Vintage, das unbekannte Wesen

  • Ersteller 7€nd€r
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Ob dies so beabsichtigt, oder eine glückliche Fügung war kann ich nicht beurteilen.
ich glaube, die Gitarristen haben das einfach alles mit ihrem Spielgefühl in Einklang gebracht und dann passte das schon. Wäre das nicht der Fall gewesen, wäre die Idee der E-Gitarre schnell verworfen worden.
. Das kann von mir aus ein Defizit oder auch eine Klatsche sein, aber ich bin derjenige, der sich damit arrangieren muss. Insofern sind meine Vorlieben selbstverständlich komplett irrational, das steht völlig außer Frage.
Nö, das ist keine Klatsche, anderer Sound, anderes Griffbrett, usw., da spielt man halt jede Gitarre etwas anders oder macht andere Musik damit.
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Und das hört dann vielleicht/hoffentlich auch Dein Publikum.
das Publikum hört in jedem Fall, ob man gutgelaunt spielt. Deshalb ist es ja wichtig, das wir uns mit unseren Gerätschaften wohl fühlen.
 
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Das bräuchte es also kein Vintage-Gerät, sondern nur das Vintage-Design.
Das weiss ich, ich spiele so einen Clone. Es geht mir wie schon wiederholt gesagt nicht um original überteuertes Zeug zu Mond- und Apothekenpreisen sondern um ein Klangideal!
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Aber Dich als Spieler kickt dieser besondere, subtil andere Sound eben so, dass Du vielleicht anders spielst.
Und das hört dann vielleicht/hoffentlich auch Dein Publikum.
Du hast "mein" Phänomen verstanden!
 
(Ich weiss, dass Manche meinen, es müssten auch speziellste Kleinteile wie Widerstände und Kondensatoren genau die sein, wie in den 1950ern oder 1960ern, und weil es die vielleicht nciht mehr gibt oder die eben so speziell gealtert wären, seien die real alten eben Vintage-Amps immer besser als Replica ... - es ist ok, denn siehe unten)

Widerstände und Kondensatoren sind's wohl eher nicht. Aber es herrscht die Meinung vor, dass heutzutage keine qualitativ hochwertigen Röhren mehr gefertigt werden. Ob das stimmt kann ich selber nicht behaupten, da ich da zu wenig Erfahrung mit Röhrenwechsel und -tausch habe. Aber es scheint zumindest zu stimmen, dass es derzeit nur noch Röhren aus Osteuropäischer oder chinesischer Fertigung gibt.
 
Ich gebe Dir zwar Recht mit den Röhren, aber ich glaube, dass die Caps unbedingt eine Rolle spielen!
 
Ich denke schon, dass es das gibt:
Bei Fender z.B.
648 mm Mensur,
der spezielle Headstock mit einseitig bedienbaren Mechaniken (=gerade Saitenführung auf dem Headstock).
Hals angeschraubt und aus Ahorn, wahlweise mit aufgeleimtem Palisander-Griffbrett.
Body Esche oder Erle
Strat 3 Pickups, Tele 2.
Strat mit Messerkanten-Trem (6 Schrauben, zwei Bolzen, who cares?) und der seit 1954 unveränderten "Federkammer" (Hardtail-Strats gab es als Option, hat aber kaum wer gekauft).
<...> Und von den Standardtypen gab und gibt es dann Modellvarianten, die es zum Teil auch schon sehr lange gibt.
Da kommen dann beispielsweise Pickups ins Spiel (z.B. Custom Tele mit dem Humbucker am Hals).
<...> Wie gesagt, das sind für mich maximal Modellvarianten optischer und seltener technischer Art.
<...>Aber die Basis, das, was ich eigentlich Design würde, ist m.E. ziemlich unverändert geblieben.
Hmm, zwei Anmerkungen dazu:
- Der wahre Vintage-Freak unterscheidet natürlich schon extrem zwischen slab und veneer r/w fretboard.
- viele andere Dinge wie headstock oder angeschraubter Hals gab es ja auch schon bei europäischen Konzertgitarren. Die hat Leo für sich übernommen und als Trademark genutzt, sind aber "auch nur geklaut".
Die Frage ist dann wohl die nach der "Flughöhe" der Unterscheidung. Klar, den "Strat-Typ" würde ich so definieren, wie du es oben gemacht hast. Aber aus "Vintage-Sicht" würde ich da mehr differenzieren. (Was aber nicht bedeutet, dass ich dann den entsprechenden Instrumenten auch hinterherrennen würde.)
 
