Die Sache mit dem Sound – Wie nah am Original oder muss das überhaupt sein?

Was trifft eher auf Dich zu?

  • Ich spiele Songs nach und versuche den Sound des Originals zu erreichen

    Stimmen: 21 22,1%
  • Ich spiele Songs nach mit meinem EIGENEN Sound

    Stimmen: 74 77,9%

  • Umfrageteilnehmer
    95
Puh... muss den jeder Musiker in allem was er tut Künstler sein? Darf es nicht auch bloße Handwerker geben, die neben einer lupenreinen handwerklichen Leistung einfach eine tolle Bühnenshow liefern? Oder darf nicht ein Musiker neben seiner künstlerischen Entfaltung auch Nebenprojekte haben, die nur dem Broterwerb oder dem bloßen Spaß an der Reproduktion dienen?

Der Maler und Lackierer wird ja auch gebraucht, ohne das er zwingend künstlerischen Anspruch bedient. Aber oft soll die Wand einfach nur Farbe bekommen und eben keine kubistischen Gemälde.

Würdest Du denn sagen wir mal im Louvre Eintritt bezahlen, um eine vom Maler angepinselte Wand zu sehen?

Natürlich darf man sich auch als Handwerker betätigen, wenn man das will. Solange man nicht versucht, das Ergebnis als Kunst zu verkaufen. Und man muß dann halt damit rechnen, von Maschinen ersetzt zu werden.

Genau das sehen wir ja seit Jahren: Cover- oder Tribute-Bands werden immer seltener gebucht (und wenn sie gebucht werden im Preis gedrückt), dafür stellt man nen (billigeren) DJ auf die Hochzeits- oder Betriebsfeier, der Konserven abspielt. Manche lassen auch gleich Alexa ihre Lieblings-Playlist runterdudeln.

Gleichzeitig wird natürlich auch der handwerkliche Teil beim Musizieren wo es nur geht vereinfacht. Schau mal, was moderne Keyboard-Workstations so alles an Spielhilfen und Automatismen bieten. Und wenn man das Zeug gut einsetzt, kommt dabei auch durchaus hörenswerte Musik raus. Und diese Entwicklung wird sich natürlich fortsetzen.
 
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Würdest Du denn sagen wir mal im Louvre Eintritt bezahlen, um eine vom Maler angepinselte Wand zu sehen?

Nö. Aber ich würde ggf. einen Maler bezahlen, ne Wand in meinem Haus anzupinseln. Alles hat eben sein Platz.

Genau das sehen wir ja seit Jahren: Cover- oder Tribute-Bands werden immer seltener gebucht (und wenn sie gebucht werden im Preis gedrückt), dafür stellt man nen (billigeren) DJ auf die Hochzeits- oder Betriebsfeier, der Konserven abspielt. Manche lassen auch gleich Alexa ihre Lieblings-Playlist runterdudeln.

Ja, das ist so. Aber ist dein Eindruck, dass kreative Bands überall mit Kusshand gebucht werden und Mördergagen einfahren? Selbst wirklich gute Bands kommen da oft kaum über die Runden, während eben manche Tribute-Band regelmäßig gut bezahlte Auftritte hat.

Nur zu Klarstellung: Ich finde kreative Schöpfung wichtig und schaue mir auch lieber was neues an als auf der Bühne nur wiedergekäutes zu erleben. Aber ich sehe eben auch, dass ich mit meinem musikalischen Anspruch nicht der Nabel der Welt bin. Und ich erzähle auch nicht anderen Musikern welche Musik sie mit welchem Anspruch zu machen haben.
 
bei dieser Geschichte scheint mir keiner daran zu denken, daß das ganze im Bandgefüge funktionieren muß.

Das ist ein sehr richtiger Einwand. Wen sich Sound, Phrasierung, Solo oder all die anderen Dinge nicht in die Band einordnen, hilft auch der originalste, fetteste oder geilste Sound und die perfekteste Technik nicht, die Gesamtperformance wirkt dann halt einfach kaputt. Das ist dann vielleicht "okinool", aber halt trotzdem schlimm fürs Publikum.

