Also man muss auch etwas aufpassen, weil eine "Welle" noch mehr beinhaltet als der Begriff des "Signals"... Welle hat immer noch etwas von "Ausbreitung im Raum" dabei. Aber das meinst du nicht oder?
Im Synthesizer z.B. ist eine Welle = Wave bloß eine Schwingungsform. So war das gemeint. Noch keine akustische Welle.
Und was meinst du mit "bei Auslenkungswert 0 anfangen"?
Wo der Auslenkungswert eben weder positiv noch negativ ist, und "anfangen" heißt im Zeitpunkt 0.
Aber nochmal zu Sinus vs. Kosinus, um bei diesem Beispiel zu bleiben. Sinus hat im Zeitpunkt Null den Auslenkungswert Null, wenn an der Phase / am Winkel nix gemacht wird. Kosinus hat unter diesen Bedingungen im Zeitpunkt Null den maximalen positiven Auslenkungswert = Amplitudenwert. Normalisiert also y(t=0) = 1.
Die beiden "Wellen" (Sinus und Kosinus) sind um 90° zueinander "verschoben". Was ist aber z.B. mit einem um, sagen wir, 37° "verschobenem" Sinus oder mit einem um 212° "verschobenen" Sinus bzw. um 122° "verschobenen" Kosinus? Der Auslenkungswert im Zeitpunkt Null kann ja trotzdem bestimmt werden, weil das der Wert y(t) ist. Gefragt ist der Funktionswert y(t) bei einem Argumentwert t=0. Hier wird die "Welle" nicht zeitlich verschoben, sondern gefragt ist der Wert im Zeitpunkt Null (t=0). "Verschoben" wird nur der Winkel bzw. die "Phase". Bei verändertem Winkel im Zeitpunkt Null, ob 37° oder 212° usw. ergibt sich ein anderer Auslenkungswert als bei "unverschobenem" Sinus oder Kosinus.
Sin (0°) = 0
Sin (90°) = 1
Sin (37°) = 0,6
Sin (212°) = Cos (122°) = -0,53
usw.
Es geht darum z.B. den Sin (37°) auf den Zeitpunkt Null zu legen und nicht bei Sin (0°) anfangen und darauf warten, bis Sin (37°) auf "natürlichem" Wege erreicht wird. Weil das wäre keine aktive Phasenänderung, sondern nur eine passive Veränderung, die sich ergibt, wenn man einfach da sitzt und darauf wartet, bis sie erreicht wird. Keine Phasenänderung, sondern Phasenbeobachtung. Ach, wie spannend...