Mythos, Brands, Gehirnwäsche

  • Ersteller 7€nd€r
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Ok, im Schnitt sehe ich hier bei Gitarren schon eine Tendenz zu den großen etablierten Marken.
Wie sieht's denn bei Verstärkern aus? Müssen es Marshall, Mesa und Co sein oder finden kleinere Hersteller hier mehr Zuspruch?
 
Genausowenig wie ein Atheist Gläubige braucht um nicht zu glauben.
der DEFINIERT sich über die Existenz von Glauben an Gott, den muss also irgendjemand haben :D Genauer betrachtet gibt es bei Blick auf die persönlichen Geschichten von öffentlichkeitswirksamen Atheisten fast immer eine streng religiöse Prägung in der Kindheit, die ebenso heftig negiert wird. Die Parallele zu Markenungläubigen ist zumindest nicht ganz aus der Luft gegriffen ... ;)
Präferenz zu gewissen Gitarren basiert ja weder auf der Existenz von Gibson Gitarren, noch darauf, dass es Vintage Liebhaber gibt.
Zu schwer, zu klobig, allen Unkenrufen zum Trotz kann man auch ohne einen satten Sound bekommen, von den Kinderkrankheiten wie empfindlichen Kopfplatten ganz abgesehen.
.. das sind ja brand-bezogene Einschätzungen (bei ihm jedenfalls so fomuliert), und eben genausowenig gültig, wie die Annahme, Gibsons zu besitzen wäre alleinseeligmachend.
 
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ich giesse mal noch etwas petroleum ins feuer:
wenn geld wirklich keine rolle spielen würde, sprich: wenn man so reich wäre, dass ein paar tausend € keine rolle spielen würden - wer würde das original kaufen (weil original, und geld spielt keine rolle), und wer eine kopie oder ein takedown (weil: warum)?
 
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Originalität spielt für mich keine Rolle aber das Preis-Leistungsverhältnis.
 
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Tatsächlich habe ich genug Knete auffm Konto, ohne dabei Rechtsanwalt zu sein 😜. Die neue ES330 wird von Stanford sein obwohl ich zuvor mit der 3K Heritage geliebäugelt habe. Gibson kommt wegen der Qualitätsstreuung nicht ins Haus, leisten könnte ich sie mir.

Es wird die Stanford weil die Specs, das Design und der Preis stimmen und für mich als Player der Wiederverkaufswert eine untergeordnete Rolle spielt . Die Optik, Verarbeitungsqualität, der Klang und die Bespielbarkeit haben bei der Entscheidung eine gleichberechtigte Gewichtung. Ich werde über sie berichten.
 
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Hauptsache, das Design stimmt! :D
 
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...es bleibt zu bedenken, dass die ganzen "Hersteller" der Originale heutzutage sehr weit von ihren Ursprüngen entfernt sind;)
 
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Ich denke, dass
der DEFINIERT sich über die Existenz von Glauben an Gott, den muss also irgendjemand haben :D
Nein, tut er nicht. Das impliziert zwar das Wort Atheist, aber das ist am Ende nur ein rabulistischer Zirkelschluss, den du auch auf die Meinung von @Absint angewendet hast. Gäbe es keine Gläubigen (an Gott, an Gibson oder was auch immer), dann gäbe es schlichtweg kein Wort für Ungäubige und die Ungläubigen würden genausowenig an irgendetwas glauben wie vorher. Gäbe es keine Gibson und Fender Gitarren, dann würde @Absint er immer noch ein Fan von RG-artigen Gitarren sein.
 
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wenn geld wirklich keine rolle spielen würde
... hätte niemand ein Interesse daran, eine Idee als sein vermarktbares Eigentum zu vertreten :D
Du meinst aber (das verstehe ich schon) , wenn Geld bei der Anschaffung von irgendetwas keine Rolle spielen würde. Dann bliebe immer nch die Frage, ob denn ein Gegenwert weiter eine Rolle spielen soll? Originalität ist ja für sich genommen, wie wir bereits feststellen konnten, keine Qualität im Sinne der instrumentalen Nutzbarkeit. Warum also nicht etwas kaufen, was mir besser gefällt als das Original? :D
 
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Nein, tut er nicht.
.. führt wirklich weit ab vom Thema, aber schau dir mal Biografien von propagierenden Atheisten an, du wirst feststellen, dass es da sehr wohl eine Abhängigkeit der Ideenentstehung über die reine Bezeichnung hinaus gibt. Das ist weder kleinlich noch ein Zirkelschluss.
 
