PA-Stammtisch

So ich war in den letzten 2Wochen mal wieder an grösseren Openairs unterwegs! Zuerst am Openair in Zürich (CH) Da hingen wieder einmal mehr PA's von Clair Brothers! Sound war grossartig! Als FOH bei allen 3 Bühnen ein AVID Venue (weiss nicht genau welcher Typ es war) zusätzlich bei der Mainstage ein MIDAS Analog-Schlitten. Ausserdem gabs da noch ein "Karaoke From Hell - Zelt" in welchem ein kleiner Rig von L-Acoustics ARCS Wide hing! (Siehe Foto) Das hat mir fast am Besten gefallen da ich auch genau nach einem solchen System für unsere Veranstaltungstechnik ausschau halte.. leider kosten schon nur 4stk. ARCS Wide mit 4stk. 18" Subs ein Vermögen!
l-acoustics.jpeg

Eine Woche später bin ich mit einigen Kumpels nach England geflogen. Genauer gesagt auf die Isle of White an das "Bestival"! War mit Abstand das grösste Openair das ich bisher besucht habe und war richtig Mühsam den ganzen Tag von Bühne zu Bühne zu laufen... hab bestimmt gefühlte 100km am Tag zurückgelegt! ;D
Auf der Mainstage hing ein riesen L-Acoustic Rig inkl. Delaytürme, als FOH war ein AVID Venue sowie ein Midas Analog Pult zu erkennen!
Auf der 2.grössten Bühne namens "Big Top" welche sich in einem Zirkuszelt befand war ein Rig von d&b ebenfalls von einem AVID venue und einem MIDAS Analog-Schlitten gefüttert! Ihr werdet da wohl noch mehr auf den Bildern erkennen was das PA betrifft! Jedenfalls wars LAUT! Und ab und zu hat man doch eine recht gute Qualität herausgehört... naja das Zirkuszelt war akustisch nicht gerade der Hammer! Dafür hat Elton John auf der Mainstage gerockt! ;D

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Ich hab in meiner Tontechniker-Karriere noch nie das Vergnügen mit einem AVID Digitalschlitten gehabt was mich nun dazu bewegt mal für ein Testkonzert eins zu mieten.
Habt ihr schon mit einem solchen Teil gearbeitet und welches Pult würdet ihr für den Live-Einsatz dem AVID vorziehen? (Persönliche Meinungen sind gefragt!)

Ich persönlich mag die I-Live sehr gerne.. aber auch aus dem Grund dass ich meistens auch das Monitoring mache und da die Möglichkeit mit dem "MIX" Button sehr schätze!
 
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Mit den Venue Kisten kann man schon entspannt arbeiten :)
Schön ist die Möglichkeit die komplette Palette der ProTools fähigen PlugIns zu benutzen. Hier sind wir aber gleich bei dem großen Manko ... ohne Aufrüstung auf die maximale Anzahl an DSP-Karten ist der PlugIn Spaß beschränkt, da sonst die Rechenleistung fehlt.

Am FOH nehm ich digital gern ein Midas Pro2/3/6 ... analog Midas XL3, Yamaha PM3500, Soundcraft MH4, Crest X-VCA, ...
Am Monitor reicht mir bei den kleineren Nummern auch ein SL24, wenn's größer wird, ist das Yamaha M7CL immer noch die Wahl der Waffen ... wenn es extrem viele Busse (stereo IEM, etc.) werden, dann darf's auch mal eine SD8 sein.
 
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Als Toni der nicht davon lebt sondern gelegentlich als Hobby macht, frag ich mich manchmal wie man all diese Digitalpulte noch lernen soll. Schließlich könnte man ja mal mit ner Band mit sowas konfrontiert werden.

Hab mich jetzt grob über mehrere Shows in ein DiGiCo SD9 eingearbeitet (gut, das die Band immer mit dem gleiche PA-Shop zusammenarbeitet und das SD9 fest vereinbart ist), aber ich befürchte wenn mich mal nen anderes Digitalpult "erwischt", daß dann Soundcheck&Show keinen Spaß machen, sondern mit latenter Panik und Unsicherheit begleitet werden. Die Lernkurve ist doch sehr steil, und jeder Hersteller hat sicherlich so seine eigenen Konzepte. Auf nem Analogpult konnte man i.A. noch intuitiv "reingreifen"... da hatte ich damals selbst bis hoch zum XL4 keine Probleme. War eh alles weitgehend das gleiche... Bei den Digitalpulten hat man sich aber schnell mal "verroutet"...

Was nicht heißt, das ich wieder zurück zu nem XL4 mit zwei Kühlschränken Outboard will! Digital macht schon mächtig Laune... sobald man eingearbeitet ist, die Firmware stabil läuft und man nicht "mal schnell" was machen will. :)
 
Ab einer gewissen Größenordnung an Digitalpult ist eben ein Babysitter mehr oder weniger unabdingbar, wenn man das Pult nicht kennt und der Tisch "doof" - also ohne Standardsetup - geliefert wird.
Es gibt Bedienkonzepte die sehr intuitiv und schnell zu begreifen sind - und leider auch solche, bei denen man am liebsten zum Hammer greifen würde.
Ich verweigere mich z.B. gegenüber den DiGiCo Pulten, sofern ich sie selbst konfigurieren muß. Mischen auf einem vorkonfigurierten DiGiCo ist ok (wenn auch nicht das höchste Maß an Glückseligkeit), allerdings bekomme ich schon die Krätze, wenn ich da was am Effektsetup ändern muß. Wer auch immer auf die Idee gekommen ist, diesen PC mit Fader-Extension als Mischpult zu verkaufen - ihn soll der Blitz beim Kacken treffen. Gleich nach demjenigen, der bei Yamaha für das UI zuständig ist.

Dann gibt es Sachen wie die Pro- und XL-Serien von Midas. Sehr gutes Bedienkonzept, extrem mächtig. Auch hier war für mich die Lernkurve steil, wenn man das Grundprinzip aber einmal verstanden hat, kann man damit sehr entspannt arbeiten und es steckt durchaus eine gewisse Logik dahinter. Während ich bei DiGiCo immer den Eindruck habe, dass das nach dem Motto "warte mal, das müssen wir noch irgendwo unterbringen - ach, da hinten ist noch Platz" zusammengefrickelt wurde, hat man sich bei Midas (und auch beim X32) offenbar mehr Gedanken gemacht, wie ein Operator das Pult beim Erstkontakt wahrnehmen könnte.
Die "kann offenbar alles und noch viel mehr, aber ich komm' nicht ran"-Starre ist bei X32 und Midas Pro recht kurz, während ich bei diversen DiGiCos irgendwann einfach dazu übergangen bin, nur noch 08/15 zu schrauben, weil ich nun wirklich keinen Nerv habe, dieses verquere Konzept auf meine alten Tage noch zu verinnerlichen.

Wie immer: Your mileage my vary. Will heißen: Es soll auch Leute geben, die hervorragend mit Yamaha und DiGiCo klarkommen, aber bei Midas fluchen.

Die sinnvollste Lösung als Nebenbei-Tonschrauber: Eigenes Pult oder zumindest eine feste Bude, wo man immer das gleiche Pult bekommt. Das einmal auch tiefergehend lernen und glücklich sein.
Wenn man mit einem bestimmten Pult nicht warm wird, muß man sich eben nach Alternativen umsehen.
Bei größeren Produktionen kann man sich idR. aussuchen was man bekommt - aber es gibt eben auch z.B. Clubtouren, wo man das nehmen muß was da ist. Entweder kommt man als Tonmensch auf ein Level wo es eigentlich egal ist welches Pult da nun steht, oder man sollte sich einen anderen Job suchen. Ich persönlich versuche aus Faulheits- und Vereinfachungsgründen die Pulte zu bekommen die ich mag, komme aber irgendwie auch auf jedem anderen Tisch klar, sofern jemand da ist, der das Ding halbwegs brauchbar einrichten kann.
 
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Das DiGiCo "polarisieren" ist hab ich auch schon gehört. Ich finds bislang recht eingängig, allerdings hab ich auch erst eine Show einigermaßen "from scratch" gefahren. Und selbst da waren FX schon mal grundlegen geroutet.

Meine Frage nach dem "wie soll man die alle lernen" war nur halb rhetorisch. Nehmen wir an man will das wirklich... gibts zu allen Pulten offline-Software wie beim SD9, sodaß man sich schonmal grundlegend zusammen mit dem Manual freischwimmen kann und Show-Setups vorbereiten? Wie siehts mit (kostenfreien) Kursen aus?
 
Ich finde es sehr spannend immer wieder auf neue Pulte zu treffen! Auch wenn ich ab und zu nicht verstehe warum eines der teuersten Mischpulte einen so besch*** Workflow hat... aber man muss ja auch bedenken dass die Pulte nicht immer nur für den Live-Einsatz gedacht sind sondern auch Broadcast, Theater oder Studiotauglich sein müssen/sollten.

Ich persönlich hab einmal ein Gig auf dem Digico SD8 gemacht.. wäre aber total überfordert gewesen wenn da nicht ein Mischpulthüter vor Ort gewesen wäre! Routing und Grundlegende Einstellungen was FX betrifft war mir einfach zu gut versteckt. Mal schnell was ändern ist da nicht.. das hat mich dann auch dazu bewogen mal ein Seminar von DIGICO zu besuchen.. das gabs gratis beim Schweizer Händler und hat sich definitiv gelohnt!

Aktuell bin ich auf der Suche nach einem AVID Venue Seminar... naja in der Schweiz eher schwierig da noch nicht viele Pulte im Umlauf sind! Hoffe aber dass ich da bald mal fündig werde!

Offline-Editoren sind schon ein Vorteil! Da kann man oft 1:1 den Workflow studieren aber was mir auch immer ein super Dienst war ist die Betriebsansleitung! Damit habe ich meine ersten Theoretischen Erfahrungen für die Yamaha und A&H Digipulte gemacht und konnte viel davon auch in der Praxis umsetzen!

Midas Pro Serien will ich auch mal noch testen, was mich da einfach nervt ist dass es noch kein Touchscreen hat.. noch immer mit der Maus gewisse Einstellungen machen zu müssen finde ich vom Gedanken her irgendwie mühsam! Da hätte man doch ruhig bei Digico abschauen können? Die haben ja auch alles auf die Touchscreens gebracht! Ausserdem finde ich es nicht wirklich Live-tauglich die EQ-Sektion bei Midas sowie bei Behringers X32 nicht vollumfänglich auf dem Channelstrip zu haben! Da muss man sich durch die verschiedenen Frequenzbereiche durchklicken! AVID, DIGICO, Yamaha (mit Ausnahme von LS9) und A&H finde ich da einiges besser!

Unsere Veranstaltungstechnik hat sich letztes Jahr ein GLD-80 gekauft, da gibts seit gestern nun auch endlich ein offline Editor! (Yeah!) Was ich an dem Teil super finde ist die Möglichkeit per "Drag&Drop" die Faderbänke mit allen möglichen In- und Outputs sowie DCA, Matrix und FX zu belegen! Keine Fix zugeteilten IN- und Outputs Bänke wie z.Bsp. bei Yamaha! Kein mühsames Konfigurieren wie bei DIGICO!
 
Wie siehts mit (kostenfreien) Kursen aus?

Die gibt es bei fast allen Herstellern. Einfach mal die entsprechenden Webseiten durchsuchen oder beim Vertrieb anrufen.
Allen&Heath, Yamaha und Midas zumindest schicken mir regelmäßig Einladungen zu entsprechenden Seminaren.


Midas Pro Serien will ich auch mal noch testen, was mich da einfach nervt ist dass es noch kein Touchscreen hat.. noch immer mit der Maus gewisse Einstellungen machen zu müssen finde ich vom Gedanken her irgendwie mühsam! Da hätte man doch ruhig bei Digico abschauen können?

Genau den Verzicht auf den Touchscreen finde ich bei der Pro-Serie eine gute Entscheidung. Die Displays stehen nahezu senkrecht und sind in der (vor Streulicht ganz gut geschützten) Position einfach nicht mit der Hand zu erreichen.
Da ist es durchaus sinnvoll, zur Bedienung den Trackball zu benutzen. Den braucht man wiederum aber auch fast ausschließlich für's Setup, wo er gute Dienste leistet (es sei denn er ist verdreckt).
Die restliche Bedienung im Mischbetrieb erfolgt rein durch anfassbare Knöpfe und Encoder, was dem Pult ein sehr "analoges" Feeling gibt. Auch die Entscheidung für nur einen Satz EQ-Encoder finde ich nicht schlimm. Das spart Platz auf dem Surface und die up/down Taster stören mich persönlich im Workflow überhaupt nicht. Im Gegenteil: Bei schnellen Checks spare ich dadurch sogar ein paar ms weil ich die Hand nicht zum nächsten Band bewegen muß.
Gleiches gilt für die Pop- und DCA-Groups. Statt in Layern oder Bänken zu denken, kommen die gewünschten Kanäle einfach zu einem, so dass man sich hinter dem Pult kaum bewegen muß. Statt dessen "scrollen" die Kanäle vor einem vorbei.

Die Touchscreens beim DiGiCo sind mir zu langsam und nicht exakt genug. Da lande ich schon mal auf der falschen Page. Auch ist das Ding gefühlt elendig langsam, was die Reaktion auf Touchbedienung angeht. Nicht umsonst haben fast alle mir bekannten SD-8 User eine Tastatur und Maus dabei :p
Hinzu kommt, dass die DiGiCos solange bedienbar sind, wie der Touchscreen funktioniert. Sollte der ausfallen, ist mehr oder weniger Ende im Gelände.
 
Mit den SD Kisten kann man schon arbeiten und auch das Routing ist eigentlich nicht unclever gelößt, wenn man einmal das Prinzip begriffen hat ... ABER wenn das Erste was dir bei dem Einführungskurs (bei meinem SD Verleiher) beigebracht wird, welche Taste man braucht um die Surface und welche um die Engine zu reseten, ist doch irgendwas faul im Staate Dänemark :evil:
 
Ok, ich muss es jetzt einfach mal wissen:

Kann mir mal einer erklären warum sich alle Welt so tierisch einen auf die B30 von TW Audio keult? Dauernd lese ich irgendwas von "super kompakt, viel Output, viel Druck etc.".

Gut, kompakt stimmt, aber bisher immer wenn ich die Dinger gehört habe (unter anderem zwei mal auf der PLS, wo man ja normalerweise der Meinung sein sollte, dass sich jeder Hersteller größte Mühe gibt sein System so gut wie möglich darzustellen) hatten die Teile weder Output, noch Tiefgang, noch Präzision; um Grunde schwommen die immer nur so vor sich hin. Mit schönem Bass hat das in meinen Ohren nichts zu tun!

Ist die ganze Welt verrückt geworden, oder hab ich was an den Ohren?


PS: Denselben klanglichen Eindruck hatte ich überings auch dieses Jahr mit den S33. Scheint also so TW Audio Krankheit zu sein......
 
Mal was ganz anderes:
Was mich etwas nervt seit wir komplett auf digitale Mischpulte inkl. digitale Stageboxen umgestiegen sind ist dass nun für die DMX Leitung noch ein extra Kabel vom FOH zur Bühne gelegt werden muss.
Klar haben wir auch schon ein Wireless-DMX-Transmitter aber bei wichtigen Anlässen will ich mich da nicht drauf verlassen. Ich frage mich nun ob es auch möglich ist das DMX-Signal durch die vorhandene CAT5-Leitung zu schicken. Einfach gesagt kann ich bei fast allen Digitalen-Mischpulten ein XLR-Kabel in die Konsole stecken und diese zur Stagebox auf der Bühne routen! Somit würde ich zwar gewisse In/Out Buchsen "verlieren" dafür ein langes Kabel sparen. Ich verstehe leider von Informatik überhaupt nichts und womöglich ist dieser Gedanke auch komplett irre! Ich gehe mal davon aus dass es darauf ankommt mit welchem Bus-System die Signale hin und her geschickt werden und diese bei DMX Signalen und Audio-Signalen nicht gleich verhält. Schlussendlich ist ja aber trotzdem alles nur 1en und 0en in der digitalen Welt! egal ob audio- oder dmx-Signal.

Soundcraft Si Performer hat doch auch die Möglichkeit DMX-Geräte anzusteuern. Kann man da den DMX-Output auch via Madi oder Dante auf die Stagebox schicken? (Ich denke mal NEIN ;D)
 
Ist das nicht eher eine Frage für die Lichtlerecke? ;)

Schau mal bei MA.

http://www.malighting.com/en/produc...hting/ma-4port-node/130211-ma-4port-node.html

Weiterführend gibt es hier fast alles was man wissen muss:

http://www.hbernstaedt.de/knowhow/steuersignale/steuersignale_08/steuersignale08b.htm


Allerdings sollte eine wichtige Show auch eine eigene Leitung spendiert bekommen. Überleg mal: Ein Kabel/Stecker/Anschluss bricht ab aus welchem Grund auch immer und Ton UND Licht wird unkontrollierbar? Unschön.
 
Berichte aber mal was dabei rausgekommen ist. Interessiert mich nämlich auch.
Theoretisch funktioniert es nicht da das Digitale DMX Signal ja in einen Analogen Eingang eingespeisst wird.

Gruß

Fish
 
Also über einen Audiokanal geht das natürlich nicht. Du kannst ja mit einem Line6-Fussschalter auch nicht ins Internet, nur weil das Ding mit einem RJ45-Stecker an den Gitarrenamp angestöpselt wird. :eek::D

Die Rocknet-Stageboxen können aber z.B. IP-Tunneling, da kannst du Ethernet mit über den Rocknet-Link fahren. Das Lichtsteuersignal dann zeitgemäß über ArtNet statt DMX geschickt und schon wird ein Schuh draus.

Diese ganzen Überlegungen jetzt mal völlig abgesehen davon, dass sich mir jetzt nicht erschliesst, was gegen die zusätzliche Leitung spricht. Wenn nicht grad ne Steckdose am Pultplatz ist, wird man ja auch Strom legen müssen, und spätestens ab da schreit die Sache nach einem Hybridcore mit Strom + 2x CAT + ggfs. XLR oder was man potentiell noch so brauchen kann...


Gruß Stephan
 
Du kannst ja mit einem Line6-Fussschalter auch nicht ins Internet, nur weil das Ding mit einem RJ45-Stecker an den Gitarrenamp angestöpselt wird.
Noch nicht,wäre doch aber mal ne gute Idee.;):eek::D
Wenn nicht grad ne Steckdose am Pultplatz ist, wird man ja auch Strom legen müssen, und spätestens ab da schreit die Sache nach einem Hybridcore mit Strom + 2x CAT + ggfs. XLR oder was man potentiell noch so brauchen kann...
In die Richtung war doch gerade etwas.
Gabs da nicht ne Verlosung wo der Kollege Raumklang so ein Core gewonnen hat.
Review dazu steht ja auch noch aus.
 
Servus,
das Multicore ging an mich, Review ist schon geschrieben und in der Review Abteilung abgelegt :)

Btw.: Genau so ein Core würde ich auch für den Anwendungsfall empfehlen. Strom, 2x Netzwerk (Ton), 2x DMX (Licht)
 
Ich verstehe leider von Informatik überhaupt nichts

Da ich mit diesen komischen Nullen und Einsen meine Brötchen verdiene, kann ich an der Stelle vielleicht ein bisschen zum grundsätzlichen Verständnis beitragen.

Hinter dem analogen Anschluss und dem Vorverstärker kommt dann früher oder später ein Analog-Digital-Wandler, kurz A/D-Wandler. Der wirft in regelmäßigen Abständen einen Blick auf das grade anliegende Signal und speichert quasi eine Art Schnappschuss zu einem bestimmten Zeitpunkt. Das Signal kennen wir ja als Wellenform, sprich es wird die "Höhe" der Welle an einem bestimmten Punkt festgehalten.
Hierbei sind zwei Begriffe interessant: Die Wortbreite und die Abtastrate.

Die Wortbreite gibt das Raster vor, in welches die Wellenform unterteilt werden kann - also wie grob oder fein das "Bild" wird. Stellt euch vor, es gäbe eine Unterteilung in 3 Raster. Man könnte damit nur den maximalen Wert einer Welle darstellen, den Nullwert und den maximal negativen Wert. So betrachtet wird klar: Es gehen Informationen verloren. Aber viel hilft viel, und wenn man sich ganz viele Raster baut, ist die Darstellung natürlich deutlich besser.
Die kleinste digitale Speichereinheit ist das Bit. Standard sind heute 24 Bit Wortbreite, sprich wir haben einen Speicherort mit 224 = 16.777.216 Rastern. Das wird zum momentanen Stand der Technik als hinreichend genau erachtet. Wir haben aber trotzdem noch Sprünge zwischen den Werten! Zwar viiieeel kleiner als mit nur 3, aber Sprung ist Sprung. Im Gegensatz zum analogen Signal, dessen "Höhe" der Welle quasi "flüssig" verläuft - das Fachwort ist wertkontinuierlich - ist das digitale Signal wertdiskret.
Im englischen heißt das Ding übrigens Wortlänge, also word length, wobei word witdth auch verstanden wird.

Wer das so weit verstanden hat darf sich mal darüber Gedanken machen, wie sich die Wortbreite - also die Feinheit des Rasters - auf den Signal-Rausch-Abstand auswirkt. Und warum eine größere Wortbreite eine größere Dynamik bedeutet. Dann wird auch klar dass es zur Verbesserung des Rauschverhaltens des A/D-Wandlers bei einem gut ausgesteuerten Signal durchaus Sinn macht, die Raster nichtlinear zu setzen - soll heißen, nicht überall hat ein Rasterfeld die gleiche Größe.


Die Abtastrate gibt an, wie oft der A/D-Wandler den Wert des Audiosignals speichert. Dieses Bildchen vom aktuellen Wert heißt auf englisch sample, entsprechend geht es um die sample rate, oder eingedeutscht Samplerate bzw. Samplingrate. Oder einfach Auflösung. Gemessen wird natürlich mehrmals pro Sekunde, also sprechen wir von Hertz und von einer Frequenz. (Deshalb ist auch der Begriff Abtastfrequenz / sampling frequency gängig.) Auch bei der Abtastrate kommt man von einem kontinuierlichen zu einem diskreten Signal, hier allerdings von zeitkontinuierlich zu zeitdiskret.
Frequenz kennen wir als Tonhöhe... ob es da einen Zusammenhang gibt? :gruebel: Schau'n wir mal... Wenn wir einen Sinus mit z.B. 18 kHz haben, sollten wir den natürlich auch "mindestens so oft +1" abtasten damit feststellbar ist, dass die Schwingung 18.000 mal pro Sekunde stattfindet. Das menschliche Ohr kann in jungen Jahren bis an die 20 kHz, vielleicht sogar 21 kHz herankommen. Mit "etwas öfter" abtasten wäre also 22,5 kHz ein ganz guter Wert. Reicht das?
Machen wir einen kleinen Ausflug in die visuelle Wahrnehmung. Warum scheinen sich im Film Räder oder Rotoren manchmal in die falsche Richtung zu drehen? Schon mal was vom Alias-Effekt gehört? Falls nicht, ist der hier gut erklärt: http://www.michaelbach.de/ot/mot_wagonWheel/index-de.html
Ob das auch bei den Tönen zutrifft? :gruebel: Schau'n wir mal... Was passiert, wenn ein hochfrequentes Signal nicht oft genug abgetastet wird? Man könnte es anhand der gespeicherten Samples falsch auslegen als langsamere Schwingung --> tiefere Frequenz. Also ja, es gibt auch akustisches Aliasing, deshalb wird das Signal doppelt so oft abgetastet. 21,5 kHz mal 2 macht 44,1 kHz. Kommt bekannt vor? Sicher... das hat man zu dem Zeitpunkt, an dem die Audio-CD "erfunden" wurde, als ausreichend erachtet. Die damalige Technik gab allerdings nur 16 Bit Wortbreite her, also sind 44,1 kHz und 16 Bit die Spezifikation für Audio-CDs.

Übrigens, um regelmäßig ein Sample aufnehmen zu können, braucht die Technik irgendwo natürlich einen Taktgeber. Den kann man sich so vorstellen wie Baba (der Dunkelhäutige von den Piraten) aus Asterix und Obelix, der die Trommel schlägt und den Rudertakt vorgibt. Wenn der Taktgeber ungenau ist, kommt es zu Abweichungen und der Samplewert wird nicht an der Stelle genommen, wo es technisch erwartet wird. Diese Ungenauigkeit nennt man Jitter. Technisch bzw. mathematisch / stochastisch gesehen ist Jitter nichts anderes als die Varianz der Samples.

Hörtests haben gezeigt, dass Jitter, also winzige Ungenauigkeiten im Wordclock-Takt, die Audioqualität bereits hörbar negativ beeinflusst, bevor es zu Klickgeräuschen oder gar Aussetzern kommt. Daher schwören manche Toningenieure auf besonders hochwertige (und teuere) Wordclock-Generatoren, die besonders präzise Clocksignale erzeugen, z. B. einen Rubidium-Oszillator.
http://de.wikipedia.org/wiki/Wordclock

Der Taktgeber ist also schon in einem einzigen digitalen Gerät eine sehr qualitätskritische Komponente. Richtig interessant wird's, wenn man mehrere digitale Geräte zusammenschaltet! Wer ist jetzt der Chef (Master) der den Takt vorgibt und wer der Untergebene (Slave) der sich an diesen Takt hält? Wie ist das zwischen zwei Geräten, wie zwischen vielen? Kann man das Signal des Taktgebers durchschleifen, macht das Sinn? Tonstudios die es sich leisten können oder wollen verwenden sackteure Geräte, die nur als Taktgeber dienen und an denen die Slaves sternförmig mit möglichst ähnlicher Kabellänge (--> Laufzeit!) hängen. Als physikalischer Leiter dafür haben sich Coax-Kabel mit BNC-Anschlüssen durchgesetzt; an den Geräten sind die BNC-Gegenstücke mit "Wordclock" beschriftet.

Aber da wollen wir mal nicht zu sehr ins Detail gehen... ebenso wenig bei der Frage, warum manche mit 48, 88,2 96 oder gar 196 kHz aufnehmen!

Am Ende des A/D-Wandlers steht also ein zeit- und wertdiskretes PCM-Signal.


Nun noch zu ein paar praktischen Auswirkungen der ganzen Geschichte.

- Warum clippt mein Digitalpult schon bei hart 0 dB Aussteuerung? Am Analogtisch fahre ich doch auch auf 0 dB und habe dann noch je nach Pult mehr oder weniger Overhead?!
Wenn die Wortbreite voll ausgeschöpft ist, spricht man von 0 dB FS. Der Wiki-Artikel dazu sollte etwas Aufschluss geben; dort gibt's auch eine Grafik. (Man beachte die allererste Feststellung in dem Artikel und dann die Überschrift :rofl:) In kurzen Worten: Mehr als 0 geht nicht, da ist Schluss. Und jetzt stell dir vor, zwei aufeinanderfolgende Samples haben beide den Maximalwert der Wortbreite gespeichert, oder bei einem feinen Raster irgendwas nahe am Maximalwert. Da hier nur zeitdiskrete Werte abgelegt sind kann es also sein, dass diese Werte kurz vor und kurz nach der Amplitude des Signals genommen wurden. Obwohl die 0 dB FS noch nicht mal erreicht sind, kann es sein dass die Amplitude höher war als der A/D-Wandler verarbeiten kann - und schon haben wir Clipping. (Genaueres dazu noch beim nächsten Punkt.)
Das ist jetzt einfach eine Frage der Interpretation der Werte und der entsprechenden Anzeige. Ein Digipult-Hersteller kann sich dazu entschließen, seine Anzeige entsprechend zu skalieren so dass er auch positive dB-Werte auf der Skala hat. Intern macht es keinen Unterschied, aber der Faderschubser vor der Kiste kann pegeln wie er es vom Analogpult gewohnt ist. Ich meine, mir sei schon so ein Pult übern Weg gelaufen, kann mich aber grade nicht mehr konkret daran erinnern. In letzter Zeit hab ich nur mit Digipulten gearbeitet, bei denen bei 0 dB Schluss ist.
Hier muss man natürlich noch den Crestfaktor der Mugge einbeziehen, die über das Pult läuft. Pi mal Daumen sagt man, bei Digipulten auf -12 dB aussteuern. Für dynamische Geschichten (Jazz, Klassik, talentlose Möchtegern-Stimmkünstler) darf's ruhig ein bisschen mehr Overhead sein, bei bestimmten Veranstaltungen reicht auch deutlich weniger. (Fragt mal RaumKlang...)


- Warum clippt das Signal am Ausgang, obwohl die 0 dB noch nicht erreicht sind?
Hier müssen wir uns kurz und grob die Funktionsweise eines D/A-Wandlers anschauen. Ich muss zugeben, ich hab lange Zeit gedacht, die Samples werden einfach nacheinander rausgefeuert und das Ohr bzw. Hirn macht den Rest. Sind ja immerhin über 40.000 Samples pro Sekunde, oder?
Dem ist aber nicht so. Ein D/A-Wandler konstruiert aus aufeinanderfolgenden Samples wieder komplette "Wellensignale", d.h. am analogen Ausgang kommen auch wirklich wieder zeit- und wertkontinuierliche Signale raus! Wie im vorigen Punkt schon erwähnt: Es ist durchaus möglich, dass ein A/D-Wandler übersteuert, obwohl die zu dieser Zeit gespeicherten Samples alle nicht "full scale" sind, nicht die volle Wortbreite nutzen. Dasselbe in umgedreht kann am D/A-Wandler passieren - dass Samples nicht full scale sind (und damit die Clip LED nicht anspringt*), das konstruierte Signal aber über den verfügbaren analogen Wertebereich hinausgeht - und schon haben wir ein clippendes Signal ohne Clip-LED.
Soweit die Theorie; inwiefern Pulthersteller das praktisch umsetzen - vor allem welche Messmethoden* sie verwenden - und ob sie da Overhead einbauen, weiß ich nicht.
Leider leider fehlen mir hier die Quellen: T.C. Electronic hat hierzu mal ausführliche Tests gemacht. Die Empfehlung war, grundsätzlich mindestens 0,3 dB Luft bis full scale zu lassen. (Schon mal in Audacity auf Effekte --> Normalisieren geklickt?) Im Extremfall konnten das aus Samples konstruierte Analogsignal sogar knapp 3 dB über der "Schwelle" liegen.

*Buchempfehlung: "Mastering Audio: The Art and the Science" von Bob Katz.


- Wenn das jetzt alles so empfindlich ist: Sollte ich dann nicht noch mehr Headroom lassen? Bei der Audioverarbeitung mit dem EQ und anderen Tools verändere ich ja die Signalstärke und beim analogen Pult kann es dadurch zu Clipping kommen. Wie ist das beim Digipult?
Die kurze Antwort: Nein.
Die etwas ausführlichere: Moderne DAWs und Digitalpulte arbeiten intern durchgehend mit Fließkommazahlen, aktuell sind 40 Bit Standard. Ich will an dieser Stelle nicht in die Tiefe gehen; der Wiki-Artikel dazu ist ein halbwegs verständlicher Einstieg in diese Thematik. Hier kommt es de facto nicht zu Übersteuerungen. Erst wenn das Signal wieder ausgegeben wird (am D/A-Wandler oder um es wieder in PCM-Form - als wave-Datei z.B. - zu speichern), muss das Signal wieder mit etwas Qualitätsverlust auf die Darstellung in Ganzzahlen gerundet werden.


- Und wie sieht es jetzt eigentlich aus mit DMX durch Digitalpulte oder über digitale Stageboxen?
Aus dieser Frage heraus hat sich ja der ganze Beitrag entwickelt... ich muss an der Stelle sagen, dass ich keine praktische Erfahrung damit vorweisen kann; ich vermute, basierend auf den oben erklärten Techniken der digitalen Audioverarbeitung.
Das DMX-Signal ist an sich schon digital kodiert. Sprich, irgendwelche Nullen und Einsen, die nacheinander durch die Leitung flitzen. Das DMX-Protokoll gibt vor, wie groß die jeweiligen Datenpakete sind und wie sie am Anfang zu verpacken und am Ende zu interpretieren sind. Also eine Art besserer Morse-Code. Schickt man so ein Signal in einen A/D-Wandler, kommt am Ende nur gequirlte K*cke raus.
Wie gesagt, das ist nur meine Vermutung und ich lasse mich gerne eines besseren belehren. Aber bis mir das nicht einer praktisch zeigt, glaube ich nicht wirklich, dass es funktioniert. Sicher wäre es cool, DMX mit über die schon liegende Leitung zu schicken. Aber da müssten die Hersteller was spezielles implementieren. Man darf hierbei nicht vergessen, dass die Übertragung auf digitalen Cores auch wieder ein bestimmtes Protokoll verwendet, was in den meisten oder gar allen Fällen PCM-Daten in irgend einer Form verpackt sein dürften.



Eine kleine Anmerkung am Ende: Wir haben bei der Abtastrate über x pro Sekunde und bei der Wortbreite über Bit gesprochen. Nur damit keine Missverständnisse entstehen: Der Wert kbp/s hat nichts damit zu tun! Der kommt aus der Informationstechnik, nicht aus dem Audiobereich, und gibt einfach einen Datendurchsatz pro Sekunde an. Jetzt kann man natürlich überlegen, wie viele Informationen in so einen "Datenstrom" reinpassen... da kommen wir zum Thema Komprimierung von Audioformaten (hat also nichts mit dem Kompressor auf der Gesangsstimme zu tun). Man kann anfangen und statt "000000" auch "6x0" schreiben und anstatt einzelne Samples zu speichern mathematische Funktionen drüber legen, die für ein paar bestimmte Samples genau die gleichen Werte ergeben und so weiter. Das ist die verlustlose Komprimierung, wie z.B. bei FLAC angewandt. Dann kann man psychoakustische Tricks anwenden und Informationen herausschneiden, die das Hirn sowieso nicht wahrnimmt oder die keine große Relevanz haben. Und man kann z.B. definieren, dass alles über (frei gewählt) 12 kHz sowieso kein Mensch hört und braucht, auch den Dynamikumfang könnte man etwas eingrenzen und das SNR muss ja auch nicht sooo gut sein... das sind dann die verlustbehafteten Komprimierungen.
Ich kommentiere das mal nicht weiter und verweise nur auf eine Grafik:
https://www.musiker-board.de/plauderecke-rec/386831-recording-stammtisch-35.html#post6265489

Gut, ich hoffe es war für den einen oder andern hilfreich und ich konnte etwas zum Verständnis für die Arbeit mit digitalen Audiosignalen beitragen.

MfG, livebox
 
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Man beachte den folgenden Kommentar:
Dank sinnvoller Beschriftung aller Kabel ist jetzt auch unsere Sängerin in der Lage, sich aktiv am Aufbau hilfreich zu beteiligen.

:D

...und trotzdem werd ich mir das Zeug vom Reichelt holen. 8 m für 3,40 ist doch irgendwie günstiger... muss nur noch auf den Mindestbestellwert kommen :gruebel:
 
Hm :gruebel: mein Gitarrist weigert sich trotz ordentlich beschrifteter Kabel in der Kabelkiste den kleinen Kupferstein mit seinen 150kg anzufassen ... gibt's da auch einen Lösung?
 

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