Gewichtsunterschiede bei gleichen Holzarten

  • Ersteller Soulagent79
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Das Vibrato bzw. dessen Einstellung spielt natürlich bei einer Strat auch am Sound eine Rolle.

Das Holz aber auch. Sonst würde man ja nicht nur bei nem Halstausch schon klangliche Unterschiede bemerken.

Und es bräuchte sich keiner der alten Hasen im Showgeschäft die Mühe machen, in den Laden zu gehen und sich zig verschiedene Mexico Strats anzuhören, um dann seine Perle rauszupicken. Wobei das natürlich auch sein kann, dass die verschieden gut/schlecht eingestellt sind. Aber wenn das alles wäre, könnte man ja auch einfach seine Mexico Strat im Net bestellen und gut ist.

Wobei mir diese Vorgehensweise persönlich gerade bei einer solchen Gitarre gar nicht unsympathisch ist. Ich meine, Stevie oder Rory haben doch auch einfach gespielt, was sie bekommen haben. Und hey, die haben richtig gut gespielt! ^^
 
Es gibt auch ganz hervorragend klingende Gitarren mit Pappel Korpus, ...

Gutes Stichwort! ;)
Neulich in einem Userthread einer angesehenen Marke. Ein Besitzer stellt seine neue Gebrauchte vor, wobei er noch unsicher ist, um welches Modell es sich handelt.

"Der Ton ist nett. Der Mahagoni-Korpus schwingt und schwingt... Wenn die erstmal wieder richtig bespielt wurde, sollte sie unendlich schwingen können."

Ein paar Wochen später beantwortet der Hersteller diese Frage:

"... Poplar was used instead of maple.
Should be a little lighter than the norm.

ENJOY"

Der Besitzer nahm es mit Fassung!

Ich dacht', das wär' nu' ein kompletter Mahagoni-Korpus. Aber soll ich mich über 'ne Pappel-Decke beschweren? Die komplette Gitarre sieht klasse aus, klingt gut ...

Ich bin mir sicher, dass er nicht der einzige Spieler ist, der in Wirklichkeit nicht genau weiss, aus welchem Holz seine Gitarre besteht, aber von ihren "Schwingungen" überzeugt ist.
Ich wünschte mir, dass man hier öfters "klingen" statt "schwingen" lesen dürfte. Mir reicht es eigentlich, wenn mir eine Gitarre und ihr Klang gefällt! ;)
 
Ja was meinst du, wie viele auch hier eine Mexico 60s Strat mit Pappel Korpus haben und es gar nicht wissen?
Die ersten Modelle waren nämlich nicht immer aus Erle. Dennoch gibt es so einige, die behaupten, dass die Mexico Strats früher ja noch viel besser waren... *g*
 
... mit Pappel Korpus ...

Wobei es sich bei dieser Pappel wahrscheinlich um eine "yellow poplar" handelt und die heisst bei uns Tulpenbaum und gehört zu den Magnoliengewächsen. ;)
Wer sich schon einmal mit den ganzen Namen befasst hat, angefangen mit den Übersetzungsfehlern und dem teilweise mangelhaften Botanikwissen der Namensgeber, der weiss, welche Abgründe hier lauern! :D
 
Drum sag ich ja, da gibts auch innerhalb einer solchen "Holzart" solche und solche Gewächse... wenn man sich mal darüber informiert, welche botanische Gattungen unter dem Label "Mahagoni" verbaut werden...
Übrigens find ich diese Burl-Poplar Decken, wie sie z.B. bei Skervesen oder Manne verbaut werden, echt schick! Ich hab selibst schon mit einer solchen geliebäugelt. Hab bloß dabei Bedenken, dass ich mich an solchen extremen Maserungen irgendwann "satt sehe" und mir das dann nicht mehr gefällt.
 
Aber dass 'ne Strat heutzutage aus Mexiko kommt, ist doch ganz normal. Guck Dir mal die aktuelle Produktpalette bei Fender an. Der Großteil sind MIMs. Da braucht man auch nicht lange suchen, bis man eine gute findet.
 
