Aber hier geht es um das Geklimper einer Spieluhr, welches das Kind zum Schlaf bringen soll. Man tauscht es ein mit der Statik einer Drehorgel und meistens bemüht man sich dann doch um das Klangbild der Spieluhr, was nicht geling
Das hab ich ja schon an anderer Stelle geschrieben - die Aria hab ich kennengelernt auf Klavier gespielt oder auf Akkordeon. Und auf den beiden Instrumente wird das normalerweise gänzlich anders interpretiert als auf Cembalo. Deshalb hat sich bei mir im Kopf auch das Bild einer eher strecherähnlichen Spielweise eingebürgert.
Auf Cembalo gespielt habe ich das erst vor kurzem zum ersten Mal gehört und erst da ist mir aufgefallen, dass das da tatsächlich an eine Spieluhr erinnert. Von daher war das für mich eine interessante Erkenntnis, dass man der Aria einen völlig anderen Chrarakter geben kann.
Aber egal, in meinem Kopf ist das Bild der Spieluhr nicht mit dem Stück verbunden und drum suche ich nach einem anderen Klang. Ich orientiere mich eher am Bild eines Streichintruments.
Aber ich finde für diese Aria und das C-Dur Präludium reicht dieser enge Rahmen an akkordeonistischen Möglichkeiten nicht aus und mich wundert, dass so viele (gerade auch prominente und sonst klug auswählende) Spieler offenbar anderer Meinung sind.
Dass das Stück spieluhrartig auf Akkordeon wiedergegeben werden kann, da bin ich mit Klangbutter einig - ich glaube das geht nicht. Das gibt das Instrument nicht her.
Aber ich stelle auch fest, dass das Stück sehr schnell ziemlich kniffelig wird, um nicht zu sagen richtig schwer, sobald man versucht dem Stück eine gewisse Leichtigkeit zu geben.
Meist hört man das auf Akkordeon mit einer gewissen gravitätischen Schwere, die daraus resultiert, dass sich auf der linken Hand mehr abspielt als im Diskant, Und wenn man akkordeontypisch die Töne auch bloß ungefähr so spielt, wie notiert, dann erhält man fast automatisch eine satte dominanz der tiefen Töne die dem Stück eine gewisse gravitätische Schwere geben (die mir aber so nun nicht gefällt)
So zu spielen ist das Stück nicht schwierig... aber sobald man versucht trotz Akkordeon dem Stück mit dem Instrument eine gewisse Leichtigkeit mitzugeben, dann wir das Stück ruck-zuck ziemlich knifflig. Auf einmal kommts tatsächlich auf jede Note an - wie lange spiele ich die, wie lange halte ich die aus, wann und wie spiele ich die an, wann nehme ich die weg. Da kann man auf einmal die Noten nicht mehr einfach so spielen, wie notiert, dann muss man jede Note einzeln betrachten und bewerten.
Jeden falls lerne ich grade, dass das Stück sehr harmlos daher kommt, aber dass es dieses Stück gewaltig in sich hat.
Aber das macht mir erstmal nix aus. Zum einen bin ich es gewohnt, dass ich immer ewig brauche, bis ich ein neues Stück "drin" habe. Zum anderen habe ich keinerlei Zwang- ich muss das Stück nicht irgendwann zu einem bestimmten Anlass aufspielen können - ich hab Zeit. Und weil ich mir einfach in den Kopf gesetzt habe, dass ich dem Stück eine gewisse Leichtigkeit mitgeben will, drum wird das noch eine ganze Zeit wohl dauern, bis ich mit dem Stück so einigermaßen durch bin.
Jedenfalls weiß ich jetzt, das das was andere (sehr gute) Spieler immer wieder sagen stimmt: die Aria ist nicht leicht! Aber ich bleibt dran!