Wie findet man einen guten Gitarrenlehrer?

Die Fragen, die er in dem Video vorschlägt sind auch nicht unbedingt als "Bewerbungsgespräch" zu verstehen. Aber ich denke es gibt schon Hinweise, worauf man bei der Suche nach einem Lehrer achten kann und Anregungen welche Fragen man als Anfänger stellen sollte. Schliesslich ist das eine Situation in der man eh schon dazu neigt, überfordert zu sein - neue Gitarre, neuer Lehrer...
Da halte ich es für gut, wenn man so etwas wie einen Leitfaden hat, der einem Stichworte liefert was von Interesse sein kann.

Klar ist Sympathie eine ganz wesentliche Voraussetzung für eine positive Zusammenarbeit zwischen Lehrer und Schüler.
 
"der Meister findet seinen Schüler" .... (schon klar, wenig hilfreich, aber zumindest die Asiaten glauben das eher so herum ...)
 
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frankpaush
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Da ich persönlich bereits weiß, was mir musikalisch gut gefällt, wäre für mich v.a. entscheidend, wie gut der Lehrer in technischer Hinsicht spielt. D.h. ich würde darauf bestehen, mal was von ihm zu hören, insbesondere technische Übungen. Die sind zwar langweilig, aber man hört ziemlich schnell, ob der Lehrer es mit Technik "ernst meint" oder sich eher durchwurschtelt. Wie sollte mir z.B. jemand eine exzellente, saubere Plektrumtechnik beibringen, wenn er es selbst nicht auf die Reihe bekommt (und auf youtube gibt es so einige Lehrer, die das offensichtlich nicht schaffen)? Wenn ich ne gute Technik habe (die bekomme ich am effizientesten durch Technik-Übungen), kann ich Stücke leichter und schneller lernen und komme schneller voran und fühle mich sicherer. Ich übe bestimmt die Hälfte meiner Übungszeit nur Technik, weil es mir einfach gefällt, technisch gut spielen zu können bzw. mich da stetig zu verbessern. Mache solche Übungen sogar ganz gerne.

Natürlich sind Technik-Übungen nicht jedermanns Sache. Wenn ich "nur" zu Gesang begleiten will, sollte ich einen Lehrer suchen, der auch gut singt und der Emotionen auf eine Art ausdrückt, die mich bewegt und inspiriert! Am besten ein Singer-/Songwriter Typ, und der muss sicher nicht technisch virtuos spielen können, da zählt Emotion. Wenn ich schreddern möchte bzw. Heavy Metal bevorzuge, brauche ich einen guten Techniker. Wenn ich auf Jazz stehe, ist ein Jazzgitarrist jemand, der mir komplexe Akkordfolgen, Substitutionen, Improvisation usw. nahebringen kann. Es ist ja so, dass Gitarristen unterschiedlich talentiert sind, und ich bezweifle, dass es jemanden gibt, der "alle Stilrichtungen" auf einem gleich hohen Niveau unterrichten kann. Muss er aber auch nicht. Je besser du selbst bist, desto kritischer wirst du dir ohnehin deinen Lehrer aussuchen. Wenn du ein Anfänger bist, werden die meisten Lehrer dich weiterbringen. Wenn du aber bemerkst, dass du stagnierst und keine Lust hast zum Unterricht zu gehen, könntest du anfangen, nach einem neuen Lehrer Ausschau zu halten.

Was Ausbildung betrifft, halte ich das in unserer Gesellschaft oft für überbewertet. Falls es jemand allerdings auf eine staatliche Musikhochschule geschafft hat darfst du davon ausgehen, dass er sich gegen dutzende, vielleicht hunderte andere durchgesetzt hat und vermutlich ziemlich genau weiß, was er tut. Ob dann die Chemie stimmt oder dir der Unterricht gefällt, ist eine ganz andere Frage.

