Hallo,
ich wollte nur einmal meine Erfahrungen kundtun, weil sie mir viel gebracht haben, vlt. sind sie ja für jmd. anderen auch nützlich. Für ein Review fällt mir zu wenig ein, aber ein paar Sätze hier wären nicht schlecht dachte ich.
Wie man (ein zwei Beiträge weiter erst
) in dem Thread lesen kann, bin ich generell sehr begeistert von Flats, vor allem auf dem A-Bass.
Getestet habe ich die von Fender, die Chromes und die Thomastik. Letztere hatte ich auch beinahe ausschließlich auf dem Bass gespielt.
In der letzten Zeit wuchs in mir aber der Wunsch, Saiten zu haben die mich selbst besser hörbar machen. Das habe ich geschafft, ausreichend um gegen eine Westerngitarre nicht volle Pulle in die Saiten schlagen zu müssen. Weil wenn ich immer Gas gegeben habe, dann ließ mir das zu wenig Spielraum, den Ton zu formen. Ich bin eher ein Saitenstreichler (kein Streicher
).
Zwei Modifikationen haben mir sehr geholfen dabei: Zargenpreamp entfernt und ein Zargenschallloch draus gemacht - so hör ich mich selbst besser, auch wenn es wohl nicht an idealer Position ist (Der Westerngitarrespieler hat mich auch schon vorher gehört - nur ich selbst nicht).
Zweitens die neue Saitenwahl:
Aus irgendeinem Interview hab ich mal gelesen, dass Ralf Gauck (den muss ich in nem A-Bass Thread nicht verlinken, oder?) auf seinem Breedlove Bass Nylonsaiten von Pyramid spielt. Ja, das war eigentlich der Grund, warum ich die Pyramid genommen habe.
Ich klinge jetzt zwar nich wie Ralf Gauck (würde ich auf nem Fretless mit den Saiten auch nicht), ich klinge aber meines Erachtens nach akustisch durchsetzungsfähiger. Subjektiv klingen sie lauter - vielleicht liegt es auch daran, dass die Saiten relativ hart klingen. Hätte ich mir niemals gedacht, aber so kommt der Bass gegen eine Gitarre besser durch, wie mit den Stahlflats.
Für groovige Riffs stell ich sie mir nicht so genial vor wie die Thomastik - für melodisches Spiel find ich sie mittlerweile toll. Hautsächlich habe ich meinen Aku auch, um für mich selbst Melodie zu spielen. Und die Lautstärke überzeugt hat - die Saiten ham meiner E-Seite bisher am meisten Leben eingehaucht.
Ein zwei Dinge sollten noch gesagt werden:
1) Wie ich die Saiten raufgemacht habe, dachte ich mir: Gummi! Leider nicht in dem Kontext "Uh, da ist ne schöne Frau die mit mir schlafen will, ich brauch ein Kondom" sondern eher im Sinne von Wäscheleinensound. Dumpf, langweilig, unpräzise.. und irgendwie halt nach Gummi. Ähnliche Sachen hab ich mir damals bei den Thomastik auch gedacht. Bis ich sie eingespielt habe, und meine Spielweise angepasst habe.
Das verlangen diese Saiten auch. Vor allem eine sehr andere Technik. Da ich aber eigentlich keinen E-Bass mehr spiele, ist das für mich kein Problem mehr. Mittlerweile bin ich am A-Bass sowieso besser, aber gerade für die, die eher selten zum A-Bass greifen und eigentlich E-Bass spielen (was wohl die meisten sind) bedeutet dies sicherlich Umgewöhnung.
2) Stimmstabil sind sie entweder sehr viel weniger, oder sie sind einfach noch nicht lange genug am Bass. Ich weiß nicht mehr, wie das damals bei den Thomastik war, aber im Vergleich zu den (wohl über ein Jahr) eingespielten ist das natürlich ein Witz. Jedes mal nachstellen. Ich hoffe, dass dies kein generelles Problem ist und sich mit der Zeit noch gibt. Da muss ich noch abwarten.
3) Melodisches Spiel ist wie gesagt sehr gut möglich. Ich hatte noch keine Saiten, die so viel Freiraum ließen, den Ton zu formen.
Es klingt insgesamt natürlich noch immer ein bisschen nach Gummi. Aber jetzt gefällt mir das, es ist ein schöner Gummi Sound. Ähnlich wie der oben banannte Bassist - ich finde auch, dass Ralf nach Gummi klingt. Aber eben nach dem guten Gummi, dem melodischen, den holzigen, den Kontrabassartigen (Betonung auf -artig).
4) Meinen Piezo hab ich mittlerweile rausgeknallt, aber die ersten Versuche waren verhältnismäßig zufriedenstellend. Verstärkt die, die mir am besten gefallen haben. Hab mich mit dem Piezosystem aber nie anfreunden können, aber die meisten können das ja, also ist es mir die Erwähnung wert. Dafür - falls es jmd. interessiert - kann man sie auch magnetisch abnehmen (sind ja auch E-Bass Saiten), weil sie einen Stahlkern haben. Hab sie aber am E-Bass nie probiert, auch wenn ich mir - gerade für nen Fretless - diesen Typ auch vorstellen könnte.
5) Wie gesagt: Zum einfachen Begleiten, vor Melodie und Soli - sehr gut. Für Led Zeppelin oder die Stones würde ich nach wie vor Stahlflats bevorzugen.
Abschließend also: Die Saiten (oder generell Nylons) sind - gerade akustisch - definitiv eine Überlegung wert. Natürlich ist das Geschmackssache, aber neben Stahlflats würde ich einen Satz zum Ausprobieren empfehlen.
Nur etwas einspielen, und seine Technik etwas anpassen muss man halt. Das muss man aber meiner Meinung nach immer, wenn man die Werksrounds gegen unbekannte Flats - ob Stahl, Nylon o.ä. - tauscht.
Hoffe, ich hab jmd. eine Anregung geben können. LG
//PS: Zwei evtl. erwähnenswerte Details noch:
Zum einen sind die Saiten tatsächlich nicht schwarz, sondern grün ;o)
Außerdem - und das ist für Lokal-Einkäufer evtl. wichtig - wurde mir im Musikladen gesagt, Pyramid hätte nur noch Vertrieb über Thomann oder Direktvertrieb von ihnen selbst. Vielleicht hatten sie die Saiten aber auch nur nicht da und konnten sie aus anderen Gründen nicht bestellen.