Signaturenlehre und Gitarristen

  • Ersteller blechgitarre
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Hast du jemals 2 Instrumente in der Hand, die sich garantiert nur in der verwendeten Holzart unterscheiden?

Also ich hätte da ein paar beizusteuern, falls das irgendwie nützlich ist… die drei rechten sind "inhaltlich" 100%ig identisch, die braune ist aus anderem Holz. Und mit der schwarzen ganz links ließe sich der Unterschied passive Pickups vs. EMG herausklingeln, da sie ansonsten identisch mit den beiden rechten ist.

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Ach komm, ernsthaft? Die Holzform hat eher weniger Einfluss als die Holzart.

Dann hat die Dicke einer Gitarre auch wenig Einfluß. Meinst du das wirklich?
Schon Gitarren gebaut?]
Ja, 3 Solidbody, die klingen meiner einung nach garnichtmal so schlecht, aber woran liegt das? An meinen tollen Fähigkeiten als Hobbyschreiner, an den gekauften Pickups??? Das weis ich nicht.
]
Schon zahlreich mit Gitarrenbauern über Einfluss und Bauart auf den Ton diskutiert?
Nein, dazu hab ich wenig Gelegenheit, und das bringt auch nicht viel, denn Gitarrenbauer können viel, wissen aber wenig .ich bewundere zwar gute Handwerker aber mit denen zu reden bringt oft wenig, man sollte vielmehr von ihnen lernen, nicht ihre Theorien, sondern ihre Fähigkeiten. Wer eine gute Gitarre baut weis oft nicht weshalb er das kann, was wichtig dabei ist und was Aberglauben.


Drehen wir den Spieß mal um und ich möchte gerne hören, welche Kompetenzen du aufzuweisen hast ;)

Meine Kompetenzen als Gitarrist und Gitarrenbauer sind gering. leider:D
Aber ich denke wer eine Behauptung macht ist in der Beweispflicht. Ich sag ja, dass ich über den einfluß der Holzart auf den klang nix sagen kann, du behauptest, dass die einen Einfluß hat. Deshalb bist Du in der Beweispflicht.
Mehrere identische Gitarren, die sich nur in der Holzart unterscheiden wären gut geeignet den Einfluß der Holzart zu beweisen.
 
Aber ich denke wer eine Behauptung macht ist in der Beweispflicht. Ich sag ja, dass ich über den einfluß der Holzart auf den klang nix sagen kann, du behauptest, dass die einen Einfluß hat. Deshalb bist Du in der Beweispflicht.
Mehrere identische Gitarren, die sich nur in der Holzart unterscheiden wären gut geeignet den Einfluß der Holzart zu beweisen.

Naja, im Grunde stellt ihr hier beide Behauptungen auf, Azriel sagt, Holzarten hätten einen Einfluss, du sagst, sie hätten keinen. Nach meiner Auffassung muss jeder den für sich günstigen Standpunkt beweisen.
 
Also diese Aussage finde ich nicht seltsam. Da keiner wirklich -wissenschaftlich fundiert- erklären kann wann und wieso eine E-Gitarre klingt ist das doch nur die logische Schlussfolgerung. Ich habe auch schon öfters mit meinem Lieblings-Gitarrenbauer gesprochen, da habe ich selbst von diesem öfters nur die Vermutung gehört dass sich dieses oder jenes vorteilhaft auswirkt, aber 100% sicher waren diese sich auch nicht. Und schon gar nicht wie genau sich seine bevorzugten Konstruktionsdetails wirklich mess- und beweisbar auswirken.
 
...und das bringt auch nicht viel, denn Gitarrenbauer können viel, wissen aber wenig .ich bewundere zwar gute Handwerker aber mit denen zu reden bringt oft wenig, man sollte vielmehr von ihnen lernen, nicht ihre Theorien, sondern ihre Fähigkeiten. Wer eine gute Gitarre baut weis oft nicht weshalb er das kann, was wichtig dabei ist und was Aberglauben.

Sorry, aber damit hast du dich als Diskussionspartner selbst disqualifiziert, denn:

Meine Kompetenzen als Gitarrist und Gitarrenbauer sind gering. leider

Wenn man worüber spricht, sollte man auch gewisse Grundkenntnisse haben. Aber aufgrund von Verallgemeinerungen/Halbwissen und nachgeplappertem einen ganzen Berufsstand zu diskreditieren, finde ich gelinde gesagt unverschämt.
 
