Was habt ihr so die ersten 7-10 Monate im Klavierunterricht gelernt?

  • Ersteller Mathilda8309
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Für mich ein trauriges Indiz dafür, welche Wertschätzung Kunst und Kultur in unserer Gesellschaft im Gegensatz zum zB Sport entgegengebracht wird.
Du kannst beruhigt sein, ich finde das bei Sport genauso fragwürdig, wenn nicht gewährleistet ist, dass die Motivation 100% vom Kind kommt und ihm nicht von Eltern eingeredet wird. Aber das wird langsam etwas offtopic.
 
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Auch wenn es hier schon lange OT ist, möchte ich trotzdem hier noch etwas dazu sagen, die Diskussion kann je gerne von einem Moderator zB in den Übe-Thread verschoben werden.

@stuckl, der Vergleich mit den Hausaufgabenzeiten für Grundschüler passt meiner Meinung nach nicht.
Auf der verlinkten Seite wird ja die Funktion der Hausaufgaben erläutert, Kinder, die bereits mehrere Stunden in der Schule an einem Stoff gearbeitet haben, sollten den nicht noch außerhalb der Schulzeit als Hausaufgaben weiter bearbeiten müssen. Eine Hausaufgabe zu bearbeiten, soll die Kinder an eigenständiges Arbeiten gewöhnen und sollte nicht dazu dienen, Defizite aus dem Unterricht nachzuarbeiten,

Den Thread vom Klavierüben mit Kind finde ich sehr interessant.
Da bringt ein Vater, der selber Autodidakt am Instrument ist, sein Kind zum Unterricht und bekommt von der Klavierlehrerin die Aussage, das Kind müsse "eine Stunde am Tag üben". Toll.
Das ist meiner Ansicht nach genauso sinnlos, wie es die Aussage wäre, das Kind müsste "20 Minuten am Tag" üben, solange nicht konkretisiert wird, was genau geübt werden soll, und worauf es beim Üben ankommt. Man kann einen 6- jährigen nicht zum Üben ans Instrument schicken und erwarten, dass er das zu Lernende richtig gewichtet und fehlerfrei übt. Das war ja auch im Thread der Konsens.
Von jedem Instrumentallehrer, der mich mit so einer pauschalen Aussage abspeisen würde, würde ich mich ganz schnell trennen, da fehlt mir dann beim Lehrer das ernsthafte Interesse am positiven Lernerlebnis des Kindes. Auch schlechter und frustrierender Unterricht kostet Zeit und Geld.

Ich muss bei solchen Aussagen an ein Nachbarskind denken, bei dem der zuständige "Klavierpädagoge" den Eltern dann empfohlen hat, das Keyboard doch vor die Toilette zu stellen, um das Kind zum "Üben" zu bringen. Mangels besserer Kenntnis haben die nicht-musizierenden Eltern das auch getan. War recht eng bei denen, weil schräg unter dem Keyboard auch noch die Katzenklos standen. Obwohl der Junge am Keyboard quasi das Letzte aus sich rausgeholt hat, ist aus der Musikerkarriere trotzdem nichts geworden.

Ich habe schon vor Beginn des Unterrichts durch die Lehrerin eine sehr genaue Einweisung in die Unterrichtsmethodik bekommen, und musste auch bei jeder Stunde anwesend sein, um zu sehen was und wie mit meiner Tochter gearbeitet wurde, und wie ich sie zuhause beim Üben unterstützen konnte, insbesondere bei der korrekten Haltung.
Bei unserer Lehrerin hätte die Mutter des Jungen eine Anleitung bekommen, nach der sie ihr Kind beim Üben hätte unterstützen können, auch ohne musikalische Vorkenntnisse.

Üben bedeutet dabei nicht allein "Tasten drücken", sondern umfasst auch spielerische und altersgerechte Übungen zur Musiktheorie, die durch Bewegungsspiele, Hörbeispiele und Singen ergänzt wurden. Insgesamt ein tolles abwechslungsreiches Konzept, das aber in den Alltag integriert werden muss und eben auch viel Zeit beansprucht. Es wird nicht überraschen, dass die meisten Klavierschüler aus (Berufs-) Musikerhaushalten kommen.
Für meine Große war der Unterricht aber so leider nicht geeignet, weil bei ihr einfach der Drang zum Instrument nicht so stark ist, sie macht es gerne, brennt aber nicht. Für uns kein Thema, sie bekommt dann einen anderen Lehrer, der in der Unterrichtsweise besser für sie passt, alles Weitere wird sich finden.
 
