Hallo,
ich hab mir das Tab-Beispiel mal kurz angeschaut. Algerisch? Mönnesch, nicht immer so kompliziert denken - das ist stinknormales äolisch mit ein paar üblichen Zusatztönen.
Erster Takt: C- aufgelöst (kleine Anmerkung: C- = C-Moll, ich schreib immer so)
Zweiter Takt: Da gehn wir von der Quint auf den Leitton (tonartfremd), und da wir von da auf die None gehn, könnte man das als kurzen Ausflug in die Dominante (G) sehn. Die letzten 4 Noten sind wieder C- aufgelöst, mit der None als Übergangston.
Dritter Takt ist erster Takt;
Vierter Takt: Wie im zweiten gehts von Quint auf Leitton, dann von None auf Tritonus - das mag algerisch klingen, könnte man aber auch einfacher interpretieren. Der Tritonus ist im Metal so ziemlich der häufigste Optionston, den muss man nun wirklich nicht in die Tonleiter integrieren
. Der ist eh immer da.
Ich bemerke zunehmend den Trend, dass Tonleitern übertheoretisiert werden, gerade im Metal. Man muss sich aber fragen, ob so eine Betrachtung überhaupt vorteilhaft ist. Mein Tipp für dich wäre, von äolisch (also Standard-Moll) auszugehen, und ein paar Töne hinzuzufügen, auszutauschen, rumzuschieben, ohne dir auch nur eine Sekunde darüber Gedanken zu machen, wie die Skala denn heißt. Tonvorrat ist nicht alles
. Letztendlich spielen wir doch alle chromatisch.
Wenn du ein Gefühl dafür entwickelst, welche Töne relativ zu welchen einen gewissen Effekt erzeugen, ist das mehr wert als jeden Takt von Giant Steps aus dem FF analysieren zu können. In Back Burner ist absolut nichts exotisches enthalten (jedenfalls in den ersten beiden Zeilen, mehr hab ich nicht gelesen), der Tonvorrat ist auch sehr begrenzt. Mach dich da nicht verrückt. Ohne den Riff je gehört zu haben oder ihn mir auch nur in meinem Kopf vorzustellen, spiel ihn doch mal testweise mit Sept statt Leitton und mit reiner Quint statt Tritonus, dann solltest du schonmal was über die beiden stark verbreiteten Optionstöne erfahren haben.
Übrigens, nur so am Rande: Takt 4 und 5 könnte man, wenn man es wirklich so will, auch als eine Art umgedrehten II-V-I, also als V-IId-I, mit der Vordominante NACH dem Zielakkord, betrachten. Dadurch ergibt sich subtil der häufig anzutreffende Quint-Tritonus-Grundton-Abstieg.
Ich erkläre die Begriffe übrigens absichtlich nicht
. Die findest du schon raus, da hast du auch gleich mal einiges zu lesen, wenn du n bisschen tiefer graben willst.
MfG Fabian
PS: Ich hab übrigens keine Ahnung, was Metalcore eigentlich ist und wie sich das dann letztendlich anhört. Die Theorie ist universell