MIII lernen nach Gusto und Gehör

Bei dem Thema "Normung" brauchen wir jetzt einen Menschen, der sich mit dem Bau von diesen Konvertern auskennt. Ich bin davon ausgegangen, dass das Konvertergestänge im Bass irgendwie musikalisch und bautechnisch logisch ist. Wenn also C, C-DUR-Bass, C-Moll-Bass und so weiter in einer Diagonalen im MII liegen, so habe ich mir gedacht, dass bei einem Konverter dort sinnigerweise ein Konverter-c-, ein -e- (-es-) oder ein -g-Bass liegen müssten, weil die ja im Falle von MII sowieso dort ausgelöst werden. Ist das Nonsense also falsch oder richtig?? Ich habe keine Ahnung.
Ok, das war absoluter Quark. Ich habe mit meinem Konverter heute ein bisschen rumgespielt. MII und MIII scheinen tonal überhaupt nichts miteinander zu tun haben. Jetzt interessiert mich wirklich, wie das Gestänge im Bass funktioniert. Ich trau mich aber nicht, den Bass aufzumachen. Sind da zwei Gestänge - also einer für MII oder und einer für MIII im Spiel, die mit dem Konverter umgeschaltet werden? Ich hab echt keinen Plan. Hat jemand eine Ahnung, wie das funktioniert?
 
Ich trau mich aber nicht, den Bass aufzumachen.

Da passiert rein gar nix - dazu musst du nur Die Handauflageplatte losschrauben, die unter dem Handriemen sitzt. Und solange du dann nur mit den Augen reinguckst, passiert da gar nix;)


Sind da zwei Gestänge - also einer für MII oder und einer für MIII im Spiel, die mit dem Konverter umgeschaltet werden?

Bei vorgelagertem MIII sind es zusätzliche Koppelstangen, die auf die jeweiligen Klappen angekoppelt sind. Beim Konverter wird mittels einer Art Wippe die normale Bassmechanik weggekippt und auf Einzeltonbedienung umgeschaltet.
 
Bei vorgelagertem MIII sind es zusätzliche Koppelstangen, die auf die jeweiligen Klappen angekoppelt sind. Beim Konverter wird mittels einer Art Wippe die normale Bassmechanik weggekippt und auf Einzeltonbedienung umgeschaltet.
Vielen Dank für die Info. Jetzt fange ich an zu verstehen, warum das Ding auf der Bass-Seite so schwer ist. Trotzdem unglaublich, dass jeder Akko-Bauer da ein anderes Rezept hat.
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Und solange du dann nur mit den Augen reinguckst, passiert da gar nix
Ja, das haben andere auch schon einmal zu mir gesagt...;)
 
Hallo Akkordeonfreunde,

das "Laudate Dominum" war hartes Brot. Die Katze vor meinem Fenster hat doch tatsächlich zwei Aufnahmen vermiaut. Jetzt weiß ich wenigstens, dass ich Katzenmusik spiele. Leider hat die Katze schon ein bisschen recht....

Hier ist eine Aufnahme ohne Katze, aber das Genre "Katzenmusik" ist gegenüber den vermiauten Versuchen gleich geblieben:

https://soundcloud.com/user-801430628/laudate-dominum

Nach wie vor komme ich mit dem Luftverbrauch des Akkordeons nicht zurecht. Man hört es ganz deutlich bei den drei Durchgängen, die ich eingespielt habe. Der erste geht noch. Der zweite ist schon schneller, weil ich denke, dass die Luft nicht reicht. Der dritte Durchgang mit dem MII-Bass ist schließlich ein Porsche-Laudate, weil ich jetzt wegen des Luftverbrauchs mit dem Balg kämpfen muss. Warum ist gegen Ende des Tons immer so wenig Balg übrig??

Nun ja, wenigstens spiele ich nicht absoluten Mist. Und man erkennt, was es werden soll. Darum hoffe ich, dass ich für diese Aufnahme mit einer neuen Übung erfrischt werde. Ich bin gespannt, wie es weiter geht.

