MIII lernen nach Gusto und Gehör

Auf welcher Reihe ist der 4.Finger aktiv, wenn er zum ersten Mal einen Knopf drückt?
Ich bin mit dem 4.Finger zuerst auf der 4.Reihe. Sonst brauche ich diese Reihe nicht. Ich habe kurz damit geliebäugelt, den B-Teil, also "Er pflüget den Boden" auf der 4.Reihe zu spielen, was auch ginge, habe mich dann aber dagegen entschieden, weil der Fingersatz, den ich aufgeschrieben habe, mir bequemer erschien.

Das Stück selber ist nicht kompliziert, wenn man sich mal reingefuchst hat. Auch die Begleitung geht schon recht gut. Wenn ich mehr Sicherheit habe, werde ich das Stück einspielen, wenn mir nicht jemand zuvor kommt. Ich finde es unglaublich, welche Möglichkeiten die MIII-Knöpfe bieten. Man hat jede Menge Tonumfang auf engstem Raum.

Konvention ist die Ziffer zu unterstreichen oder einzukreisen.
Damit ist die Sache klar. Ab jetzt unterstreichen wir die Finger, wenn wir in der 4.Reihe aktiv werden. Danke für die klärende Info, Monteverdi.
 
Hier ist meine Version von "Im Märzen der Bauer":
https://soundcloud.com/user-801430628/im-marzen-der-bauer

Bruno grüßt und wünscht sich nahrhafte MIII-Musikernahrung
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Bernnt, kann man Melodien ohne Noten mit dem MIII vierstimmig begleiten? Gibt es dazu Systeme wie das Begleitsystem, das du mir gezeigt hast?
 
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Hier ist meine Version von "Im Märzen der Bauer":

Vielen Dank für die Einspielung, Bruno. Hört sich doch ganz gut an. Mir gefällt, dass du die Regeln verlässt und selber aktiv bei der Gestaltung der MIII-Stimme wirst.

Wenn du das Gefühl haben solltest, noch mehr Sicherheit zu brauchen, würde ich empfehlen, die bekannten Choräle des Gesangbuches der Evangelischen Kirchen zunächst in den Tonarten C, G und D sowie F und B zu üben und die Übung später auf bis zu 4 Kreuze und 4 Bbs auszudehnen (Hier gibts die Liste mit den Liedtiteln, deren Melodien es zuhauf auch im Internet gibt: http://www.kirchenmusik.elk-wue.de/..._amtfuerkirchenmusik/Flyer_Kernlieder3_K1.pdf). Die Liste enthält Lieder, die in der Regel auch den Katholiken vertraut sind. Ich denke, das ist eine gute Übung und ich glaube, sie kommt deinem etwas klassisch geprägteren Musikgeschmack entgegen. Ich habe dieselbe Übung früher mit den Lieder aus dem 1.Band der Holzschuh-Akkordeonschule gemacht und ganz gut frei spielen gelernt.

Bernnt, kann man Melodien ohne Noten mit dem MIII vierstimmig begleiten? Gibt es dazu Systeme wie das Begleitsystem, das du mir gezeigt hast?
Man kann die Melodie spielen und Gitarrenakkorde als Basis für die Liedbegleitung nehmen. Dann würde man einfach die dem Akkord fehlenden Noten im Diskant ergänzen. Bei dem Volkslied, das du eingespielt hast, würde das übrigens gehen.

Schwieriger wird es, wenn man eine "richtige klassische Begleitung" lernen möchte. Dann würde ich den Weg einschlagen, den Professor Ulrich Kaiser im Internet anbietet. Sein Material ebnet den Weg, um dem vierstimmigen (Choral-) Tonsatz von Johann Sebastian Bach näher zu kommen. Man findet es hier: http://www.musikanalyse.net/tutorials/choralsatz/. Man könnte seinen Vorschlag aufgreifen und jeden Tag einen Choral spielen. Irgendwann hat man die Bewegungen dann drin, behauptet er. Oder man kann den dort ebenfalls angebotene theoretische Möglichkeit wählen. Ich würde für ersteres plädieren, weil ich einfach frei spielen möchte. Aber entscheide selber.