Wenn ich jetzt einen Lehrer suchen wollte, würde ich tatsächlich stumpf in Google bzw. in den gelben Seiten in meiner Nähe suchen und schauen, ob der bei youtube Videos gepostet hat oder irgendwas aufgenommen hat. Wenn nicht, würde ich die Lehrer, die mich interessieren, bitten, mir etwas zuzuschicken. Vielleicht hörst du auch irgendeinen Gitarristen aus deiner Stadt auf Aufnahme oder live und bist von dem, was er da tut, absolut begeistert und denkst "wie geil, das würde ich gerne so spielen können". Und dann nimmst du Kontakt zu ihm auf und fragst nach seinem Rat, ob er Unterricht gibt oder bei wem er Unterricht hatte. Dann machen auch manchmal Weltklasse-Gitarristen Workshops, die nicht die Welt kosten müssen. Ziemlich überzeugend finde ich diesen Lehrer hier, der auch Online-Kurse anbietet (und Konzerte mit seinen teils extrem gut spielenden Schülern durchführt und Mitschnitte zeigt):
 
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Wie meinst du das denn?
In Deutschland wird im Vergleich zu anderen Ländern wie Amerika viel, viel stärker auf Qualifikationen geachtet, man lese sich z.B. mal Stellenanzeigen im Bereich IT oder Marketing durch, die wünschen sich für Pille-Palle-Aufgaben teils ein abgeschlossenes Hochschulstudium! Für einen Quereinsteiger wie mich ist das manchmal hinderlich (wobei Kunden selbst fast nie nachfragen, wenn man sie freiberuflich betreut!). In einigen Bereichen finde ich Qualifizierung entscheidend: technisch-naturwissenschaftlicher Bereich, Medizin, Sicherheitsrelevantes u.a. In anderen Bereichen ist diese Fixierung völlig überzogen. Was jetzt keinesfalls heißt, dass ich Ausbildungen kritisch sehe, im Gegenteil, ich bedauere, dass ich bestimmte Dinge nie durchgezogen habe.

Zurück zum Thema: ich wollte sagen, dass viele großartige Musiker niemals Unterricht hatten, aber dass jemand, der eine staatliche Hochschule durchlaufen hat, i.d.R. guten bis sehr guten Unterricht genossen hat und darum vermutlich auch ein guter Lehrer sein wird. Von der Lehrerseite aus gesehen: wenn du ein Naturtalent im Hinblick auf Bewegungsabläufe / Feinmotorik und Musikalität bist und ohne groß nachzudenken schnell und einfach gelernt hast, fällt es dir möglicherweise schwer, jemand anderem durch seine Blockaden zu helfen, weil du diese (teils) nie hattest. Und wenn du nie von einem Lehrer wirklich gefordert wurdest ist es ebenfalls nicht ganz leicht, so gut zu werden, wie du sein könntest – ob nun als Schüler oder Lehrer.
 
Schwierig. Bei mir war es damals über eine öffentliche Musikschule, wo ich aber auch den Lehrer privat kannte. Danach hatte ich auch "privat" nochmal einen Bekannten als Lehrer. Beides Profis/Hauptberufliche Musiker. Anders würde ich es für mich auch nicht wollen. Also, Bekannte fragen, Leute/Musiker fragen die man kennt usw....Ist ländlich bestimmt anders als in ner Großstadt. Hier kennt man sich vielleicht mehr bzw der Kreis ist kleiner.
 
In Deutschland wird im Vergleich zu anderen Ländern wie Amerika viel, viel stärker auf Qualifikationen geachtet, ..

Steile These: die teuersten Hochschulen und die elitärsten UNIs gibt es in Amerika und UK, auch Frankreich, Schweiz - die Leute verschulden sich auf Jahrzehnte hinaus, nur um zu studieren und um eine Qualifikation zu erhalten, darauf wird extrem geachtet.

Zu behaupten in D würde stärker auf Qualifikation gesetzt ist falsch - in allen Ländern wird gleich stark auf Qualifikation gesetzt, z.B. in China gibt es eine ganze Industrie rund um die Ausbildung der Einzelkinder, um die möglichst beste Ausbildung und Quali zu erhalten. In Korea und Japan wird praktisch im Militärstil gelernt, Qualifikation ist ALLES.

Was in Deutschland bemerkenswert ist, dass wir durch unser duales System der Berufsausbildung auch in den Berufen ohne akademischen Hintergrund ein Qualifikationssystem aufgebaut haben - das uns zu Recht ein hohes Ansehen bringt. In D wird nicht stärker auf Qualifikation geachtet, sondern es gibt sie durch unser duales System. Aber die Achtung darauf kannst du weltweit beobachten. Hier setzt nur das subjektive Gefühl ein dass das nur in D so wäre.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
...Zurück zum Thema: ich wollte sagen, dass viele großartige Musiker niemals Unterricht hatten, ....