Ich denke so ein Verstärker ist die Summe seiner Bauteile und da spielen auch Widerstände eine Rolle
deren unterschiedliche Bauformen auch unterschiedliche Eigenschaften besitzen.
Relevanter als die Röhren selbst ist vermutlich auch noch das Eisen (Übertrager).
 
Hmm, zwei Anmerkungen dazu:
- Der wahre Vintage-Freak unterscheidet natürlich schon extrem zwischen slab und veneer r/w fretboard.
Ja, weiss ich. Und weiter?
Deine Aussage war, es gäbe nicht "die Strat", "die Tele" usw. als definiertes Design.
Da bin ich anderer Meinung - slab oder veneer rosewood ist m..n. nur ein Detail, welches Datierungen alter Instrumente ermöglicht und eine Spielwiese für detailverliebte "Vintage correct"-Repliken bis Fälschungen bietet.

- viele andere Dinge wie headstock oder angeschraubter Hals gab es ja auch schon bei europäischen Konzertgitarren. Die hat Leo für sich übernommen und als Trademark genutzt, sind aber "auch nur geklaut".
Ich habe nie behauptet, dass Leo Fender all dies erfunden hätte.
Mir ging es nur um die Summe von Eigenschaften, die ein Design ausmachen.

Und darum, dass diese Vintage-Designs offenbar funktional noch nicht überholt sind.
Weshalb nicht jedem Menschen, der ein Instrument dieses Typs spielt, "Vintagewahn/-gläubigkeit" unterstellt werden sollte.

Die Frage ist dann wohl die nach der "Flughöhe" der Unterscheidung. Klar, den "Strat-Typ" würde ich so definieren, wie du es oben gemacht hast. Aber aus "Vintage-Sicht" würde ich da mehr differenzieren. (Was aber nicht bedeutet, dass ich dann den entsprechenden Instrumenten auch hinterherrennen würde.)
Eben, eine Frage der Unterscheidungstiefe.
Hier war aber gefragt worden, was wir mit dem Begriff "Vintage" verbinden.
Für mich sind das eben bestimmte Jahrgänge von Produkten oder Designs.

Sprich, mein Schaller KV 40 ist m.E. definitiv vintage.
Mein Marshall 1974x-Clone nicht, der nutzt lediglich ein Vintagedesign.
Mein Marshal Studio 15 (1986) ist überhaupt nicht "Vintage", weder vom Alter noch vom Design.
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Widerstände und Kondensatoren sind's wohl eher nicht. Aber es herrscht die Meinung vor, dass heutzutage keine qualitativ hochwertigen Röhren mehr gefertigt werden. Ob das stimmt kann ich selber nicht behaupten, da ich da zu wenig Erfahrung mit Röhrenwechsel und -tausch habe. Aber es scheint zumindest zu stimmen, dass es derzeit nur noch Röhren aus Osteuropäischer oder chinesischer Fertigung gibt.
Was nun den sagenumwobenen Sound eines Vintage-Verstärkers ausmacht, das wäre einen eigenen (Biergarten-)Thread wert.

Mit dem Nebenthema: wer hat die angeblich so tollen Amps eigentlich schon mal selbst gespielt oder direkt live gespielt gehört?
Da könnte mir dann vielleicht auch jemand erklären, warum Röhren aus China oder Osteuropa per se schlechter sein sollten als solche aus US- oder westeuropäischer Fertigung.
Gern auch mit "Blindverkostung" ... wer hört die Siemens, Mullard, RCA raus?

Hätte jede Menge Popcorn-Potential.
 
