MIII lernen nach Gusto und Gehör

Kanon spielen ist nämlich nicht gleich Kanon spielen.
Vielen Dank für die ausführliche Antwort. Ich finde es irgendwie gut, dass ich mit meinem Rumgeholpere auf meinen Tasten bei dem Kinder-Kanon nicht alleine bin, sondern auch andere daran rumknabbern. Total merkwürdig fand ich den Satz "Kanon spielen ist nicht gleich Kanon spielen", klingt irgendwie mystisch.

Als ich weiter gelesen habe, habe ich gemerkt, was ich eigentlich will. Ich will in meiner Wohnung sitzen, Akkordeon spielen und gleichzeitig mich dabei anhören - also ein Konzert für mich selber spielen, so dass ich als Hörer mit mir zufrieden bin. Noten abspielen finde ich gut, aber mich inspiriert auch der Titel dieses ganzen Fadens "MIII lernen nach Gusto und Gehör".

Ich werde jetzt einfach mal Noten Noten sein lassen und schauen, ob ich es irgendwie schaffe, zu einem Ergebnis beim "Bruder" zu kommen. Aber interessiert hätte es mich schon, wie andere so was lernen. Wie lernt man Kanons? Muss man sich da so einen Kopf machen?
 
Hallo Bruno, hallo Bernnt,
diesen Faden, oder Thema habe ich mit anfänglichem Interesse sehr aufmerksam und teilweise mehrmals gelesen. Der Grund ist, weil ich sowohl Stradella-Bass als auch M III spiele oder übe. Desweiteren habe ich mich jahrelang intensiv mit der Konzertgitarre beschäftigt. Teilweise konnte ich Euren Ausführungen sehr gut folgen, aber dann im Zusammenhang kriegte ich das irgend wie nicht unter einen Hut. Ihr zeigt Probleme auf, die es womöglich gar nicht gibt. Auch konnte ich den Beiträgen von Klangtaucher und z.B. Klangbutter eine gewisse Ironie entnehmen, die Euch schonend beibringen sollte, dass Ihr einem Phantastikum hinterher rennt, das nicht zu lösen ist. Alles, was bisher dabei heraus gekommen ist, lernt man in jeder M III-Schule schon im ersten Jahr.
Auf Eure letzte Frage, die den Kanon betrifft, denke ich eine Antwort zu wissen. Einen Kanon singen oder spielen, dazu gehören meiner Meinung nach mindestens zwei Personen. Weil zwei Melodien, auch wenn es die gleiche Melodie ist, aber zeitlich versetzt dargeboten, auch zwei Gehirne erforderlich macht. Das menschliche Hirn kann nämlich immer nur einen Gedanken verfolgen. Es kann schnell, und sogar sehr schnell, mehrere Gedanken verfolgen, aber immer nur Einen nach dem Anderen. Ich dachte eigentlich, das wäre allgemein bekannt.
Also, unter uns Gleichgesinnten, den freundschaftlichen Rat: "Lasst den Quatsch, wendet Euch der Musik zu, aber so wie sie sich seit Jahrhunderten entwickelt und bewährt hat.

VG Chroma.
 
Auch konnte ich den Beiträgen von Klangtaucher und z.B. Klangbutter eine gewisse Ironie entnehmen
da du u.a. mich nennst: meine Skepsis bezog sich auf die anfänglich genannte Wundermethode, deren Quelle Monteverdi, denke ich, richtig beurteilt hat, und von der man auch nichts mehr liest. Wenn im Forum jemand ein didaktisches Bedürfnis in sich entdeckt und auf Interesse trifft, kann man nicht viel dagegen sagen, auch wenn dabei evtl. das Rad neu erfunden werden soll. Das Forum ist aber in der Tat z.Zt. debattierlastig. Wenn nach Wochen mal wieder ein akustischer Beitrag eingestellt wird, interessiert es kaum. Warum unser Instrument so schrecklich sein soll, wird wochenlang von allen Seiten beleuchtet. Ich kenne niemand, der dieser Meinung ist. Und v.a. kenne ich niemand, der in seinem Leben sich diesbezüglich mal entscheiden musste. Das Repertoire-Thema ist global, da passt alles rein und nichts, das Thema abzuändern, macht es nicht einfacher. Da wüsste ich auch nichts Substantielles beizutragen, ist verm. mein Problem.
Zum Thema Kanon: zum Singen braucht man so viele Ausführende, wie der Kanon Stimmen hat. Auf mehrstimmigen Instrumenten ist ein Kanon so wenig ein Problem wie jede andere (auch nicht polyphone) Musik. Die erforderliche Gehirnleistung beschreibst du selbst: die Geschwindigkeit, zwischen den Gedanken umzuschalten.

wieder mal: nix für ungut - W.
 