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Azriel, da tust du meiner Meinung nach Blechgitarre unrecht. Man kann gute Gitarren bauen eben aus reiner Erfahrung und Versuch & Irrtum, eben auch ohne wissenschaftlich begründen zu können was genau wie wirkt. Das ist meiner Meinung nach sogar der Regelfall. Das sagt Blechgitarre, und der Meinung bin ich auch. Und sorry, aber wenn dann doch mal ein Gitarrenbauer versucht etwas wissenschaftlich zu begründen wirkt das auch auf mich oft ziemlich esoterisch....

Und damit schließt sich auch der Kreis zum Ursprungsposting, nämlich dass man aus etwas bestehendem die zugeschriebenen Eigenschaften ableitet.

Die großen und beeindruckenden Kathedralen des Mittelalters sind auch errichtet worden mit bestenfalls rudimentären Kenntnissen in Materialkunde und Architektur. Viele davon stehen auch heute noch ohne dass die Architekten dies vorher berechnen konnte.
 
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Azriel, da tust du meiner Meinung nach Blechgitarre unrecht.

Er redet nicht mal mit ihnen, weiss aber über ihre Fähigkeiten und Wissen Bescheid. Aha.... :gruebel:

Nö, also ich bin aus der Nummer hier raus. Ich hab beispielsweise gerade regen Kontakt mit Ronny Scheithauer (der mir eine Gitarre bauen wird) und auch der weiss sehr wohl, was wie klingt. Mag sein, dass nicht jeder sofort alles berechnen kann, aber einem Menschen sein Fachwissen abzusprechen ohne mit ihm geredet zu haben, finde ich frech. Wer das mit mir auf Arbeit macht, kriegt Probleme.
Und frag mal bei Ekki auf Formentera nach. Der Mann ist Ingenieur. Was meinst du was der dir erzählt...
 
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Du kennst es wahrscheinlich, aber trotzdem:

https://hps.hs-regensburg.de/~elektrogitarre/pdfs/kap0.pdf

Beispielsweise Seite 0-9 ff (Seite 11ff des PDFs), dort sind viele Zitate von bekannten Gitarristen und auch Gitarrenbauern die bestimmen Konstruktionsmerkmalen und Materialien teilweise sich genau widersprechende Eigenschaften attestieren.

Sorry, nicht böse sein, aber das beweist doch geradezu dass auch Gitarrenbauer nicht alles wissen (können)... Trotzdem hat das für mich rein gar nichts damit zu tun dass ihnen jemand ihre Kompetenz absprechen will, ich kenne keinen Gitarrenbauer der schlechte Instrumente baut. Die Begründungen dafür müssen deswegen aber nicht auch automatisch richtig sein.

Ich habe beispielsweise auch nie verstanden wieso ein eingeleimter Hals _generell_ mehr Sustain haben soll, ein geschraubter aber mehr Attack. Da ich kann mir gut vorstellen dass diese Zuschreibung ebenso zustande bekommen ist die Klangzuschreibung anhand der Griffbrettfarbe.
 
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Wie klingt ein Ahorngriffbrett? hell und klar natürlich, und ein Palisandegriffbrett?? warm , dunkel und bluesig natürlich.

Natürlich? Natürlich nicht. Da hast Du etwas vereinfacht, was etwas komplexer ist. Nicht hochkompliziert, so dass es keiner verstehen könnte, aber doch mehr Variablen hat als es die These der Signaturenlehre darstellen könnte.

Ich würde die Relativitätstheorie zur Erklärung heranziehen. Mit der bekommst Du meiner Meinung nach genauere Aussagen. Nach der Relativitätstheorie solltest Du ein Griffbrett nie isoliert anhören, sondern immer relativ zu einem Bezugssystem, das im Mimimum PUs, Body und Amp mit einschließen sollte. Wenn Du mutig bist, spielst Du gar mit Effekten und erhöhst die Komplexität des Gesamzsystems. Aber Vorsicht, falls Dein System zu komplex wird, musst Du die Effekte der Chaostheorie berücksichtigen.

Wie gesagt, ich bin der Auffassung, mit der Signaturenlehre wirst Du keine zufriedenstellende Antwort auf Dein Ansinnen erhalten ... das gleich nochmal was war?

Der Gitarrengott hat es uns Gitarristen einfach gemacht.

