Am besten ist es wohl man liest möglichst viele Reviews, um dann zu einem Gesamteindruck zu kommen.
Das bringt aber auch nichts, wenn die große Mehrheit aus "Gefälligkeitsreviews" besteht. Oder einfach aus "sie wissen es nicht besser" (was auch schwierig ist, zu beurteilen, wenn es nicht um objektive Faktoren geht, sondern um subjektive)
Das ist jetzt völlig wertfrei gemeint, jeder hat ja sein Recht auf seine eigene Meinung.
Es reicht aber meiner Meinung nach nicht, einfach nur möglichst viele Reviews zu lesen.
Im Sinne der Medienkompetenz müsste man solche Reviews hinterfragen, versuchen, zu erkennen, welche Interessen dahinter stecken.
So wie das einige auch hier im Falle der Diskussion um die Aussage von Olli im Custom Chris Video vs. seine Aussagen in den diversen Session Videos getan haben.
In den allermeisten Fällen ist es so, dass eine Verkaufsabsicht dahintersteckt.
Oder Werbung in Foren (virales Marketing).
Manchmal ist es auch einfach "nur" die Anfangseuphorie über neu gekauftes Equipment.
Oder die Pflege eines "Mythos".
Wirklich kritisch wird kaum etwas beäugt. Und wenn, dann sind es eher Nischenprodukte kleinerer Hersteller. Da fühlt sich dann auch kaum jemand auf den Schlips getreten.
Das war früher aber nicht anders, da gab es halt die "Gitarre & Bass" als "Meinungsmacher", manchmal konnte man noch das ein oder andere zwischen den Zeilen herauslesen. Allerdings war es auch früher schon so, dass Artikel über Produkte von großen Marken insgesamt wohlwollend und positiv formuliert waren, um diese als wichtigen Werbekunden nicht zu verärgern.
Da hat man sich als Neueinsteiger oder jemand, der sich nicht so mit dem Equipment auskannte, dann eben noch auf den Verkäufer im Laden verlassen und auf das, was andere Musiker, die aus Jahre langer Erfahrung berichteten - Leute, die auch einfach mal schonungslos ehrlich einem gesagt haben, was Sache ist, Tacheles geredet haben - sofern man einen guten Draht (!) zu ihnen hatte.
Wenn heute ein Verkäufer so ehrlich ist und sagt "das taugt nichts, das haben wir nicht im Laden" und damit gegen vermeintliche Konventionen verstößt, wird gleich ein Thread im Musiker Board aufgemacht und dieser jemand als "unseriös" hingestellt...
Worauf ich hinaus will - man hat einfach keine Chance mehr, in der erschlagenden Masse aller "Hurra!"-Reviews, mit einzelnen kritischen Reviews oder auch nur einzelnen Gegenmeinungen noch zu Wort zu kommen. Zumindest nicht in Deutschland, was u.a. auch an der Diskussionskultur in hiesigen Foren liegt. Aber das ist ein anderes Thema und gehört hier nicht hin.
Das Einzige, was sich zum Glück nicht geändert hat und immer noch das Beste ist, ist der Rat, sich die Sachen selbst anzuschauen und anzuspielen.
Macht aber leider auch nur Sinn, wenn man schon über etwas Erfahrung verfügt. Die kann man aber auch genau nach der Methode sammeln.
Edit:
Der Vollständigkeit halber sei noch angemerkt, dass es im Umkehrschluss nicht bedeutet, dass alles, was positiv bewertet wurde, in Wirklichkeit "schlecht" ist. Meine Ausführungen beziehen sich auf ungerechtfertigte positive Kritik - die wie gesagt in subjektiven Dingen auch vom jeweiligen Betrachter abhängt.