und? Es könnten auch sieben sein, das macht erst mal überhaupt keinen Unterschied! Was Du an einem machst, machst Du auch am anderen. Auf einen Millimeter oder zwei kommt es dabei nicht an. Spannend wird das erst, wenn der Hals Probleme macht und unterschiedliche Einstellungen nötig sind. Dafür braucht's dann Erfahrung und u.U. sogar einen Fachmann. Aber einer für Rics, sonst kannst Du es gleich selbst machen.
Rics werden (im Gegensatz zu den meisten anderen Instrumenten) so eingestellt, das der Hals praktisch gerade ist. Die Amis nennen das "dead straight".
Dazu hälst Du die Gitarre so, als ob Du spielen willst. Dann drückst Du die D oder G Saite im ersten und letzten Bund herunter. Die Saite sollte jetzt im 8. Bund
fast auf den Bundstäbchen aufliegen. FAST! Da darf fast nix fehlen, aber sie soll nicht aufliegen. Ein Blatt Papier darf gerade nicht mehr durchgehen bzw. die Saite soll sich anheben, wenn das Papier drunter ist. Da Du höchstwahrscheinlich keine drei Hände hast, eignet sich ein(e) Assistent(in) gut dazu.
Fall A)
Es ist zu viel Luft unter der Saite. Dann musst Du die Spannstäbe mehr spannen. Dazu drehst Du an beiden Spannstäben eine Achtel Umdrehung (NICHT
MEHR ALS EINE ACHTEL UMDREHUNG!) "zu", also von oben auf den Spannstab gesehen im Uhrzeigersinn.
Jetzt heisst es warten, idealerweise einen halben Tag. Zurück zur Prüfung der Saiten wie oben beschrieben. Passt? Okay. Passt nicht? Wieder eine Achtel oder auch weniger, je nachdem, wie nahe Du dem Ziel bist. Warten. Prüfen. Wenn's dumm läuft, brauchst Du ein paar Tage, bis es passt.
Fall B)
Die Saite liegt im 8. Bund auf dem Bundstäbchen auf. Prozedur aus A "anders rum", also Spannstäbe lockern. Warten, prüfen. usw.
Gut, der Hals ist jetzt gerade. Jetzt gilt es noch, die Saitenhöhe an der Bridge einzustellen. Du kannst dort die Höhe einstellen, also das, wie hoch die Saiten insgesamt über den obersten Bünden schweben. Rauf oder runter, nach Gusto. Bei grosser Änderung musst Du die Intonation nachstellen, aber das sollte jetzt echt kein Problem sein.
Solltest Du im vorigen Schritt die Saitenhöhe sehr verändert haben, müssen eventuell die Pickups auch rauf- oder runter gestellt werden. Meistens nicht nötig und sowieso meist eine Frage des persönlichen Geschmacks.
So, viel Text, wenig Hirn nötig. Das kann echt jeder Depp, es braucht nur ein kleines bisschen Geschick dafür. Für den extrem unwahrscheinlichen Fall, dass Du die Klampfe total verstellst, kannst Du immer noch zum "Fachmann" gehen. Beschädigen kannst Du schlicht nichts, ausser, Du machst 10 Umdrehungen an den truss rods. Aber für soviel Doofheit gehört man dann sowieso geprügelt.
Fragen? Frag' halt, dafür simmer ja im Forum