Ich bin nicht überzeugt. Nein, nicht der Gitarrengott hat es Dir einfach gemacht, Du machst es Dir zu einfach, indem Du hier einen Mehrgötterglauben zu kultivieren versuchst. Der Triangelgott oder der Maultrommelgott hat für meinen Geschmack deutlich bessere Arbeit in Bezug auf Einfachheit und Reduktion geleistet.
 
Irgendwie scheint sich diese Diskussion wieder in eine "Welchen Einfluss hat [Alkoholpegel, Lackfarbe, Logo, Datum, …] auf den Sound"-Diskussion zu bewegen. Als jemand, der mit Begeisterung unter anderem auch stocksteife und weitgehend resonanzbefreite Plastikgitarren spielt, bilde ich mir ein, dem Thema mit einer gewissen Neutralität gegenüber zu stehen. Ich für mich habe mir einen gewissen Mix aus "wissenschaftlich belegbar" und "emotional besetzt" zurechtgelegt, mit dem ich gut durch den stetig wiederkehrenden Gitarren-Diskussions-Dschungel gelange. Vielleicht hilft's ja irgendwem, wenn ich (neben dem oben ignorierten Hinweis auf das Vorhandensein vergleichbarer Gitarren) meine kleine Sicht auf die Dinge hier nochmal zusammenfasse.

1. Eine E-Gitarre funktioniert, weil die Schwingung der Saiten von Tonabnehmern in Strom verwandelt wird, der verstärkt dann Geräusche erzeugt.
Jepp, das ist's im Kern. Saite schwingt, Ton kommt (elektrisch) raus.

2. Eine technisch ideal schwingende Saite ist an einem nicht resonierenden System aufgehängt…
… was natürlich im realen Leben nicht funktioniert. Physikalisch gesehen "erleidet" die schwingende Saite Verluste. Einmal durch die Ableitung von Schwingungsenergie, indem sie die umliegenden Teile ebenfalls in Schwingung versetzt (Brücke, Body, Hals, etc.). Würde das neutral über den gesamten Frequenzbereich erfolgen, dann hätte dieser Energieverlust ausschließlich Auswirkungen auf das (Buzzword kommt!) Sustain. So ist es aber in der Regel nicht, es gibt material- und geometriebedingte Resonanzen der umliegenden Teile. Manche Frequenzen regen die Bauteile mehr, andere weniger zum Schwingen an. Hierdurch wird in ungleicher Weise Schwingungsenergie abtransportiert, und es kann (durch blöderweise gegenphasiges Schwingen) auch zu Auslöschungen kommen (Stichwort: Dead Spots).

3. Jede Gitarrenhardware (Body, Brücke usw.) nimmt der Saitenschwingung Energie weg
… und zwar in nicht homogener Weise. Welche Frequenzen jetzt mehr oder weniger Auswirkungen haben, hängt dann von den verwendeten Hölzern und auch ggf. den Formen/Dicken/Verbindungen im Gitarrenbau ab. Das ist vom Verständnis her Trivialphysik, es dürfte für jedermann nachvollziehbar sein, dass Balsaholz anders schwingt als Hartholz. Und eine Stange anders als ein Brett. Das hat als Endergebnis, dass die Art der Energiewegnahme (manche Frequenzen mehr, manche weniger) tatsächlich den grundsätzlichen (nächstes Buzzword!) Sound beeinflusst, zusammengesetzt aus dem, was an nicht- oder wenigbedämpften Frequenzen übrigbleibt. Und das ist innerhalb gewisser Grenzen reproduzierbar, also wenn man zwei Gitarren mit den gleichen Materialien genau gleich baut, dann ist die Wahrscheinlichkeit für gleichen Sound sehr hoch.

4. Voodoo entsteht, weil die Natur nicht klont
Genau. Zwei Holzbretter aus dem gleichen Baum können trotzdem eine unterschiedliche innere Struktur aufweisen, ein Astloch oder sonstwas. Und deswegen wird das Resonanzverhalten messtechnisch nicht 100%ig identisch sein. 90% vielleicht, oder 95%. Deshalb kann das Klangverhalten einer ganz bestimmten Dingsbumsholz-Gitarre ein bisschen abweichen von dem einer baugleichen anderen Dingsbumsholz-Gitarre. Minimal, aber für den eigenen Geschmack vielleicht genau richtig. Wenn man dann nach Gründen sucht, wäre natürlich auch die Mondphase oder ein Beträufeln mit altem Scotch oder Einfrieren ein gerne genommenes Argument :D

