Laut langjähriger, fundierter Untersuchungen (Quelle: "Die Kunst des Musizierens", Schott Verlag, Danke an maxi für den Buchtipp!) kann ein Erwachsender pro Sekunde ca. 6-8 Mal mit einem Finger auftippen, bewusst gesteuert. 8 Tipper pro Sekunde sind bspw. 16tel bei 120 bpm. Das bedeutet in unserer Welt, dass man also theoretisch bei Tempo 120 bpm 32tel in Pentatonik zu spielen in der Lage wäre. Ich kenne niemanden, der das kann. Dennis Hormes macht pentatonische Sextolen bei etwa 140 bpm, das wären umgerechnet 140 / 8 * 6 32tel bei etwa 105 bpm. Das ist sauschnell. Ich habe ja ein Video mit Jack Thammarats Mr. Frontman, dort gibt es eine Stelle mit Pentatonik 32tel bei etwa 100 bpm, an der ich mich heftigst abgearbeitet habe. Schneller kann ich nicht, und wenn ich den Fingertipper-Test mache, dann ist klar, warum das so ist, ich schaffe knappe 7 Fingertipper pro Sekunde.
Interessanterweise ist der Wert genetisch und kann auch durch jahrelanges intensivstes Üben nicht verbessert werden (wer das versucht, dürfte sich zwangsläufig gesundheitliche Probleme einfangen)
Um die Grenze zu umgehen, muss man also die Tippbewegungen auf mehrere Finger verteilen, z.B. 3nps oder 4nps, dann kann man auch schnellere Noten produzieren. Auch dann kommt man an eine Grenze, die dann, per Dreisatz ausgerechnet n/2*3 (oder 32tel durch 2pns mal 3nps) für 32tel bei 180 bpm (oder Sextolen bei 240 bpm), bei 4nps wären es dann 240 bpm. Bezogen auf 16tel als allgemeine Währung bei Tempomessungen bedeutet das, dass der Wert verdoppelt werden muss.
Also, kurz gefasst, 8 Fingertipper pro Sekunde bedeuten in 16teln ausgedrückt:
2nps 240 bpm
3nps 360 bpm
4nps 480 bpm
Alles, was darüberhinaus geht, ist demnach nicht möglich (und ja, ich kenne das Video von Tiago Della Vegas Hummelflug). Es mag sein, dass es Mutanten gibt, die 10 oder 12 Tipper pro Sekunde schaffen. Aber denen würde ich es erst glauben, wenn es objektiv unter medizinischer Aufsicht gemessen wäre.
Ach, noch etwas: bei Musik geht es darum, sich auszudrücken. Dazu gehört auch, dass man im Rahmen dessen, was man spielen will, nicht durch seine physiologischen Grenzen in Stresszonen gerät, die einen aus der musikalischen Welt herausreißen. Um das hinzubekommen, muss sich halt auf den Hintern setzen und üben, was man spielen möchte. Ob das nun eine wahre Bestimmung in den Augen anderer ist, interessiert mich genauswenig, wie mich ein Aufruf zum Dschihad in Syrien, ein Aufruf zur Weltveränderung in einer Sitzung einer Arian-White-Power-Bewegung in den USA oder ein mir implizit auferlegter Burkazwang afghanischer Taliban für meine Töchter erreicht und interessiert. Und zwar unabhängig davon, ob eine Burka ein guter Mückenschutz ist oder nicht.
Ich tue das, was mir Spaß macht, schnelle Noten gehören dazu. Und das Wissen um die Grenzen demnach auch.