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Meine ganz ehrliche Meinung: entweder veräppelt Euch gerade die TE gehörig (nach 7 Monate reif für die Tarantella in der Version wie in Claus' verlinktem Video? Wo gibt's denn sowas?) oder wir haben es hier mit einem absoluten Jahrhundert-Talent zu tun.
Oder sie ist zwar kein Jahrhundert-Talent, aber eine immer noch äußerst begabte Schülerin, die die Begriffe Monat und Jahr verwechselt.
Ganz deiner Meinung. Ich hab mich schon sehr gewundert wieviele hier darauf hereinfallen.
 
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Ein Klassenkamerad von mir, der auch erst mit 17 mit Klavierspielen angefangen hat, spielte nach drei Wochen die Mondscheinsonate (und es wurde nie ein Meister aus ihm). Und niemand hat behauptet, dass der TE die Tarantella konzertreif spielt, geschweige denn das Ding musiktheoretisch durchdrungen hat.

Und gibt es da nicht diesen ehemaligen Starpianisten, der nach einer psychischen Erkrankung gefeierte Konzerte gibt, in Wahrheit aber spielt wie eine besengte Sau?
 
Ein Klassenkamerad von mir, der auch erst mit 17 mit Klavierspielen angefangen hat, spielte nach drei Wochen die Mondscheinsonate (und es wurde nie ein Meister aus ihm). Und niemand hat behauptet, dass der TE die Tarantella konzertreif spielt, geschweige denn das Ding musiktheoretisch durchdrungen hat.
100% nicht. Und schon gar nicht den dritten Satz, das kannst du dermaßen vergessen.
Ähm naja, unter "spielen" verstehe ich halt schon korrekt und flüssig und kein Anfängergeklimper. Nach 3 Wochen spielt man aber nun mal Anfängergeklimper.
 
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Du wirfst da was durcheinander. Nach drei Wochen war die Mondscheinsonate, die Tarantella nach sieben Monaten.
Übrigens lernen Schauspieler immer wieder mal für Filmrollen auch sehr schwierige Stücke, teils ohne jemals zuvor das Instrument gespielt zu haben. Das klingt dann zwar vermutlich schauerlich, aber die Finger können sie in der erforderlichen Geschwindigkeit und synchron zur Musik bewegen.
 
Als ich mit Keyboard als Kind angefangen habe, wollte ich unbedingt Phantom der Oper spielen, obwohl ich noch nicht soweit war. Mein Lehrer hat mitgemacht und ich habe drei Wochen lang jeden Tag stundenlang geübt und es am Ende "gekonnt", ohne sonst entsprechend weit zu sein. Ich finde es sehr befremdlich, wie hier viele gleich Täuschung unterstellen. Das sagt aber mehr über diese Leute aus, als über die TE.
 
Täuschung ist allein dein Begriff und Du benutzt ihn für ungerechtertigte Unterstellungen.

Die Aussagen zum Spielen der Tarantella nach 7 Monaten ohne Beleg, ohne jedes erkennbare Wissen zum Stück oder überhaupt eine Ahnung vom Klavierspiel dürfen nicht nur, sie müssen bezweifelt werden.
Die Aussage zum typisch hobbymäßigen Übungspensum und zu Jugend musiziert setzen da nur noch einen drauf.

Nachdem der Wettbewerb hier anscheinend unbekannt ist: vergleichen wird in der Altergruppe, eine 17-Jährige also mit anderen der Altergruppe V, die irgendwann zwischen 5 und 8 Jahren mit dem Klavierspielen angefangen und fleißig geübt haben.
Als "One Trick Poiny" hat man da zumindest in dem Alter schlechte Karten.

Selbstverständlich erkennen die Juroren, ob die technischen Fertigkeiten auf einem Fundament gewachsen sind, wieweit in der Ausbildung die Kontrolle über Artikulation, Phrasierung und Dynamik erarbeitet wurde und ob bei schwierigen Stücken auch das musikalische und theoretische Verständnis für das Repertoire vorhanden sind.
Das alles ist in wenigen Monaten oder auch nur wenigen Jahren für eine bereits 17-Jährige unerreichbar, auch bei angemessenem statt dem hier im Verhältnis zum Anspruch lächerlich kleinen Übepensum.