5. Exakt reproduzierbares und technisch optimales Frequenzverhalten ist (weitgehend) möglich, wollen Gitarristen aber meist nicht
Womit wir bei meinen Plastikgitarren wären, die sind das nämlich so ungefähr. Ein Sound, der ziemlich unbehindert und linear "alle" Frequenzanteile bis zum Ausgangsstecker bringt, wird als "steril" eingestuft. Was also tatsächlich die Leute daran stört, ist die Tatsache, dass NICHTS fehlt (wie auf mehr resonierenden Gitarren).

6. Die Suche nach dem heiligen Sound-Gral ist eigentlich die Suche nach 100%iger Reproduzierbarkeit desselben
Und das geht vermutlich mit natürlichen Grundstoffen nicht. Ich weiß ja nicht, wie die (auch hier im Forum dokumentierten) Einfrier-, Abkoch-, Einrüttel-, Whatever-Versuche an still leidenden Gitarrenbodies letztlich ausgegangen sind, aber sobald mit natürlichen Materialien gearbeitet wird, ist m.E. ein minimaler Unterschied erwartbar. Der kann beliebig klein oder groß ausfallen, erwünscht ist wohl eher klein.

So… und jetzt habe ich noch nicht mal mit der elektrischen Seite angefangen… hoffe aber, dass es irgendwie trotzdem hilft :D

Bernd
 
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4. Voodoo entsteht, weil die Natur nicht klont
Genau. Zwei Holzbretter aus dem gleichen Baum können trotzdem eine unterschiedliche innere Struktur aufweisen, ein Astloch oder sonstwas. Und deswegen wird das Resonanzverhalten messtechnisch nicht 100%ig identisch sein. 90% vielleicht, oder 95%. Deshalb kann das Klangverhalten einer ganz bestimmten Dingsbumsholz-Gitarre ein bisschen abweichen von dem einer baugleichen anderen Dingsbumsholz-Gitarre. Minimal, aber für den eigenen Geschmack vielleicht genau richtig. Wenn man dann nach Gründen sucht, wäre natürlich auch die Mondphase oder ein Beträufeln mit altem Scotch oder Einfrieren ein gerne genommenes Argument :D

Deshalb müsste man halt mehrere identische Gitarren herstellen, und diese mit mehreren identischen aus anderem Holz vergleichen.

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Er redet nicht mal mit ihnen, weiss aber über ihre Fähigkeiten und Wissen Bescheid. Aha.... :gruebel:
Ich kenne viele gute Handwerker und bewundere ihre Fähigkeiten. Nur kenne ich leider keinen Gitarrenbauer.
Meine Erfahrung ist, dass wenn man einen Handwerker fragt wie man was macht bekommt man viele gute infos. Aber wenn man weiter fragt warum man was macht, dann bekommt man keine guten AUskünfte mehr.

Man stelle sich eine alte Schmiedearbeit im Museum vor. Mit einer Zeitreise ist man in der Lage den Hersteller zu fragen wie er das gemacht hat. Er wird erzählen das er das Eisen erhitzt hat, und dann mit dem Hammer.....
Wenn man ihn fragt warum er das Eisen erhitzt hat wird er sagen, dass es ohne Hitze nicht geht, und wenn man fragt warum das so ist wird er mit der Schulter zucken, oder aber Unsinn erzählen.
Ein heutiger Maschienenbauestudent kann dir gut erklären weshalb man das Eisen erwärmen muss, aber er kann lange nicht so gut schmieden wie der alte Handwerker:)

Nö, also ich bin aus der Nummer hier raus. Ich hab beispielsweise gerade regen Kontakt mit Ronny Scheithauer (der mir eine Gitarre bauen wird) und auch der weiss sehr wohl, was wie klingt. Mag sein, dass nicht jeder sofort alles berechnen kann, aber einem Menschen sein Fachwissen abzusprechen ohne mit ihm geredet zu haben, finde ich frech. Wer das mit mir auf Arbeit macht, kriegt Probleme.
Und frag mal bei Ekki auf Formentera nach. Der Mann ist Ingenieur. Was meinst du was der dir erzählt...[/QUOTE]


 
Identische Gitarren: Gerade das ist aber leider praktisch unmöglich, nur weil zwei Gitarren gleich aussehen müssen sie es noch lange nicht sein. In allen Details exakt gleich können sie meiner Meinung nach nie sein, einerseits weil das Holz nicht exakt gleich ist aber auch weil die Komponenten nie exakt gleich gefertigt und zusammengefügt werden können . Beispielsweise müsste der Hals exakt gleich sein, ebenso die Halstasche auf den Mikrometer genau gleich tief, der Sattel gleich tief, die Saiten gleich, die Brücke exakt gleich positioniert und eingestellt.