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Das Forum ist aber in der Tat z.Zt. debattierlastig. Wenn nach Wochen mal wieder ein akustischer Beitrag eingestellt wird, interessiert es kaum.

Ich stimme heftig zu. Allerdings - ohne diese teilweise wertfreien Debatten wäre hier im Forum oft herzlich wenig los. So what?

Viele Grüße

morino47
 
Allerdings - ohne diese teilweise wertfreien Debatten wäre hier im Forum oft herzlich wenig los. So what?

Tja, das wird vermutlich auch so bleiben.... Und warum?

  • - entweder bin ich am ausprobieren - dann schreibe ich nicht hier, sondern probiere in meinem Kämmerchen aus - > ergibt also keinen Beitrag
  • - Ich bin vom Können noch lange nicht soweit, dass ich "mal geschwind" ein (Hör-)Beispiel aus dem Ärmel schütteln könnte -> Braucht also einfach Zeit
  • - Ich bin mit allen Wassern gewaschen und obendrein Profi und verdiene mit Musik mein Geld - dann haben die meisten hier kein Interesse, weil sie das abhält sich zwischen zwei Gigs oder Vorbereitungsphasen zu erholen (Oder warum melden sich hier sowenig professionelle hier aktiv zu Wort)
  • - Oder ich bin ein Profi und verdiene mit Musikunterrricht mein Geld... dann sehen die meisten keinen Grund, hier kostenlos ihr Wissen mit Zeitaufwand zu posten, wenn Sie sonst Geld dafür bekommen.
  • - Oder die Gema oder Das Copyright stehen einer vereinfachten (musikalischen) Diskussion im Wege und bremsen durch diverse Vorschriften.

...Für mich habe ich mal überlegt, was bei mir das Hindernis ist:

  • - Ich bin nicht so gesegnet, dass meine Finger einfach machen, was der Kopf vorgibt ... das ist jedesmal ein ziemlich intensiver Arbeitsprozess und drum dauert es auch immer ziemlich lange, bis ich ein neues Stück von mir geben kann. Mit interaktiver Reaktion auf die Posteingabe ists hier nu erst mal Essig.
  • - Wenn ich die Stücke mit allen Fehlern hier reinstelle, dann ist das für die anderen nicht unbedingt ein Genuss und für mich jedesmal eine Qual, wenn ich die Kardinalsfehler immer wieder aufs neue anhören muss... das hemmt halt auch.
  • - Die Diskussionen lese ich meist (so wie hier im Faden) mit großem Interesse, bin aber mit meiner zur Verfügung stehenden Freizeit nebst Hausordnung und Ruhezeiten zeitllich limitiert, so dass ich mitunter die Erkenntniss der Beiträge zwar nutze, aber die Zeit eben in aktuelle bei mir laufende Projekte reinstecke.

Gerade hier in dem Faden, wo es um MIII Fähigkeiten geht bin ich noch relativ schwach aufgestellt und lerne selber feste und brauche drum viel Zeit, um meine eigenen Projekte voranzubringen. Wenn dann also jemand dabei sein sollte, der mit wenig Aufwand und auf die Schnelle ein Beispiel einstellen kann, dann freue ich mich sehr - das hilft immer... Nur ich scheide aus obengenanntem meist erstmal , vor allem kurzfristig aus!

-> Wenn also jemand der schon besser spielen kann, kurzfristig ein Beispiel hierzu einstellen will - gerne! Immer willkommen!
 
Alles, was bisher dabei heraus gekommen ist, lernt man in jeder M III-Schule schon im ersten Jahr.
Ich sehe, ihr lest mit, auch wenn euch manches gegen den Strich geht. Vielen Dank für die teilweise auch kritische Begleitung.

Bruno und ich spielen seit der ersten Aprilwoche MIII - also seit ein paar Wochen, uns verbindet der Austausch von Griffen, Notenmaterial und Aufnahmen hier und persönliche Gespräche per Mail. Zu zweit macht uns das Lernen einfach mehr Spaß. Wir sind im ersten Jahr - also Anfänger, bestimmt werden wir manches falsch einschätzen, dafür gehen wir aber unseren Weg, den wir gemeinsam suchen und auf dem wir beide Freude haben. Die Posts hier dokumentieren unsere gemeinsame Reise. Gut es kann sein, dass diese Reise länger als das o. g. eine Jahr dauert. Aber das macht ja nichts.