Bruno grüßt und wünscht sich nahrhafte MIII-Musikernahrung
Vielen Dank für die Grüße. Was immer nahrhafte "MIII-Musikernahrung" ist - sie kommt jetzt. Wir können nämlich einfache Stücke auf dem MIII frei in allen Tonarten spielen, auch wenn wir noch mehr Praxis brauchen. Wir haben gelernt, Töne und Fingersätze zu finden. Wir verstehen, dass manche Bewegungen auf dem MIII diagonal und manche senkrecht zum Bassmanual verlaufen. Und wir können zwischen dem MII- und dem MIII-Manual hin und her wechseln. Nicht schlecht, wie ich finde. Zeit also für eine größere Herausforderung, die erste MIII-Zwischenprüfung.

Liebe MIII-Kollegen,
das beiliegende Stück "Italienisches Intermezzo" ist von mir. Links ist es nicht schwer. Wenn man es schneller spielt, wie ich es gerne mache, muss man sich rechts schon etwas anstrengen. Ich finde, es hört sich ganz gut an. Aber verschafft euch selber einen Eindruck. Und sagt, ob es zu schwer ist. Sollte es zu schwer sein, müsste ich noch einmal nachdenken. Viel Spaß damit. Wenn jemand das Stück einspielt, geht es weiter. Dann warten weitere freie Begleitformen auf euch.

Musikalische Grüße
Bernnt
 

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  • 18-Bernnt - Italienisches Intermezzo.pdf
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Liebe MIII-Kollegen,
das beiliegende Stück "Italienisches Intermezzo" ist von mir. Links ist es nicht schwer. Wenn man es schneller spielt, wie ich es gerne mache, muss man sich rechts schon etwas anstrengen.

Das ist aber sehr hübsch! Die Anstrengung lohnt sich, ich habs rechts ganz schön üben müssen! Aber der Mittelteil ist natürlich Standard und könnte von Vivaldi sein oder so. Einzig die Triller machen es ganz schön schwierig.
Die Chromatik im wahlobligatorischen Verbindungsdurchgang in der linken Hand in Takt 4, 12 und 46 ist ein klein wenig untypisch. Vielleicht lieber AHCD auf 3?


https://soundcloud.com/susan-snow-94/italienisches-intermezzo-berrnt
 
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Das ist aber sehr hübsch! Die Anstrengung lohnt sich, ich habs rechts ganz schön üben müssen! Aber der Mittelteil ist natürlich Standard und könnte von Vivaldi sein oder so.
Danke für dein Lob, Klangbutter. Da geht mir echt das Herz auf. Der Hammer ist, dass du heraushörst, was ich intendiert hatte - nämlich ein Stück zu schreiben, das Vivaldi ähnelt, ohne freilich zu schwer zu sein. Darum ja auch der Titel "Italienisches Intermezzo". Klasse.

Wenn jemand das Stück einspielt, geht es weiter. Dann warten weitere freie Begleitformen auf euch.
Klangbutters Version ist natürlich super, aber ich denke auch, dass wir Normal-Akkordeonisten noch ein bisschen Zeit brauchen. Eine Woche warte ich mindestens noch. Vielleicht möchte noch jemand das Stück probieren und hochladen.

Das ist mal eine Vorlage. Wie schnell soll denn das gespielt werden?
Ich spiele es ungefähr im Tempo von Klangbutter - vielleicht noch eine Idee schneller. Wichtig ist, dass die Bassbegleitung locker federt - es sollte klingen wie ein springendes Reh und nicht wie ein tapsender Bär, sonst ist es zu langsam. Wenn die Meise in der rechten Hand sich beim Singen verschluckt oder blau anläuft, weil sie keine Luft mehr kriegt, war das Ganze zu schnell. Insgesamt also flott. Wenn es zu schwer ist, den ad.lib-Teil im MIII weglassen oder die Triller kürzen.
 