Herzliche Grüße
Bruno
 
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Hallo Bruno,
ich bin echt begeistert. Du hast alle drei Fassungen eingespielt: die Notenversion, die Version mit meiner Basslinie und sogar die Version mit der MII-Begleitung. Gratulation. Das kann sich nach so kurzer Zeit echt hören lassen.

Nach wie vor komme ich mit dem Luftverbrauch des Akkordeons nicht zurecht. Man hört es ganz deutlich bei den drei Durchgängen, die ich eingespielt habe. Der erste geht noch. Der zweite ist schon schneller, weil ich denke, dass die Luft nicht reicht. Der dritte Durchgang mit dem MII-Bass ist schließlich ein Porsche-Laudate, weil ich jetzt wegen des Luftverbrauchs mit dem Balg kämpfen muss. Warum ist gegen Ende des Tons immer so wenig Balg übrig??
In der Tat wirst du schneller. Aber so schlimm finde ich das nicht. Denn du hast dir selbst bewiesen, dass du auf dem MIII-Manual auch schneller spielen kannst. :):):) Außerdem hast du den Umstieg von MIII auf MII im Bass während des Stücks ohne Fehler bewältigt. Und das will für einen MIII-Anfänger schon was heißen. Maxito etwa hat gesagt, dass das schon höhere Kunst sei. Also Extralob!

Der Luftverbrauch, den du ansprichst, ist in der Tat ein Problem. Darum legen viele klassischen Akkordeonisten auch nicht mehr Register ein als notwendig, weil mehr Register mehr Luftverbrauch und daher mehr Balgarbeit bedeuten. Beim Betrachten von Youtube-Videos habe ich mich daher früher gewundert, dass die Klassiker nicht lauter oder kräftiger oder mit mehr Chören spielen. Heute ist mir klar warum. Mir fällt übrigens auch immer wieder auf, dass mein Konverterakkordeon mehr Luft zieht als mein MII-Akkordeon. Insbesondere der Bass braucht extrem viel. Daran muss ich mich auch noch gewöhnen. Die Konsequenz ist übrigens dieselbe wie bei dir: Wenn ich ein Bassregister zuschalte oder zwischendurch einfach mal ein paar Basstöne auf dem MII greife, werde ich schneller. Leider. Irgendwie müssen wir das noch in den Griff kriegen.

Die nächste Übung kommt bald. Sie ist für dich bestimmt einfacher. Und ich darf schon soviel verraten: Sie hat mehr mit Hören zu tun als mit Noten ablesen. Lass dich überraschen. Solltest du noch was für deine MIII-Fitness tun wollen, übe die G-DUR-Tonleiter über zwei Oktaven. Der Fingersatz wiederholt sich ja einfach, insofern dürfte das keine Probleme machen. Probier sie in den hohen wie in den tiefen Lagen gleichzeitig im Bass und im Diskant aus und gib Rückmeldung, welche Variation die Katze lieber hat. Also Katze gucken, nicht Tasten oder Knöpfe.

Grüße, Bernnt
 
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Der Luftverbrauch, den du ansprichst, ist in der Tat ein Problem. Darum legen viele klassischen Akkordeonisten auch nicht mehr Register ein als notwendig, weil mehr Register mehr Luftverbrauch und daher mehr Balgarbeit bedeuten. Beim Betrachten von Youtube-Videos habe ich mich daher früher gewundert, dass die Klassiker nicht lauter oder kräftiger oder mit mehr Chören spielen.
Na, wenn man sich so die russischen Bayanisten anschaut, die legen schon großen Wert auf lauten voluminösen, vollchörigen Klang. Es hängt doch eher von der gespielten Literatur ab.
 
a, wenn man sich so die russischen Bayanisten anschaut, die legen schon großen Wert auf lauten voluminösen, vollchörigen Klang.
Genau Monteverdi, was das Problem mit dem sich schnell leerenden Balg nicht kleiner macht. Zumindest empfinde ich das so. Manchmal hatte ich auf der Fußgängerzone schon den Eindruck, dass der Balg manchem Bayanisten schon fast entlaufen ist. Ich finde es technisch total anspruchsvoll, mit einem voll registrierten MIII-Konverter crescendi und decrescendi zu spielen und das noch womöglich mit einem liegenden Ostinatobass. Nur mit MII ist das einfacher. Meine Meinung.
 
