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conhead
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So oder so ähnlich haben das bestimmt schon einige Musiker erlebt. Irgendwie flutscht der Jam oder der neue Song noch nicht so. Ja manchmal, da scheppert es sogar in Stücken die letzte Woche noch so richtig geil rüberkamen. Am Gig nächste Woche müssen wir das doch geil rüberbringen und der doofe Drummer/Gitarrist/Sänger/Bassist/Keyboarder verballert immer die selbe Stelle. Die Proben waren auch schon mal produktiver und kreativer - früher. Wenn wir immer nur die gleichen Sachen üben kann ich mich ja auch gar nicht richtig einbringen…
Manche Bands haben aber auch Probleme über Probleme. Der eine kann sich nicht einbringen, der andere übt nicht. Es gibt einen Haufen Threads in diesem Forum die alle um das gleiche Thema kreisen: Aussteigen oder den Karren nochmal aus dem Dreck ziehen. Aber das ist völlig normal, in einer Band gibt es komplexe Beziehungsstrukturen - wie immer wenn Menschen zusammen an etwas arbeiten.
Was kann man tun wenn die Band nicht mehr kreativ ist?
Nehmt euch einen Stift - wirklich, jetzt! - und legt ihn quer auf eure Oberlippe. Jetzt versucht ihn mit der Oberlippe Richtung Nasenspitze zu drücken und dort einzuklemmen. Sehr gut! Das nennt sich Lächeln

Spaß beiseite. Aber Lächeln

Wie uns gute Laune beeinflusst
Unsere Stimmungslage hat großen Einfluss auf uns. Wenn in einer Band schlechte Stimmung herrscht wirkt sich das sofort auf alle Mitglieder aus und beeinflusst diese negativ.
Beispiel: Es gibt Assoziations-Experimente (Details s.u.) in denen Probanden Assoziationen finden sollen.
Zum Beispiel zu diesen drei Wörtern: Cottage, Swiss, Cake
Das fällt uns nicht sonderlich schwer. Zumindest irgendeine mögliche Lösung zu finden. Für uns ist wichtig was Wissenschaftler im Bezug auf diese Experimente herausfanden: Unsere emotionale Stimmung bestimmt unsere Trefferquote über 50 %!!!
Das heißt für uns als Menschen: Sind wir mies drauf ist unsere Intuition und Assoziationsfähigkeit um 50% schlechter!
Das heißt für uns als Musiker: Immer wenn wir Musik machen, jammen, Solos improvisieren, Songwriting betreiben oder uns auch nur in irgendeiner Form in einem Kontext musikalisch ausdrücken wollen nimmt uns schlechte Laune 50 % unserer Leistungsfähigkeit!
Ja aber Assoziation, Intuition … so'n Quatsch ich mach doch Mucke?!
Es stimmt schon, in den Experimenten ging es um sprachliche Assoziation. Aber ist der Unterschied so groß? Wenn ja, dann besteht er für mich größtenteils darin, dass Otto-Normal-Mucker Sprache besser beherrscht als Musik. Das heißt Musik fällt ihm sowieso schon schwerer als reden. Und immer wenn wir einen passenden Ton/Akkord/Rhythmus suchen verknüpfen wir Informationen - Cottage, Swiss, Cake oder II-V-I, G-Dur, Shuffle … wo ist der Unterschied?
Wir lächeln wie verrückt vor uns hin. Besser läuft es trotzdem nicht!
Kunst kommt von Können und nicht von wollen. Sonst hieße es Wunst.
Klingt doof, bringt uns aber auf die richtige Fährte: Wenn es immer hakt, scheppert und klappert und ein Teil der Band nie mitkommt hilft ja alles Grinsen nichts. Die Stimmung wird automatisch mies, weil es für alle anstrengend wird. Es kann kein einziger "flowen" wenn ständig etwas aus dem Ruder läuft - naja es sei denn er/sie hört gar nicht zu und spielt drüber weg.
Anstrengung? Flow?
These: Was leicht fällt und toll klingt macht dem Musiker Spaß. Spaß ist gute Laune und gute Laune macht uns… na? Kreativ!

Es gibt dafür sogar ein Wort: Flow
Der Flow für Klugscheißer: Flow ist ein Fachbegriff für einen Zustand der mühelosen Konzentration ermöglicht so die Freisetzung zusätzlicher Ressourcen die für die Aufgabenbewältigung verwendet werden können.
Der Flow für Musiker: Wir beherrschen unsere Technik (z.B. Wechselschlag und Griffmuster) und unser Wissen (Harmonielehre) so intuitiv, dass wir beim spielen noch genügend Aufmerksamkeit übrig haben um gezielt Akzente zu setzen oder den Groove so richtig fett zu machen (ja, ich bin Basser). Oder schon mal die Phrase aus dem Solo des Kollegen im Kopf umformen und in das eigene einzubauen…
Beispiele:
- Wir spielen den X-tausendsten 0815-12 Bar Blues oder den Song der seit 5 Jahren auf der Setlist steht und der wöchentlich geprobt wird: Flow, Good Vibrations!
- Der Gitarrist bretzelt mitten über die 2. Strophe des 5-Jahre alten Songs sein Solo. Falsche Stelle, Mist! Wie geht der Song jetzt weiter? Folgt der Refrain oder spielen wir nach dem Solo die Strophe nochmal damit der Sänger singen kann? - Flow wird unterbrochen, Unsicherheit, schlechte Laune, … vielleicht beim nächsten Mal
Und jetzt mal zurück in den Probenraum.
Wir wissen, dass Lächeln

Für Bands heißt das: Aussitzen gilt nicht!
Und wie hilft euch das für euer Projekt? Lächeln

… obwohl, wenn ihr darauf keine Lust habt und ein Lächeln

Kleingedrucktes:
- Die Lösung für Cottage, Swiss, Cake ist natürlich Cheese



- Weiterführendes zu Experimenten über Intutionsforschung z.B. bei Google:"Emotion and Intuition: Effexts of Positive and Negative Mood on implict Judgements of Semantic Coherence"
- Dieser Thread soll, angelehnt an den aktuellen Forschungsstand der Psychologie, einige Denkanstöße zum Thema Motivation und Kreativität geben. Ich bin im Rahmen meines Kommunikationsstudiums im Buch "Schnelles Denken - Langsames Denken" von Daniel Kahnemann (Nobelreisträger Wirtschaft)
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