Das sagt aber mehr über diese Leute aus, als über die TE.
Ich habe auch eine Vorstellung, was das über "diese Leute" aussagt: Kenntnisse von Lehrplänen, die eine Klavierausbildung beschreiben, Kenntnisse zum Handwerk an erforderlichen Spieltechniken und Übepensum bei höheren Anprüchen sowie der sicher satt dreistelligen Zahl an Übungen und Spielstücken, mit denen die Voraussetzungen geschaffen werden, virtuose Klavierliteratur anzugehen.
Zumindest im Fall von Harald kommen noch ein Musikstudium und Jahrzehnte an Erfahrung mit Schüler/innen im Instrumentaluntericht dazu, zuzüglich eigenem Musizieren auf professionellem Niveau mit unterschiedlichem Repertoire.

Gruß Claus
 
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Ich habe seit einem Jahr einen 12-jährigen Schüler, der vorher keinen Unterricht hatte und kein anderes Instrument gespielt hatte. In der Probestunde vor einem Jahr spielte er mir Für Elise mit allen Teilen und den Minutenwalzer vor, beides in einem Höllentempo, absolut fehlerfrei und komplett ohne Ausdruck. Ich stellte ihm dann das Album für die Jugend aufs Notenpult. Seine Reaktion: Noten lesen kann ich nicht. Auf meine Frage, wo er denn die Stücke gelernt habe, antwortete er: Von Youtube. Ich habe ihm dann klar gemacht, daß er bei mir Noten lernen müsse, das war aber kein Problem für ihn.

Ich stellte mich also darauf ein, daß ich nun ein halbes Jahr lang mit ihm Noten lernen muß. Irrtum: Er konnte das nach 2 Wochen!!! Es es sind nur unwesentliche Kleinigkeiten, die ich ihm noch erklären muß. Er hat in diesem Jahr Dur- und Molltonleitern, Dreiklangsumkehrungen, Kadenzen, Arpeggien, Stufendreiklänge arpeggiert über drei Oktaven uvm. in allen Tonarten gelernt und kann das alles immer noch. Wir haben den halben Burgmüller durchgespielt, einige schwerere Sachen aus dem Album für die Jugend, eine Sonatine von mir (weil ich wissen wollte, ob er doch zu Hause alles nach Youtube lernt :D), nebenbei noch ein paar 4-händige Sachen mit einer anderen Lehrerin und noch manch anderes.

Er spielt mir alles, was ich ihm gebe, in der nächsten Woche fehlerfrei vor. Wir arbeiten dann gezielt am Ausdruck und an Spieltechnik, falls nötig. Inzwischen hat er auch gelernt, den Stücken selbständig Ausdruck zu geben, aber es fehlt ihm noch an Stilsicherheit. Ich könnte ihm auch die Revolutionsetüde aufgeben, und er würde sie sehr schnell lernen. Das mache ich aber nicht, mir geht es nicht um virtuose Bravourstückchen. Ich will ihn lieber etwas langsamer und sicherer aufbauen, und ihm stilistische Breite, Repertoirevielfalt, Ausdruck und musikalische Tiefe (was auch immer das ist) vermitteln. Er braucht ein bombensicheres Fundament, das nicht wackelt. Als letztes spielte er die D-Moll Fantasie von Mozart. Mit deren Ouvertüre haben wir auch mit den ersten Improvisationsübungen begonnen. Nach den Ferien kommt dann wahrscheinlich die erste Beethovensonate dran.

Seine Eltern haben irgendwo im asiatischen Raum Wurzeln, und da dachte ich, daß sie ihn drillen. Weit gefehlt: Er ist der einzige in der Familie, der ein Instrument spielt, er wird zu nichts gezwungen, es kommt alles aus ihm selbst. Die Eltern sind völlig entspannt.

Es geht alles rasend schnell bei ihm, und ich muß eigentlich immer bremsen, um mehr in die Tiefe zu kommen. Mir macht es ungeheuren Spaß, mit ihm zu arbeiten, denn er ist einer der nicht allzu zahlreichen Schüler, bei denen die Fülle meines in Jahrzehnten angesammelten Wissens und Könnens auf ausgesprochen fruchtbaren Boden fällt.