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Ich spiele es ungefähr im Tempo von Klangbutter - vielleicht noch eine Idee schneller. Wichtig ist, dass die Bassbegleitung locker federt - es sollte klingen wie ein springendes Reh und nicht wie ein tapsender Bär
Klangbutters Version ist natürlich super, aber ich denke auch, dass wir Normal-Akkordeonisten noch ein bisschen Zeit brauchen. Eine Woche warte ich mindestens noch.

Upps, quite quick. Im Moment klingt es bei mir eher nach einem blinden Huhn. Ich finde es gut, dass du uns noch etwas Zeit gibst. @Klangbutter ist wirklich super schnell am Start. Hoffe, ich bestehe die MIII-Zwischenprüfung auch.
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Und sagt, ob es zu schwer ist. Sollte es zu schwer sein, müsste ich noch einmal nachdenken. Viel Spaß damit.
Wenn die Meise in der rechten Hand sich beim Singen verschluckt oder blau anläuft...
Nee, alles so lassen wie es ist. @Klangbutter 's Version macht Lust auf eigene Versuche. Und bevor wieder wegen der GEMA-Clowns ein Volksliedchen eingespielt werden muss, versuchen wir lieber wie die Meise zu tr(ä/i)llern..
 
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Hallo Bernnt und BrunoH,

ich habe immer wieder mal geschaut, wie Ihr Euch da entwickelt ,
mit dem eigenen MIII Lernprogramm .
Ich habe vor knapp 2,5 Jahren ja auch umgelernt,
mich aber mangels guter Akkordeonnoten und ohne jede kompositorische Ambition
an dem vielfältigen Notensortiment der Amerikanischen-Gedenk-Bibliothek ,
zumeist Orgel- Harmonium und Klaviernoten bedient.

Nun bin ich aber doch erstaunt, wie schnell es da voran geht .
Das "Italienische Intermezzo" ist ja technisch schon mal ne' Ansage
und auch als Komposition wirklich gelungen ,
Hut ab !

Da juckt es mir wirklich in den Fingern,
doch meine freebass Victoria, wird gerade frisch gestimmt .....

Bitte weiter so !

Gruss aus berlin,

Ludger
 
Da juckt es mir wirklich in den Fingern,
doch meine freebass Victoria, wird gerade frisch gestimmt .....
Bitte weiter so !
Hallo Ludger,
vielen Dank für deine Rückmeldung.
Mich juckt es auch in den Fingern. Ich freue mich jedes Mal wie verrückt, wenn hier neues MIII-Material oder neue Anstöße reinkommen. Ich hätte das auch nicht für möglich gehalten, was akkordeontechnisch in meinem Alter noch geht. Gerade frisch Rentner geworden, youtube geguckt, sich dort in MIII-Akkordeon verliebt, vom Enkel das MIII abgeschwatzt und mit Üben angefangen. Ich glaube, mit "normalen Noten" hätte ich das auch nicht hingekriegt, weil ich solche Anstöße wie hier brauche. Jetzt staunen wir beide - ich selber und mein Enkel, der nicht glauben kann, was "der Alte" so anstellt.

Mein Fazit: MIII-Akko macht jung. Insofern hoffe ich, dass es weiter geht. Vielleicht möchtest du ja auch in unsere Übungen einsteigen, @polifonico?

Grüße an die Akkordeonisten in der Bundeshauptstadt und die anderen rüstigen MIII-Rentner
Bruno
 
Und wir schlichte MII-Spieler sind schutzlos dem geistigen Verfall ausgeliefert. Das finde ich nicht fair.
Nee, @morino47, das hab ich nicht gesagt. Ich merke nur, dass mich MIII-Spielen irgendwie in Schwung hält. Jeder soll sein Ding machen. Wenn mein Nachbar in meinem Alter auf rautenförmige blaue Kapseln der Firma Pfizer schwört, soll er die nehmen. Mich würde das beim Akkordeonspiel eher behindern. Wenn du zum MII greifst und damit neuen Schwung in dein Leben bringst, muss das mehr als ok sein. Schließlich bist du wie ich im Forum sehe fit und deinem Namen nach zu schließen mehr als 10 Jahre älter als ich. Keep on quetsching...