Hab ja nix anderes behauptet oder?
 
Um es auf einen hoffentliche verständlichen Punkt zu bringen: Vor einigen Jahren habe ich auf Wunsch ein STR. Modell gebaut aus Bubinga - wie schon mehrfach gepostet. Weil dem Kunden wohl die Optik gut gefallen hat, sie wurde Klarlack lackiert. Als sie fertig war, blankes Entsetzen: Eierschneider hoch 3! So viele, extreme Höhen, nicht zum Aushalten. Nach der ersten Vorführung wurde mit dem Kunden abgesprochen, eine andere zu bauen. Da er aber optisch etwas "schönes" wollte, zeigte ich ihm einen wunderschön gemaserten Sumpfescheblock. Daraus wurde ein absolut identischer Korpus gefräst (CNC) und mit PU's und Hardware (Top Loadet ABM Bridge) der Bubinga Str. bestückt. Klang ausgewogen, mit allem was verlangt wird. Diese Gitarre spielt er heute noch. Den Bubinga Korpus konnte ich verkaufen, ob der Käufer damit glücklich geworden ist, bezweifele ich. Hatte ihn aber auf das Problem hin gewiesen.
Diese beiden Gitarren waren im Ton unterschiedliche Welten. Und das NUR durch anderes Holz. Amen!

Nachtrag: Vergessen, natürlich auch den Hals der Bubinga Gitarre! Logisch....
 
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[ Tatsache ist, das ältere anders klingen nach Jahren. Ob besser, ist eine Sache des Geschmacks.
Fakt ist aber auch, das es wirklich Hersteller gibt (oder gab) die einige Instrumente sehr lange mit Musik "beschallt" haben, um die Veränderungen zu beweisen. Erst habe ich darüber geschmunzelt - inzwischen aber nicht mehr so doll!


da bin absolut deiner Meinung. Ich habe eine ´93 USA-Strat, die mit dem 40-Jahre Fähnchen. Als ich sie damal neu gekauft hatte fand ich sie noch nicht so doll. Heute würde ich mir so ein Teil vermutlich nicht mehr neu kaufen,- trotzdem. Mittlerweile "lebt" dieses Instrument, finde sie hat jezt eine richtig gute Ansprache und gleichmäßige Tonentfaltung und klingt "sauguuuut". Mag auch sein, dass es nur Einbildung bei mir ist? Übrigens, diese Strat ist aus Basswood(Pappel ?). Damals hatte man bei Fender, so glaube ich zumindest, Beschaffungsprobleme von am. Roterle.
- - - Aktualisiert - - -


Dabei genügt es doch, einmal zwei baugleiche Gitarren zu vergleichen (so wie ich es mehrfach gemacht habe): Eine aus extrem hartem Holz - mit einer aus sehr weichem Holz.
Wenn das keiner hört, tut es mir leid. Da können mich die ganzen Studien einmal kreuzweise.
Und Frage: Wenn das Holz so schietegal ist - warium baut man dann nicht alle Gitarren aus Spanplatte oder oder Sperrholz - oder wenn es "richtiges" Holz sein soll - aus Pappel (Beispiel). Ich weis was ich weis - durch die Praxis. Alles Andere geht mir...so langsam auf die Nuss!
Gruß, murle[/QUOTE]