Ist das wirklich so, belegbar? Ich halte das immer wieder für einen urban myth, eher glaube ich, dass jeder (großartige) Musiker auch Lehrer hatte, die immer wieder neue Tricks und Techniken und Wege gezeigt hatten. Ich stimme zu, wenn man sagt "viele großartige Musiker hatten keinen systematischen Unterricht", so wie man ihn heute vielerorts in Musikschulen erhalten kann, aber es gab für jeden Helden an der Gitarre immer einen Onkel oder Elternteil, Kirchenmitglied, Nachbarn, im Chor usw. einen Lehrer, der Grundlagen und später weitere Möglichkeiten aufzeigte. Und wenn es andere Musiker waren. Ohne Unterricht geht es nicht.

zum eigentlichen Thema: ich würde einen Lehrer bevorzugen, der nach einem Aufnahmegespräch und meinen Wünschen einen deutlichen Fahrplan aufstellt (mit mir) und diesen dann in der Folgezeit durchzieht. inkl. Erfolgskontrolle und eine Art Prüfung.

Was mich immer (im nachhinein, währenddessen kann man das kaum feststellen) genervt hatte war, wenn zu viel auf freundschaftlicher Basis ablief - das lenkt vom Lernerfolg ab. Wenn es darum geht ein Ziel zu verfolgen, dann brauche ich dafür einen Coach und keinen Freund, da braucht es für mich einen Trainer und keinen Kumpel. Ich persönlich würde einem echten Könner und Meister seines Fachs viele menschliche Fehler verzeihen, wenn er mir dafür Technik, Rhythmus und Gitarre spielen beibringt, ich will mit meinem Gitarrenlehrer nicht zusammen leben, sondern einen Lehrer haben, der mich voranbringt. Allzu viele Lehrer waren mir sympathisch, ...

Korrektur: am Ende haben mich diejenigen Lehrer vorangebracht, die trotz menschlicher Schwächen Top in ihrem Fach waren. Die Fixierung auf "es sollte menschlich passen" ist so ähnlich wie "ein Job soll in erster Linie Spaß machen" einfach nicht richtig.
 
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Ich halte das immer wieder für einen urban myth, eher glaube ich, dass jeder (großartige) Musiker auch Lehrer hatte, die immer wieder neue Tricks und Techniken und Wege gezeigt hatten. Ich stimme zu, wenn man sagt "viele großartige Musiker hatten keinen systematischen Unterricht", so wie man ihn heute vielerorts in Musikschulen erhalten kann, aber es gab für jeden Helden an der Gitarre immer einen Onkel oder Elternteil, Kirchenmitglied, Nachbarn, im Chor usw. einen Lehrer, der Grundlagen und später weitere Möglichkeiten aufzeigte. Und wenn es andere Musiker waren.
Denke ich auch, gerade in der Rockmusik ist viel Legendenbildung im Spiel. Und ich wäre auch immer vorsichtig damit, den Werdegang großer Namen als Vorlage zu nehmen. Da ist häufig mehr im Spiel als reines Können auf dem Instrument. Es hat auch viel damit zu tun, zur richtigen Zeit am richtigen Ort bzw. in der richtigen Band zu spielen.
Aber natürlich gibt es auch Genies, Leute mit übermäßiger Begabung und übermäßiger Besessenheit für ihr Instrument. Die gehen ihren Weg so oder so, müssen aber nicht bei YT schauen, wie man einen Lehrer findet. :)
 
... Es hat auch viel damit zu tun, zur richtigen Zeit am richtigen Ort bzw. in der richtigen Band zu spielen....

Absolut korrekt. Es gibt ein gutes Buch darüber, "Outliers, The Story of success" von Malcolm Gladwell, der rechtgut erklärt, warum manche Erfolg haben und was der richtige Zeitpunkt ist und was nicht. Zwei Faktoren werden da erwähnt, das lange üben (Faustregel 10.000h +/-, große Talente auch mit 8-9.000h) und der richtige Zeitpunkt, nämlich dann, wenn das eigene Genre gerade seinen Phase des höchsten Wachstum hat - nicht die Hochphase selbst, dann ist es bereits meist zu spät, sondern die Phase des höchsten Wachstums.

