Es ist "leider" genau so oft so, dass Techniker kunstfeindlich sind und alles, was man nicht messen kann, als nicht existent und als Einbildung betrachten.
Ich kenne Dipl. Ing, die Musiker sind oder Künstler im Sinne von Malerei. Das schließt sich nicht aus.
Es gibt in der Kunst einen Bereich des individuellen Empfindens, der sich einer Messung oder Beschreibung verweigert. Das ist kein Makel, sondern das WESEN von Kunst. Genau da ist die Trennlinie zur Naturwissenschaft. Das es Leute gibt, die das nicht begreifen, ist schade. Sie haben mein Mitleid.
Du hast meine Argumentation nicht gelesen oder nicht verstanden. Ich rege mich nicht über das auf, was man als subjektive Meinung bezeichnet, sondern darüber, dass irgendwelche Leute immer FAKTEN verdrehen, verleugnen oder relativieren, weil sie es nicht besser wissen oder wider besseren Wissens aufgrund ihres Egos andere Tatsachen nicht zulassen können als jene, die sie in ihrer kleinen Welt für sich als richtig erachten.
Danke auch für den Teil, den ich fett markiert habe. Der zeigt das Problem, nämlich dass Leute wie du denken, dass allen Musikern einfach der Teil des Begreifens fehlt. Diese Ansicht ist arrogant und unangebracht und stellt genau das dar, was ich oben bemängelt habe: Wenn mans nicht besser weiß, dann heißt es der andere ist zu blöd, um richtig hinzuhören. Dass z.B. gemachte Blindtests, die mehrfach gemacht wurden und die Physik eine andere Sprache sprechen und dass diese eine höhere Aussagekraft haben als eine subjektive Meinung, das wird mal wieder ignoriert...
Aber dass diese Leute sich deswegen als überlegen betrachten, weil sie sich auf's messbare beschränken, und das, was sie nicht verstehen, als grundsätzlich minderwertig abstempeln, geht mir zeitweise massiv auf den Sack.
Ich betrachte mich nicht als überlegen, ich beanspruche lediglich für mich, dass ich von Elektrotechnik sicherlich mehr Ahnung habe als du. Ich beschränke mich auch nicht ausschließlich aufs Messbare, aber wenn eine Sache diskutiert wird, in der eben NUR das Messbare relevant ist, dann ist es lachhaft, wenn dann irgendwelche Aussagen kommen, dass das irrelevant sei. Beispiel Feuerball. Der matscht angeblich, weil er "zuviel Gain" hat. Die Aussage hat zwei Haken. Erstens hat das Ding ein Poti, wo GAIN dransteht und zweitens matscht das Teil bei noch mehr Gain an ner anderen Endstufe garnicht. Meine Aussage, dass man mit ca 25-30W (@1kHz, drunter deutlich weniger...) einfach keinen straffen Sound erwarten kann, wird dabei wie üblich ignoriert, weil ich ja keine Ahnung habe und mich nur aufs Messbare beschränke. Komisch nur, dass meine Vermutung auch hier durch Tests mit anderen Endstufen bestätigt wurde und daher demnächst ein Feuerball von mir umgebaut werden wird, damit der eben so klingt, wie der Musiker das gern hätte. Ich kann ihm keinen Vorwurf machen, er wusste es eben vor meinen Messungen und der Idee mit dem Test nicht besser. Aber das basiert NUR auf Messungen und logisch nachvollziehbaren Zusammenhängen. Und da ist nix mit "zuviel Gain" oder sonstigem "ich kann es hören" - Unsinn. Das ist anderswo angebracht, aber nicht in so einem Fall und DAS sollten auch mal die Musiker verstehen.
Was ihr Ingenieure als "Voodoo" bezeichnet, ist für viele das ZIEL ihres Musikerdaseins, nämlich Effekte zu erzeugen, die im Kopf stattfinden. Die man einfach geniesst und nicht lang erklärt.
Ich kann aber auch gut verstehen, dass OneStone mit dieser Haltung ein Problem hat - erst recht mit den amateurhaften Rationalisierungsversuchen einiger Leute, die noch ihren Weg suchen.