...es bleibt zu bedenken, dass die ganzen "Hersteller" der Originale heutzutage sehr weit von ihren Ursprüngen entfernt sind
Tatsächlich bin ich mit meiner Begeisterung für Gibson kein Jünger der "Originale". Die beiden Gibsons, die ich hier stehen habe sind eine ES-335er mit P90ern und eine ES-390er. Beides sind nun wirklich keine Gitarren, die irgendwie an frühere Originale angelehnt sind, weil es sie in der Kombination so nie gab. Trotzdem habe sie den Spirit und gefallen mir ausgesprochen gut.
 
Gibson kommt wegen der Qualitätsstreuung nicht ins Haus
...nagut, der könnte man ja eigentlich entgehen, indem man dann eben eine mit besserer Qualität aus dem Spektrum der Möglichkeiten auswählt.:D Ich muss ja nicht ein Unternehmen dafür abstrafen, dass es auch schlechte Instrumente baut, wenn ich ein gutes kriegen kann von denen, oder?
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Trotzdem habe sie den Spirit
.. da landen wir dann aber leider wieder beim 'Startpunkt.
Nämlich bei der Frage, ob es den gibt, weil du ihn vergibst und reindeutest, oder weil er per se vorhanden ist, und womöglich ein erwerbbarer Anteil eines Markenproduktes ist. Da würde ich jetzt gewisse Zweifel anmelden, vor allem, wenn wir da von einer wahren und grundsätzlich gültigen Aussage sprechen, die dann auf alle Produkte der Marke zutreffen müsste.

religiöser Nachtrag: ... ich habe noch mal über den Spirit nachgedacht ... ich bin da ganz bei dir, dass es den gibt. Aber er hängt nach meiner Wahrnehmung mit anderen Faktoren zusammen als ihn eine "Marke" bieten kann. Zum einen ist er bestimmt durch deine Resonanz mit einem Gegenstand (er ist also vermutlich kein objektives Phänomen), zum anderen wird er durch unterschiedliche Formen der menschlichen Zuwendung "produziert". Das könnte rein theoretisch auch schon bei der Herstellung passieren, nach meiner Beobachtung aber im wesentlichen bei einem zugewandten Gebrauch. Ich kenne billige und teure, aber auf jeden Fall heißgeliebte Instrumente mit langer Geschichte, die so was haben, vergleichsweise aber wenige neue Instrumente. Aber siehe oben, das liegt eben auch an meiner Resonanzfrequenz.
 
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"Markengläubigkeit" und Annahme der Wirkung einer Marke sind zwei Paar Schuhe.

Dass eine Marke eine Wirkung hat, in dem Sinne, dass die Marke als grundsätzliches Attribut wirkt, steht außer Frage, aber darum geht es hier nicht. Marken wirken in dem Fall wenigstens als Ordnungskategorien, um Objekte zu unterscheiden. Erst nachgeordnet werden Marken dann hierarchisiert. Handelsmarken sind nur eine mögliche Form von Ordnungs- und damit Hierarchisierungskategorien. Sind Instrumente, die die Marken "Made in USA" oder "Made in Japan" oder sogar "Made by hand" haben, schon höher oder niedriger angesiedelt, als Instrumente, die die Marken "Made in Indonesia" oder "Made in China" oder "Mady by child labour" tragen? Da haben wir von Handelsmarken wie Fender, Gibson, HB, Agostin und so weiter noch garnicht geredet.

Was verstehen wir dann hier unter dem Begriff "Markengläubigkeit" im Sinne der Ausgangsfrage? Ist das schon die Bereitschaft, einen höheren Preis für weitestgehend identische Produkte auszugeben, solange kein weiterer Faktor gegeben ist, als dass die beglaubte Marke darin präsent ist? Persönliche Erfahrung mit Produkten einer Marke kann dann entweder keine Rolle spielen - oder muss grundsätzlich hinterfragt oder kritisch untersucht werden, da sie bereits von der Markenwirkung und dem eigenen Maß an Hierarchisierung beeinflusst ist.

Zwischen "Mit Gibson habe ich bisher nicht so gute Erfahrungen gemacht wie mit den meisten anderen Gitarren" und "Alle Gitarren der Marke Gibson sind schlecht" ist dann der Unterschied. Letzteres kann als "markengläubig" in meinem Sinne verstanden werden, ersteres nicht. Gefallen oder Nicht-Gefallen können Resultat von dieser Form von "Markengläubigkeit" sein, müssen sie aber dementsprechend bei Weitem nicht.
 