Fazit: Es gibt solche Menschen, die so schnell lernen. Ich hatte auch mal einen gehandicapten Schüler, der brauchte 2 Jahre für einen neuen Gitarren-Akkord. Nach 10 Jahren konnte er 5 Akkorde. Für mich sind trotzdem beides Musiker und tolle Menschen, von denen ich wiederum lernen kann.

Viele Grüße,
McCoy
 
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Die Aussagen zum Spielen der Tarantella nach 7 Monaten ohne Beleg, ohne jedes erkennbare Wissen zum Stück oder überhaupt eine Ahnung vom Klavierspiel dürfen nicht nur, sie müssen bezweifelt werden.
Die Aussage zum typisch hobbymäßigen Übungspensum und zu Jugend musiziert setzen da nur noch einen drauf.

Nachdem der Wettbewerb hier anscheinend unbekannt ist: vergleichen wird in der Altergruppe, eine 17-Jährige also mit anderen der Altergruppe V, die irgendwann zwischen 5 und 8 Jahren mit dem Klavierspielen angefangen und fleißig geübt haben.
Als "One Trick Poiny" hat man da zumindest in dem Alter schlechte Karten.

Selbstverständlich erkennen die Juroren, ob die technischen Fertigkeiten auf einem Fundament gewachsen sind, wieweit in der Ausbildung die Kontrolle über Artikulation, Phrasierung und Dynamik erarbeitet wurde und ob bei schwierigen Stücken auch das musikalische und theoretische Verständnis für das Repertoire vorhanden sind.
Das alles ist in wenigen Monaten oder auch nur wenigen Jahren für eine bereits 17-Jährige unerreichbar, auch bei angemessenem statt dem hier im Verhältnis zum Anspruch lächerlich kleinen Übepensum.
Lächerlich kleines Übungspensum? Die meisten Schüler üben einmal in der Woche. Im übrigen hat die Klavierlehrerin vorgeschlagen, bei "Jugend musiziert" teilzunehmen. Und, ja, vielleicht oder sogar wahrscheinlich würde Mathilda da mit Pauken und Trompeten durchfallen. Das sagt aber nicht das geringste darüber aus, ob sie die Tarantella spielt oder nicht. Vielleicht langsamer und nicht fehlerfrei, aber das muss sie keinem von uns beweisen. Ich finde hier einige Äußerungen und Unterstellungen äußerst anmaßend und unverschämt.
 
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Nur so aus Neugier, wie lange dauert es eigentlich bis man so einigermaßen anspruchsvolle Stücke gut spielen kann[…]?

Jetzt sind hier im Thread genügend Wunderkinder, extreme Klavier-Lehr- und Lernwege und andere bewundernswerte, aber trotzdem regelmäßig auftretende Fälle genannt worden, dass die Frage erwiesenermaßen nicht zu beantworten ist. Schon gar nicht, wenn evtl. solche Hammerstücke wie die Liszt-Tarantella zur Debatte stehen. Oder auch nicht, wer weiß das schon, denn bis heute kennen wir ja deine Lernbiographie nicht.

Wir alle kennen Wunderkinder von YT, aus den Konzertsälen und evtl. persönlich - die gab es immer und wird es immer geben. Auch Klavierlehrer, die ausschließlich „auf das Konzertfach“ (was immer das genau sein mag, denn Konzerte gibt es viele) vorbereiten. All das sind Extremfälle. Die meisten Pianisten lernen und lehren anders.

Mathilda, wenn du solch ein Wunderkind bist, brauchst du uns hier nicht. Und wenn du keines bist, brauchen wir uns hier im Thread über Extremfälle bei Lehrern und Schülern keine Gedanken zu machen.

Menschen sind nunmal verschieden, und wir alle sind vielleicht irgendwo extrem. Wahrscheinlich sogar - im künstlerischen Sinne könnte man sogar sagen: hoffentlich. Ich gönne jedem seine Begabung und sein Existenz als Wunderkind- oder „Konzertfach“-Lehrer. Wunderbar, macht gute Musik damit. Aber all das ist kein Maßstab für die allermeisten anderen Pianisten.
 
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Werte Herren,

Ich hab mich schon sehr gewundert wieviele hier darauf hereinfallen.
da wundert mich schon fast gar nichts mehr - dachte ich. Aber wenn ich jetzt sehe, was auch nach dem mittlerweile ca. drei Wochen alten Beitrag
[...] Bitte vergesst wie weit ich (angeblich) bin [...]
noch so alles geschrieben worden ist, komme ich doch teilweise etwas ins Staunen...

