Gegenfrage: was ist denn der höchste Preis einer Stangengitarre, die noch richtig schlecht ist?
Ich habe neulich beim Session auf einer Ibanez Saber aus Indonesien (Premium) gespielt, die war vierstellig (ich glaube knapp über 1000) und zu nix zu gebrauchen. Der Hals fühlte sich nicht wie ein echter Wizard an, und der Ton war dumpf und leblos. Das Einzige, was aufwendig und professionell gestaltet war, war das Aussehen.
Die Jackson Dinky mit Ahornhals für 745 Euro dagegen klang richtig gut und spielte sich dank tadellos ausgeführtem Compund Radius wie ein Traum.
Dann habe ich letztes Jahr eine RG550 von 2002 bei ebay für 352 Euro ersteigert, die einwandfrei ist. Gut, die ist ja auch noch MIJ, da wird man neu ganz andere Preise zahlen. Aber sauber verarbeitet und genau der Klang, den man von ner japanischen Metal-Strat erwartet. Bespielbarkeit hervorragend.
Mein Kumpel hat ne Suhr für ganz doll viel Geld, das ist die beste Gitarre, die ich jemals in der Hand hatte.
Man merkt Unterschiede zwischen den 1k Klampfen und den 3k Klampfen, klar. Aber auch ne 500 Euro-Gitarre kann Spaß machen. Wenn man dreimal im Jahr auftritt und keine CD aufnimmt, dann reicht eine gute Mittelklassegitarre (und genau da ordne ich 500 Euro Gitarren ein) mehr als aus. Die heutigen Gitarren in der Preisklasse sind meistens vernünftig verarbeitet und produzieren einen Sound, der praktikabel ist. Ich hatte mal ne Jackson Dinky von nem Schüler in der Hand, damit kann man alles machen, was man als Hobbyklampfer so macht.
Instrumente, die ich hernehme, fangen neu bei ca. 800-900 Euro an. Ende ist bei mir bei 1500 Euro, mehr ist mir eine Gitarre nicht wert, weil mein limitiertes Spiel es nicht zulässt, eine 3,5k-Suhr bis in alle ihre Fähigkeiten auszureizen. Ich klinge dann irgendwann genauso gut oder genauso schlecht wie auf meiner Ibanez RG550 (gut, die wäre nach heutigem Maßstab auch Prestige, aber da ist man ja mit 1500 am Start). Dafür gehen wir aber auch einmal im jahr auf eine kleine Tour, nehmen regelmäßig CDs auf, treten in etwas bekannteren Clubs auf, dann spiele ich noch mal ein Solo für eine kleine Produktion von anderen Künstlern usw. - da ist ein anderer Anspruch ans Instrument. Ich habe deswegen auch mehr als eine Gitarre. Aber eine 3k-Gitarre brauche ich als ambitionierter Semiprofi auch nicht. Wenn mir der Suhr eine bauen würde, hätte ich davon keinen Gig mehr, aber einen haufen Kosten am Hals, die sich nicht refinanzieren und ehrlich gesagt auch ideell nicht lohnen. Deswegen kaufe ich neu <1,5k und eben oft gebraucht, wenn ich einen guten Preis kriege.