So sind auch Bill Gates und Steve Jobs in den 80ern eingestiegen und groß geworden, Bezos (Amazon) und Zuckerberg (Facebook) in der Anfangsphase des Internets, Rockefeller in der Anfangsphase des Öls, die Rolling Stones in der höchsten Wachstumsphase des (britischen) Rocks, YouTube-Stars in der Wachstumphase von YouTube und die Rockstars in den Anfängen des Rocks usw. Sehr interessant.

Extrem unwahrscheinlich sehr großen Erfolg zu haben wird es, wenn die Systeme (Internet, Öl, YouTube, Musik) bereits etabliert sind, wer kann heute noch ein zweites Apple gründen ohne massiv Geld wie die Konzerne? Welche Band wird heute noch so groß wie die Beatles?

Sie alle haben gemeinsam, dass sie das Wachstum ihres Genres mitgenommen haben und dann sogar mitgestaltet haben.

Was wächst heute extrem schnell an und wo könnte man mitmachen, falls man sehr großen Erfolg haben möchte? KI, Biotechnologie, Robotik - diese Bereiche sind gerade am Anfang einer extrem steilen Wachstumskurve.
 
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Sie alle haben gemeinsam, dass sie das Wachstum ihres Genres mitgenommen haben und dann sogar mitgestaltet haben.
Das gehört zwar alles gar nicht mehr zum Thema, aber trotzdem: oje, oje!! Den Wachstumsglauben in die Musik, speziell in seine eigene, reinzubringen, ist m.E. doch ziemlich abwegig. Musik sollte in erster Linie Spass machen und als Ausdrucksform dienen, weit dahinter auch meinetwegen um Anerkennung zu erlangen.
Musik gibt es schon seit Jahrtausenden, und dabei ging es eher nicht um Erfolg, sondern z.B. um Kommunikation, Gemeinschaft und eben auch um Ausdruck. Ich hoffe, um zum Thema zurückzukommen, es gibt genug Gitarrenlehrer, die im Sinne der Musik lehren und nicht aberwitzigem, gesellschaftlichem Zeitgeist folgen.

solong
Micky
 
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...Den Wachstumsglauben in die Musik, speziell in seine eigene, reinzubringen, ist m.E. doch ziemlich abwegig. ...

Klar gibt es Musik seit Jahrtausenden, aber die Verbreitung und Erreichbarkeit von Hörern wurde durch eine Industrie bewerkstelligt, und die unterliegt einem Wachstum. Und so wurden plötzlich Millionen von Tonträgern verkauft und parallel damit ging das Wachstum los und wurden Namen berühmt. Nichts mehr und nicht weniger.

Und wo habe ich meine eigene Musik mit einem Wachstumglauben verwoben?

...und nicht aberwitzigem, gesellschaftlichem Zeitgeist folgen...

Hast du meinen Beitrag überhaupt gelesen? Von verstanden will ich gar nicht reden bei deinen Ausführungen.

... um zum Thema zurückzukommen, es gibt genug Gitarrenlehrer, die im Sinne der Musik lehren ...

Ich würde behaupten, dass jeder Gitarrenlehrer auch immer einen wirtschaftlichen Gedanken hegt, wenn er Unterricht anbietet. Auch der größte Musikliebhaber muss am Anfang eines jeden Monats Miete und Rechnungen bezahlen. Unterricht zu geben hat IMMER einen wirtschaftlichen Charakter, neben dem musikalischen. Oder du lernst bei jemanden, der wirtschaftlich ausgesorgt hat und wirklich rein aus intrinsischem Vergnügen Schüler betreut. Gibt es solche Lehrer, die nicht mehr arbeiten müssen und Unterricht anbieten?
 