Viele Grüße
Bruno
 
Hallo MIII-Freunde,

ich hätte gerne einen Fingersatzvorschlag für die linke Hand in den Takten 27-29 vom "Italienischen Intermezzo" :

18-ItalienischesIntermezzoAusschnitt.png

Auf dem ersten e lande ich mit dem Zeigefinger. Wie spielt ihr das?

Grüße, Bruno
 
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Fingersatzvorschlag für die linke Hand in den Takten 27-29 vom "Italienischen Intermezzo"
Hallo Bruno,
ich sehe du bist schon auf der 2. Seite. Super. Wichtig ist an der Stelle, die Stärken vom Konverter-Akko zu nutzen und das genannte a in der 4.Reihe zu spielen. Dann geht alles plötzlich wie von selbst. Ich spiele:

e2-->g#3-->a4-->f3-->e2-->g#3-->a4-->e2-->a4

Grüße, Bernnt
 
Dann geht alles plötzlich wie von selbst.
Hallo @Bernnt,
so von selbst geht es leider bei mir nicht. Ich kann inzwischen die Melodie vom Intermezzo ganz gut auswendig spielen. Ich kriege auch die Basstöne hin, obwohl hier und da schon einige Fehler dabei sind, die mich behindern. Allerdings ist das Ganze noch nicht so gut, dass ich beide Stimmen mit einer gescheiten Balgführung hinkriege. Leider komme ich auch nicht so oft zum Üben. Darum noch etwas Geduld. Meine anfängliche Skepsis bezüglich des Schwierigkeitsgrades habe ich aber abgelegt. Ich denke, dass ich in ein paar Tagen das Intermezzo einspielen kann - wenn auch auf einem etwas anderem Niveau als die Aufnahme, die es schon gibt.
Grüße in den Schwarzwald,
Bruno
 
Ich kriege auch die Basstöne hin, obwohl hier und da schon einige Fehler dabei sind, die mich behindern.
Hallo Bruno, hallo MIII-Freunde,
mir geht es genauso. Ich habe mich gefragt, warum das so ist und die Antwort scheint eigentlich klar: Wir haben die notwendigen Bewegungen auf dem MIII einfach noch nicht automatisiert. Professor Kaiser (Beitrag hier: https://www.musiker-board.de/threads/miii-lernen-nach-gusto-und-gehoer.659781/page-8#post-8317531) sagte ja, man könne irgendwann schon wie Bach spielen, wenn man jeden Tag einen vierstimmigen Choral spielen würde und den Bachsatz über die Finger lernen würde...

Aber nochmal nachgefragt (obwohl alles klar zu sein scheint): Warum spielen wir falsch, obwohl wir so fleißig üben? Liegt es überhaupt an noch zu wenig MIII-Stunden? Liegt es an den Intervallen die wir nicht kennen? Zuwenig Praxis in einer Tonart (das g# beim "Intermezzo")? Um das herauszubekommen, habe ich mir einen Test überlegt, den ich ja weiter oben schon vorgeschlagen hatte. Ich habe das Lied "Hört der Engel helle Lieder" (EG 54 und unzählige Male im Internet, z.B. hier: https://www.heilpaedagogik-info.de/weihnachtslieder/2351-hoert-der-engel-helle-lieder.html) auf dem MIII ohne Noten nur mit Probieren in den Tonarten C, F und G gespielt. In C und G ging es automatisch ohne Fingersatzprobleme - nur hatte ich mit einem Problem zu kämpfen- das lag an der Quinte bei "Glo-ri-a", die bei uns noch nicht häufig vorgekommen ist. Grausig wurde es in F-Dur. Da stockte ich oder traf jeden dritten Ton oder vierten Ton nicht - einfach meine Finger nicht wussten, wo die Töne liegen.