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Du glaubst also, eure Vöxe, Casinos und 500/1e klangen "weniger verstaubt" oder besser als die Orignal-Instrumente?
Glaube ich nicht.
Es steht Dir frei zu glauben, was immer Du willst. Ich will nicht missionieren oder einen Glaubenskrieg führen.

Unser Bassist hatte zwei Höfner Violinbässe, einen aus den 60ern und einen aus den 90ern. Der aus den 60ern klang dumpf und hatte wenig Sustain, ähnlich wie der, der von Paul McCartney auf vielen Aufnahmen zu hören ist. Dagegen hatte der Höfner Violinbass aus den 90ern ein wunderschönes Sustain, die Töne klangen sehr angenehm aus und er hatte einen schönen Anteil an Höhen.

Ich persönlich finde den Gitarrensound der Beatles vor allem in den crunchigen und angezerrten Passagen zu dünn und da fehlt mir persönlich der Druck.

Wenn Du den Originalsound magst, dann ist das ok. Mir gefällt er "frischer" und "fetter" besser.
Du scheinst nicht viel über Aufnahme- und Tontechnik und deren Entwicklung seit 196x zu wissen (insbesondere im Bereich PA und Mastering).
Auch scheinst Du zu vergessen, unter welchem Zeitdruck Pop-Alben ((auch die Beatles bis 1967) aufgenommen wurden.
Es macht es zumindest für die Stabilität Deines Weltbildes leichter, wenn Du annimmst, dass ich mich nicht auskenne.
"PA-Technik" von früher will wohl niemand, auch nach Bandmaschinen sehnt sich nur eine Minderheit.
Hier kommst Du endlich auf den Punkt, den ich meinte: in den 50ern und 60ern hat man weder im Radio noch auf Live-Konzerten diesen Sound gehört, der heute als Vintage Sound gehypt wird.

Um es anders - aber etwas überspitzt, damit es klarer wird - zu formulieren: heute will man mit Vintage einen Sound, den es damals für das Publikum gar nicht gegeben hat.

Von dem manche heute aber glauben, dass er besser war als das was danach kam, und darum auch mehr wert ist. Mit diesem Glaubensbekenntnis geht bei manchen wiederum die etwas naive logische Konsequenz einher, dass die Hersteller inzwischen verlernt haben, Instrumente mit dem Klangbild von damals zu bauen, und man darum mit einem Original besser bedient ist.
Ich finde, dass die Beatles immer einen sehr guten Sound hatten. Selbst in der naiven Phase. Sehr klar und sehr satt. So ziemlich das Gegenteil von verstaubt.
Für ihre Zeit in den 60ern würde ich zustimmen. Hört man die Beatles aber heute (und auch in den letzten 30 Jahren) zwischen den modernen Mixes, dann klingen sie nicht taufrisch und zeitgemäß.

Wenn man den Sound mag, weil man damit groß geworden ist, oder weil man es "akzeptiert", dass das nun mal der Sound von vorgestern ist und zu dieser Musik dazugehört, dann ist das etwas anderes. Das ist durchaus nachvollziehbar, dennman kann die Beatles nicht neu aufnehmen, zumindest so lange nicht, wie John Lennon und George Harrison noch tod sind.
In meiner Jugend machte sich das damalige SWF3 Radio den Spaß, zu jedem Remake eines alten Titels den Zuhörern auch gleich das alte Original vorzuspielen. So lernte ich glücklicherweise Musik kennen, die weit vor meiner Zeit lag, und ja - meist war das Original besser! Was wäre aus meinem Musikgeschmack ohne Frank Laufenberg und Co geworden?
Das hört sich für mich so an, als ob Du von der Musik als Komposition an sich sprichst. Um die geht es hier aber nicht. Das missverstehst Du.
Es gibt regelrechte "Conventions" von Fans älterer Popmusik, bei denen die auflaufenden Coverbands sicher nicht das Publikum dadurch verschrecken wollen, "besser" oder gar anders :oops: als das verehrte Original zu klingen. Im Gegenteil, dort ist Originalnähe gefragt.
Und auch hier hört sich das so an, als ob Du am Thema vorbei argumentierst.