Umgekehrt kannst Du Smoke on the Water problemlos mit einer Horde von Dudelsack- oder Kammbläsern covern, wenn die es schaffen, eine in sich stimmige Interpretation überzeugend wiederzugeben. Das Publikum wirds mit hoher Sicherheit vielleicht verrückt aber trotzdem genial finden.
 
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Umgekehrt kannst Du Smoke on the Water problemlos mit einer Horde von Dudelsack- oder Kammbläsern covern, wenn die es schaffen, eine in sich stimmige Interpretation überzeugend wiederzugeben. Das Publikum wirds mit hoher Sicherheit vielleicht verrückt aber trotzdem genial finden.

Schau dir nur die "2 Cellos" an. Ausverkaufte Stadien und sie Covern auf ihren Cellos. Ich muss aber sagen das die das echt gut machen...
 
wäre dann nur nicht mehr so ganz der "Sound vom Original"

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Schau dir nur die "2 Cellos" an. Ausverkaufte Stadien und sie Covern auf ihren Cellos. Ich muss aber sagen das die das echt gut machen...

Oh, ich empfehle da "Duel" - "take a Walk on the wild Side"

Gecovert als Drum & Bass Nummer. Zu zweit. Auf _einem_ Cello.

 
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"Sound vom Original":evil:
...wo wir wieder beim Thema wären oder wie @dubbel schreibt drehen wir uns im Kreis.
Und nur mal so nebenbei, das eigentliche Handwerk des covermusikers, der in den meisten Fällen Dienstleister ist und für Unterhaltung eines Publikums engagiert wird, ist nicht das möglichst originalgetreue Nachspielen bis hin zum Finden des 100% Sound, sondern die Auswahl der Songs, die zum Anlass, zum Publikum und deren Stimmung passen und diese in der richtigen Reihenfolge zu spielen, um einen Stimmungsbogen hinzubekommen.
 
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Und nur mal so nebenbei, das eigentliche Handwerk des covermusikers, der in den meisten Fällen Dienstleister ist und für Unterhaltung eines Publikums engagiert wird, ist nicht das möglichst originalgetreue Nachspielen bis hin zum Finden des 100% Sound, sondern die Auswahl der Songs, die zum Anlass, zum Publikum und deren Stimmung passen und diese in der richtigen Reihenfolge zu spielen, um einen Stimmungsbogen hinzubekommen.

Absolut richtig. Genau solche Gigs hab ich auch schon mal gemacht. Immer mit dem gleichen Sänger als Duo,Trio oder 4 Mann Band. Und selbst als Duo mit Bass und Drums vom Computer
hat das oft total funktioniert. Und das lag haupsächlich an den Entertainer Qualitäten des Frontmannes. Dessen Qualitäten ,die u.a. auch @dr_rollo beschreibt, sind zu 95% ausschlaggebend.
Und auf Sound und original Solo Licks konnte ich keine Rücksicht nehmen. Ich wusst z.T. erst während der Ansage welcher wenig geprobte Song denn jetzt kommt .....
 
(...) das eigentliche Handwerk des covermusikers, der (...)

Ich zitiers jetzt nicht nochmal, es sollte klar sein, auf welchen Satz ich mich beziehe: Volle Zustimmung. :)
Genau so sehe ich auch meine Rolle in unserer Cover Band:

Ich will, dass das Publikum Spaß hat, tanzen und Party feiern kann. Aber dazu muss ich nicht ein 1:1 Abbild sein, ich kann Songs auch auf meine Weise interpretieren.