Beim Probieren fühlte ich mich an meinen ältesten Sohn erinnert, der schon als Kleinkind im Alter zwischen 3 und 4 nicht widerstehen konnte, irgendwelche Melodien am Klavier zu spielen. Er spielte so lange dasselbe, bis die Melodien von selber liefen. Und ich denke, dass ist die Methode, wie wir MIII lernen sollten. Einfach eine Melodie, die wir im Kopf haben (also ohne Noten) , immer wieder spielen bis es geht und erst danach dasselbe in einer neuen Tonart tun. Bei der Wahl der Stücke sollten wir freilich aufpassen - nicht nur "Alle meine Entchen", denn das Stück hat zuviele Sekunden drin. Wir brauchen aber auch Terzen, Quarten und Quinten...

In dem Zusammenhang musste ich auch an @polifonico's Beitrag denken:
Ich habe vor knapp 2,5 Jahren ja auch umgelernt, mich aber mangels guter Akkordeonnoten und ohne jede kompositorische Ambition an dem vielfältigen Notensortiment der Amerikanischen-Gedenk-Bibliothek ,zumeist Orgel- Harmonium und Klaviernoten bedient.
Nun bin ich aber doch erstaunt, wie schnell es da voran geht .
Könnte es sein, dass man vor lauter Freude über die neuen Möglichkeiten nicht eine Tonart nach der anderen übt, sondern zwischen den Stücken und damit zwischen den Tonarten hin und her springt, obwohl man noch nicht in eine Tonart eingetaucht ist? Und noch eine Frage: Könnte es sein, dass manche MIII-Bücher uns bei unserem Fortschritt im Wege stehen? Ich habe beim "Polyphonen Spielbuch" von Ellegaard gesehen, dass die Tonarten dort munter wechseln. Also müsste ich nach meinem eigenen Test sagen, dass man sich wohl einen Bärendienst tut, wenn man die Stücke dort einfach nacheinander spielt. Bei dem Lehrwerk seines Schülers Lars Holm ist es übrigens anders, der bleibt zunächst einmal in C und G wie wir das glücklicherweise auch gemacht haben. Ich habe am Anfang für mich mit dieser Schule rumprobiert und bin nach wie vor von der Effizienz dieser Zusammenstellung der einfachen Stücke überzeugt. Lars Holm muss dasselbe erfahren haben wie wir.

Das alles hier sind nur Überlegungen, die sich mir aufdrängen. Gut wäre es, wenn noch jemand anders, der hier (im Hintergrund) mitmacht, den "Hört der Engel helle Lieder"-Test macht und seine Beobachtungen hier niederschreibt. Vielleicht kühlt ja ein frisches lockeres Weihnachtslied bei dieser Sommerhitze etwas...

Grüße, Bernnt
 
MIII ist ein deutlich größeres Feld als MII.
Bassstrukturen sind einfacher, Harmoniefolgen wiederholen sich, das ganze Material ist überschaubar und durch das Quintsystem übertragbar in alle Tonarten.

MIII ist zwar auch ein Knopfsystem, aber wir alle wissen dass Transpositionen sogar auf 5 Reihen nur theoretisch völlig unproblematisch sind. In der Praxis muss man es doch erst ein paar mal machen, obwohl der Fingersatz der selbe ist.
Bei nur 4 oder gar nur 3 Reihen des MIII hat man diese Möglichkeiten noch weniger.

Zudem sind Melodien (Freebass) nicht so begrenzt strukturiert wie Bassdurchgänge oder gängige Harmoniefolgen.
"Freebass" drückt ja schon aus, dass der Geist frei und "unüberschaubar" ist.
Die Kenntnis oder das Fingergedächtnis von Intervallen ist zwar Voraussetzung, allerdings geht es um unabhängiges Denken von mindestens 2 Stimmen.

Was im MII noch einigermaßen automatisierbar ist, weil sich Abläufe wirklich wiedererkennbar wiederholen, ist im MIII wesentlich weniger vorausschaubar und erfordert wechselseitige Konzentration auf beide Hände. Dies kann durchaus auch eigentlich schon gut trainierte Abläufe in der rechten Hand behindern.
Noch mehr wenn es dreistimmig oder noch polyphoner wird!!!