Hallo Kursteilnehmer,
den G-Dur-Tonleiter haben wir schon. Weil wir die Krabbelregel inzwischen kennen, ist auch der folgende C-DUR-Tonleiter überhaupt kein Problem:

MIII - Knopfbrett 2 - C-DUR Oktave farbig.png



Vorübung: Übt den C-Dur-Tonleiter über eine und dann über zwei Oktaven.

Wenn ihr die C-Dur-Tonleiter könnt, geht es weiter mit dem Kanon "Bruder Jakob". Ich gehe davon aus, dass ihn jeder kennt:

12 - Bruder Jakob.PNG


Eigentlich könnte man meinen, der Kanon spielt sich mit den gelernten Fingersätzen ganz einfach. Tut er aber nicht. Das hat Gründe, die ihr selber herausfinden könnt. Probiert einfach mal den Kanon mit dem gelernten Fingersatz....

Wenn man das probiert, macht man bei den verschiedenen Taktpaaren Entdeckungen:
1. Man merkt, dass man im ersten Takt auf die 3. Zählzeit eigentlich gerne den Zeigefinger nehmen würde. Das geht aber nicht, weil man dann in der 4. Zählzeit des Taktes mit dem Zeigefinger springen müsste, denn auch der erfordert eigentlich den Zeigefinger. Das aber wollen wir nicht. Darum kommt im ersten Takt der Ringfinger ins Spiel.
2. Die Bewegung 2 (Takt 3 und 4) läuft normal mit dem gelernten Fingersatz.
3. Gar nicht geht Bewegung 3. Um das zu bewältigen, muss man sich etwas einfallen lassen. Meine Versuche sagen mir, dass es gut ist, mit dem Mittelfinger in die Bewegung einzusteigen.
4. Bewegung 4 läuft am besten, wenn wir uns an die erste Übung dieses Workshops erinnern. Dann ergibt sich ein stummer Fingerwechsel im Bass zu Anfang von Takt 7.

Was folgern wir daraus?
1. Nur nach den gelernten Fingersätzen kann man leider nicht alles spielen.
2. Terzen im MIII-Bass zwingen uns, den Standardfingersatz zu verlassen (ergibt sich aus Takt 1).
3. Wenn sich die Bewegungen der Melodielinien im Bass ändern (Bewegung nach oben->Bewegung nach unten oder umgekehrt), kann es auch passieren, dass man den Standardfingersatz verlassen muss.

Probiert einfach mal den Kanon aus. Der Kurs geht weiter, wenn zwei Durchgänge von "Bruder Jakob" eingespielt wurden:
1. Unisono: die rechte und linke Hand spielen den Kanon zusammen.
2. Kanon: die rechte oder die linke Hand beginnt und die andere folgt nach (Beides probieren.)

Ach ja: Für die heimlichen Mitleser und Mitleserinnen mit dem MIII-Genius, für die Männer und Frauen ohne musikalische Nerven im Akkordeon-Forum schlage ich beiliegendes bekannte Quodlibet zur MIII-Übung vor:

13 - Quodlibet in G.PNG


Man beachte den Auftakt bei Thema D.
 

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Hallo Bernnt!
Du willst nicht ernsthaft mit dem 1. Finger (das ist bei mir der Daumen) bei Bruder Jakob im 7. Tackt ein G spielen??? Das liegt doch in der 2. Reihe. Das funktioniert nicht. Das C vorher würde ich mit dem 3. nehmen und dann kommt man ganz leicht auf das G mit dem 2.

Gruß grollimolli
 
Du willst nicht ernsthaft mit dem 1. Finger

ich vermute das ist eine Verwechlsung und er meint sicher den 2. Finger! Und dann von Takt 7 auf Takt 8 ein quasi "Stiller Wechsel" vom 2. Finger auf den 3. oder 4. und das tiefe G wieder mit dem 2. - so läufts zumindest bei mir locker. (bei vorgelagertem MIII)
 
In Bewegung 3 würde ich (wenn der Daumen schon beteiligt ist) 4-5-4-3-2-1 vorschlagen, kein Übersetzen notwendig.
 
