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Lärmbelästigung
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Wieso? Der Profi unterscheidet sich vom Amateur durch Folgendes: Er verdient damit Geld. Eine Auskunft über Skills beinhaltet das natürlich nicht.
Das ist nur eine mögliche Sichtweise von vielen. Auch weil die Vokabel "professionell" durchaus mehrere zugeschriebene Bedeutungen hat. Ich habe das Thema schonmal ziemlich erschöpfend durchdiskutiert, als es um eine Wettbewerbsordnung für einen Amateurmusikverband ging.
Bei solchen Wettbewerben wäre es in aller Regel relativ unabhängig von den gewünschten Bewertungskriterien sehr unfair, z.B. Hobbyisten gegen ausgebildete Instrumentallehrer oder Studenten antreten zu lassen, einfach weil deren musikalisches und technisches Fundament ein
ganz anderes Niveau hat. Es kann halt niemand "nebenher" über Jahre täglich mehrere Stunden üben, wenn er noch einem Beruf oder einer anderweitigen schulischen Ausbildung nachgehen will. Die Trivialdefinition ist da dann einfach nicht zielführend, denn auch wenn der Musikhochschulabgänger keinen Job als Instrumentalist kriegt hat er ja trotzdem eigentlich als Teilnehmer in einem Amateurwettbewerb nichts zu suchen.
Ich will jetzt gar nicht über Sinn und Unsinn von Instrumentalwettbewerben diskutieren (sie haben in allen Sparten ihre Fans und Gegner), aber um das Problem der Qualifikationsspanne zu entschärfen arbeitet man dort z.B. mit Definitionien in der Art "als professionell gilt, wer in einer musikalischen Berufspraxis steht oder eine berufsqualifizierende musikalische Ausbildung begonnen hat". Was man durchaus als
stichhaltig sehen kann, aber halt eben was anders ist als "verdient damit Geld". Für sowas wie einen Regionalwettbewerb zu Jugend Musiziert oder dergleichen funktioniert das dann schon relativ gut.
Alllerdings kriegst Du z.B. mit der Definition von "berufsqualifizierend" dann Probleme wenn das Teilnehmerfeld international ist, einfach weil da solche Begrifflichkeiten entweder gar nicht bekannt sind oder auch je nach Zielsetung bewußt tief- oder hochstapelnd interpretiert werden. Über die Frage, ob etwa der Schüler eines moldawischen Konservatoriums, der dort dreimal die Woche 2 Stunden Unterricht kriegt, als Musikstudent oder halt als stark geförderter Musikschüler zu betrachten ist, läßt sich trefflich streiten.
Aber um zum Ausgangspunkt zurückzukehren: ich kenne Leute, denen für grottenschlechtes Musizieren ein Haufen Geld gezahlt wird oder wurde, aber auch hoch virtuose und extrem musikalische Leute, die warum auch immer mit Glück mal für ein Abendessen spielen dürfen. Können und Bezahlung muß da bei Weitem nicht korrelieren. Und zwar in allen Genres, mit allen instrumenten. Und da meine ich bei Weitem nicht nur technisches Können, auch wenn das oft am offensichtlichsten ist.