Ob einen Noten weiterbringen hängt davon ab, wo man hin will. Sie können hilfreich sein, sie können aber auch unnützer Balast sein.
Wie können Noten den Ballast sein? Blockiert denn mein Hirn wenn ich Noten kann? Oder laufen die Finger da nicht mehr so fluffig?
Ich verstehe dieses Argument nicht.
ad 1) Noten helfen für die Orientierung auf dem Griffbrett nicht. Da sind Tabs wesentlich hilfreicher. Alleine für das e' habe ich am Griffbrett 5 Möglichkeiten, es zu greifen, bei einer 24-Bund-Gitarre sogar sechs.
Also ich seh ein F# Vorzeichen und ein paar Folgenoten und weiß was ich auf dem Griffbrett zu tun habe und wo das ist. Ist was außerhalb von der Tonleiter gibts im lesefluss ein Vorzeichen oder Aufhebung. Eben weil das so eindeutig ist kann man nach Noten Blatt spielen - weil das Hirn wie beim lesen eines Buches interpretieren kann.
Bei "unbekannten" Dingen geh ich auf meine 2 Lieblingslagen bzw deine Lieblingslage verlängerst, wenn du natürlich krampfhaft alles überall können willst wirds viel und unübersichtlich.
Wenn du dich erstmal auf 1 fokusierst ist es leicht.
Es braucht sehr, sehr viel Praxis, um aus dem Notenbild die richtige Lage auf der Gitarre zu erkennen.
Dann bin ich ein Genie ... Oder ich hab einfach einen Zettel wo die Lagen abgebildet sind. Das machst 5x, dann weist deine Lieblingslage und mehr brauchts erstmal nicht.
Noten sind ein abstraktes Medium, um Musik möglichst einheitlich zu beschreiben. Mit der Umsetzung auf der Gitarre haben die gar nichts zu tun.
Musik und Noten ist Mathe, sehr logisch und null abstrakt. Selbst Dinge warum sich der Tritonus seltsam anhört und eine Quinte gut lässt sich mathematisch über Frequenzen erklären.
Der Quintenzirkel und somit alle Noten die bei uns gebräuich sind, sind mathematisch begründet. A ist 440 Hertz, über 3:2 kommst auf E 330 Hz, ... usw. und das ist für Gitarre so und auch fürs Klaver und für jedes westliche Instrument solange es nicht exotisch wird. Musik ist Mathe.
Braucht man sicher nicht um spielen zu können, aber darf man mal gehört haben um Dinge zu verstehen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Tonstruktur_(mathematische_Beschreibung)
Das abstrakte an der Gitarre ist das du keine schwarzen Tasten sehen kannst, die Saiten sich in den Möglichekeiten überschneiden und man dadurch leicht durcheinander kommen kann.
Betrachte die Gitarre nur 1 Saite, nur eine Tonleiter und die Modes als Änderungen zu der Grundtonart. Dann ist die Logik der Gitarre gleich wie ein Klavier nur das du keine schwarzen und weißen Felder hast.
Man nehme diese Klaviatur, schneide sie je nachdem wo in 3 Teile und schon hast du 3NPS und CAGED. Und diese Muster wiederholen sich permanent mit dem Versatz der Saiten zueinander. GT bis GT immer alles gleich.
Holla die Waldfee. Übel wie leicht und einfach das alles ist, wenn man mal ein Buch in die Hand nimmt das einen auf die richtigen Dinge aufmerksam macht und man nicht das Rad neu erfinden muss.
Und schon ist offensichtlicher, warum Noten auf der Gitarre genau gleich gehen wie auf dem Klavier ... und die "nichtnutzbarkeit" und das "die Umsetzung auf der Gitarre nichts damit zu tun" hat Blödsinn ist.
Eigentlich wollt ich nichts mehr schreiben. Aber das so falsche Dinge als "Lösung" gesehen werden ... wild.
Bild bezieht sich auf die A Saite ...
Für mich ist die Frage Noten vs Tabs eher eine philosophische und Lebenserfahrung.
Noten (als kleiner Bestandteil von Theorie) vs. Tabs Spieler. Manchmal muss man "investieren" und vorab etwas ungemütlicheres in Kauf nehmen um vollends davon zu profitieren (und offensichtlich auch überhaupt zu wissen von was man redet-schreibt).
Ich glaube nicht, dass man sonderlich weit kommt wenn man nicht auch mal riskiert sich mit etwas umsonst zu beschäftigen. In Anbetracht das man in 10 Jahren 530 Wochen Gitarre spielt und ich mir Noten höchstens 3 STunden angeschaut habe um damit klar zu kommen finde ich die Frage von "etwas sinnvolleres tun" geradezu lächerlich wenn ich nachdenke wie viele Songs ich gelernt und schon wieder vergessen habe, ich sinnlos Skalen rauf runter gespielt habe.