Wertvoller Beitrag
Also wenn man nicht lesen kann, kann man trotzdem einen Vortrag halten.
Man könnte aber keinen Vortrag ablesen.
Aber es ist doch trotzdem schwierig und umständlich ohne lesen zu können durchs Leben zu kommen.
Apfelsaft schrieb:
Aber ist es bei Cover-Jobs nicht wichtiger, sich das Material sebstständig heraushören zu können?
Raushören und in Notenform aufschreiben gehört für mich eigentlich zusammen. Lern doch mal die 95123579542 Lieder auswendig. Die Standards vielleicht, bei vielem reicht wohl auch Leadsheet, aber gerade wenn ich kurzfristig ein vorgegebenes Set spielen soll, muss ich vorher wenigstens mal einen Blick auf die Transkription werfen.
Und bei Studio-Jobs wird in der Praxis wohl eher ein sinnvoller und passender musikalischer Beitrag verlangt. Oder sind Arrangeure, welche jedem Musiker ein haarklein ausgearbeitetes Notenblatt geben, die Regel?
Kommt natürlich immer darauf um was es geht. In "angewandter" Musik (zB Werbung) wird normalerweise nichts dem zufall überlassen, da wird das Arrangement erstmal digital (Midi, VSTi) vorproduziert und dann nochmal (exakt) von Musikern eingespielt.
Nein, ich glaube, kein Notist zu sein, ist ein kleineres Problem, wenn man tight und sauber spielt und "Feeling" zum Begleiten hat.
Ich glaube eher, dass es die Human-Sequencer vom Konservatorium sind, welche auch dann nicht auf einen grünen Zweig kommen, wenn sie, innerhalb ihrer Fachgebiete, Ausnahmetalente sind. Solche, welche zwar vom Blatt spielen können wie ein mechanisches Klavier aus einem Wildwest-Saloon, aber dafür zum Zuschauer degradiert sind, sobald man ihnen das Notenblatt wegnimmt - und solche Typen gibt's viel mehr als Leute, welche Musik verstehen wie ihre Muttersprache. Weil Ersteres mit Übung ohne Weiteres erlernbar ist - Zweiteres nicht.
Das mit dem "Feeling", würde ich sagen, ist immer Vorraussetzung.
Ich kenne viele die mit improvisieren zB nichts anfangen können. Das heißt aber nicht, dass deren Spiel nicht auch ausdrucksvoll sein kann.
Ich setze mich immer wieder dafür ein dass auch klassische Musiker, die es vielleicht im Orchester nicht brauchen, sich mit Improvisation befassen und U-Musiker mit klassischer Theorie.
Das alles kann sich gut ergänzen.
Ich selbst bin eben in fast allen Bereichen zu Hause. Ich spiele in Orchestern, Bands, kleinen Ensembles, begleite Solisten, nach Noten, vom Blatt oder improvisiert.
Auch wenn ich es im Orchester nicht brauche, bin ich froh der Improvisation mächtig zu sein und in der Band bin ich dankbar Blattspiel zu beherrschen.