LostLover
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Aber mal im Ernst: So ein Setup hat sowas von nichts mit den Beweggründen zu tun, aus denen unsereins Musik macht. Ich würde die Gitarre an dem Tag an den Nagel hängen, wo so eine Form des miteinander Musik Machens als "normal" gelten würde...
Ruf mich an, ich häng meine daneben. Und dann besaufen wir uns.....
Mein Fazit nach über 30 Jahren Mucke: ein Gitarristen-Leben ohne Röhrenamp ist denkbar, aber sinnlos.
Kann man Rock'n'Roll ohne Röhrenamp spielen?
Ja, kann man. Aber warum sollte man?
Sind Röhren "altmodisch"?
Meinetwegen. Ist aber völlig uninteressant. Eine Martin Dreadnaught ist aber auch nicht der neuste Hit und trotzdem entsteht darauf gute Musik. Und wie lange gibt's schon Saxophone? Oder gar Geigen? Ist die Musik, die damit gemacht wird, notwendig schlechter, weil das Instrument "völlig veraltet" ist? Und Musik ist doch das, was zählt, oder nicht?
Ist der "bessere Röhrensound" nur Voodoo? Einbildung? Psychologie?
Vielleicht. Aber warum "nur"? Es geht um Musik. Das ist Kunst. Die wird von Künstlern gemacht. Die wollen damit etwas ausdrücken, namlich ihren Seelenzustand. Die wollen Menschen emotional berühren. Dazu braucht es Inspiration und ein grundsätzliches Wohlgefühl. Vertrauen und eine positive Haltung zum eigenen Arbeitswerkzeug. Vernunft ist in diesem Zusammenhang völlig unwesentlich. Psychologie ist ein, wenn nicht sogar DER entscheidende Faktor bei der Wahl der Waffen. Und das muss so sein.
Sind Röhrenamps "Posertum"?
Natürlich! Wir reden über Rock'n'Roll, oder nicht? Wer eine Bühne betritt, sollte den Willen haben, das Publikum zu beeindrucken. Sonst kann man's lassen. Und es heisst nicht umsonst "SHOWbusiness": das Auge hört mit. Die Frage ist eventuell, an wen sich das Posertum richtet: an das unbedarfte Konsumentenpublikum oder an die "eingeweihte" Gitarristenkonkurrenz im Saal? So oder so - posing ist Teil des Geschäfts. Und selbst wenn nicht: darf man nicht auf das, was man besitzt, ein bisschen stolz sein? Muss man sich für sein Equipment rechtfertigen oder gar entschuldigen?
Klingen Röhrenamps "besser" als Transistor-Amps oder Modeller?
Für mich eindeutig ja. Scheiss auf moderne Technik, scheiss auf "mit entsprechendem Aufwand kann man das auch ohne Röhren..." - auch das das ist völlig uninteressant. Endstufenzerre? Auch Quatsch. Das ganze technische Brimborium zählt nicht. Was zählt ist: ein relativ simpler (und deswegen preiswerter, zuverlässiger und im Zweifel einfach zu reparierender) Röhrenamp mit einem Kanal, vielleicht 30 Watt und ein paar vorgeschaltetem Bodentretern reisst einem beim Gig den Kopf ab, wenn man das will - und ich will das!!
Zufällig stehe ich nicht allein damit. Wer eventuell ein paar Ausgaben "Gitarre & Bass" zur Hand hat, kann ja mal nachzählen, wie viele Profi-Gitarristen mit "Röhrenamps + einzelne Bodentreter" auf die Bühne gehen und wie viele Transistoramps, programmierbare Modeller oder Multi-Effekte benutzen. Es gibt da eine klare Tendenz.....
Zufällig stehe ich nicht allein damit. Wer eventuell ein paar Ausgaben "Gitarre & Bass" zur Hand hat, kann ja mal nachzählen, wie viele Profi-Gitarristen mit "Röhrenamps + einzelne Bodentreter" auf die Bühne gehen und wie viele Transistoramps, programmierbare Modeller oder Multi-Effekte benutzen. Es gibt da eine klare Tendenz.....
Sind Transitoren und Modeller "schlechter" als Röhrenamps?
Ganz klar: nein. Die Domäne beider Konzepte ist sowohl der cleane als auch der High-gain Bereich. In den beiden Extremen ist die Schaltungstechnik völlig wurscht. Aber sobald ich mich in der Mitte dazwischen bewegen möchte im "crunch", im angezerrten Bereich, wird's haarig. Da kann man dann lange suchen, bis man einen Amp ohne Röhre findet, der Spass macht. Leider ist genau DIESER Bereich der wichtige.
Sind Röhrenamps "lauter" als Transistoramps?
Theoretisch nicht. Aber Theorie interessiert nicht. Ich bin Musiker, kein Physiker. In meiner Welt gilt: Nimm einen sauber konstruierten, gut eingestellten (!) 20 bis 30-Watt-Röhrencombo (plus ggf Verzerrer) und du bist auf jeder Bühne, in jeder Band zu hören und klingst gut! Nimm IRGENDEINEN Transistorcombo oder Modeller und du hast ein Problem. Wattzahlen und dB hin oder her.
Ist die "klangliche Überlegenheit der Röhre" ein Marketing-Gag?
Kann sein. Der Weg zu einer EIGENEN Einsicht, unabhängig von Werbesprüchen und Forumsdiskussionen führt letztlich nur über Erfahrung. Erfahrung ist das, was man bekommt, wenn man nicht bekommt, was man wollte. Erfahrungen sammeln kostet deswegen Geld und Zeit. Diejenigen unter uns, die schon ein Dutzend Jahre dabei sind und ein Dutzend Amps besessen haben, wissen, was sie wollen und brauchen (was nicht zwangsläufig das Selbe ist).
Den anderen hilft weder dieser Thread noch das Studium der Hersteller-Prospekte. Nur das Investieren EIGENER Zeit und EIGENEN Geldes bringt einen da weiter.
Den anderen hilft weder dieser Thread noch das Studium der Hersteller-Prospekte. Nur das Investieren EIGENER Zeit und EIGENEN Geldes bringt einen da weiter.
Sind Gitarristen "Altmodische Spiesser"?
"Altmodisch" lass ich für mich gelten. Definitiv. Ich habe irgendwann im "dunklen Zeitalter" (80er Jahre) den Faden verloren. Und damit lebe ich richtig gut. Ich unterscheide nicht nach "neu" und "alt", sondern nach "funktioniert" und "funktioniert nicht". Und bis ich darüber entscheide, lass ich gern ein paar Jahre verstreichen, dann sieht man klarer....das gleiche gilt für Amps: Es gibt Modelle, die völlig unspektakulär über viele Jahre in grossen Stückzahlen gekauft und benutzt (!) werden. Und andere, die eine Saison lang der "heisse Scheiss" sind...und dann massenhaft bei ebay auftauchen, zu erstaunlich günstigen Kursen.
"Spiesser" sind für mich Leute, die nur einen "richtigen" Weg kennen und zwar ihren - und den für alle verbindlich machen wollen. Solche gibt's überall....
"Spiesser" sind für mich Leute, die nur einen "richtigen" Weg kennen und zwar ihren - und den für alle verbindlich machen wollen. Solche gibt's überall....
just my 2 cents......