Ich hatte mir die Frage gestellt, ob es sinnvoll ist, hörbare Zusammenhänge, die meiner Meinung nach mit Noten visuell besser darzustellen sind, auch mit Noten auf die Gitarre zu übertragen, in dem ich auch auf dem Griffbrett in Noten denke. Wenn ich jemanden Dreiklang, Tonleitern oder Oktaven veranschaulichen wollte, würde ich instinktiv an Notenschrift denken.
Ich gestehe, ich habe nur Seite 1 und 8 gelesen, ich will aber trotzdem noch kurz meinen Senf hierzu geben, da ich beides beherrsche und für mich über die Jahre zu einer Lösung gekommen bin. Ob das nun für andere passt, sei einmal dahingestellt.
Zunächst einmal finde ich es unabdingbar Noten lesen und verstehen zu können, völlig unabhängig vom Instrument. Wie andere schon gesagt haben, ist das eine allgemeingültige Sprache unter Musikern und es schadet nicht diese auch zu beherrschen.
Ich halte es auch für wichtig grundsätzlich in der Lage zu sein den Bünden auf dem Griffbrett die entsprechenden Noten zuordnen zu können. Allerdings muss das nicht zu 100% in Echtzeit sein. Beispiel: Wenn ich einen Bm7 spiele, dann muss ich in erster Linie wissen, wo ein Ton dieses Akkords auf dem Griffbrett liegt (meistens der Grundton des Akkords) und wie ich alle anderen Töne dazu relativ anordne.
Hier kommt dann auch schon meine persönliche Quintessenz: Es ist nicht wichtig zu wissen, was für Noten ich genau spiele, sondern was für Intervalle. Harmonien basieren auf Intervallen bzw. den Abständen von Tönen zueinander. Das in Noten darzustellen wäre dann der nächste Schritt, wäre aber während des Gitarrespiels ein Schritt, der einen zusätzlichen Denkvorgang erfordert und dadurch zusätzliche Zeit frisst. Darüber hinaus, kann man Noten nicht einfach verschieben, Intervalle schon. Wenn ich weiß wie die einzelnen Töne auf dem Griffbrett zueinander stehen bzw., welche Intervalle sie zueinander haben und das entsprechende Wissen habe, aus welchen Intervallen bestimmte Harmonien und Tonleitern aufgebaut sind, kann ich das von jedem Punkt des Griffbretts aus reproduzieren. So muss man dann auch weniger Griffe/Skalen allzeit parat haben, sondern kann sich die schnell herleiten.
Da ich das aber dummerweise selbst noch nicht so beherrsche, wie ich es gern würde, falle ich während des Spiels immer wieder in altbewährte Muster zurück. Es ist aber auch nicht schlecht diese Muster zu haben, um im Zweifel darauf zurückgreifen zu können.