Nochmal kurz ein Zitat aus "Physik der E-Gitarre", meiner Meinung nach dürfte das einer der realistischen Erklärungen für die aktuelle Subfrage sein (die sich aber auch vom Ursprungsposting wieder mal etwas entfernt hat...):

"Fassen wir zusammen: Der Korpus hält Hals und Steg zusammen, und ist deshalb nicht völlig
unbeteiligt am Geschehen. Für den Steg stellt er aber ein praktisch unbewegliches Fundament
dar, solange es sich um die hier betrachteten Massivgitarren handelt. Für den Hals ist der Korpus
nicht generell unnachgiebig, und deshalb hängt die exakte Frequenz einer Halsresonanz
auch vom Korpus ab. Ehe man jetzt aber über Erle/Esche-Unterschiede spekuliert, sollte man
sich die Halsbefestigung genauer ansehen: Lackreste oder gar untergelegte 'Shims', buckelige
Kontaktflächen und lockere Schrauben sind ebenso potentielle Problemquellen wie hohl aufliegende
und/oder schlecht gekerbte Sättel. Ein billiges Baumarktbrett kann Basis einer sehr
guten Gitarre sein, 80 Jahre abgelagertes AAAAA-Holz kann hingegen zum Fiasko führen,
wenn nur ein Fehler an einer wesentlichen Fuge passiert. Und 80-jähriges Gehölz, kombiniert
mit fehlerfreier Lutery? Das schafft Freiräume für Fünfstelliges, warum nicht."
 
Deshalb müsste man halt mehrere identische Gitarren herstellen, und diese mit mehreren identischen aus anderem Holz vergleichen.

Liest du hier eigentlich mit, oder schreibst du nur? Ich habe oben auf dieser Seite ein Bild gepostet, das zeigt mehrere ansonsten identische Gitarren aus verschiedenen Hölzern. Was macht also immer noch das "müsste" im Satz? Sind da, gibt's, hab' ich, alles meine. Und zum Sound-Unterschied: die identisch-identischen (blau und rot rechts) sind identisch (zumindest nach meinem Gehör, ich hör die Lackfarbe leider nicht raus), und die anders-identische in der Mitte (anderes Holz) ist anders. Auch wieder nach meinem Gehör. Knalliger, stratiger, schnellerer Attack.

Bernd
 
EDIT: Sorry, mein Fehler, ich war ja gar nicht zitiert...

- - - Aktualisiert - - -

Und um nochmal auf die Ursprungsfrage zurück zu kommen: Den Begriff Signaturenlehre kannte ich zuvor überhaupt, aber je länger ich darüber nachdenke desto mehr komme ich zu dem Schluss dass da auch und gerade im Gitarrenbereich (der eben meiner Meinung immer esoterisch angehaucht ist und auch immer bleiben wird) einiges dran sein könnte. Beispielsweise wie schon erwähnt "eingeleimt = stabil = viel Sustain"
 
Liest du hier eigentlich mit, oder schreibst du nur? Ich habe oben auf dieser Seite ein Bild gepostet, das zeigt mehrere ansonsten identische Gitarren aus verschiedenen Hölzern. Was macht also immer noch das "müsste" im Satz? Sind da, gibt's, hab' ich, alles meine. Und zum Sound-Unterschied: die identisch-identischen (blau und rot rechts) sind identisch (zumindest nach meinem Gehör, ich hör die Lackfarbe leider nicht raus), und die anders-identische in der Mitte (anderes Holz) ist anders. Auch wieder nach meinem Gehör. Knalliger, stratiger, schnellerer Attack.

Sorry, wenn ich das komplett zitiere, aber wenn der Threadersteller jetzt wieder nicht darauf eingeht, ist hier zu.
 