Zu den baugleichen Gitarren nur soviel: ich habe zwei Paulas zu gleichen Zeit gebaut. Ahorn-Decke, Griffbrett aus echtem Palisander,- beides aus ein und derselben Bohle(Brett) herausgeschnitten. Body und Hals sind ebenfalls von der gleichen Bohle, (aus Kostengründen hatte ich mir damals nur eine Bohle echtes Honduras-Mahaghoni leisten können). Man sollte also meinen, dass wenn ich die Gitarren zur gleichen Zeit, absolut baugleich mache, mal abgesehen von minim. Fertigungsschwankungen, dass beide Instr. mit der gleichen Hardware identisch klingen. Ich behaupte mal,- das war auch annähernd der Fall...............und dann kam die Lackierung.
Wenn ich jetzt erzähle, dass beide Git. zwar den gleichen Grundcharakter haben, aber trotzdem total unterschiedlich klingen, dann werden mir hier bestimmt einige den Vogel zeigen. Ich habe es selber nicht glauben wollen.
Die eine Paula ist mit PU-Lack in Sunburst hochglänzend (jede Schicht aber extrem dünn aufgetragen), die zweite habe ich mit einer Colorbeize behandelt, und anschließend nur zwei mal , offenporig- matt, mit Nitrolack beschichtet.
Wo ist der Unterschied? Die "Nitro-Paula" kommt viel drahtiger und spritziger daher; die "PU-Paula" hat zwar eine nicht ganz so schnelle Ansprache, dafür ist ihr Ton viel süßlicher, hat ein wenig mehr Pfund, eine extrem gute Saitentrennung,- gut ist einfach meine Lieblingspaula.
Aber all das sind meine pers. Eindrücke.


Wünsche dir trotzdem noch viel Spass hier. Gruß, Kelle
 
Moin,

Ich habe schon so viele "wissenschaftliche Studien" oder Experimente zu dem Thema gesehen...Das scheint aber für die Fraktion der Wissenschaftler zu einfach zu sein. Oder die Befürchtung ist zu groß, ein ungewolltes Ergebnis zu bekommen. Oder keiner hat Lust, Geld für so einen unwichtigen Quatsch auszugeben...

ein interessanter Punkt insofern, als dass ich beim ausgiebigen Lesen der Regensburger Unterlagen mir eines gefragt habe:

Warum misst man das so und nicht anders? Warum wurden die dort vom Verfasser/Author/Team aufgestellten Versuchsanordnungen als solche genommen und offenbar keine anderen?

Ich will das alles keineswegs infrage stellen, denn irgendwie muss man ja anfangen. Aber ich frage: kann es sein, dass man (boshaft geschrieben) Dinge messen und nach persönlichem Gusto interpretieren WILL? Oder aber andersherum (nett geschrieben), kann es sein, dass man Dinge noch gar nicht messen kann, weil man einfach noch nicht dazu in der Lage ist?

Beispiel: ohne allzutief in meine persönlichen Daten zu grabbeln, ich habe ein Problem mit dem rechten Auge (Thrombose). Blutwerte sind aber bestens, etc - kurzum - sie dürfte eigentlich nach allem, was gemessen wurde, und was die Schulmedizin heute weiß - gar nicht da sein. Sie ist aber da. Gedankengang eines Arztes: "Vielleicht wissen wir noch zuwenig über das Blut und die Venen und werden erst künftig Dinge messen können, die wir heute noch gar nicht kennen."

Ich zweifle also den Stand der Wissenschaft und das Meßbare überhaupt nicht an, aber ich frage mich, ob es die Grenze des Machbaren ist oder nur eben ein momentaner Wissensstand, der sich künftig erweitern wird und ggf. auch heutige festzementierte Standpunkte ad absurdum führen wird. Wäre ja nicht das erste Mal. :gruebel:

Denn sonst wäre die Erde nach wie vor eine Scheibe. ;)

CU MM
 
diese Strat ist aus Basswood(Pappel ?).

Basswood ist Lindenholz, also das was bei Ibanez Gitarren von manchem als steril klingend kritisiert wird.

Interessant auch Deine Erkenntnisse wegen Nitrolack, der ja laut anderen Aussagen soviel besser klingen soll als andere Lacke.
 
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Warum misst man das so und nicht anders? Warum wurden die dort vom Verfasser/Author/Team aufgestellten Versuchsanordnungen als solche genommen und offenbar keine anderen?

Weil es die sind, die sie kennen und beherrschen und die mit dem gegebenen Budget zu realisieren sind.

Die Methode ist die eines Menschen, der nachts seinen Schlüssel im Park verliert und ihn an der Strasse sucht, weil da eine Lampe steht ... ;)


Das wäre eine super Sache, wenn man jegliche Bauteiltoleranzen (aller Komponenten) ausschließen könnte... Die anwesenden Gitarrenbauer tun das hier natürlich alle, in dem sie so gut wie möglich selektieren, bei den Gitarrenherstellern, weiß ich es nicht, wie sie das im Einzelnen handhaben...