Aber weil es so schön zum Thema passt:
Gestern hat mir der YouTube Algorithmus das hier als "Könnte Dich auch interessieren" vorgeschlagen:



Wenn einer es durch viel Üben und Probieren und Tüfteln etc. es schafft, sound- und spieltechnisch so nah an sein Vorbild zu kommen - Auch wirklich Hut ab! :confused1:
 
Auch wenn es vielleicht etwas in OT abdriftet, immerhin reden wir hier über Covermusik. Das Extrem, wie ich es beschrieben habe, ist natürlich der Unterhaltungsmusiker als Dienstleister und - sorry, es ist nun mal so - da kommt es nun mal weniger auf Qualität der Sounds oder Virtuosität an. Deinen Anspruch als Musiker in Ehren, und denn sollte man auch hier nicht vernachlässigen, aber das interessiert 90% des Publikums nicht. Ich mache das seit 40 Jahren, und weiß wovon ich spreche. Hier passen wir uns bei der Songauswahl auch extrem an das Publikum und die aktuelle Stimmung an, und da gibt es auch keine vorab definierte Setlist, weil wir ja nicht erahnen können, was zu welcher Zeit gefragt ist.
Etwas anderes ist es, wenn man z.B. auf einem Stadtfest spielt. Auch da ist Cover angesagt, aber es ist auch mehr Laufpublikum. Hier ist es schon mehr angesagt, dass man mehr auf sich aufmerksam macht, so dass vielleicht der eine oder andere mehr stehen bleibt, bzw. die Leute die gekommen sind, um die Band zu hören, auch die ganze Zeit dabei bleiben. Aufmerksam macht man sich schon durch guten Sound, und durch Musikalität. Nichtsdestotrotz kommt es auch hier drauf an, dass man nicht nur eine musikalische Leistung abliefert, sondern ein Publikum auch fesselt. Wenn da ein Musiker auf der Bühne einen super Sound drauf hat, und jedes Solo perfekt wiedergibt, reicht das vielleicht für 10-20% des Publikums. Wenn die Auswahl der Songs und auch die Reihenfolge für eine passende Stimmungslinie nicht passt, wird das Publikum auch eher schnell weitergehen, vor allem, wenn Du zwischen den Songs zu lange brauchst, weil Du für den jeden Song, die Gitarre wechseln und Sounds einstellen musst, unterbrichst Du auch jeden Bogen, den Du vielleicht bis dahin versucht hast, aufzubauen. Will sagen, Kompromisse bei der optimalen Soundwahl sind hier oft zweckdienlicher.
 
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@Pie-314

Der Typ, der vorgibt, den Queensong gespielt zu haben.... der hat vermutlich den Song mitgespielt, aber den Sound, den man hört, der kommt nicht von ihm. Da sind einfach minimale Unterschiede zwischen Bild und Ton da.

Zum Fred.... es gibt Bands, die machen Stimmung mit Ihrer Performance, da ist es gleich, mit welchem Instrument oder Sound die einen Song spielen, die machen einfach Laune. Andere Band haben einen perfekten Sound und bringen trotzdem keine Stimmung rüber. Das ist dann nicht ok. Wenn Sound und Stimmung perfekt sind, klasse!

Ich selbst möchte meinen Sound möglichst nah am Original einer bestimmten Aufnahme eines Songs/Künstler haben. Dafür investiere ich auch eine gewisse Zeit, meinen Modeller zu verbiegen. Das mache ich nicht für andere, sondern nur für mich. Grundsätzlich würde der Gig auch mit drei Sound (clean, angezerrt, high gain) funktionieren.
 
@boisdelac Du hast völlig recht, dass die meisten diesen Anspruch an Sound in erster Linie an sich stellen, auch wenn man es natürlich zum Teil schon macht, um hinterher die Anerkennung dafür zu bekommen ;)
Wichtig ist natürlich, dass - genau wie Du es auch schreibst - die Performance darunter nicht leidet, und das Publikum - auch die, die nicht so auf die Sounddetails achten - trotzdem auf ihre Kosten kommen und den Gig genießen können, und nicht von zu konzentrierten und gelangweilten Musikern demotiviert werden.
 

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