Wie sollen da Abläufe automatisiert werden?
Es bedarf wirklich größerer Geisteskraft
 
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Könnte es sein, dass man vor lauter Freude über die neuen Möglichkeiten nicht eine Tonart nach der anderen übt, sondern zwischen den Stücken und damit zwischen den Tonarten hin und her springt, obwohl man noch nicht in eine Tonart eingetaucht ist?

Und noch eine Frage: Könnte es sein, dass manche MIII-Bücher uns bei unserem Fortschritt im Wege stehen? Ich habe beim "Polyphonen Spielbuch" von Ellegaard gesehen, dass die Tonarten dort munter wechseln.

Mit welcher methodischen Akribie ihr da vorgeht, das bewundere ich ja schon, muss ich ganz klar zugeben! Und dennoch bin ich über Eure Gedanken etwas verwundert.

Würde ich das, in obige Fragen verpackte, als Postulat betrachten, dann müsste ich mich jetzt erst so langsam von C Dur auf G Dur oder F Dur weiterbewegen, ob meines Lernfortschritts. Nur .. diese Denkweise ist mir irgendwie völlig fremd. Wahrscheinlich, weil ich nie methodischen Grundlagenuterricht hatte (Skalen , Sprünge, Arpeggien in allen Variantionen üben und perfetionieren) , sondern immer ein Stück lernen wollte und mir die hierzu nötigen Fähigkeiten dann angelernt habe.

Auf der anderen Seite erlebe ich auch immer wieder, wenn ich gute und sehr gute Spieler erlebe, was gezielte Grundlagenübungen ermöglichen. Da laufen die Finger tatsächlich fast von selbst, da durch hunderte bis tausende Übungsstunden gestählt und trainiert.

... Kann es sein, dass ihr vielleicht ganz einfach irritiert seid, weil die rechte Hand (und das MII Spiel) durch jahrzehntelanges Training auf einem sehr respektabel hohen Niveau sind, und jetzt durch das hinzunehmen des MIII Spiels eine völlig neue und ungewohnte Komponente dazukommt und euch irritiert, weil das nun nicht mit der gleichen lockeren Selbstverständlchkeit "von der Hand geht". Und das, was vielleicht ganz einfach fehlende Übung ist, bei äußeren Einflüssen sucht (MIII Lehrbuch nicht ganz die richtige Didaktik, zu viele verschiedene Tonarten ... )

Mittlerweile spiele ich seit ein paar Jahren MIII und habe bis heute noch nicht einmal ein MIII Lehrbuch gesehen. Angefangen habe ich mit Unterstützung durch einen Lehrer, der mir die grundsätzlichen Inhalte für das MIII Spiel mitgegeben hat. Meine Erkenntnisse bei der ganzen Sache sind aber geblieben: Es geht nix von alleine. Jeder Fortschritt muss erlernt und geübt werden. Manchmal gehts schneller, meist aber recht langsam. Anfangs ging ein Sprung über zwei Töne praktisch gar nicht, ist mittlerweile kein Problem mehr. Sprünge über eine Oktave erforderten mindestens die volle Aufmerksamkeit - geht mittlerweile meist auch schon einigermaßen während des Zusammenspiels mit der rechten Hand. Das gleiche bei Tonfolgen, Läufen, Griffen etc.

Fehler passieren mir praktisch immer in jedem Stück - ich habe mich damit abgefunden, dass meine Fähigkeiten nicht ausreichen, soviel Kontrolle und Konzentration zu haben, dass es fehlerfrei läuft.

Und noch einen witzigen Nebeneffekt habe ich bemerkt - Dadurch, dass ich immer schon nur ein recht mittelmäßiger Spieler war und bin, fallen mir Läufe auf MIII deutlich leichter , als auf MII.

-> Drum meine Empfehlung: nehmt das nicht zu verbissen - seht s locker! ... und nehmt euch den ersten Teil des Thementitels doch ab und zu einfach zu Herzen ... nach Gusto...also das spielen, wonach einem gerade ist, auch wenn es gerade nicht in der richtigen didaktischen Reihenfolge liegt.