Mit freundlichem Gruß
H.
 
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Lächerlich kleines Übungspensum?
Mit den behaupteten 45 Minuten am Instrument werden auch Wunderkinder nicht zu Virtuosen und schon gar nicht in siebenmonatiger Rekordzeit.
Nebenbei bemerkt, wenn man derart hochfliegt sind auch einige Äußerungen zu den dabei gemachten Erfahrungen möglich, davon zu erfahren wäre tatsächlich interessant gewesen. Der aktuelle Bezugsrahmen unterscheidet sich davon beträchtlich und wurde inzwischen an anderer Stelle abgesteckt.

Es gibt solche Menschen, die so schnell lernen.
Ich weiß, dank eines Beispiels aus dem Bekanntenkreis, die Eltern der Kinder sind beide Berufsmusiker.
M.E. hast Du auch den Unterschied deines Schülers zu verschiedenen Aussagen und Annahmen hier aufgezeigt.

Gruß Claus
 
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Meine persönliche Erfahrung ist das man die ersten Jahre primär damit beschäftigt ist sich blind und mit beiden Händen auf dem Instrument überhaupt orientieren zu können. Bis man einigermaßen ein Notenblatt sicher auf die Klaviatur bekommt kann man optimistisch geschätzt bei täglichen üben bestimmt 2 Jahre einplanen. Bis man virtuose Stücke in einer überschaubaren Zeit lernen kann vergehen vermutlich 10 Jahre und mehr.

Selbst das beste Wunderkind und jemand mit dem höchstmöglichen Talent wird nicht über Nacht zum virtuosen Konzertpianist. Das Wunderkind oder der mit überragenden Talent kann vielleicht ein paar Monate früher das vorweisen was jemand ohne Talent erst danach vorweisen kann. Tendenziell kommen Spieler die von sich behaupten ein Talent zu haben nicht sehr weit, weil sie sich darauf ausruhen. Jemand ohne Talent der ehrgeizig hart trainier jeden Tag wird es weiter bringen als ein Wunderkind das nicht so hart trainiert.
 
So pauschal kann man das überhaupt nicht sagen, alleine schon verschiedene Formen von Begabung als "Wunderkind" abzustempeln ist eine unzulässige Verallgemeinerung. Mancher hat einfach eine sehr hohe Auffassungsgabe und Verarbeitungsgeschwindigkeit und wird jeden Fetzen Musiktheorie nach einmal Hören voll verstanden haben. Eine Andere hat vielleicht ein fotografisches Gedächtnis und kann Dinge auf dem aktuellen Niveau nach einmal vorlegen vom geistigen Blatt abspielen. Wieder jemand anderes hat eine Begabung für das Motorische und lernt das nach Anweisung sehr schnell.

Das alles über einen Kamm zu scheren wird der jeweiligen Person nicht gerecht. Oder um es mit Sheldon Cooper zu sagen: "Sheldon, das ist unglaublich." "Ja, von deinem begrenzten Standpunkt muss das so aussehen."
 
Und trotzdem fällt immer wieder mal der Begriff "Wunderkind" (Jeder weiß, was gemeint ist. ), dieses Phänomen, dass das so dahergesaft wird, greift Christian auf, mehr nicht.

PS
Es hat sich mal ein
Leserbriefschreiber aufgeregt, warum in einer Karikatur ein SPD Aschenbecher zu sehen war.

Tja, wenn man nicht versteht, warum auf einem SPD-Aschenbecher "SPD" steht, verfasst man solche Leserbriefe.
 
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Kann man so machen, ist dann halt unzutreffend und wird der Sache nicht gerecht. Ob es ok ist oder nicht, jemanden mit einem Begriff zu bedenken und in eine bestimmte Schublade zu stecken, würde ich den Bezeichneten überlassen. Dass du da kein Problem mit hast ist wenig überraschend.

In der Schulpädagogik ist das schon länger ein Thema. In der Musikpädagogik wohl eher nicht, wenn der kurze Diskussionsausschnitt hier repräsentativ sein sollte.

Ursprünglich folgende Beiträge in eigenes Thema verschoben:
https://www.musiker-board.de/threads/elemente-des-lernerfolgs-am-klavier.744617/
 
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