Die Toleranzen in der Hardware lassen sich mit Sicherheit einfacher minimieren als die der Hölzer. "Ausschliessen" ist eine kaum umsetzbare Maximalforderung. Aber CNC-Fräsungen, eine simple einteilige Bridge und ein maschinell gefertigter Tonabnehmer, der ohne Poti angeschlossen wird - da dürfte es kaum Spielräume geben.
 
Basswood ist Lindenholz, also das was bei Ibanez Gitarren von manchem als steril klingend kritisiert wird.

Interessant auch Deine Erkenntnisse wegen Nitrolack, der ja laut anderen Aussagen soviel besser klingen soll als andere Lacke.



Nun denn, wenn das Korpusholz halt Linde ist, denn ist es halt so. Steril klingt diese aber für meinen Geschmack sicherlich nicht. Da kann man mal sehen wie unterschiedlich die Geschmäcker sein können. Mag ja auch an der Bauart liegen.
Zu der Erkenntnis mit dem Nitrolack: ich habe nicht behauptet, dass die Paula schlechter klingt,- lediglich anders, sagen wir mal mit ein paar Höhen mehr- irgendwie drahtiger. Was dem einen Freud ist, das ist dem anderen Leid.....o.s.ä.
Auf jeden Fall war ich doch mächtig erstaunt, dass es nur durch der unterschiedlichen Oberflächenbehandlung zu so einem doch gravierenden Klangunterschied kommen kann.

In der Summe der Dinge ist es für mich wichtig, dass ich mich a) auf mein Instrument wohlfühle, und damit mich noch ggf. inspirieren laß ,- und b) das Instrument muß im Bandgefüge/Song hinein passen. Dann sollte es doch unwichtig sein, welche Farbe- welches Holz oder welche Hardware es hat??? (Ich weiß, das diese Aussage schon fast nichts mehr mit diesem Thread zu tun hat)
Ich wünsche euch noch viel Spass und aussagekräftige Argumente.
Gruß, Kelle
 
Die Methode ist die eines Menschen, der nachts seinen Schlüssel im Park verliert und ihn an der Strasse sucht, weil da eine Lampe steht ...

Das hast DU jetzt geschrieben, ich wollt's höflicher halten. :D

Mir sind jedenfalls diejenigen lieber, die momentan bestehende Meßstandards nicht als Dogma sehen, sondern sie hinterfragen, um weiter zu schauen. Neugier ist die Triebfeder des Fortschritts und übrigens auch die der Wissenschaft. Und alleine nur schon Neugier, mag sie auch mit noch so vermeindlich schlechten Versuchanordungen experimentell untermauert sein, werde ich nach wie vor positiv bewerten. Interpretationen der Ergebnisse müssen sachlich diskutiert werden.

Und eigentlich habe ich nun zu diesem Thema alles geschrieben.

CU MM
 
Eggi schrieb:
edit by Eggi: bitte auf die Wortwahl achten

Sorry Eggi! Ich meine zwar, dass die Wortwahl weit davon entfernt war, eine Beschimpfung zu sein. Aber wertschätzend war der Vergleich sicher auch nicht. Ich platziere mal eine Wiedergutmachung:

Spricht vermutlich Bände, dass du mich augenscheinlich als Depp hinstellen willst, aber erneut nicht auf die weiteren Fragen in diesem Zusammenhang eingehst

Entschuldige bitte, dass ich Dich beleidigt habe.

