Mein Zwischenstand. Sollte ich mein Gitarrespielen neu orientieren?

Ich mach' mich ja gerne unbeliebt, aber wenn's der Sache vielleicht dient ... und JA, das klang schon diverse Male auch hier im Verlauf durch, ich kann aber dennoch nicht an mich halten:

@Sinisterium9591 - wenn du die Zeit, die du allein auf den letzten beiden Seiten hier im Thread mit Texterstellung verbracht hättest, irgendwie in Richtung "spielen auf dem Instrument" investiert hättest, hätte es dich sicher mehr weitergebracht als die textuelle Suche nach "besseren" Ansätzen hier im Forum.

Es gibt keine Patentrezepte, kein pauschales "richtig oder falsch". Menschen sind unterschiedlich, erfassen und lernen anders, das ist alles sehr individuell. Was aber bleibt ist: Wer (s)ein Instrument lernen will, der muss auch drauf spielen. Von konkreten Fachfragen zu Spieltechnik oder Songstruktur mal ausgenommen - jede hier investierte Minute zu Texten zu deiner Suche hält dich genau davon ab.

Jetzt magst du sagen "jaja ich spiele ja aber auch viel und übe und ich suche hier ja nach Tipps, wie ich noch schneller noch besser werden kann unter meinen individuellen Rahmenbedingungen". Das kann ich hören, auch ein Stück weit nachvollziehen, und trotzdem würde ich mir - unter dem vollen Bewusstsein des im ersten Satz erwähnten unbeliebt machens - wieder genau dazu raten: setz' dich hin und spiel'. Oder meinetwegen auch: verfolge jetzt irgendeinen hier diskutierten Ansatz - egal welchen - denn auch dieser wird dich weiterbringen als die nächsten 10 Seiten im Text.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 9 Benutzer
wenn du die Zeit, die du allein auf den letzten beiden Seiten hier im Thread mit Texterstellung verbracht hättest, irgendwie in Richtung "spielen auf dem Instrument" investiert hättest, hätte es dich sicher mehr weitergebracht als die textuelle Suche nach "besseren" Ansätzen hier im Forum.
Das wage ich, ehrlich gesagt, zu bezweifeln, da ich überwiegend in Übepausen hier kommentiere und durchaus sehr lange und intensiv und vor allem täglich die Gitarre in der Hand habe. Das reicht so zwischen 4 bis 8 Stunden, je nach Tagesform und zur Verfügung stehender Zeit. Aber da ich in Grundsicherung bin, habe ich da definitiv deutlich mehr Zeit zur Verfügung.

Und ja, ich habe diese Ansätze gesucht, weil ich einfach damit, zumindest bei Final Countdown, keinen Milimeter weitergekommen bin. Und das zog sich, wie ein roter Faden, mit ein paar kleinen Abweichungen, bis heute.

Es gibt keine Patentrezepte, kein pauschales "richtig oder falsch". Menschen sind unterschiedlich, erfassen und lernen anders, das ist alles sehr individuell. Was aber bleibt ist: Wer (s)ein Instrument lernen will, der muss auch drauf spielen. Von konkreten Fachfragen zu Spieltechnik oder Songstruktur mal ausgenommen - jede hier investierte Minute zu Texten zu deiner Suche hält dich genau davon ab.
Ja, ich bezweifle trotzdem, dass 10 bis 30 Minuten hier einen allzu großen Einfluss auf die etwa 4 bis 8 Stunden an der Gitarre nehmen. Ich habe allerdings, sowohl nach diesem Beitrag, als auch nach einem anderen, zumindest im Hinblick auf Übefragen, den Entschluss gefasst, hier eher keine Fragen mehr in diese Richtung zu stellen, weil ich mir teilweise nicht ernstgenommen oder verstanden vorkam.