Hallo Bernnt!
Du willst nicht ernsthaft mit dem 1. Finger (das ist bei mir der Daumen) bei Bruder Jakob im 7. Tackt ein G spielen??? Das liegt doch in der 2. Reihe. Das funktioniert nicht. Das C vorher würde ich mit dem 3. nehmen und dann kommt man ganz leicht auf das G mit dem 2.
Gruß grollimolli
ich vermute das ist eine Verwechlsung und er meint sicher den 2. Finger! Und dann von Takt 7 auf Takt 8 ein quasi "Stiller Wechsel" vom 2. Finger auf den 3. oder 4. und das tiefe G wieder mit dem 2. - so läufts zumindest bei mir locker. (bei vorgelagertem MIII)
Hallo MIII-Menschen,
genau darum liebe ich euch. Ihr entdeckt Unsinn sofort. In der Tat meine ich an den genannten Stellen nicht den Daumen (hatten wir ja noch nicht), sondern den Zeigefinger. Finger 4 in Bewegung 4 bleibt aber. Das gab es schon bei der ersten Übung. Vielen Dank für die konstruktiven Hinweise.

In Bewegung 3 würde ich (wenn der Daumen schon beteiligt ist) 4-5-4-3-2-1 vorschlagen, kein Übersetzen notwendig.
Monte, das ist was für Daumenkünstler. Mit nem beweglichen Daumen geht das bestimmt schneller, aber für mich Anfänger ist das ziemlich schwer. Vielen Dank trotzdem für den Hinweis auf die alternative Möglichkeit.

Grüße, Bernnt





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Hier ist der richtige Bruder:
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Vielen Dank für den Bruder Jakob, Bernnt. Ich werd ihn mir vornehmen.

Das Quodlibet auf dem Akkordeon ist schon ein bisschen vorwitzig. Es muss doch ziemlich schwer sein, mit diesen Noten zwei, drei oder vier Melodien gleichzeitig einzuspielen ohne rauszufliegen - und das alles noch ohne Fingersatz. Irgendwie erinnern mich solche Quodlibets immer an die Beschreibung der improvisierten Gesänge der genialen Musikerfamilie aus dem Roman "Der Klang der Zeit" von Richard Powers:

"Bei einem solchen Spiel, beim Melodienwettstreit an einem kalten Dezemberabend des Jahres 1950, bekamen David und Delia Strom zum ersten Mal eine Ahnung davon, was sie in die Welt gesetzt hatten. Der Sopran begann mit einer langsamen, üppigen Melodie, Haydns Deutschem Tanz Nr.1 in D-Dur. Darüber legte der Bass ein wackliges "La donna è mobile." Das Ganze war so albern und so absurd, dass ein erwidertes Grinsen genügte, und die Ungeheuerlichkeit ging in eine zweite Runde. Doch bei dieser Reprise löste sich etwas aus dem Durcheinander, eine Melodie, die von keinem der beiden Eltern stammte... Sie sahen erschrocken zuerst einander, dann ihren älteren Sohn Jonah an, der ohne eine einzige falsche Note Josquins Absalon, fili mi sang."
 
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Das Quodlibet auf dem Akkordeon ist schon ein bisschen vorwitzig. Es muss doch ziemlich schwer sein, mit diesen Noten zwei, drei oder vier Melodien gleichzeitig einzuspielen ohne rauszufliegen - und das alles noch ohne Fingersatz.
Ja, das sehe ich auch so, Bruno. Also ein musikalisches Opfer - ausgesetzt für alle MIII-Akkordeonkünstler dieses Forums, die bis zum 24. Juni 2017 hier ein Internet-Video einstellen, auf denen man zumindest alle Tasten und Knöpfe des Instruments (nur akustische Akkos, keine Roland V-Akkos o.ä.) - also alle gespielten Töne - während der Darbietung des Quodlibets sehen kann. Preise:

1. Derjenige Akkordeonist, der als erster zwei Themen des o.g. Quodlibets gleichzeitig zum Erklingen bringt, kriegt alle virtuellen Kekse, die ich zu vergeben habe (sind leider noch nicht so viele).
2. Derjenige oder diejenige, die drei Themen oder mehr gleichzeitig schafft, kriegt reale Kekse per Post.
3. Gibt es bis zum Stichtag mehrere Einspielungen, gewinnt der- oder diejenige, die die meisten Themen gleichzeitig geschafft hat.
4. Bei Gleichstand entscheidet der Abgabetermin hier in diesem Forum.