Akustisch wurde von Bruno manches geboten. Er hat sich getraut, die Lösungen von Übungen einzustellen, was nicht jeder im Forum tut und wir beide haben Rückmeldungen bekommen, die uns weitergeholfen haben. Vielen Dank dafür.

Ich für mich suche nach Wegen, kleinere Melodien auf dem MIII ohne Noten begleiten zu können wie ich das auch auf dem MII kann. Das ist mein Antrieb. Leider ist die Sache ein bisschen schwerer als mit dem MII: Einfache Vierter-Finger-für-die-Bässe-Mittelfinger-für-die-Dur-Akkorde-usw-Systeme gehen ja nicht. Ich kenne auch keine gedruckte MIII-Schule, die sowas unterrichtet. Darum bin ich hier unterwegs. Darum stelle ich manchmal vielleicht "komische" Fragen - nach dem Fingersatz schlechthin, nach den Regeln die sich dahinter verbergen etc. pp. Vielleicht gebe ich auch Antworten auf Fragen, die ihr nicht habt, weil ihr einen anderen, vielleicht auch zielführenderen Weg gegangen seid. Dann freue ich mich für euch und bitte gleichzeitig um Nachsicht.

Wenn dieser Thread hier erstes einfaches Material zusammenträgt für erste eigene MIII-Experimente - auch für Leute, die zu einen späteren Zeitpunkt mal darauf stoßen, dann wäre ich glücklich. Denn solches Material ist im Netz rar. Wer Quellen kennt, gerne her damit. Wer Ideen für alternative Übungen hat, der poste sie. Insbesondere wenn auf dem MIII mehrere Melodien gleichzeitig gespielt werden sollen, wird die Sache bestimmt viel schwerer...
 
wendet Euch der Musik zu
Genau das machen wir jetzt. Ich habe geübt und geübt und heute zum ersten Male den "Bruder Jakob" geschafft. Gut, ich werde schneller, wenn die Achtelbewegungen in der anderen Stimme kommen, auf die ich gerade nicht achte, aber ich bin glücklich. Das mit dem Tempo bei Kanons ist gar nicht so ohne.

Hier übrigens mein Versuch:
https://soundcloud.com/user-801430628/bruder-jakob
 
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Ich habe geübt und geübt und heute zum ersten Male den "Bruder Jakob" geschafft.
:):):)

Wir können uns jetzt in C- und in G-DUR fingersatztechnisch halbwegs vernünftig über mehrere Oktaven bewegen. Wir haben nach Noten gespielt und den "Bruder Jakob" hoffentlich ohne Noten geschafft. Bringen wir unser Gehör noch stärker ins Spiel. Hier die Regeln für die ersten Versuche:

1. Wir lernen "Hänschen klein", "Kuckuck, Kuckuck ruft's aus dem Wald" und "Morgen kommt der Weihnachtsmann" nacheinander in C-DUR auswendig zu spielen.
2. Wir begleiten die genannten Kinderlieder -wenn es möglich ist und sich gut anhört- mit dem MIII-Bass in der Unterterz in einer beliebigen Lage. Das dann zweistimmige Stück sollte schon ganz gut klingen.
3. Wir ergänzen die rechte Hand um die Unterquint beziehungsweise Untersext (Unterquart geht manchmal auch) nach Gehör, spielen also dreistimmig.

Das Material für die "Wundermethode" ist hier:
14 - Dreistimmiges Begleiten1.PNG
14 - Dreistimmiges Begleiten2.PNG
 

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  • 14 - Dreistimmiges Begleiten.pdf
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2. Wir begleiten die genannten Kinderlieder -wenn es möglich ist und sich gut anhört- mit dem MIII-Bass in der Unterterz in einer beliebigen Lage. Das dann zweistimmige Stück sollte schon ganz gut klingen.
Ich gehe nach deiner Vorübung davon aus, dass auf den Grundton C ein C im Bass gespielt werden soll, oder?
 
Hallo Bruno, ja du hast recht. Wir spielen den Grundton im Bass auf den Grundton im Diskant. Ich werde den Fehler im Materialblatt korrigieren.
 
Hier "Hänschen klein" und das korrigierte Materialblatt:

14 - Hänschen klein.PNG
 

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  • 14 - Dreistimmiges Begleiten.pdf
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In Bewegung 3 würde ich (wenn der Daumen schon beteiligt ist) 4-5-4-3-2-1 vorschlagen, kein Übersetzen notwendig.
Ich habe den Fingersatz von dir, Monteverdi, inzwischen auch schon ausprobiert und habe festgestellt, dass es auch mit ihm ganz gut geht, sich bei mir aber die Handhaltung links ändert.