Motto des Tages: Ein Fehler ist eine richtige Note , nur am falschen Ort und zur falschen Zeit!:great:
 
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Zudem sind Melodien (Freebass) nicht so begrenzt strukturiert wie Bassdurchgänge oder gängige Harmoniefolgen.
"Freebass" drückt ja schon aus, dass der Geist frei und "unüberschaubar" ist.
Die Kenntnis oder das Fingergedächtnis von Intervallen ist zwar Voraussetzung, allerdings geht es um unabhängiges Denken von mindestens 2 Stimmen.

Was im MII noch einigermaßen automatisierbar ist, weil sich Abläufe wirklich wiedererkennbar wiederholen, ist im MIII wesentlich weniger vorausschaubar und erfordert wechselseitige Konzentration auf beide Hände. Dies kann durchaus auch eigentlich schon gut trainierte Abläufe in der rechten Hand behindern.
Noch mehr wenn es dreistimmig oder noch polyphoner wird!!!

Wie sollen da Abläufe automatisiert werden?

Vielen Dank, dass Du Dich hier einschaltest, @Klangbutter. Ich glaube auch, dass der "Freebass" größere Anforderungen stellt als der normale Stradella-Bass, weil nicht nur Bassdurchgänge, gängige Harmoniefolgen, sondern auch andere Stimmen gespielt werden können. Trotzdem glaube ich auch, dass Abläufe automatisiert werden können - obwohl das im ersten Moment schwer zu glauben ist. Das geht nicht bei jedem Stück, das ist unmöglich, da bin ich bei dir. Aber es geht bei den Standardbewegungsabläufen bestehend aus Diskant und Bass zusammengenommen (z.B. Kadenzen in den verschiedenen Tonarten in der klassischen Musik, Turnarounds im Jazz oder auch die Unterterzbegleitung im MIII, die wir schon hatten).

Das Thema "unabhängiges Denken von mindestens 2 Stimmen" hatte ich schon einmal mit einem Gitarrenlehrer. Er sagte, der Daumen ist der Chef. Und er sagte, dass man nicht den einzigen Ton denken soll, sondern dass man den gesamten Griff/Akkord gleichzeitig denken soll, weil sich die "Geisteskraft" dann auf diesen einen Klang konzentrieren kann. Ich habe mir das zu Herzen genommen, auf der Gitarre hat es funktioniert. Demzufolge denke ich also jetzt "eher vertikal statt horizontal" (bezogen auf eine Partitur also an einem Schlag alles gleichzeitig). Diese Einstellung hat den Vorteil, dass ich jetzt (momentan leider nur in C- oder in G-Dur) auf dem MIII-Akkordeon in Diskant und auf dem Melodiebass alles vorstellen und frei spielen kann, was sich singen lässt und zum Beispiel in das Terzbegleitungssystem passt, das wir oben hatten.

Meine Einstellung hat aber auch einen gewaltigen Nachteil. Und da wird dein Statement für mich total interessant. Du sagst, dass MIII-Spielen herausfordernder wird, wenn es "dreistimmig wird oder noch polyphoner". Für mich verstehe ich das so, dass das Problem größer wird, wenn jede Stimme eine eigene Melodie beinhaltet, die als eigene Melodielinie gestaltet werden will. Wenn man wegen der Gestaltung der polyphonen Melodien also horizontal denken muss, dann wird die Sache schwer. Hoffe, ich hab dich recht verstanden. Wenn ich das so richtig ist, muss ich dir beipflichten: Eine Automatisierung von horizontalen Abläufen ist unmöglich, weil die Stimmen von einem Stück melodisch keinen anderen gleichen. Dafür ist auch mein vom vertikalen Denken geprägter Geist nicht geeignet. Das es dann "größerer Geisteskraft" braucht, ist offensichtlich. Aber das heißt nicht, dass es generell unmöglich ist.

