Nichts will klappen -> völlig untalentiert ?

  • Ersteller michael2018
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Genau das ist aber auch das Problem. Musik soll Spaß machen und nicht in übermäßiger Arbeit und Wettbewerb ausarten-.
Das hört man dann auch an der Musik. In einem Klassikorchester ist man z.Bsp viel zu sehr in ein festesSchema eingepreßt,
da geht dann die ganze Kreativität und auch der Spaß verloren.
 
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Hast Du schon mal in einem Klassikorchester gespielt? Die Kreativität liegt da halt darin zu erahnen, was der Komponist gewollt haben könnte, bzw. zu erschließen, welchen Interpretationsspielraum die Note lassen. Das dann möglichst genauso umzusetzen, kann einem auch viel Spaß machen. Nicht jeder findet seine Erfüllung nur in der freien Improvisation.

In der Musik gibt es zum Glück kein Falsch oder Richtig. Jeder darf so glücklich werden, wie er will. Zumindest muss man nicht davon ausgehen, dass der eigene Pfad zur Glückseligkeit jeden ans Ziel bringen könnte...

Gruß,
glombi
 
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Kann man machen, wenn man ...
Das finde ich in einem E-Gitarren Unterforum einigermassen weltfremd.

So sieht doch keine Biografie eines der ganz Grossen aus.

Der Tip müsste doch eher sein, mit 18 arbeitslos zu werden oder ein Pseudo-Studium anzufangen, dann genug Drogen zu nehmen und dadurch genug Zeit zu haben, um nichts anderes mehr tun zu können als Gitarre zu spielen.
 
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Der Tip müsste doch eher sein, mit 18 arbeitslos zu werden oder ein Pseudo-Studium anzufangen, dann genug Drogen zu nehmen und dadurch genug Zeit zu haben, um nichts anderes mehr tun zu können als Gitarre zu spielen.

Wenn man das überlebt, kann man wahrscheinlich ein guter Rock-Musiker werden ;)
 
Als ich den Eingangsthread gelesen habe, hab ich mich selber ein bisschen gesehen. Michael, wir gehen anscheinend den gleichen weg, nur das ich vor 2 Jahren wieder auf die Gitarre gekommen bin.
Ich hab auch in meiner Jugend viel gespielt (kaum geübt) aber für uns hat es gereicht. Dann kam die Bundeswehr und alles hat sich im laufe der Zeit verloren.
Mit 50 hab ich dann auch wieder meine Gitarre ausgepackt und mir zusätzliches Equipment gekauft (du weißt wovon ich rede ;)). Dann mit einem alten Freund von "damals" wieder ne Band gegründet und mittlerweile haben wir uns ein komplettes Programm erarbeitet das wir wegen Corona nicht präsentieren können (grummel).

Der Wiedereinstieg ist mir auch überraschend schwer gefallen. Ich war früher schon nicht besonders gut, aber selbst diesen Level musste ich erst wieder erreichen. Richtiges Üben war bei mir auch nicht angesagt. Ich hab halt das, was nicht geklappt hat ab und zu gespielt, bis es 1x geklappt hat, und das war es dann auch schon.
Mittlerweile hab ich mir einen Onlinekurs fürs Gitarrenspielen zugelegt und das hat mich in recht kurzer Zeit sehr viel weiter gebracht, als ich je war. Dabei hab ich kaum mehr geübt als früher, aber eben konzentrierter und vor allem das, was ich auch wirklich gebraucht habe.

Mein Tipp für dich ist, mach nen Online Gitarrenkurs. Da kannst du dir die Zeit so einteilen wie du es willst und es gibt keine terminliche Verpflichtung. Also ich hab Unterricht beim "Gitarrenlehrer Online". Da gibt es auch kostenlose Übungen die dir schon viel weiterhelfen können.

Mir ging es ähnlich wie dir, was die Plektrumhaltung angeht. Man sollte es nicht parallel zu den Saiten halten sondern immer etwas angewinkelt. Wenn du es angewinkelt hältst, rutscht es durch die Ovale Form auch über die Saiten und verhakt sich nicht, wie wenn du es parallel hältst. Der Trick ist also, das Plek etwas anzuwinkeln.