@maxito: Ich hoffe, dass dererlei musikalische Opfer nicht gegen irgendwelche Forenregeln verstoßen... Sollte Maxito uns hier nicht stoppen, ist der Akko-Wettstreit hiermit eröffnet.

Grüße, Bernnt
 
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dass dererlei musikalische Opfer nicht gegen irgendwelche Forenregeln verstoßen.


Nicht dass ich wüsste ...


... reale Kekse zwecks Anonymisierung über mich schicken... ich schicke dann weiter, was übrigbleibt :D:keks:
 
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Hier ist der richtige Bruder:
Hallo Bernnt,
ich hab die ersten Töne auf dem MIII gefunden und muss sagen, der Kanon hat was. Gehe ich richtig in der Annahme, dass in dem Stück ein kleiner Hinweis drinsteckt, wie man den Konverter richtig einsetzt? Zumindest kann man bei Bewegung 3 bei deinem Fingersatz endlich einmal beim a die vierte Reihe einsetzen und sich freuen, dass es so leicht von der Hand geht, während die Leute mit einem dreireihigen Melodiebass das a wie gehabt in der ersten Reihe greifen können müssen.:)
Merci, Bruno
 
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Gehe ich richtig in der Annahme, dass in dem Stück ein kleiner Hinweis drinsteckt, wie man den Konverter richtig einsetzt? Zumindest kann man bei Bewegung 3 bei deinem Fingersatz endlich einmal beim a die vierte Reihe einsetzen
Genau, das ist der Grund. Der Kanon macht einen unbedarften Konvertisten (oder wie das heißt) darauf aufmerksam, dass er ein Konverterakkordeon spielt.
 
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Hilfe,

ich kann den "Bruder Jakob" auf beiden Seiten spielen - einzeln im Diskant oder Bass oder auch unisono, alles geht. Versuche ich das Thema als Kanon, fliegen erst die Stimmen und dann mein Hirn auseinander. Ständig vermischen sich Töne und Fingersätze von links nach rechts, von rechts nach links. Mein Hirn will was anderes als meine Finger, meine Finger etwas anderes als mein Hirn, bis das Ganze zu einem missmutigen und unstimmigen disharmonischen Bruder wird. Selbst die Katzen nehmen Reißaus.

Wie übt und trainiert man denn einen Kanon? Habt ihr Tipps für mich?

SOS, Bruno
 
Wie übt und trainiert man denn einen Kanon? Habt ihr Tipps für mich?
Hallo Bruno, was du sagst, kommt mir ziemlich bekannt vor. Ich erinnere mich an die Stunden, die ich damit zugebracht habe, den "Bruder" auf dem Klavier oder dem MII-Akkordeon zu spielen. Alles was du beschreibst, ist völlig normal. Ich habe mir damals übrigens noch mehr Fragen gestellt, nämlich: 1. Woher kommt das Chaos? 2. Was will ich eigentlich erreichen? 3. Wie muss ich üben, damit ich erreiche, was ich will? Die letzte Frage ist sehr wichtig. Kanon spielen ist nämlich nicht gleich Kanon spielen.

