Morgähn!
Als ich vorgestern den Bare Knuckle P90 in meine SE One installierte, sah ich, dass am Volumenpoti ein Kondensator. Somit hätte ich zwei drin, denn am Tonepoti befindet sich nun ebenfalls einer. Hatte noch überlegt, ob ich den rausknipsen soll, es dann allerdings doch nicht getan...
Hab im Netz erfahren, dass es sich um einen mit mit einem Wert von 180 pf handelt. Was passiert denn, wenn ich den entferne, produziert die One dann mehr oder weniger Höhen bzw. welche Klangveränderung wäre zu erwarten?
Dank Euch!
Moin.
Das ist der Kabelkompensations-Kondensator, neudeutsch treble-bleeder. Wenn das VolPoti voll offen ist, hat er keinen Effekt, dreht man es etwas zurück, lässt der Kondensator ein bischen mehr der allerobersten Höhen durch als es das Poti allein würde. Da ein Gitarrenkabel, und der Amp-Eingang, auch eine Kapazität haben, und je länger das Kabel desto größer, schluckt diese die Höhen wieder... wie stark und vieviel hängt von der Potistellung ab (am meisten in der Mitte des Widerstandswertes, bei logarithmischen Potis ist das etwas am Punkt 15% Drehung ggü Null).
Weglassen ergibt also generell ein Tendenz zum dumpferen Ton wenn man am Volpoti zurückdreht, vor allem bei 500k- und 1M-Typen
Größer machen verschiebt das Ganze frequenzmäßig immer tiefer, ergibt irgendwann eine systematische Veränderung der Potifunktion egal mit welchem Kabel. Für richtige große Werte (mehrere nF, also gut 20x mehr als die 180pF) bleiben die Höhen&Hochmitten praktisch stehen solange man dezent zurückregelt, d.h. man macht nur den Bass leiser.
Da gibt es folglich einen großen Spielraum um den Klang doch relevant zu verändern wenn man mit dem VolPoti arbeitet, dazu kommt noch dass bei zwei PUPs + 4 Potis sich das Verhalten in Mittelstellung etwas ändern kann, beim Mischen (je nach Schaltung aber auch wenig bis nichts).
Man kann auch einen normalen Bleeder nehmen bzw drin lassen, und einen größeren -- ca 3x...10x -- regelbar obendrüber legen, mit dem freien Ende des Tonepotis. Dann wird, bei voll aufgedrehtem Tone, das Volume zum halben Tonregler wie oben beschrieben, leicht zurückgedreht ist alles wie immer und ganz unten auch (wobei ich oft einen kleineren C -- 1/4x etwa -- für den Tone nehme um mehr Mitten und mehr Peak im "Womantone" zu haben). Das ist meine Standardschaltung in fast jeder Gitarre, hat sich bewährt für mich. Dreht man Volume leicht zurück wird der Tone-Regler wirklich sehr effektiv, auf beiden Potis kann man so schön im Bereich 60%...100% kurbeln und hat damit Höhen und Hochmitten nach Bedarf, grade zum Feineinstellen von Clean- vs Crunchsound genau an der Clippinggrenze des Amps.
Ein Verschaltbild kann ich zeichnen, wenn nötig...