Das du dich aufnimmst und das anhörst ist echt klasse. Einige haben das schon gesagt und ich schließe mich dem voll an: Das ist die Königsdisziplin! Das deckt echt jeden noch so kleinen Fehler auf, der im "normalen" spiel keinem aufgefallen wäre. Also was das angeht empfehle ich dir, nicht alles aufzunehmen, sondern nur das, was du auch definitiv üben willst. Denn die Ehrlichkeit die eine solche Aufnahme an den Tag legt kann echt demotivieren. Nutze die Aufnahme dafür, einen Fehler nach dem anderen abzuarbeiten. Gibt es zum Beispiel einen Griff der immer daneben geht, dann arbeite nur an diesem Griff. Alle andere Fehler in der Aufnahme solltest du dabei ignorieren. Wenn dann dieser Griff für dich passt (er musss für dich passen, nicht für andere), gehst du an die nächste Baustelle. Auf diese Weise gibt es auch Erfolgserlebnisse. Außerdem ist es mittlerweile bewiesen, das unser Hirn am besten eins nach dem anderen abarbeitet. Multitasking ist was für ein Betriebssystem und suboptimal fürs Gehirn.

Und ja, ich bin auch der Meinung, das man üben und spielen trennen sollte, es aber nicht zwingend muss. Der unterschied zwischen diesen beiden Punkten liegt da, das üben Konzentration auf einen gezielten Punkt erfordert (nämlich die Übung) und im spielen ist alles erlaubt. Deshalb macht üben weniger Spaß als spielen. Um so mehr Spaß macht es aber, wenn das Spiel durch die Übungen bereichert wird; und das wird es definitiv!

Ansonsten, lass dich nicht kirre machen, sondern geh Deinen musikalischen Weg, in dem Tempo, in die Richtung in die Du willst.
 
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Hi,

vielen Dank für die vielen konstruktiven und aufmunternden Antworten.

Zum Einhaken des Pleks beim Aufschlag:
Es scheint tatsächlich so zu sein, dass ich das Plek zu weit herausstehend hatte.
Ich habe es jetzt soweit zwischen die Finger geschoben, dass nur noch 2-3 mm heraus steht.
Jetzt ist das Spielen der einzelnen Saiten etwas schwieriger, Übungssache vermute ich mal.

Die schiefen Töne und Akkorde habe ihren Ursprung im zu festen drücken der einzelnen Saiten mit der li Hand.

Meine Uralte Gitarre hatte wohl flachere Bundstäbchen, so dass ich mir einen zu festen Griff mit li angewöhnt habe.

Ich kann an meiner jetzigen Gitarre allein durch Druck der Finger die Töne der G,H und e Saite um einen halben Tön verändern....
Dem entsprechen toll klingen manchmal die Töne/Akkorde ;(
Ist aber auch Übungssache vermute ich.

Nochmals vielen Dank für eure Antworten.
Hat mich mal wieder motiviert.

Danke und Gruß

Michael
 
Die schiefen Töne und Akkorde habe ihren Ursprung im zu festen drücken der einzelnen Saiten mit der li Hand.

Meine Uralte Gitarre hatte wohl flachere Bundstäbchen, so dass ich mir einen zu festen Griff mit li angewöhnt habe.

Eine Übung für den richtigen "Anpressdruck":

Spiel einen Lauf, also eine Tonleiter, Scale, ect. die du kennst, ganz ohne so dolle zu greifen das ein klarer Ton klingt. Dann steigerst du den Druck langsam bis die Töne klar klingen. So findest du den notwendingen Druck. Man muss ja nicht unnötig viel Energie aufwenden.
Du ersparst dir so zukünftig verkrampfte Flitzefinger.
 
Ich schmeiß auch mal meine 5 Cent in den Raum: Als ich das erste mal eine Gitarre in der Hand hatte, ich war zu der Zeit Schlagzeuger, habe ich keinen Ton rausbekommen und war der festen Überzeugung, dass die Gitarre ein blödes Instrument ist und ich das nie lernen werde. Es hat mich dann endlos viel Mühe gekostet, als ich es dann irgendwann doch nochmal versucht habe, da vernünftige Akkorde rauszubekommen, aber ab dem Moment, wo ich so viel gelernt hatte, dass ich improvisieren konnte, ging es dann wie von selbst und ich empfand das Üben auch nie wieder als Mühsam. Ich denke so geht es vielen, man muss einfach einen bestimmten Punkt überschreiten, ab dem man erstmal zufrieden ist, mit dem was man kann. Vorher kann der Lernprozess recht qualvoll sein und mein einziger substantieller Tipp wäre dich nicht zu sehr zu versteifen und Metronom hin, Aufnehmen her, ab und zu auch einfach mal zum Spaß in die Saiten zu hauen. Wenn es doch nichts wird: Spiel Schlagzeug, gibt kaum etwas befriedigenderes als auf eine richtig laute Trommel einzuprügeln :D.
 