Und ja, Menschen lernen verschieden. Ich bin Asperger-Autist, ich kann das aus eigener Erfahrung, teilweise auch mit einem "Leider" versehen, bestätigen, weil einiges, was bei anderen als "altbewährt" gilt, bei mir einfach nicht den gewünschten Zugang erzeugt.

setz' dich hin und spiel'. Oder meinetwegen auch: verfolge jetzt irgendeinen hier diskutierten Ansatz - egal welchen - denn auch dieser wird dich weiterbringen als die nächsten 10 Seiten im Text.
Beides habe ich getan, sowohl Tipps ausprobiert (sofern das nicht schon in Eigeninitiative schonmal früher passiert ist) und entsprechend viel und intensiv ausprobiert, gespielt und geübt. Bei anderen Sachen hat es mich auch tatsächlich weitergebracht, aber bei dem genannten Solo bin ich irgendwann zu dem Punkt gekommen, es zur Seite zu schieben, denn es ist ein Unterschied, ob der Progress langsam geschieht oder ob er gar nicht geschieht.

Bei genanntem Solo gab es Stagnation, Rückschlag, noch mehr Stagnation und wenn es mal Progress gab, war der innerhalb kürzester Zeit auch wieder am Zusammenbrechen und das ging seit Monaten so, ohne, dass sich daran was änderte, vollkommen egal, ob ich einzelne Stellen oder Bewegungen isoliert habe, mir sind schlichtweg die Ideen ausgegangen.

Also ja, als ich den Beitrag verfasste, war ich tatsächlich davon schon so langsam genervt und fragte mich, ob, Soli, zumindest jene, die auf diese Weise aufgebaut sind, für mich Sinn machen. Und ja, ich weiß, Soli übt man lange, aber der Unterschied ist, dass ich z. B. bei I want it all oder Nothing Else Matters, Layla, Hells Bells, Poison, Samba Pa Ti etc. Progress mache, wenngleich auch mit unterschiedlichem Tempo und Schwierigkeiten (zum Beispiel machen mir Lagen, die dauernd in die allerhöchsten Bünde jenseits der 19 gehen einige Probleme, liegt hier aber mehr an der Routine, denn auch da merke ich Progress). Und bei genanntem Santana-Song hab ich nicht mal groß Zeit investiert, weil ich den wirklich nur als eine Art Übematerial verwendet habe, um Legato, Slides und Bends zu üben.

Und ja, ich habe auch danach weniger ins Forum geguckt, weil ich gefühlt 1.000 Mal erklärt habe, was ich will, was ich suche und meiner Meinung nach auch sehr, sehr, sehr präzise dargelegt habe, wie und warum. Wie gesagt, ich kam mir dann am Ende nicht mehr verstanden vor, denn ich fragte, weil ich nicht weitergekommen bin und mich nicht entscheiden konnte, ob ich re-orientieren sollte/will/muss. Hier wiederum spielt der Faktor Gitarrenunterricht rein. Denn der kostet ordentlich Geld und ich kann ihn nicht ewig aufrechterhalten. Zu teuer also, um dann ein halbes Jahr später festzustellen, dass ich es nicht effektiv genug hätte nutzen können.

Die Konsequenz war letztlich, dass ich, schweren Herzens, weil ich viel Zeit investiert habe, eher mit dem Gedanken zu spielen, ob/wie ich es umgehen sollte, da das wirklich so ziemlich das einzige ist, das mich daran hindert, einfach den ganzen Song zu spielen.

Noch was zum Thema Zeitinvestment.
Vor nicht korrekt sortierten Youtube-Videos zu sitzen, sich gefühlt eine halbe Stunde blabla anzuhören, was nichts mit dem eigentlichen Thema zu tun hat, bevor kommt, was ich wissen möchte, um DANN festzustellen, dass trotzdem die entscheidende Information gefehlt hat oder halt eben noch weiter gegen eine Wand zu rennen und ähnliche Späße erachtete ich eigentlich als potenziell größere Zeitfresser, als in einem Forum nachzufragen, wo wahrscheinlich sich auch schnell hätte herauskristallisieren können, ob es überhaupt einen Sinn macht oder ob ich in eine andere Richtung hätte gehen sollen. Jetzt ist's auch egal, jetzt ist es nach gut etwa einem halben Jahr aus meiner Liste geflogen.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Danke für deine ausführliche Antwort mit ein paar Hintergründen.