Eine Coverband soll nicht interpretieren, das mögen die meisten Fans gar nicht. Die soll originalgetreu covern. Am besten mit Originalstimme des Sängers.

Wovon ich im Zusammenhang mit Vintage spreche ist, dass die Aufnahmen aus den 50ern und 60ern im Vergleich zu danach und heute rückständig (im Sinne von nicht mehr zeitgemäß) klingen. Jeder Laie hört das.

Und weil man das definitiv in den Aufnahmen hört (und man live in den 50ern und 60ern nicht mehr mit dabei sein kann), drücke ich meine Verwunderung darüber aus, dass dieser rückständige (nicht mehr zeitgemäße) Sound mit dem Begriff Vintage so attraktiv gemacht werden kann.

Man kann das durchaus glauben, dass die Instrumente damals besser geklungen haben, als das aufnahmetechnisch heute wahrnehmbar ist. Das ist nicht abwegig und ist auch nachvollziehbar. Der eigenen Phantasie vom Besseren sind da aber keine Grenzen nach oben gesetzt, und dem Preis auch nicht. Dass daraus ein Hype entsteht, dazu braucht es dann nur den entsprechenden Mythos.

Damit komm ich zu meiner zentralen Aussage aus Post #76 zurück: Es kommt nicht darauf an ob Aussagen wahr sind, man muss sie nur oft genug wiederholen, damit sie geglaubt werden.
 
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...
Unser Bassist hatte zwei Höfner Violinbässe, einen aus den 60ern und einen aus den 90ern. Der aus den 60ern klang dumpf und hatte wenig Sustain, ähnlich wie der, der von Paul McCartney auf vielen Aufnahmen zu hören ist. Dagegen hatte der Höfner Violinbass aus den 90ern ein wunderschönes Sustain, die Töne klangen sehr angenehm aus und er hatte einen schönen Anteil an Höhen. ...
Aber Du weisst doch gar nicht, wie McCartneys Bass 1963 tatsächlich geklungen hat?
Sondern nur, wie er ihn damals gespielt hat und wie er (unter den von mir als Einflussfaktor genennten Bedingungen) aufgenommen wurde.

Er spielt einen der alten Bässe "heute" immer noch oder wieder- ich kann an dem Sound all das erkennen, was Du am 90er Violinbass Deines Bandmates mochtest.

Sprich, ich schätze mal der alte Violinbass Deines Kumpels war schlicht technisch nicht in Ordnung
(Tipp: über die Jahre abgeflachter Halswinkel, dadurch zu wenig Anpressdruck der Saiten auf dem Steg, ein gängiges Problem dieser Bässe).
Zudem könnten die Saiten nach ?? Jahren auch einfach tot gewesen sein.

Ich durfte vor ein paar Monaten mal einen 1964er 500/1 mit ordentlichen Saiten spielen - prima Sustain, gute Höhen, ein Träumchen, wenn mensch auf den Charakter steht.

Das sagt aber eigentlich nur, was ich auch schon schrieb:
Bloß weil ein Instrument oder Amp alt ist, muss es nicht zwingend gut klingen.

Ich persönlich finde den Gitarrensound der Beatles vor allem in den crunchigen und angezerrten Passagen zu dünn und da fehlt mir persönlich der Druck.
Wenn Du den Originalsound magst, dann ist das ok. Mir gefällt er "frischer" und "fetter" besser.
Damit sind wir im Bereich der Geschmackssache, über die zu Streiten nicht lohnt.
Ich denke mir:
So haben sie das damals eben aufgenommen.
Manches würde ich auch heute noch so machen, anderes nicht.
Ist aber egal, weil die Musik auch so phantastisch ist.
Ich könnte keinen Gewinn darin erkennen, die Musik heute 1:1 "neu und modern" aufzunehmen und dabei nur die alten Vocals oder gar Fab4-Soundalike-Sänger zu verwenden.