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Das finde ich in einem E-Gitarren Unterforum einigermassen weltfremd.

So sieht doch keine Biografie eines der ganz Grossen aus.

Der Tip müsste doch eher sein, mit 18 arbeitslos zu werden oder ein Pseudo-Studium anzufangen, dann genug Drogen zu nehmen und dadurch genug Zeit zu haben, um nichts anderes mehr tun zu können als Gitarre zu spielen.

Das reicht dann aber auch nur zum Bluesgitarristen.

Die Diskussion ist so alt wie das Breitenmusizieren.

Autodidaktentum in der Musik ist natürlich möglich, aber m.E. für Anfänger nur in sehr wenigen Ausnahmefällen ratsam geschweige denn erfolgreich.

Ja, es gab und gibt immer wieder mal berühmte Musiker, die nichtmal Noten lesen konnten und/oder nie Unterricht hatten. Viele sind das aber nicht. Bach z.B. gilt unter Musikhistorikern als weitgehender Autodidakt, stellt aber sicher eine mehr als große Ausnahme dar.

Gemessen an der Menge, die am Autodidaktentum gescheitert sind, sind erfolgreiche solche nahezu nicht existent. Selbst wenn ein Autodidakt Erfolg hat, ist er meistens sehr einseitig festgelegt. Der kann dann eine Sache richtig gut und das wars. Schon bei einer geringfügig anderen musikalischen Anforderung können die Meisten Autodidakten nicht mehr "liefern", einfach weil ihnen der Hintergrund fehlt.

Von den Musikern, die Du heute auf CD-Produktionen oder in professionellen Konzerten hörst, haben unter Garantie 999 von 1000 eine ziemlich fundierte und breite Ausbildung hinter sich. Ja, auch in den Speed Metal Bands oder bei den Gangsta Rappern. Bei einigen wird immer wieder mal behauptet die hätten keinen Unterricht gehabt, das sind aber in den meisten Fällen urbane Legenden.

Also wenn Du wirklich nur ein bißchen Liedbegleitung am Lagerfeuer machen willst, kann das im Selbststudium schon funktionieren. Aber wenn Du Ambitionen hast, mit wechselnden Partnern zusammenzuspielen, verschiedene Stilrichtungen, Formationen oder Auftrittsformen zumindest nachhaltig auszuprobieren - dann müßtest Du schon ein sehr extrem seltenes Wunderkind sein, damit das was wird, und viiiel Glück haben. Ein Lottogewinn ist weit wahrscheinlicher.

Deshalb ist für alle anderen der erfolgversprechendste Weg zu instrumentalem Können ohne jeden Zweifel der zu einem guten Lehrer. Das muß speziell für Erwachsene nicht unbedingt ein Musikschuldozent mit akademischem Hintergrund sein. Aber jemand, der das gewünschte Instrument selbst sehr gut beherrscht, musikalisch breit aufgestellt und in der Lage ist, Wissen und Können auch vernünftig diesem Schüler zu vermitteln. Und man muß natürlich auch bereit sein, auf den Lehrer zu hören (das fällt vielen erwachsenen Schülern sehr schwer).

So jemanden zu finden ist allerdings nicht so einfach, schon gar nicht ohne Vorwissen. Und es treiben sich leider in allen Instrumentalfächern haufenweise schlechte oder zumindest unpassende Lehrer rum - auch an durchaus namhaften Musikschulen kann einem sowas passieren. Aber es ist letztlich unumgänglich, den richtigen Lehrer zu finden, wenn man nicht viel Zeit mit egentlich sehr unnötigen Anfängerfehlern verschwenden will.

Kein Buch, kein Video-Tutorial und kein Lernprogramm kann Dich beim Spielen beobachten, motorische Grundlagenfehler wie falsche Hand- oder Körperhaltung erkennen und Dir auf Dich zugeschnittene Wege zeigen, wie Du diese abstellst. Das ist nämlich individuell sehr verschieden. Kein Buch sagt Dir, ob Du gerade ergreifend, aufregend oder sterbenslangweilig gespielt hast. Kein Buch erkennt, welches Stück Dir liegt, welches Du vielleicht noch nicht verstanden hast und welches (warum auch immer) eher (noch) nix für Dich ist.