Frage an die MIII-Spieler und -Lehrer: Wie seht ihr den Einsatz des Daumens auf dem MIII? Ist das inzwischen Standard? In meinen Büchern finde ich dazu nichts.
 
Für mich ist es oft dringend nötig, den Daumen auf der äußeren Reihe zu verwenden.
Viele Schüler lehnen diese Vorschläge für sich aber ab und suchen nach anderen Lösungen.
Nur manche machen ausgiebig vom Daumen Gebrauch - es sind immer diejenigen mit besonders kleinen Händen! Wenn also keine andere Möglichkeit besteht, wird auf den Daumen "ausgewichen" und wenn man es oft macht, stellt sich ein Gewöhnungseffekt ein. Inzwischen greife ich manche Sachen
auch ganz ohne Not mit dem Daumen.

Selbst wenn Du eine Schule findest, die den Daumen häufig verwendet, ist das nur eine Standard des Autors. Ich glaube man kann so etwas nicht generell und weltweit standardisieren.
 
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Sehe ich auch so, im Knopf- ebenso wie im MIII-Bereich gibt es einfach keine Standards, da kocht jeder sein eigenes Süppchen. Das liegt zum Teil auch daran, dass es dort oft viele mögliche Fingersätze gibt. Mit Schülern entwickle ich oft andere Fingersätze, als ich sie selbst verwenden würde. Ich sehe einfach, dass mein Fingersatz nicht bei jedem passt und dann muss eben eine angepasste Lösung gefunden werden.
 
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Hallo MIII-Kollegen, hier mein Ertrag der letzten Tage:

https://soundcloud.com/user-801430628/hanschen-klein-ging-allein
https://soundcloud.com/user-801430628/kuckuck-kuckuck-rufts-aus-dem-wald
https://soundcloud.com/user-801430628/morgen-kommt-der-weihnachtsmann

Dass der kleine Hans allein in die Welt geht und der Kuckuck ruft, lass ich mir gefallen. Aber dass morgen der Weihnachtsmann kommt, war schon ein hartes Brot bei mehr als 20 Grad - auch bei Regen... Auf jeden Fall ändert sich aber das Spielgefühl, wenn man nach der vorgegebenen Methode spielt. Man orientiert sich ja nur am Klang und starrt nicht auf das Notenblatt. Ich fühle mich frei und kann rumprobieren. Schön wäre es, wenn man das auch mal bei einem klassischeren Stück ausprobieren könnte. Irgendwelche Ideen?

Beim Spielen habe ich übrigens herausgefunden, dass dein Materialblatt, Bernnt, immer noch nicht perfekt ist. Nicht nur beim C muss man C im Bass spielen, gelegentlich passt dass auch beim G besser. Nur Terzen klingen da auch merkwürdig. Aber wenn man hört, kriegt man das ja mit und kann improvisieren.

Ich bin gespannt auf die neue Lektion.

Grüße an alle
Bruno
 
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Schön wäre es, wenn man das auch mal bei einem klassischeren Stück ausprobieren könnte. Irgendwelche Ideen?
Bruno, vielen Dank, dass du mitmachst. Du hast die Stücke richtig gut eingespielt. Du hast auch Harmonien verwendet, die ich so nicht erwartet habe. Auch das Timing ist wesentlich besser als beim letzten Mal. Alle Achtung.:great: Leider ist meine Keksdose gerade leer...

Ich sehe, du willst weg von den Kinderliedern. Da bist du bestimmt nicht allein. Mich nerven die Kinderlieder langsam auch, obwohl sie sich natürlich für das ein oder andere Begleitsystem anbieten. Leider kann ich nicht aktuellere Musikstücke nehmen - da hätten wir dann womöglich die GEMA am Hals. Aber ich bin sicher, dass sich was findet, was deinem Geschmack eher entspricht. Ich bin gerade selber noch am rumprobieren. Neue Stücke kommen aber bestimmt bald, da ich gerade Lust und Zeit dafür habe.

Du kannst ja schon mal einen Blick in das evangelische oder das katholische Gesangbuch werfen, ob sich da etwas findet. Auch Volksmusikbücher bieten sich an. Guck doch mal, ob da was drin ist, was dir zusagt.

Grüße aus dem Schwarzwald,
Bernnt
 
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