Also: 1. Woher kommt das Chaos? Das Chaos kam bei mir daher, dass ich plötzlich zum ersten Male zwei Stimmen hörte, die unabhängig voneinander jeweils eine Melodie bildeten und sich dabei harmonisch ergänzten. Dabei merkte ich, dass es nur eine Melodie ist, die in sich selbst verschoben war. Die Frage ist jetzt, wie man eigentlich hört. Ich merkte, dass ich mich zunächst nur auf eine Stimme konzentrieren konnte. Diese Melodie, auf die ich mich konzentrierte, konnte ich spielen. Die andere verlor ich aus den Augen, ich merkte, dass ich sie aus den Augen verlor, versuchte zu retten, was zu retten ist und dabei passierten die Fehlleistungen, die du so schön beschrieben hast (Noten kommen durcheinander, der Fingersatz scheitert, falsche Töne werden gespielt....). Die Sache ist bei mir wenigstens ein Konzentrationsproblem - ein Konzentrationsproblem, das aus dem Hören resultiert. Wichtig! Man kann dasselbe Problem auch bekommen, wenn man in Notenzeilen verrutscht. Dann wäre es ein visuelles Problem mit ähnlicher Auswirkung.

2. Was will ich eigentlich erreichen?
Man könnte das Problem dadurch entschärfen, dass man gar nicht genau hinhört. Das kann man erreichen, indem man sich nicht akustisch auf die Stimmen des Kanons konzentriert, sondern Noten vom Blatt abspielt, die man in diesem Falle vielleicht selber schreibt (Die dafür notwendigen Noten habe ich dir ja gerade nicht gegeben!) oder sich vorstellt. Wenn man das so treibt, lernt man Noten spielen. Noten spielen vom Blatt ist aber für mich keine Lösung. Ich möchte mein Akkordeonspiel zunächst einmal akustisch genießen.

Man könnte das Problem dadurch entschärfen, dass man das Problem vor allem haptisch meistert. Man versucht dann Takt für Takt beide Stimmen zu spielen und achtet dabei zunächst einmal auf die Berührung der Finger auf Tasten und Knöpfe. Diese speichert man sich innerlich ab. Wenn ich den Kanon wiedergeben will, spule ich die Griffmuster wieder ab. Vorteil: Ich brauche keine Noten. Ich kann nach einer gewissen Zeit der Übung die Sache so weit automatisieren, dass ich auch höre, was ich spiele. Schön.

3. Wie muss ich üben, damit ich erreiche, was ich will?
Klar ist, dass wir üben müssen. Der Mensch kann und weiß das, was er tut. Schaut er Fernsehen, formt er sein Gehirn dazu fernzusehen. Macht er Hochsprung, formt er sein Gehirn dazu hochzuspringen. Spielt er Akkordeon, formt er sein Gehirn dazu Akkordeon zu spielen. Alles, was wir tun, bildet sich im Hirn ab.

a. Sollte ich Kanons nach Noten spielen können wollen, sollte ich mir die Noten aufschreiben und spielen. In diesem Falle müsstest du selber den Kanon nehmen und die Bewegungen beim "Bruder Jakob" in Noten so untereinander setzen, dass sich ein Stück mit Wiederholschleife ergibt. Das kann man dann üben, bis man keine Fehler mehr macht.

b. Solltest du nach akustischem Vergnügen trachten, solltest du
- die Noten erst einmal mit beiden Händen abspielen,
- dann den Notentext weglegen und das Stück ohne Noten spielen, bis es ohne Fehler geht.
- Dann spielt man die Bewegung 1 unisono und setzt im Diskant mit Bewegung 2 fort, wobei man versucht, im Bass Bewegung 1 fortzusetzen. Nur so weit. (Du siehst, wir spielen im Bass dann was wir schon können, von dem wir hoffen, dass es sich schon internalisiert hat).
- Wenn das geht, genauso Bewegung 3 und Bewegung 4 hinzunehmen, bis der ganze Kanon klappt.
- Hat man ihn gemeistert, dann solange spielen, bis er automatisch geht.
- Dann der wunderliche Trick: Hören versuchen, was man spielt. Das muss gehen, ohne dass man rausfliegt. Wenn das auch geht, kann man sich dann freuen, denn man ist bereit für Fugen, für die das Kanonprinzip formbildend war.

Viel Erfolg, Bernnt grüßt und drückt dir und allen anderen MIII-Spielern die Daumen.

Ok Leute, das war ein langer Text mit meiner Antwort. Ich bin gespannt auf eure Reaktion auf Brunos SOS-Post:
Wie übt und trainiert man denn einen Kanon? Habt ihr Tipps für mich?
 

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