Voodoo ist, 200-10000 für ein Lautsprecherkabel auszugeben, bei dem man keinen Unterschied misst und im Test auch keinen hört. DAS ist Voodoo. Nicht einer, der sagt "hm kauf ich mir halt mal ein Gitarrenkabel für 50" und auch nicht "der JCM800 ist ein geiler Amp und der vom XY klingt besonders gut", weil das Sachen sind, die nachvollziehbar und auch im Rahmen sind. Aber sinnlos Geld rauszuschmeißen für Dinge, die nachweislich (!) NICHTS bringen, das ist für mich nicht mehr künstlerisch sinnvoll sondern einfach nur dumm. Und da erlaube ich mir dann meinen Kommentar dazu abzugeben, denn das sinnlose Geld rauswerfen, das findet nicht im Kopf statt.
Also bitte nicht verallgemeinern, wos nix zu verallgemeinern gibt.
Aber bitte, OneStone - nachdem du oft betont hast, was andere hier alles "akzeptieren müssen" - vielleicht akzeptierst du auch, dass (wie du selbst schreibst) nur FAST alles messbar ist. Und genau dieser nicht messbare Teil macht den Unterschied, auf den es ankommt. Da, wo Deine Ingenieurskunst versagt, fängt "Voodoo" an: die Magie der Musik. Das ist nicht "NUR" Psychologie, sondern der Sinn der Sache.
Ich kommentiere und berichtige nur solche Sachen, die DEFINITIV messbar sind. Dass es psychologische und psychoakustische Komponenten gibt und dass diese sehr wichtig - namentlich der essentielle Bestandteil der Musik - sind, das ist auch mir klar, also bezeichne mich nicht indirekt als blöd. Tatsache ist, dass vieles messbar ist und wenn gegen diese nachweisbaren, messbaren und vorhersagbaren Zusammenhänge dann einer mit "Aber ich glaube..." argumentiert, dann ist das eben nicht ernstzunehmen. Bei den Dingen, auf die ich mich hier beziehe, handelt es sich durchgehend um technische Zusammenhänge, und da ist nichts mit Musik, sondern da sind die betrachteten Geräte erstmal Elektrogeräte mit Funktionen, die sie haben sollen und wenn ein Gerät irgendwas nicht tut, dann sucht man den Fehler mit Logik und nicht mit "ich glaube".
Das Glauben und Fühlen können die Musiker sich für Komposition und Darbietung aufheben, das ist sinnvoller als technische Zusammenhänge damit erklären und Probleme lösen zu wollen. Das führt zu nichts außer Unsinn.
Um diese selektive Betrachtungsweise geht es mir hier, eben GENAU DAS verstehen die meisten nicht. Nur weil ein Gitarrenamp zum Musizieren dazugehört, heißt das noch nicht, dass das so eine Glaubensgeschichte ist wie Komposition oder Spielweise. Klar hat der Amp Einfluss darauf, aber er funktioniert nach Gesetzen, die nachvollziehbar sind und daher sollte man das Gerät auch "gesetzestreu" behandeln oder umkonstruieren oder sonstwas und nicht mit "ich glaube, dass er besser klingt, wenn ich ihn auf 110V stelle" und ihn dann abfackeln. Das hat nämlich hier in meiner Ecke mal einer geschafft...
Der zweite Punkt, den Du vielleicht akzeptieren solltest: "sachliche" Diskussionen gibt es nicht. Nirgendwo. Und das ist gut so!!! Weil das genau die Kommunikation unter MENSCHEN ausmacht.
Ich kann dir keinen Vorwurf machen, dass DU solche Diskussionen vielleicht nicht kennst. Es GIBT sachliche Diskussionen! Das sind nämlich solche, wo man nicht mit "Ich hab das gehört, das muss besser sein!" argumentiert, sondern mit "Nach Gesetz X von Y gilt, dass das so ist und daher ist logisch, dass das so sein muss!". Das kann jeder, der die Fähigkeiten besitzt, nachprüfen und ist somit SACHLICH nachweisbar und nachvollziehbar. Und das ist in der Physik und somit auch Elektrotechnik eben Standard.
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Also bitte differenziert zwischen dem, was die Musik betrifft und dem was Wissenschaften oder Ingenieurswissenschaften betrifft. Ersteres ist subjektiv, zweiteres ist in den Bereichen, wo man sich hier bewegt, absolut objektiv. Denkt drüber nach und postet dementsprechend.
MfG OneStone