Ich tu mir bei Dir schwer. Alle Versuche, leicht verständliche Antworten (in einem komplexen Thema) zu geben führen dazu, dass Deine Fragen und Gedanken noch komplizierter werden und Du Dich immer mehr zu verlaufen scheinst. Außerdem habe ich nicht den Eindruck, dass Du sehr flexibel darin bist, andere Blickwinkel einzunehmen um die Welt auch mal von anderen Perspektiven aus kennen zu lernen. Hier einige Anmerkungen zu der Zusammenfassung und einigen anderen Punkten von Dir:

Also unabhängig von der Holzsorte (oder Form oder Masse der E-Gitarre)?... Was sorgt dann dafür, dass Erle wie Erle klingt? Und damit anders als Esche bspw.? Was genau soll also dein Beispiel [Anmerkung: mit dem Stimmgerät] "beweisen"?... "Filter der Saitenschwingung" wäre ja die Resonanz (?) und müsste unabhängig vom von dir als Beispiel genannten Stimmgerät sein?

1) Die Frequenz (Grundschwingung der Saite) errechnet sich aus Spannung, Durchmesser, Saitenlänge und Materialdichte der Saiten. Daraus kann man ersehen, dass die Frequenz je Bund unabhängig vom Material der Gitarre ist, die Mensur aber sehr wohl Einfluss auf die Saitenspannung nimmt. Die relevanten Infos und die Entstehung der Tayler-Formel sind im Beitrag 172 gepostet.

2) Würde man nur die Grundschwingung eines Tons alleine hören, würden alle Instrumente und damit auch alle Gitarren gleich klingen. Die »Klangfarbe« eines Tons setzt sich aus dem Grundton und seinen Obertönen zusammen. Ein Ton ist daher harmonisch sehr komplex und seine Klangfarbe davon abhängig, wie und wo er gebildet wird. Bei harmonisch komplexen Tönen stehen die Frequenzen untereinander und zur Grundfrequenz in einem ganzzahligem Verhältnis. Das heißt, Obertöne und auch die von Dir zitierten »Spezialfälle« Flageolettöne sind ein ganzzahliges Vielfaches der Grundfrequenz der jeweiligen Saiten.

Daraus folgt auch, dass die »Knotenpunkte« für Flageolettöne unabhängig von der »Obertonzusammensetzung« immer an der gleichen Stelle auf einer Gitarre liegt, wie in Beitrag 201 beschrieben.

3) In der Musik und unter uns Gitarristen geht es uns zumeist um den Ton und um die Tonbildung. Das physikalische Signal wird Klang genannt. Der Charakter des Klangs, die jeweilige Klangfarbe setzt sich wie schon erwähnt aus dem Grundton und den Obertönen zusammen. Und hier bestimmen die relativen Stärken, physikalisch die Amplitudenverhältnisse der Obertöne, die Klangfarbe des Tons. Und das ist hochkomplex. Hier ein Link zu einer sehr einfach gehaltenen Facharbeit, in der versucht wird, die »Tonentstehung an einer Saite der E-Gitarre« sehr einfach zu erklären und die genannten Formeln praktisch anzuwenden. Ich verlinke deswegen, weil ich hoffe, das die der Frequenzanalyse etwas hilfreicher bei der visuellen Vorstellung sind, als meine Worte hier.

Die Argumentation von Klangunterschieden hat also nichts mit der Frequenz zu tun, die das Stimmgerät misst, aber mit den Obertönen, die begleitend zur Grundfrequenz entstehen und die Klangfarbe ausmachen. Das Vibrations-Sensor-Stimmgerät beweist »nur«, dass die Saite die Schwingung auf das Holz überträgt und das Holz zum Mitschwingen anregt, was von einigen hier als »unmöglich« angezweifelt wurde. Und zwar überträgt sich die Schwingung sowohl auf den Hals als auch den Korpus, wie Kollege Statler angemerkt hat. Was beweist, dass auch ein massiver Holzblock schwingt und darum seinen Beitrag zum individuellen »Gesamtkunstwerk« Klang leistet.

Wenn man jetzt Klangunterschiede vergleicht, wird das Thema sehr komplex. Weil man die Schwingung der Einzelteilen nicht ohne weiteres isoliert hören kann. Messen schon eher. Zu hören ist auf der Gitarre für uns aber immer das sehr komplexe Schwingungsmuster, das von allen Einzelteilen untereinander beeinflusst, gemeinsam gebildet wird.