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Hast du meinen Beitrag überhaupt gelesen? Von verstanden will ich gar nicht reden bei deinen Ausführungen.
Ich habe deinen Beitrag gelesen und auch verstanden, aber du scheinst nicht zu verstehen, worum es in der Musik geht. Das Thema, einen guten Gitarrenlehrer finden, mit den ökonomischen Verhältnissen in Verbindung zu bringen, ist schon reichlich abstrus.
Und wo habe ich meine eigene Musik mit einem Wachstumglauben verwoben?
Mir kommt halt der Gedanke, das du Musikmachen mit Erfolg und wirtschaftlicher Unabhängigkeit gleichsetzt. Da sind wir dann auf dem Niveau von "DSDS" oder the "voice of Germany". Da möchte ich mich aber stark von abgrenzen, das läuft komplett in die falsche Richtung.
 
...Mir kommt halt der Gedanke, das du Musikmachen mit Erfolg und wirtschaftlicher Unabhängigkeit gleichsetzt. ....

Nein, ich habe dargelegt, was in dem Buch steht, auf das ich hingewiesen habe. Darin steht in keinem Wort, dass ich Musik machen mit Erfolg gleichsetze, sondern ich lege dar, wie (sehr großer) Erfolg zustande kommt. Von gleichsetzen steht dort nichts. Und DSDS ist noch kein großer Erfolg in Sinne des vorgestellten Buches, da geht es eher um Player wie die Stones, Beatles, Bill Gates, Zuckerberg usw.

Man kann Musik nun mal nicht trennen von Wirtschaft, Ökonomie und Erfolg, weil es immer eine Verbindung gibt. Wohlgemerkt Verbindung, nicht Gleichsetzung. Es gibt nun mal extrem wirtschaftliche erfolgreiche Bands, die ebenfalls echte Kunst machen - das lässt sich verbinden. Nimm die Beatles, die sind mit die größten Künstler des 20.Jahrhunderts und haben einen Song über den Taxman gemacht, der zu viel Geld von den Beatles nimmt ;). Geld und Kunst schließen sich nicht aus, sind aber nicht gleichzusetzen.

... Das Thema, einen guten Gitarrenlehrer finden, mit den ökonomischen Verhältnissen in Verbindung zu bringen, ist schon reichlich abstrus...

Diese Verbindung hast du zum ersten Mal in #30 aufgebracht, vorher gab es in keinem Beitrag die Begriffe "Gitarrenlehrer" und "ökonomische Verhältnisse" oder ähnliches zusammen ;)

Aber, so abstrus ist die Verbindung gar nicht, dass hast du gut eingefädelt. Jeder Gitarrenlehrer muss auch über seine Preisgestaltung reden. Kann ein sehr guter Lehrer einen höheren Preis verlangen als einer, der weniger Erfahrung hat? Kann ein ausgebildeter Musiker einen höheren Preis verlangen als ein Autodidakt? Sind in Städten höhere Preise gerechtfertigt als auf dem Lande - oder umgekehrt? Sollte Anfängerunterricht günstiger sein als der für Fortgeschrittene? Durchaus berechtigte Fragen! Ökonomische Verhältnisse spielen also auch eine Rolle bei der Suche nach einen guten Gitarrenlehrer, denn der Schüler muss sich diesen ja auch leisten können.
 
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KI, Biotechnologie, Robotik - diese Bereiche sind gerade am Anfang einer extrem steilen Wachstumskurve.
Sowas ist ungefähr so sinnvoll, wie zu sagen man hätte den sicheren Tipp für die Lottozahlen.

Um die KI herauszupicken: Das ist aktuell ein Buzzword in der Branche, war es aber vor 15 Jahren schon einmal und die Entwicklungen blieben weit hinter den Erwartungen zurück. Ob es dieses Mal anders wird, weiß niemand.

Und das ist genau der Punkt: Die Erfolgsbetrachtung, wie du sie zitiert hast, funktioniert nur rückblickend, denn zu dem Zeitpunkt, wo man einsteigen muss, ist nicht absehbar, ob die Sache nur ein Strohfeuer ist oder am Beginn einer langen Wachstumsphase.

Auch den Beatles war im Vorhinein nicht klar, wie erfolgreich sie werden würden. Und Deutschlands erfolgreichste Youtuberin hat sich nicht gedacht, dass YT am Beginn seiner Wachstumsphase steht und hat deswegen ihr erstes Zopf-Flecht-Video online gestellt.