Liest du hier eigentlich mit, oder schreibst du nur? Ich habe oben auf dieser Seite ein Bild gepostet, das zeigt mehrere ansonsten identische Gitarren aus verschiedenen Hölzern. Was macht also immer noch das "müsste" im Satz? Sind da, gibt's, hab' ich, alles meine. Und zum Sound-Unterschied: die identisch-identischen (blau und rot rechts) sind identisch (zumindest nach meinem Gehör, ich hör die Lackfarbe leider nicht raus), und die anders-identische in der Mitte (anderes Holz) ist anders. Auch wieder nach meinem Gehör. Knalliger, stratiger, schnellerer Attack.

Bernd

Mein" müsste" ist die Antwort auf deinen Text:
4. Voodoo entsteht, weil die Natur nicht klont
Genau. Zwei Holzbretter aus dem gleichen Baum können trotzdem eine unterschiedliche innere Struktur aufweisen, ein Astloch oder sonstwas. Und deswegen wird das Resonanzverhalten messtechnisch nicht 100%ig identisch sein. 90% vielleicht, oder 95%. Deshalb kann das Klangverhalten einer ganz bestimmten Dingsbumsholz-Gitarre ein bisschen abweichen von dem einer baugleichen anderen Dingsbumsholz-Gitarre. Minimal, aber für den eigenen Geschmack vielleicht genau richtig. Wenn man dann nach Gründen sucht, wäre natürlich auch die Mondphase oder ein Beträufeln mit altem Scotch oder Einfrieren ein gerne genommenes Argument :D

Man müsste 10 Gitarren mit Holz A bauen und 10 mit Holz B, um die Varianz im Naturstoff Holz statistisch eliminieren zu können.
Oder besser 100 Gitarren von jedem Holz.

Zu deinem Gitarrenfoto. Wenn ich es richtig sehe bist du Fan und Experte von den Steinberger Gitarren und kannst also sagen, dass du Steinbergergitarren hast, die bis auf verschiedenes Holz identisch sind. Und du höhrst Unterschiede.
Interessant wäre nun die Frage, ob du die und ob Andere die auch blind höhren.
 
Man müsste 10 Gitarren mit Holz A bauen und 10 mit Holz B, um die Unterschiede im Holz statistisch eliminieren zu können.
Oder besser 100 Gitarren von jedem Holz.

Diese statistische Materialschlacht braucht's nicht. Jede Gitarre für sich, in einer bestimmten Bauart und mit bestimmten Materialien, hat eine bestimmte Menge an repräsentativen Eigenschaften. Das sind die 90-95% Gleichheit, die ich oben erwähnt habe. Auch bei der roten und der blauen ist es möglich, dass in einer ganz bestimmten Situation ein minimal unterschiedliches Verhalten auftritt ("G-Saite 12. Bund kippt 0,3 Sekunden schneller in Obertöne, wenn…"), das wäre dann die natürliche Streuung. Kein signifikanter Unterschied. Signifikant wird es beim Vergleich der roten und blauen (Swamp Ash) mit der braunen (Mahagoni mit Maple Top). Da brauchst du keinen wissenschaftlichen Aufbau mit hundert Kandidaten, um einen Unterschied wahrzunehmen.

Zu deinem Gitarrenfoto. Wenn ich es richtig sehe bist du Fan und Experte von den Steinberger Gitarren und kannst also sagen, dass du Steinbergergitarren hast, die bis auf verschiedenes Holz identisch sind.

Kann man so sagen. Ja. Ist auch deswegen relevant, weil sie alle die gleichen Carbonhälse haben (keine natürliche Streuung, sondern reproduzierbare industrielle Fertigung), alle die gleichen Pickups (EMG 89 - SA - 89R), und alle das gleiche Steinberger Transtrem. Und alle die gleichen D'Addario-Saiten…
 
Aber bedenkt, dass es bei den verschiedenen Holzarten auch noch verschiedene Unterarten gibt, die sich teilweise extrem unterscheiden.
Es gibt alleine 35 verschiedene Unterarten von Erle auf der Welt.
Noch heftiger ist es bei Mahagoni.
Wikipedia sagt dazu:
"Die 48 bis 50 Gattungen mit etwa 1400 Arten sind hauptsächlich in den Tropen verbreitet."

Bestes Beispiel:
Ich habe eine Fender Standard Strat und eine Classic Vibes 60s. Beide aus Erle, doch die Standard ist deutlich schwerer als die CV.
Eventuell hat sich damit die ganze Holzdiskussion von vornherein erübrigt.
 

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