Hier kommst Du endlich auf den Punkt, den ich meinte: in den 50ern und 60ern hat man weder im Radio noch auf Live-Konzerten diesen Sound gehört, der heute als Vintage Sound gehypt wird.
Um es anders - aber etwas überspitzt, damit es klarer wird - zu formulieren: heute will man mit Vintage einen Sound, den es damals für das Publikum gar nicht gegeben hat.
Ist das so?
Kann sein, dass ich mich für solche Gelüste in den falschen Kreisen bewege.
Die Leute, die ich kenne und die in den 1960ern Beatbands im Starclub und Kaiserkeller noch selbst gehört haben, sagten alle:
Die Musik war meisten super, aber der Sound war meistens scheisse.

Meint: Vintage-Livesound oder auch Vintage-Studiosound, wie wir ihn heute vn den Platten kennen, will wohl eher niemand.

Die Meisten, die in meinem Umfeld einen "Vintage-Sound" haben wollen oder pflegen, meinen damit den Sound der Instrumente und Amps, wie mensch sie heute noch hören kann.
Idealerweise natürlich mit zeitgenössischen, also modernen Mitteln ab- bzw. aufgenommen und abgemischt.

Von dem manche heute aber glauben, dass er besser war als das was danach kam, und darum auch mehr wert ist. Mit diesem Glaubensbekenntnis geht bei manchen wiederum die etwas naive logische Konsequenz einher, dass die Hersteller inzwischen verlernt haben, Instrumente mit dem Klangbild von damals zu bauen, und man darum mit einem Original besser bedient ist.
Und das halte ich, wie Du anscheinend auch, für einen Irrtum.
Bei identischer Spezifikation und annähernd äquivalenter Material- und Fertigungsqualität klingt eine moderne Strat, Tele, Les Paul für meine Ohren wie ein altes Original.
Wobei es auch bei den alten Originalen im Detail durchaus eine Bandbreite von Klang gab und gibt - und ja, da waren auch "Möhren" dabei.

... Eine Coverband soll nicht interpretieren, das mögen die meisten Fans gar nicht. Die soll originalgetreu covern. Am besten mit Originalstimme des Sängers. ...
Ich denke, Du solltest feiner unterscheiden.
Coverbands sind alle, die Songs anderer Bands spielen - also die absolute Mehrheit aller Amateur- und viele Top40-Bands (die Beatles waren anfänglich übrigens auch eine Coverband).
Tributebands covern ebenfalls, spezialisieren sich aber oft auf eine Band.
Da können Tonarten, Arrangements, Vocal- und Instrumentensounds aber durchaus anders ausfallen.

Und dann gibt es eben diese Clones-Tributebands, die versuchen, das Original bis aufs I-Tüpfelchen zu kopieren.
Da werden die Fans wohl erwarten, dass alls möglichst originalgetreu ist - wenn auch im modernen Live- oder Studiosound.

Wovon ich im Zusammenhang mit Vintage spreche ist, dass die Aufnahmen aus den 50ern und 60ern im Vergleich zu danach und heute rückständig (im Sinne von nicht mehr zeitgemäß) klingen. Jeder Laie hört das.
Und weil man das definitiv in den Aufnahmen hört (und man live in den 50ern und 60ern nicht mehr mit dabei sein kann), drücke ich meine Verwunderung darüber aus, dass dieser rückständige (nicht mehr zeitgemäße) Sound mit dem Begriff Vintage so attraktiv gemacht werden kann.
Weil Du anscheinend etwas anderes unter Vintagesound verstehst - nämlich den damals verfügbaren Livesound bzw, den Sound der Aufnahmen von damals.

Man kann das durchaus glauben, dass die Instrumente damals besser geklungen haben, als das aufnahmetechnisch heute wahrnehmbar ist. Das ist nicht abwegig und ist auch nachvollziehbar.
Kann ja jede/r ausprobieren, also in ein entsprechendes Geschäft gehen und eine so alte Gitarre, Bass oder Amp spielen.
Klingt definitv anders und meist wesentlich "frischer" als die alten Aufnahmen.