Darüber hinaus ist nur ein guter Lehrer in der Lage, zu beurteilen wo Du Stärken und Defizite hast und wie weit (und vor Allem wann!) es sinnvoll ist, an diesen zu arbeiten. Manche Dinge kann man kompensieren, andere kann man zumindest erstmal ignorieren, wieder andere muß man schon im Ansatz abstellen, sonst läuft man gegen eine Wand. Oft sind die Ursachen für Probleme eben nicht so offensichtlich - eine falsche Sitzhaltung kann z.B. dazu führen, daß man bestimmte Griffe nicht "erwischt", schneller als nötig ermüdet oder sogar Gelenke überlastet. Und auch manche Stärken lohnt es auszubauen, während andere eher dazu verführen, sich in irgendwas zu verrennen.

Deshalb: es gibt für einen Anfänger m.E. auf _jedem_ Instrument keine bessere Investition als die in einen guten Lehrer. Der übrigens auch bei Auswahl und Anpassung eines Instruments besser helfen kann als die meisten Verkäufer.

Speziell bei Kindern würde ich außerdem immer zu einer möglichst wenig auf eine Richtung festgelegten, breiten Instrumentalausbildung raten. Denn man weiß nie, wie sich deren Interessen im Lauf des Lebens noch entwickeln. Bei Erwachsenen kann man etwas mehr Spezialisierung betreiben, aber auch da ist der Blick über den Tellerrand des Wunsch-Genre im Allgemeinen sehr, sehr wichtig.
 
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Wenn es doch nichts wird: Spiel Schlagzeug, gibt kaum etwas befriedigenderes als auf eine richtig laute Trommel einzuprügeln :D.

Das war früher immer mein Trauminstrument....
Wenn es aber vom Elternhaus nicht unterstützt wird....
Später war dann der Focus weg, heute ist es zu spät.
Ich dachte Gitarre kann ja jeder lernen, warum nicht auch ich.
So kann man(n) sich täuschen ;)
Naja, wird schon..


--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Das reicht dann aber auch nur zum Bluesgitarristen.



Also wenn Du wirklich nur ein bißchen Liedbegleitung am Lagerfeuer machen willst, kann das im Selbststudium schon funktionieren.

Deshalb ist für alle anderen der erfolgversprechendste Weg zu instrumentalem Können ohne jeden Zweifel der zu einem guten Lehrer.

Und man muß natürlich auch bereit sein, auf den Lehrer zu hören (das fällt vielen erwachsenen Schülern sehr schwer).

Blues würde mir erst mal reichen...

Ein bißchen Liedbegleitung wäre auch schon mal toll.

Ich glaube sich auf einen Lehrer einzulassen ist für mich genau so schwierig, wie die Bereitschaft mich zeitlich an bestimmten Terminen zu binden und mich im hohen Gitarrenalter (man kann ja nur Gitarre lernen, wenn man nicht älter als 3 ist...) noch auf den Lernerfolg und die Lerngeschwindigkeit überprüfen zu lassen...

Trotzdem vielen Dank für alle Antworten.
Einige haben mich motiviert, andere haben mir teilweise weitergeholfen.
Jetzt liegt es an mir zu üben.

Gruß

Michael
 
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Das reicht dann aber auch nur zum Bluesgitarristen.
...
Ja, es gab und gibt immer wieder mal berühmte Musiker, die nichtmal Noten lesen konnten und/oder nie Unterricht hatten.
Das Thema war ja nicht Autodidakt vs. mit Lehrer, sondern die naive Annahme, mit zwölf Jahren und ohne klassische Ausbildung könnte man nicht mehr anfangen zu rocken.

Wie gesagt: ich beziehe mich auf die ganz grossen, und es geht hier um Rockmusik und E-Gitarre.
Ich weiss ja nicht, an wen du jetzt denkst,
ich beschreibe Hendrix, Clapton, Jimmy Page, Keith Richards, SRV, Van Halen, Slash, Gilmour, ...
Von denen ist doch keiner mit sieben auf die Akademie gegangen?
 
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Wie gesagt: ich beziehe mich auf die ganz grossen, und es geht hier um Rockmusik und E-Gitarre.
Ich weiss ja nicht, an wen du jetzt denkst,
ich beschreibe Hendrix, Clapton, Page, Richards, Van Halen, Frusciante, ...