Was ich damit sagen will: Der ganz große Erfolg ist nicht planbar. Und nur weil Malcolm Young vielleicht keinen Lehrer hatte, heißt das nichts. Vielleicht ist er erfolgreich, obwohl aber nicht weil er keinen Lehrer hatte.
 
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Was ist eigentlich an Fragestellung und Inhalt von "Wie findet man einen guten Gitarrenlehrer" so kompliziert, dass man dafür globale Phänomene/Szenarien und deren Zusammenhänge/Betrachtungen, bemühen muss :confused:?

LG Lenny
 
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Was ist eigentlich an Fragestellung und Inhalt von "Wie findet man einen guten Gitarrenlehrer" so kompliziert, dass man dafür globale Phänomene/Szenarien und deren Zusammenhänge/Betrachtungen, bemühen muss :confused:?

LG Lenny
Nicht, aber Hölzchen, Stöckchen usw. :D
 
Was ist eigentlich an Fragestellung und Inhalt von "Wie findet man einen guten Gitarrenlehrer" so kompliziert, dass man dafür globale Phänomene/Szenarien und deren Zusammenhänge/Betrachtungen, bemühen muss :confused:?

LG Lenny

Fing das ganze nicht mit einem internationalen Video auf einer globalen Plattform an? Manchmal muss man weit ausholen, um zu merken, das es sich um die kleinen Dinge dreht :)
 
Zu behaupten in D würde stärker auf Qualifikation gesetzt ist falsch - in allen Ländern wird gleich stark auf Qualifikation gesetzt, z.B. in China gibt es eine ganze Industrie rund um die Ausbildung der Einzelkinder, um die möglichst beste Ausbildung und Quali zu erhalten. In Korea und Japan wird praktisch im Militärstil gelernt, Qualifikation ist ALLES.
Ja, kann gut sein, dass das meine verzerrte Wahrnehmung ist und mein Hinweis nur für ganz bestimmte Branchen und keinesfalls allgemein gilt. Vielleicht ist es auch einfach ein bisschen Neid meinerseits. ;-)
Frage ist natürlich: ist es automatisch relevant, nur weil Leute es für relevant halten? Sicher machen viele Leute die Erfahrung, dass sie in ihrem Job das in der Ausbildung gelernte nicht oder nur zum Bruchteil anwenden können. Klassiker ist ein Mathematik-Lehramtsstudium vs. das, was den Kindern beigebracht wird. Oder schon die normale Schulausbildung (wer braucht wirklich Latein? etc.). Egal, das ist wirklich off topic ...

Ist das wirklich so, belegbar? Ich halte das immer wieder für einen urban myth, eher glaube ich, dass jeder (großartige) Musiker auch Lehrer hatte, die immer wieder neue Tricks und Techniken und Wege gezeigt hatten.
Erstens habe ich nicht gesagt, dass KEINER dieser Leute Unterricht hatte, sondern dass viele keinen Unterricht hatten. Und "belegbar" oder "widerlegbar" wäre das durch die systematische Auswertung von Musikerbiografien – viel Spaß bei dieser Sisyphusarbeit! Bevor das geschehen ist, kann ich natürlich nicht ausschließen, dass ich mit der Behauptung falsch liege, ebensowenig wie du dir sicher sein kannst, dass die Behauptung nicht zutrifft. Zumindest von Wes Montgomery (m.E. einer der besten und innovativsten Improvisatoren aller Zeiten) ist wohlbekannt, dass er es sich selbst beigebracht hat, indem er Charlie-Christian-Solos nachgespielt hat (übrigens ohne jemals Noten lesen zu können, nicht mal Akkordsymbole, ähnlich wie Buddy Rich).

