Mit guten Direktsignalen und einer guten Anlage lassen sich nämlich live Sounds erzeugen, die die Leute richtig umhauen. Siehe Meshuggah...
Das will ich gar nicht anzweifeln. Bei Meshuggah spielt aber sicher nicht die entscheidende Rolle, dass sie aus ihren Line 6 direkt in den Mischer gehen (andere Amps haben auch brauchbare D.I.-Ausgänge), sondern dass die mit fester Crew und Soundmann auf Tour sind.
Unsereins kann halt "nur" (also im Rahmen der armseligen Möglichkeiten...) möglichst sauber spielen und ein ordentliches (akustisches Signal) anbieten, in der Hoffnung, dass der (fremde) Mischer was daraus macht.
Wenn man Musik machen will, dann geht es darum seine Ideen/Visionen/Gefüle best möglich zu transportieren. Dafür gibt es sicherlich verschiedenste Wege... Nimm z.B. mal Steve Wilson von Porcupine Tree her... der hat einen riesigen Namen und liebt es im Studio an Soundlandschaftn zu basteln... unter massivem Einsatz von Technik.
Natürlich. Jeder Musiker wird von anderen Dingen und Vorgehensweisen inspiriert. Und meinetwegen "dürfen" auch Metal-Bands mit Mini-Amps oder mit Plugins oder was weiß ich auf die Bühne kommen. Alles, was ich sage ist: Für mich funktioniert das nicht, ich spüre kein "Mojo" ohne meinen Amp, ne 4x12 und das leichte Flattern der Hosenbeine, wenn ich auf dem offenen D "rumchugge". Und da ist mir halt vollkommen egal, ob das zeitgemäß ist oder nicht. Abgesehen davon sehe ich auch noch genug andere, denen das extrem Spaß macht.
(...und bevor jetzt jemand sagt: "Wie egoistisch, wie kann man so laut spielen" - das spielt sich alles im ausgewogenen Verhältnis zu den Drums ab; es ist auch nicht so laut, dass es live den Mischer überfordern würde...)
Ich muss aber auch sagen, dass ich es letzendlich lustig finde, wie Leute aufgrund von negativerfahrungen Dinge GRUNDSÄTZLICH ablehnen und sich dann weiteren Neuerungen verschließen.
Das ist sicher so ein dämlicher Urinstinkt, der unsere Vorfahren davor bewahrt hat, eine Bärenhöhle ein zweites Mal zu betreten... Aber im Ernst: Du hast recht, aber an Bewährtem festzuhalten, ist auch nicht falsch. Die goldene Mitte ist wohl angesagt.
In einem anderen Forum hat ein User gefragt, ob ihm jemand Instrumente zu einem Song von sich einspielen kann.
<-- ist der Song. Ist aber nur wirklich rohgemixt von mir. Den Song hab ich nich geschrieben und die Drums hab ich auch nicht programmiert. Nur 2xGitarre + Bass eingespielt. Ich hab dafür nicht einmal einen Verstärker benutzt. Bass und Gitarrensounds hat alle mein Computer erzeugt und ich finde beim besten Willen nicht, dass das besonders künstlich oder schrecklich klingt.
Sehr guter Job und Danke für den "Kompetenzbeweis". Er hat mich Deinen Beitrag nochmal aufmerksam lesen lassen ;-) Mit dem Gitarrensound könnte ich recording-technisch auch leben, er ist nicht weit weg von dem, was ich richtig gut finde. Wie ich auf Seite 2 mal schrieb, nehme ich zu Hause auch so auf. Im Studio dagegen ist es für mich einfach mehr Fun, die Hosenbeine flattern zu lassen, siehe oben... Da gönnen wir uns einfach den "altmodischen Luxus", Amps aufzubauen und abzumiken. Und der Drumsound (für den Du ja nichts kannst): Das ist eben
genau das, was ich
nicht mehr hören kann. Wobei unser Drummer sowas problemlos "in echt" spielen kann, nur nicht mit dieser sterilen Präzision bei der Bassdrum und Snare. Und genau dieses bisschen "Leben" und Authentizität gefällt mir besser.
haben die letzte CD komplett natürlich, ohne Tricksen oder irgendwas eingespielt - und was muss man sich anhören "jo BTM ballert aber schon noch ma ärger ^^" oder ähnliches.
Wenn man weiter oben mitspielen will ist "tricksen" ergo fast schon ein "Muss". Gefällt mir das? Nein. Aber ich werd damit leben können/müssen. Im Juni steht Album an, mal schaun was wir da machen.
Ich denke, ich weiß exakt, wovon Du sprichst (das Thema hatten wir schonmal woanders, nicht?) und kann den Frust absolut nachvollziehen. Man macht einen guten Job und wofür? Schwierige Situation. Wir haben es nach den gleichen Überlegungen bei der letzten Scheibe auf's Triggern der Bassdrum verrichtet, weil wir uns damit wohler fühlten. Aber wenn ihr ein besseres Gefühl dabei habt, bei der nächsten Scheibe alle "technischen Register" zu ziehen, solltet ihr entsprechend handeln. Ist ja auch ein Unterschied, ob man es
muss oder ob man es
kann ;-)
Übrigens: Hörgewohnheiten ändern sich auch wieder, ich würde da nicht zu schwarz sehen. Den sterilen "Plastik-Sound" sind die Leute irgendwann auch leid...