Bei Hendrix ist die Ausgangslage unklar. Vermutlich ist er eines der seltenen Naturtalente. Ob er /wegen/ oder /trotz/ fehlendem Unterricht gut wurde und wie gut er geworden wäre, wenn er welchen bekommen hätte, ist Spekulation.

Eric Clapton hat zunächst Kunststudiert. Es is davon auszugehen, daß er dort auf Leute stieß, die ihm zumindest anfänglich vieles gezeigt haben. Ob das regelmäßiger Unterricht war, ist m.W. nicht überliefert.

Jimmy Page begann mit 12 Jahren relativ spät und wurde früh Studiomusiker, wo er dann unter Profis war und sicher viel mitgenommen hat. Allerdings waren das auch noch ganz andere Zeiten in den Studios. Heute ist es nahezu unmöglich, so einen Job ohne abgeschlossenes Studium oder lange Profikarriere im Hintergrund zu kriegen. Außer wenn Dir das Studio gehört.

Eddie Van Halen war Sohn eines Saxophonisten und Jazzklarinettisten und hatte mit Sicherheit Zugang zu Lehrern auf verschiedenen Instrumenten.

John Frusciante hat in seiner Kindheit 15 Stunden täglich geübt. Ob dabei ein Lehrer beteiligt war ist Wikipedia nicht zu entnehmen, aber da er von seinem Stiefvater unterstützt wurde, muß man eigentlich zumindest von sporadischem Unterricht ausgehen.

Alle diese Leute vereint aber mit Ausname von van Halen vielleicht, daß sie musikalisch nicht sehr breit aufgestellt sind. Die machen alle ausschließlich Rockmusik in einem jeweils sehr persönlichen Stil. Keiner davon wurde jemals etwa mit einer Jazz-Band oder beim Covern von Popsongs gesichtet. Zumindest van Halen würde ich technisch auch klassisches Fingerpicking durchaus zutrauen, aber selbst von ihm habe ich nichts dergleichen gehört. Von Hendrix gibts ein paar Stunts mit klassischen Motiven, aber die haben mit den zitierten Werken nur sehr am Rande zu tun.

Und man sollte nicht vergessen, daß die Karrieren dieser Leute in der Nachkriegszeit begann, in der vieles noch sehr viel anders lief als heute. Die Meisten davon hätten heutzutage viel schlechtere Chancen.

Als Studiomusiker kriegst Du heute ganz grob gesagt ohne Musikstudium oder lange Karriere im Hintergrund einfach keinen Job, schon gar nicht als "One Product Firma". Wenn Du da arbeiten willst, mußt Du von Klassik bis Trash Metal vom Blatt spielen können und lernst wenns dumm läuft um 9 die Leute kennen, mit denen Du um 10 ein paar Lead Sheets durchkaust und um 11 ne Platte einspielst. Passiert nicht jeden Tag, kommt aber vor. Und im professionellen Bigband- und Orchesterbetrieb gehts nicht viel anders zu, als Profi kriegst Du da selten mehr als einen Probentag für einen Auftritt. Daß jemand wie Jimmy Page mit 18 nen Studiomusiker-Job kriegt, gibts praktisch nicht mehr.

Und natürlich sind die genannten Leute absolute Einzelfälle. Die hunderttausende, die es nicht nach oben schaffen, kennt halt kein Mensch. Nimmst Du z.B. die Listen auf https://de.wikipedia.org/wiki/Die_100_größten_Gitarristen_aller_Zeiten, dann sieht die "Autodidakten-Fraktion" übrigens schon gar nicht mehr so groß aus. Öffnest Du Deinen Horizont mal aus der Rock- und Bluesfraktion raus z.B. Richtung Jazz oder Fusion, siehts schnell dünn aus. Und es gibt haufenweise Leute, die da querbeet durch alle Haine gut unterwegs sind.

Und bei anderen Instrumenten ist es natürlich noch ausgeprägter. Wenn Du die Top 100 Popsongs oder Top 100 Schlager aus dem Jahr 2015 nimmst, würde es mich z.B. wundern, wenn Du da mehr als 10 autodidaktische Keyboarder drauf findest. Und das, obwohl dieses Instrument aufgrund seiner schnellen Entwicklung noch viel mehr Autodidaktentum fördert als jedes andere und vermutlich fast keiner dieser Titel ohne einen solchen auskommt.