Holz lässt sich in vielen Eigenschaften unterscheiden: Form, Gewicht, Dichte, Elastizität, etc. Woher die Esche weiß, dass sie nicht wie eine Erle klingen soll und warum sie andere Blüten und Blätter zu tragen hat, das entzieht sich meiner Kenntnis. Ich akzeptiere einfach, dass es Unterschiede gibt und befürworte Menschen, die sich Gedanken machen, wie man diese Unterschiede im Dienste einer Klangverbesserung (subjektiver und individueller Natur) nutzen kann.

Vergleicht man die tatsächlich vorhandenen Klangunterschiede muss man viel berücksichtigen: Korpusmaterial und Korpusform, Halsmaterial und Halsform inkl. Kopfplatte, PUs (Humbucker und Single Coils) und vor allem die exakte Position, an der sie angebracht sind, Länge der Mensur, Beschaffenheit und Konstruktion der Brücke, Übergang von Hals auf Korpus, »Kleinteile« wie Sattelmaterial, Saitenstärke und Material, Vibratoblock und Material etc.

Und in diese Frage, was welchen Einfluss auf den Klang verursacht und ob dieser hörbar ist, da zanken hier nun alle rum. Und Pseudo-Wissenschafter berufen sich in ihrer Hilflosigkeit auf Studien, die bei näherem Betrachten alle ihre ganz groben Schwachstellen haben. Nachdem die Klangbildung sehr komplex ist, wäre wohl eine Theorie, die sich mit komplexen Systemen befasst, angebracht. Und das ist die Chaostheorie. Meine Interpretation ist darum: komplexe Systeme sind nicht vorhersagbar. Da vertrau ich lieber den Erfahrungsträgern der industriellen Hersteller und erfahrenen Gitarrenbauern.
 
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Chaostheorie hat damit jetzt eher weniger zu tun.
Ein System wie eine E-Gitarre kann man am Computer simulieren, aber wer hier hat Zugriff auf Großrechner?
 
Ich frage mich gerade ob es Gitarrenbauer gibt die die Hölzer rein nach ihren physikalischen Eigenschaften, also beispielsweise wie oben erwähnt Form, Gewicht, Dichte und Elastizität für bestimmte Wunschtonbilder auswählen? Wahrscheinlich eher nicht, oder?

Interessant wäre auch ob vielleicht Hölzer von ihren Eigenschaften her ähnlich sind denen man es als Laie nicht ansieht und ob diese dann auch ähnlich klingen?
 
Ich frage mich gerade ob es Gitarrenbauer gibt die die Hölzer rein nach ihren physikalischen Eigenschaften, also beispielsweise wie oben erwähnt Form, Gewicht, Dichte und Elastizität für bestimmte Wunschtonbilder auswählen? Wahrscheinlich eher nicht, oder?

Interessant wäre auch ob vielleicht Hölzer von ihren Eigenschaften her ähnlich sind denen man es als Laie nicht ansieht und ob diese dann auch ähnlich klingen?

Das hatte ich nach meiner Meinung nun schon mehrfach mit JA! beantwortet. Wenn ich einen Auftrag von einem Kunden bekomme, frage ich immer nach seiner Musikrichtung oder versuche anders einen Eindruck von seiner Wunschrichtung was den Ton angeht, zu bekommen. (Wenn er nicht schon vor Anfang an eine bestimmte Sorte Holz möchte). Danach wähle ich dann die Sorte aus, von der ich (und sehr, sehr viele andere Gitarrenbauer überzeugt sind) die dafür richtige Wahl getroffen zu haben.
Wer die Möglichkeit hat, in das von mir oft angepriesene Buch des "Zupfinstrumentenbauers" Fritz Rössel zu schauen, sollte aufmerksam lesen, was dieser zu den einzelnen Hölzern und deren Klangcharakteristik schreibt.
Dann hätte es vermutlich diese ellenlangen, überflüssigen Posts nicht gegeben. Wenn man schon nicht mir glaubt - dann wenigstens einem der besten seiner Branche?
 

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