Vielen Dank für deinen Hinweis, dass die linke Hand "gut trainierte Abläufe in der rechten Hand behindern" können. Du bringst einen Sachverhalt auf den Punkt, den ich bei mir beobachten kann und führst mich dazu, genau darüber noch einmal nachzudenken, wie man das minimiert. Leider habe ich bisher keine Antwort als "Spielen, spielen, spielen!" und das mach ich jetzt gleich.



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... Kann es sein, dass ihr vielleicht ganz einfach irritiert seid, weil die rechte Hand (und das MII Spiel) durch jahrzehntelanges Training auf einem sehr respektabel hohen Niveau sind, und jetzt durch das hinzunehmen des MIII Spiels eine völlig neue und ungewohnte Komponente dazukommt und euch irritiert, weil das nun nicht mit der gleichen lockeren Selbstverständlchkeit "von der Hand geht". Und das, was vielleicht ganz einfach fehlende Übung ist, bei äußeren Einflüssen sucht (MIII Lehrbuch nicht ganz die richtige Didaktik, zu viele verschiedene Tonarten ... )
-> Drum meine Empfehlung: nehmt das nicht zu verbissen - seht s locker! ... und nehmt euch den ersten Teil des Thementitels doch ab und zu einfach zu Herzen ... nach Gusto...also das spielen, wonach einem gerade ist, auch wenn es gerade nicht in der richtigen didaktischen Reihenfolge liegt.

@maxito, du ahnst gar nicht, wie ich das hier genieße. Ich liebe es, Akkordeon zu spielen. Verbissen sehe ich mich meiner Meinung nach nicht. Ich bin leidenschaftlich neugierig und interessiere mich nicht nur für Akkordeonspielen, sondern auch dafür, was mein Geist in dieser Zeit tut oder nicht tut. Insofern ist ein Fehler auch ein Genuss, er stößt mich an und bringt mich dazu nachzudenken. Ich weiß, dass meine Neugier und die damit verbundene Penetranz früher meine Familie genervt hat und dass es auch euch manchmal nervt, weil ihr euch denkt, was schreibt dieser Kerl schon wieder für einen Sch....

Aber Jungs und Mädels, ihr seid die Leute, die das Akkordeon im Gegensatz zu meinen drei Kids hier nicht total schrecklich finden und mit denen ich mich hier auch darum ganz gerne austausche. Wo findet man Leute, die selber Akkordeon spielen, wissen, wie das Ding funktioniert, wie man es reparieren und verbessern kann und einem zuhören, ermutigen, kritisieren und verbessern können?

Total lustig fand ich das:
Motto des Tages: Ein Fehler ist eine richtige Note , nur am falschen Ort und zur falschen Zeit!:great:
Ich musste lachen und mein Geist springt an, weil da eine Wahrheit drinsteckt, die man zunächst einmal nicht sieht. Was könnte es besseres geben als das? Zumindest für mich.:):):)





--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Noch mehr wenn es dreistimmig oder noch polyphoner wird!!!
OT: Vor mir liegt übrigens seit einigen Tagen die Allemande von der "Französischen Suite Nr. 2 in c-Moll" von Johann Sebastian Bach. Je länger sie das tut und je länger ich @kevdacc 's Aufnahme und die Aufnahmen der anderen Akkordionisten und Pianisten anhöre, desto verwunderlicher, wunderbarer, unglaublicher, genialer und schöner wird sie. Sie führt meinen Geist auf Abwege, so dass ich stets mehr Stimmen höre als eigentlich auf dem Notenpapier stehen... Wenn ich einen Wunsch frei hätte, dann diese Allemande spielen können. Aber soweit bin ich noch nicht.

Jetzt meine OT-Fragen:
1. Wie studiert man dieses dreistimmige Wunderwerk (auf dem Piano-MIII) ein? Geht das überhaupt auf dem Piano-MIII?
2. Auf was konzentriert man seinen Geist (vertikal oder horizontal)? Was tut euer Geist?
3. Und was Banales: Manchmal gibt es im Bass Doppelgriffe. Legt man den Tenor in den Diskant oder lässt man ihn auf der Bass-Seite?
 
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