Was zeichnet einen wirklich guten Musiker aus? Technische Fähigkeiten und ein gutes inneres Ohr bzw. Vorstellungsvermögen für Töne (neben Musikalität und Geschmack natürlich, idealerweise gepaart mit großer Kreativität). Leute aus der Top-Kategorie können i.d.R. auf dem Instrument realisieren (bzw. nachspielen), was ihnen gerade in den Sinn kommt oder was sie hören (bei Musikstilen mit hohem Improvisationsanteil natürlich wichtiger als bei "auswendig gelernten" Klassikstücken). Vielleicht kann man sogar sagen, dass diese Leute hunderte, wenn nicht tausende gute "Lehrer" hatten – nämlich alle, deren Musik sie nachgespielt haben (Tuck Andress meinte in einem Interview mal, dass er versucht hat ALLES nachzuspielen, was ihm irgendwie gefallen hat). Wenn du den Begriff "Lehrer" so weit dehnst, dass es auch der Großcousin ist, dem ich mal 10 Minuten beim Spielen zugesehen habe und der mir A-Moll beigebracht hat, so hat vermutlich wirklich jeder seine "Lehrer" gehabt. Wenn du das auf Gitarrenbücher ausdehnst und die als "Lehrer" bezeichnest, dann erst Recht. Allerdings ging es in diesem Thread ausdrücklich um "systematischen Gitarrenunterricht". Ich habe z.B. mit 13 angefangen, aus Gitarrenbüchern zu lernen und bin dann bis Ende 20 auf etliche Tausend h Übezeit gekommen und hatte mit Mitte 20 zum ersten Mal Unterricht, und der Typ (mit Musikstudium) meinte nur, dass ihm meine Daumenposition nicht so gefällt aber ansonsten alles gut ist. Ich würde das heute trotzdem anders machen und gerade einem Anfänger guten Unterricht empfehlen (weil ihn das viel mehr fordert und an seine Grenzen bringt und man technische Probleme vermeidet). Aber ich weiß eben aus eigener Erfahrung, dass man technisch sehr gut werden kann, ohne je Unterricht gehabt zu haben (wenn's bei mir nicht mit dem inneren Ohr hapern würde, hätte ich das problemlos beruflich machen können und wohl auch diesen Weg eingeschlagen). Deshalb nehme ich ganz stark an, dass es unzählige weitaus talentiertere Leute gibt als mich, die sich das noch wesentlich schneller und leichter ganz alleine draufgezogen haben. Sehr gute Beispiele dafür, wie einfach es einem großes Talent machen kann, kann man bei einigen Voice Kids Teilnehmern bestaunen. Das Tolle am Musikmachen ist natürlich, dass man nicht supertalentiert sein muss und stattdessen durch kontinuirliches Üben sehr gut werden kann. Dauert dann länger, aber egal.

Ansonsten fand ich deine Anmerkungen sehr interessant und kann ihnen voll zustimmen. Sogar denen in Bezug auf Robotik, KI und Biotech. Wer schlau ist, kauft sich entsprechende Aktien-Portfolios. Gerade Robotik ist massiv unterbewertet ;-)
 
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Wer schlau ist, kauft sich entsprechende Aktien-Portfolios. Gerade Robotik ist massiv unterbewertet ;-)

Das Problem ist, dass man immer erst nachher weiß, wie die Kurve weiter verläuft. Trends hinterherzulaufen führt speziell bei Aktien nie zu dem großen Wurf.
Robotik ist z.B. eine Sparte, die von allen technischen Brachen am weitesten hinter den Erwartungen zurück blieb. Industrieroboter sind (abgesehen von Detailverbesserungen) auf dem Stand wie vor 20 Jahren, im Alltag gibt es kaum Fortschritt, selbst die Saugroboter verstauben inzwischen in der Ecke. Einfachste Aufgaben mit deterministischen Zuständen, wie das Ausräumen einer Spülmaschine (definierte Objekte, definierte Abstellorte) lassen sich trotz aller Versprechen immer noch nicht durch Roboter erledigen.
 
Was ist eigentlich an Fragestellung und Inhalt von "Wie findet man einen guten Gitarrenlehrer" so kompliziert,
Vielleicht kann man sogar sagen, dass diese Leute hunderte, wenn nicht tausende gute "Lehrer" hatten
ich denke, das Thema dreht sich um konkreten Unterricht. Jeder, bei J.S. Bach angefangen bis Tommy Emanuell, ist beeinflußt von irgendwelchen Leuten oder irgendeiner Musik und schafft sich so u.a. sein musikalisches Wissen und seine technischen Fähigkeiten drauf (und durch üben). Worum es hier geht, ist, wie kann man Hilfestellungen, sprich, einen passenden Lehrer, finden. Ausflüge zur z.b. "Robotik usw." helfen da wohl kaum weiter:engel:.
 
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