Dann hab' ich nur noch folgende Anekdote: Ich habe vor Jahren, als ich wahnwitzigerweise mit einem Kumpel eine Soul&Funk-Combo gegründet hatte, aber wirklich ganz wenig Ahnung von Soul&Funk hatte (long story, aber wir hatten halt einfach Lust drauf) mir mal einen wirklich guten Gitarrenlehrer "gegönnt".

Zur Einordnug muss ich aber sagen, dass ich auf einem ganz anderen Level unterwegs bin als du - viele der von dir angesprochenen Soli sind weitab meiner Skills, mein Fokus liegt eher auf klassich-akustischem Delta Blues und entsprechender elektrischer Rhythmus-Arbeit aus Blues und frühem Rock, plus ich bin da viel hobbymäßiger unterweg - das zur Einsortierung, kann also sein, dass bei dir der Effekt eines guten Lehrers ein anderer ist.

Aber: Für mich waren die paar Stunden, die ich mir geleistet habe, verdammt gut investiertes Geld. Der Typ ist einfach gut - der hat halt das Instrument wirklich von Grund auf studiert, hat das entsprechende musiktheoretische Wissen, und praktische Erfahrungen aus Band und Studio, was einen "kompletten" Gitarristen so ausmacht. Was ich da in meiner Zeit mit ihm gelernt habe über mein Spiel, Verbesserungsansätze, aber auch "wie verstehe ich die Gitarre" und "über welche Ansätze kann man sich dem Instrument nähern" usw. - das hätte ich über Selbststudium und Ausprobieren nicht gelernt. Ich profitiere bis heute davon.

Aber auch: Es steht und fällt zu >90% mit dem Menschen, der dir da gegenübersitzt. Ich war damals auch in München, Großstadt, da gibt es viel Angebot, alles ist gut erreichbar ... und ich hatte schlichtweg Glück! Andererseits liegt die Tatsache, dass ich eben kein wirklich guter Gitarrist geworden bin, auch daran, dass mir ein sehr schlechter Lehrer als Teenager das Instrument ziemlich verdorben hat (dass er schlecht war, habe ich dann erst viel später einsortieren können ... aber da haben wir eher auf dem Land gelebt und da gab's eben keine Auswahl). Deswegen meine Aussage, dass es sehr auf die Menschen ankommt, die da aufeinandertreffen.

Warum habe ich damals nicht weitergemacht? Für mich ist Musik und Gitarre ein (sehr schönes!) Hobby, aber eben auch "nur" das. Ich habe einen anstrengenden Job, eine Familie, will Freunde treffen, usw., - ich komme täglich auf mindestens 10 Minuten Gitarre, oft bleibt es auch dabei, manchmal wird's auch mehr, und manchmal auch gar nicht - und ich bin happy damit, mir reicht das, ich mache hier und da kleine Fortschritte und erfreue mich ansonsten am Klang, den ich da produziere. Bin da also ganz anders motiviert als du das bist. Wenn das Kind größer ist, naja, vielleicht nehme ich mir dann wieder Zeit für das Hobby. Und auch einen Lehrer? Das kann ich mir sehr gut vorstellen, der positiven Erfahrung wegen.

Ganz allgemein: Frust gehört dazu beim Lernen - man sollte halt aufpassen, dass es einem nicht den Spaß am Musik machen raubt. Manchmal kann ein "schon geil, was ich schon alles kann - diese 30-40 Songs sitzen schon echt gut" hilfreicher sein als ein "menno, wieso kann ich diesen EINEN Song / dieses EINE Solo nicht".

Daher - ich hoffe, dass du für dich einen guten Weg findest, die Hürden nimmst, und die Knackpunkte ... knackst.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Ganz allgemein: Frust gehört dazu beim Lernen - man sollte halt aufpassen, dass es einem nicht den Spaß am Musik machen raubt. Manchmal kann ein "schon geil, was ich schon alles kann - diese 30-40 Songs sitzen schon echt gut" hilfreicher sein als ein "menno, wieso kann ich diesen EINEN Song / dieses EINE Solo nicht".
Ganz genau darum ging es mir.
Auch mit dem Beitrag selbst, weil ich halt den Sinn eines Unterrichts schon sehe, aber wenn mir z. B. Soli so gar nicht gelegen hätten (die Befürchtung hat sich gewandelt, da ich entsprechend bei I want it all & Co Progress mache und es mehr ein "Urgh, das dauert lange zu lernen" ist) wäre es in letzter Instanz sinnvoller gewesen, mich halt auf vorerst rein Rhythmus zu konzentrieren, da ich einen Unterricht halt nur eine sehr überschaubare Zeit aufrechterhalten kann. Hat nicht einmal was mit meinem Willen zu tun. Aber man kann nur Geld investieren, das man auch hat.