Aber das ist für einen Spät-Anfänger ohnehin alles der falsche Focus. Daß jemand, der als Erwachsener mit einem Instrument beginnt, noch eine Profi-Karriere hinlegt, ist mehr als unwahrscheinlich. Hier geht es darum, Spaß am Instrument zu haben - und den hat man auf Dauer nur, wenn man einen gewissen Lernfortschritt erzielt. Gerade damit tun sich Erwachsene schwerer als Kinder und gerade deshalb ist ein solider Lehrer da wirklich eine gute Idee. Problematisch ist allerdings, daß bei allen Instrumenten zu viele "gelernte Staubsaugervertreter mit 3-Tage-VHS-Seminar" versuchen, sich mit Instrumentalunterricht was dazuzuverdienen. Bei denen lernt man leider meist nichts außer wie man es besser nicht macht.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Das Thema war ja nicht Autodidakt vs. mit Lehrer, sondern die naive Annahme, mit zwölf Jahren und ohne klassische Ausbildung könnte man nicht mehr anfangen zu rocken.

Rocken kannst Du in jedem Alter, auch mit 80, das ist kein Problem. Mit guter Anleitung gehts in der Regel schneller.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
ch glaube sich auf einen Lehrer einzulassen ist für mich genau so schwierig, wie die Bereitschaft mich zeitlich an bestimmten Terminen zu binden und mich im hohen Gitarrenalter (man kann ja nur Gitarre lernen, wenn man nicht älter als 3 ist...) noch auf den Lernerfolg und die Lerngeschwindigkeit überprüfen zu lassen...

Erstens kann man jedes Instrument in jedem Alter lernen. Wirklich. Ist nur eine Frage von Willen, sachkundiger Anleitung und realistischen Zielen. Ob Du wenn Du mit 75 am Klavier anfängst noch erleben wirst, selbst ein Beethoven-Klavierkonzert aufzuführen, ist eine andere Frage.

Zweitens muß Unterricht (auch wenn das am Anfang ratsam ist) nicht zwingend jede Woche Dienstag um 4 stattfinden. Abgesehen von Musikschulen, die eine relativ straffe Organisation haben, weil sie ihre großteils minderjährigen Schüler um den Schulunterricht rum betreuen müssen, kannst Du Unterrichtstermine mit den meisten Privatlehrern sehr individuell vereinbaren. Notfalls auch von Woche zu Woche neu. Eine gewisse Regelmäßigkeit ist der Sache allerdings grundsätzlich dienlich. Auch beim Üben. Täglich 5 Minuten bringt weit mehr als alle 14 Tage 8 Stunden. Von da her ist eine gewisse zeitliche Struktur absolut empfehlenswert.

Der Lehrer "überprüft" auch nicht Lerngeschwindigkeit oder Lernerfolg, sondern er beobachtet Dein Lernverhalten und Deinen Lernfortschritt und hilft Dir dann gezielt dabei, diese zu verbessern. Du kriegst da keine Noten oder mußt nen Abschluß bestehen oder sowas. Es zwingt Dich auch keiner, alles so zu machen wie der sagt. Allerdings ist es zumindest am Anfang meistens so, daß er einfach nur Recht hat und man schneller und besser voran kommt, wenn man auf ihn hört. Was einfach daran liegt, daß der das im Idealfall schon seit Jahrzehnten macht und Du erst seit ein paar wochen.
 
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Tolle Wikipediadetektivarbeit, schön viel Text, aber ich weiss ehrlich gesagt nicht, worauf du mit deiner Rabulistik hinaus willst.
Es geht immer noch um die Frage, ob jeder Gitarre spielen lernen kann, und die steile Aussage, ob man mit zwölf schon zu alt sei.
 
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Bei Hendrix ist die Ausgangslage unklar. Vermutlich ist er eines der seltenen Naturtalente. ....

Hendrix war jahrelang in mehreren Bands als einfacher Rhythmusgitarrist dabei, das waren seine Lehrjahre. In dieser Zeit wird er sich mit anderen ausgetauscht und sich entwickelt haben.
 
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Es geht immer noch um die Frage, ob jeder Gitarre spielen lernen kann, und die steile Aussage, ob man mit zwölf schon zu alt sei.
Eigentlich finde ich schon, dass es jeder kann.
"Jeder" ist natürlich nicht total absolut zu verstehen. Mehr so, wie das jeder lesen und schreiben lernen kann. Was ja genauso ein Jahrelanger Prozess ist, der einerseits mit viel Übung und - Achtung - >>Korrektur<< verbunden ist. Genau da schlägt nichts einen (guten) Lehrer, reinen Autodidakten fehlt nunmal schnell das, was dem roten Korrekturstift des Lehrers im Aufsatzheft entspricht.
Jedenfalls, der Anteil derer, die tatsächlich nicht lesen und schreiben lernen können ist recht klein. Und auch die, die es nicht schaffen könnten es zu einem großen Teil. Das ist ein eigenes Thema, was auch medial immer mal wieder aufpoppt, so liegt der Anteil an sog. funktionallen Analphabeten in D bei Muttersprachlern bei ich glaube 14%. Werden sie erkannt (idR. legen sich solche Menschen vielerlei Strategien zu, um ihre Schreib-Leseschwäche zu verbergeen) und entsprechend gefördert lernt auch der größte Teil davon noch lesen & schreiben. Vermutlich nicht bis zum Bestsellerautor, aber genug zur Bewältigung des Alltags.

Ähnlich bei der Gitarre. Die Anzahl an Menschen, die wirklich ganz und gar unfähig sind, darauf jemals irgendwas zustande zu bringen ist sehr, sehr klein. Ich würde mutmaßen, etwa so klein wie der Anteil derer, die absolut geniale Virtuosität darauf entwickeln. Frei nach Gauß:
Normalverteilung-713.png


Grüße
 
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Musizieren (nicht Musikalität) ist maximal 10% Veranlagung und 90% Üben. Wer es lernen will und auch bereit ist die entsprechenden Ressourcen einzusetzt wird unter guter Anleitung jedes Instrument bis einen ziemlich hohen Grad erlernene können. In meinem erweiterten Bekanntenkreis sind gerade die zwei Personen Profimusiker geworden, die ich immer als unglaublich unmusikalisch wahrgenommen habe (konnten z.B. nie nach Gehör frei Lieder begleiten usw.). Aber mir sehr viel harter Arbeit, Willen und unglaublicher Frustrationstoleranz sind die zwei Pros geworden. So kanns gehen...
 
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Zustimmung, die Arbeit ist der Hauptfaktor :great:
 
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Musizieren (nicht Musikalität) ist maximal 10% Veranlagung und 90% Üben. Wer es lernen will und auch bereit ist die entsprechenden Ressourcen einzusetzt wird unter guter Anleitung jedes Instrument bis einen ziemlich hohen Grad erlernene können. In meinem erweiterten Bekanntenkreis sind gerade die zwei Personen Profimusiker geworden, die ich immer als unglaublich unmusikalisch wahrgenommen habe (konnten z.B. nie nach Gehör frei Lieder begleiten usw.). Aber mir sehr viel harter Arbeit, Willen und unglaublicher Frustrationstoleranz sind die zwei Pros geworden. So kanns gehen...

90% Transpiration und 10% Inspiration unterschreibe ich sofort, das ist keine Frage.

Allerdings muß ich auch sagen, daß es reichlich talentfreie "Profis" gibt. Je nachdem, was man unter Profi versteht - das ist nämlich wenn man mal genau hinschaut gar nicht so einfach zu definieren.

Zumindest jenseits der weltweit allgemein anerkannten Definition "kann vom Musik machen leben". Viele studierte und hochtalentierte Musiker können das nicht wirklich, manche handwerklich entsetzlich schlechte Amateure kriegen es dafür doch irgendwie - meist mehr schlecht als recht, aber immerhin - zuwege. Und natürlich gibts noch die Fraktion, die nicht davon leben kann, aber auch nur in mehr oder weniger vernünftig bezahlter Teilzeit Musik gegen Geld macht.

Richtig ist: bei guten Lehrern schaffen es die meisten Schüler auf ein Level an instrumentalem Können, das so hoch ist, daß andere dem freiwillig zuhören ohne daß man sie irgendwie bestechen müßte.

Allerdings ist nicht so ganz klar, welchen Einfluß bei diesen Lehrern die Vorselektion der Schüler hat. Meist können die sich das nämlich durchaus erlauben oder es selektiert sich über den Ruf des Lehrers selbst.

Was bei Kindern auch immens viel Einfluß hat ist das heimische Umfeld. Wenn dort Musizieren üblich ist und auch von Eltern und Geschwistern regelmäßig praktiziert wird, wirkt das in der Regel stark motivierend. Zumindest wissen musizierende Eltern besser, wie man mit Übenotwendigkeiten und übenden Kindern umgehen sollte.

Bei mir persönlich war z.B. wichtig, daß das Instrument jederzeit - tag und nacht - ohne viel Auspackerei und Aufräumerei direkt griffbereit stand. Und zwar nicht irgendwo versteckt im Kinderzimmer, sondern mitten im Wohnzimmer der Familie. So wurde auch mal kurz gespielt, wenn man von der Schule heim kam und 10 Minuten aufs Essen warten mußte. Hätte ich da erstmal den Notenständer aufklappen und Noten rauswühlen müssen, wäre mir viel Zeit am Instrument verloren gegangen. Und da das Ding im Wohnzimmer stand, wurden auch immer wieder Gäste aufmerksam und man wurde von vielen zu kurzen Kostproben motiviert.

Unsere Nachbarn haben musikalische Betätigung gottseidank für wichtig gehalten und sich deshalb nie über Lärm beschwert, auch wenn um 00:30 noch geübt wurde. Und irgendwann war Motivation und Können dann auch so weit, daß $Mom die Late Night Solo-Session nicht mehr dadurch beenden konnte, daß sie das Licht abdrehte - schließlich kann man bühnenreif einstudierte Werke eh besser auswendig :)

Obwohl ich von Anfang an regelmäßigen Unterricht bekam, wurden mir niemals Schranken bei der Literaturauswahl angelegt. Ich hatte das Glück, einen gewissen Notenfundus von älteren Geschwistern zu erben, und habe so manche Woche überwiegend ganz andere Sachen gespielt als der Lehrer hören wollte. Das wurde nie unterbunden, sondern letztlich war es von höherer Priorität daß ich das Instrument in der Hand hatte als daß ich den Vorgaben des Unterrichts folgte. Trotzdem würde ich auf den Unterricht nicht verzichten wollen und der war auch immer wieder wichtig dafür, Spieltechniken richtig umzusetzen oder Feedback zu bekommen. Manches Mal wurden auch die "Hausaufgaben" einfach mal ignoriert und dafür Sachen mit mir im Unterricht durchgekaut, die ich mir selbst vorgenommen hatte - so konnte mancher technische Kniff vermittelt werden, ohne auf (scheinbar) langweilige Etüden zurückzugreifen. Wobei ich mit denen persönlich irgendwie auch nie ein wirkliches Problem hatte.

Bei Erwachsenen funktionieren viele von diesen Faktoren natürlich so nicht oder ganz anders. Aber im Endeffekt funktionierts wohl immer am besten, wenn sich eine gesunde Balance zwischen Anleitung, Eigenantrieb und externen Zielsetzungen (das können Auftritte sein, aber für Kinder natürlich auch Wettbewerbe) aufbaut.

Auch das Spiel in Gruppen - egal ob Band, Ensemble oder Orchester - ist wichtig, weil es über Phasen schwächerer Motivation helfen kann. Gerade bei Kindern ist es zeitweise durchaus nicht die Musik, die diese in die Probe treibt, sondern die Tatsache, daß sie dort Freunde treffen können. Mit etwas Glück schlägt das dann irgendwann wieder dahin um, daß diese sich gegenseitig zu musikalischer Betätigung animieren.
 
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Eine Bemerkung zum Thema Gitarrenunterricht:
Wenn Du die regelmäßigen Termine scheust und keinen Bock auf "jahrelangen" Unterricht hast, gibt es doch auch die Möglichkeit, einfach nur eine oder zwei (3,4) Gitarrenstunden zu nehmen. Ohne Vertrag, bar bezahlt. Das machen sicher die meisten Lehrer. Hab ich auch schon gemacht. Da kann der Lehrer die allergrößten Fehler (Körperhaltung, Handhaltung, ....) diagnostizieren, er kann mögliche Fehleinstellungen oder Defekte am Instrument erkennen und das war's. Danach bist Du wieder Autodidakt.....und terminunabhängig. Meiner Meinung nach gut investiertes Geld.
 
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90% Transpiration und 10% Inspiration unterschreibe ich sofort, das ist keine Frage.

Allerdings muß ich auch sagen, daß es reichlich talentfreie "Profis" gibt. Je nachdem, was man unter Profi versteht - das ist nämlich wenn man mal genau hinschaut gar nicht so einfach zu definieren.

Wieso? Der Profi unterscheidet sich vom Amateur durch Folgendes: Er verdient damit Geld.
Eine Auskunft über Skills beinhaltet das natürlich nicht.

vlg
 
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