Der eigenen Phantasie vom Besseren sind da aber keine Grenzen nach oben gesetzt, und dem Preis auch nicht. Dass daraus ein Hype entsteht, dazu braucht es dann nur den entsprechenden Mythos.
Damit komm ich zu meiner zentralen Aussage aus Post #76 zurück: Es kommt nicht darauf an ob Aussagen wahr sind, man muss sie nur oft genug wiederholen, damit sie geglaubt werden.
Bleibt allenfalls die Frage: warum funktioniert das nicht bei allen Menschen?
Viele ziehen wohl auch einfach Genuss daraus, zu wissen, dass es ein altes Original ist, welches "Mojo" hat.
Ok für mich, sollen sie ihre Kohle dafür raushauen.
 
Und wie würdet Ihr Vintage definieren, bzw was bedeutet der Begriff für Euch?
Na endlich haben wir die Lösung und müssen in Zukunft nicht zig Threads dazu aufmachen. ;)
Reverb.com hat nämlich einen Artikel dazu herausgegeben, welches Gear denn Vintage ist.
Zum Glück habe ich diesen Artikel gelesen, sonst hätte ich nie erfahren dass sich zufällig seit diesem Monat mit meiner Rickenbacker (Baujahr März '92) ein weiteres Vintage Instrument in meiner Sammlung befindet.... :ROFLMAO:
 
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Glückwunsch! ;)

Es bleibt dabei, das Thema ist wegen seiner Inkonsistenz so schwer einzuschätzen. 92 Ric ist ein gutes Beispiel dazu. Wer verhandelt denn darüber ab wann Etwas Vintage sein soll? Diese Frage soll den Status Deiner Gitarre natürlich nicht ankratzen :).

Anderer Aspekt wäre nochmal die 59 Burst: Ist die Auswahl der Hölzer, die Beschaffenheit der PU‘s, die chemische Zusammensetzung des Knochenleims, die generelle Konstruktion wirklich so viel Wert wie ein Einfamilienhaus? Entscheidet am Ende auch der Geldbeutel Und die Bereitschaft für etwas Exklusives so viel Geld in die Hand zu nehmen.

Bei Analogsynthesizern ist es einfacher, die klingen wirklich hörbar anders wenn sie anstelle von IC‘s aus diskreten Bauteilen bestehen.

Und es bleibt auch eine Gemengelage: Wenn die musikalische Präferenz mit einem in der Vergangenheit entstandenen Genre in Zusammenhang gebracht werden kann ist wohl auch die Vorliebe zu Instrumenten dieser Zeit einfacher nachzuvollziehen.
 
Es bleibt dabei, das Thema ist wegen seiner Inkonsistenz so schwer einzuschätzen. 92 Ric ist ein gutes Beispiel dazu.
Klar ist und bleibt das Thema schwierig, aber bzgl. dem Beispiel mit meiner '92er Ric ist da (für mich) nichts schwer einzuschätzen. Die ist sicher nicht "vintage" und wird es auch nicht so schnell werden. ;)
 
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In den US-Foren und Verkaufsanzeigen werden inzwischen die Superstrats der frühen 80er, gern mit Grafik usw., als "Vintage" bezeichnet. Irgendwie seltsam (weil sie damals ja gerade das Gegenteil von Vintage sein wollten), aber andererseits auch nachzuvollziehen, weil dieser Zeitraum ja seit Anfang der 90er mehr oder weniger abgeschlossen ist und die Hoch-Zeit auch schon wieder 40 Jahre zurück liegt.
 