Andererseits liegt die Tatsache, dass ich eben kein wirklich guter Gitarrist geworden bin, auch daran, dass mir ein sehr schlechter Lehrer als Teenager das Instrument ziemlich verdorben hat (dass er schlecht war, habe ich dann erst viel später einsortieren können ... aber da haben wir eher auf dem Land gelebt und da gab's eben keine Auswahl). Deswegen meine Aussage, dass es sehr auf die Menschen ankommt, die da aufeinandertreffen.
Bei mir lag es an den Faktoren, dass ich damals gar keinen Lehrer hatte, E-Gitarre eigentlich am Anfang auch nicht drin war und dann, als sie mir endlich erlaubt wurde, schlichtweg die für mich richtige Gitarre far out of reach war. Es gibt ja Menschen, die eine Gitarre als reines Werkzeug betrachten. Ich bin da wählerischer, nicht nur, weil Gitarre für mich sehr viel mit Gefühl zu tun hat, mir liegen viele andere Gitarren auch nicht, ich fühle mich auf den von mir ausgewählten wohl und es waren bisher die einzigen, die "Mojo" auf mich ausgeübt hatten.

Hatte Jahre der Pause, weil das seinerzeit einfach in allen Bereichen nicht gepasst hat für mich und ich irgendwann keinen Sinn mehr darin sah.

Grundlegend bedeuten mir meine Gitarren aber unglaublich viel, nicht nur, weil ich eben endlich die spielen kann, mit denen ich mich wirklich auch gut fühle, sondern es ist das eine große Hobby, für das ich alles gegeben habe, was ich zu geben fähig bin.

Daher - ich hoffe, dass du für dich einen guten Weg findest, die Hürden nimmst, und die Knackpunkte ... knackst.
Das hoffe ich auch und werde das auch bei allem, was ich tue, sehr, sehr lange versuchen, ansonsten werde ich stattdessen überlegen, dass das, was nicht passt, eben passend gemacht wird, wäre aber nur meine allerletzte Lösung. Ist zwar dann nicht originalgetreu, aber mich bringt es nicht weiter, wenn gar kein Progress da ist. Aktuell habe ich Final Countdown z. B. pausiert, ich bin da noch am Überlegen, ob ich nochmal groß Zeit investiere, es original getreu zu versuchen, oder ob ich stattdessen das Ding einfach tappen werde. Klingt zwar anders, aber lieber klingt es anders, als gar nicht.

Würde ich meinen Beitrag heute neu formulieren, würde ich wohl nach einer Liste an Soli fragen, die so Richtung I Want it all vom Aufbau her gehen und zwischen dem 12. und dem 19. Bund sich abspielen und die vorzugsweise langsam oder mittel sind, bzw. ihre Geschwindigkeit stattdessen über Legato aufbauen.

Dazu würde ich wohl nach Übungen fragen, die im Sweep Picking separat helfen können bzw. darauf hinarbeiten, schnelleres Alternative und Ergonomic Picking zu trainieren. Einfach als isolierte Bewegungsübungen, die universell einsetzbar sind.

Was meine anderen Ideen an Soli betrifft, lege ich da regelmäßig Skalen drüber und versuche, sie Stück für Stück entsprechend zu verschieben und zum Teil der Standard-Figuren zu machen, damit ich sie im Rahmen einer Improvisation neu rekonstrieren und kombinieren kann, denn nachdem ich Skalen gelernt habe, klang meine Improvisation in erster Linie erst einmal nach den Skalen.
 
Zuletzt bearbeitet:

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben