@Bell: Ich habe im Gesangsunterricht nullkommanull Notenlesen und Vomblattsingen gelernt, da ging's um ganz andere Sachen.
Das ist verständlich. Und jemandem das Notenlesen/Blattsingen beizubringen, ist ziemlich sterbenslangweilig. Das kannst du dir (mit einem Programm, oder auch ganz oldschool mit einem Buch) aber gut selbst beibringen.
Was Scatten und Jazzimpro betrifft, wird ein Lehrer nur bedingt hilfreich sein, er/sie kann dir ein paar erste Impulse und Ideen geben, aber die Gefahr, dass man die Scats einfach nur abkupfert, ist groß. Das musst du dir selbst beibringen. Improvisieren lernt man nur, indem man es
macht. Im Auto, unter der Dusche, beim Gassigehen mit dem Hund, das geht überall. Such dir am besten ein, zwei Jazzstandards aus, die dir gut liegen. Singe oder summe zunächst die Melodie, bis du sie wirklich im Schlaf kannst. Dann fang an zu variieren. Ganz wichtig dabei ist die Form. Die läuft im Kopf immer mit. Du kannst natürlich auch ein playback nehmen, es gibt ganz gute im Netz. Die Hauptsache ist, dass du weisst, wo die Band gerade ist.
Ich habe mich so ans Improvisieren herangetastet. Einen Jazzworkshop habe ich vor Jahren auch mal besucht, aber da passierte eben genau das: fast alle haben (unbewusst) beim Scatten die Lehrerin nachgeahmt oder sich zumindest beim Phrasieren und Intonieren sehr an ihr orientiert. Und dann klang es doch zu akademisch und angelernt.
Wenn ich - was leider selten vorkommt - eine Schülerin habe, die Jazzgesang machen möchte, versuche ich möglichst wenig vorzusingen. Ein- oder zweimal steige ich in den Improteil ein, aber nur zum Anschubsen. Es kostet einfach viel mehr Überwindung, frei zu improvisieren als einen Song Ton für Ton nachzusingen. Daher versuche ich zu signalisieren: keine Angst, leg los, lass das Schiff vom Anker... und halte dann die Klappe und lasse sie einfach
machen. Aber so wirklich beibringen? Ich wüsste nicht wie ....