Das Thema Vintage hat meiner Ansicht nach zwei grundsätzliche, aber auch absolut gegensätzliche Aspekte. Vintage wurde zum Begriff durch leidenschaftliche Liebhaber, die den besonderen Tone und das besondere Feel einiger dieser alten Gitarren schätzen. Und daraus wurde im Laufe der Jahre ein reines Geschäft. Der Tone spielt überhaupt keine Rolle mehr beim Handel. Wichtig ist, dass jede Schraube original ist, um den Verkaufspreis zu erhöhen. Natürlich ist nicht jede alte Gitarre magisch, manchmal sogar nicht mal gut. Aber das ist dem Markt und den Händlern völlig egal. Solche Gitarren spielt man eh nicht. Könnte ja was kaputt gehen. Tja, und dann nennt man irgendwann einfach alles Vintage, weil man so ja noch etwas mehr Kohle rauspressen kann. So wurde leider aus einem Objekt der Leidenschaft ein Objekt der Banker.
Und obwohl ich weiß, dass die Vintage Magie durchaus real sein kann, weil ich selber schon ein paar gute, alte Gitarren spielen konnte, bin ich inzwischen von diesem inflationären Geplapper über Vintage echt abgenervt. Und ich kann mir gut vorstellen, dass Gitarristen, die noch nie so eine Gitarre spielen konnten, das Ganze inzwischen einfach nur noch abgenervt als Voodoo abhaken. Kann ich verstehen. Würde ich wahrscheinlich auch.
Zur Auflockerung noch ein unterhaltsames Video. Neben dem interessanten Talk hört man auch Originale im Vergleich mit Reissues. Und wer da keinen Unterschied hört...egal! Geld gespart!:rofl:
 
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Kann ich nachvollziehen. Der gute Aspekt daran ist aber, dass man guten „Vintage Tone“ nach wie vor auch für übersichtliches Geld bekommen kann. Der Idealismus geht hier nicht völlig verloren. Und wenn die Kommerz Heinis viel Geld für altes, aber gleichsam schlechtes Zeug verschleudern soll es mir auch recht sein ;)
 
Das beste sind die verbastelten Vintage Instrumente wie z.B. die 57er
Stratocaster von Irons Maidens Dave Murray mit zwei Di Marzio Humbuckern

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Oder Scorpions Matthias Jabs 62er Stratocaster mit Floyd Rose Vibrato, Precision Schlagbrett und OBL Humbucker

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Das beste sind die verbastelten Vintage Instrumente
Noch besser finde ich, wenn die dann, wegen der herausragenden musikalischen Bedeutung des "Bastelnden", später genau und exakt so nachgebaut werden. Beispiele erspare ich uns jetzt, aber da wird dann ja nicht nur der jeweilige Umbau, sondern auch jede Macke, jeder Kratzer und sogar typfremde Einzelmechaniken, Zigarettenbrandlöcher, Aufkleber usw. nachgebildet. Oder wenn das Instrument des Originalkünstlers Löcher im Gehäuse hatte, wo früher mal ein zweiter Pickup saß, dann hat die kostbare Nachbildung dort eben auch ein Lücke.

Aber wenn jemand daran Freude hat, warum nicht? Freiheit bedeutet ja auch, dass man sich an etwas freuen kann, was anderen nicht gefällt. Es schadet ja keinem.
 
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Knallcharge
  • Gelöscht von klaatu
  • Grund: Jetzt wird's arg OT
Hier mal ein schönes Beispiel, dass Vintage für viele zwar ein unbekanntes Wesen ist, es aber solche Gitarren tasächlich gibt. Ich finde die Qualitäten von Vintage kann man in dem Video recht gut hören. Im Vergleich zu aktuellen Les Pauls ist diese LP viel schlanker und transparenter. Das ist für mich der vordergründigste Unterschied. Und das diese Gitarre einfach fantastisch klingt mit ihrer Dreidimensionalität und allerfeinsten Höhen, wird der Ein oder Andere ja vielleicht hören:whistle:



Da sind alle Frequenzen genau an den richtigen Stellen
 
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Ich gebe Dir zwar Recht mit den Röhren, aber ich glaube, dass die Caps unbedingt eine Rolle spielen!
Das stimmt, die Caps spielen eindeutig die größte Rolle beim Klang alter Verstärker. Und zwar dadurch, dass sowohl die PIOs als auch die Elektrolytkondensatoren immer mehr Schaden nehmen und den Klang dadurch verändern (bevor sie irgendwann den Verstärker endgültig über den Jordan schicken).
Wenn du dich an so einen allmählich veränderten Klang gewöhnt hast, geht natürlich mit einer Reparatur mit neuen Plastik Kondensatoren (oder einem Vergleich mit einem Nachbau) jegliches Vintage Feeling verloren.
 
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Grund: Vollzitat reduziert
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