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dass abgesehen von kleinen Details die Entwicklung der Stromgitarre als abgeschlossen angesehen werden kann.
Nun ja, im Kern wurde sie erfunden.
Das ist abgeschlossen. Die Entwicklung stagniert/stagnierte eher am konservativen Geist der Käufer.
Siehe:
Materialien wie Aluminium oder Karbon
PUs wie Midi, Piezo, der Digitalkram von Line6 Variax
Tunings
…..
Gibson, Tokai, Burny, Greco, Maybach,
Egal Hauptsache LesPaul mir OpenBook Headstock

initiale Optik sich tief in meinem Bewusstsein verankert hat.
Yo. @7€nd€r ;-)
Starke Marken werden durch Werbung gebildet.
Adidas, Aral, Audi ….
 
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Noch mal was zu Gibson, sehe diese Firma als sehr innovativ an .Die Es 335 war eine Revolution, die Explorer, Flying V und die nichtgebaute Moderne waren kommerzielle Versager, der Firebird ging es etwas besser
Es folgten später noch weitere Versuche den Markt zu erobern, wie RD Serie mit einer speziellen Elektronik von Moog, war genauso wenig erfolgreich wie die vorherigen Modelle, die Victory kam noch mal tolle Gitarre aber auch ein Flop wie auch die M Serie.
In meinen Augen waren das alles sehr gute Instrumente, aber nur die Es, die V, die Explorer und auch die Firebird schafften es in späteren Jahren.
Ich glaube wir Gitarristen sind irgendwie ein konservatives Völkchen.
 
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...nagut, der könnte man ja eigentlich entgehen, indem man dann eben eine mit besserer Qualität aus dem Spektrum der Möglichkeiten auswählt.:D Ich muss ja nicht ein Unternehmen dafür abstrafen, dass es auch schlechte Instrumente baut, wenn ich ein gutes kriegen kann von denen, oder?
....das ist korrekt und meine Aussage war auch nicht ganz fair. Ich hatte mal eine sehr gute ES335 die ich seinerzeit aus Geldmangel verkaufen musste. Ich oute mich aber auch mal als Wahnsinnigen, der häufig online bestellt. Erstaunlicherweise war bislang nie eine Gurke dabei.
 
Ich glaube wir Gitarristen sind irgendwie ein konservatives Völkchen.
.. ich glaube, Gitarristen unterscheiden sich darin keineswegs wesentlich von anderen Menschen. Es geht immer um eine Balance aus neuen Reizen und vertrauten Grundlagen.
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Erst nachgeordnet, werden Marken dann hierarchisiert.
... ist die Marke nicht eher die Nachordnung der Herstellerbezeichnung und ihr Zweck genau die Positionierung im Wettbewerb?
?
 
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...um auf die drei Begriffe der Eingangsfrage zurück zu kommen - ich gelangte nach reiflicher (auch beruflich ausgelöster) Überlegung und Auseinandersetzung zu folgenden Definitionen - vielleicht tut das hier etwas zur Sache!?:

1-Mythos
Der Mythos entstand durch die Aufbruchsstimmung der Hersteller und dadurch, dass diese eben dabei oder auch teilweise Motor der Industrialisierung des Marktes waren. Die Instrumente wurden gespielt von den Größen der Musik - die sich auch im Aufbruch befand...warum auch nicht? Diese Interpreten brauchten Instrumente und waren oft auch (direkt und indirekt) beteiligt an deren Weiterentwicklung.
Allerdings ist der Mythos auch rückwirkend kritisch zu sehen, weil große Teile von ihm auch erst im Nachhinein manifestiert wurden durch die....
2-Gehirnwäsche
Die immer wieder glorifizierte Heraufbeschwörung des Mythos, der dadurch zum großen Teil erst Mythos wird.
Bei dieser geht es um die Absatzmärkte und die Rechtfertigung alten Wein in immer wieder neuen Schläuchen wieder und wieder zu verkaufen...was nicht unbedingt mit dem aufrecht-Erhalten einer Qualität zusammenhängt und noch viel weniger mit wirklicher Innovation.
3-Brands
Die Brands sind bekannt und mittlerweile ausnahmslos losgelöst von den ursprünglichen Herstellern. Eine Gitarre eines großen Brands muss deswegen nicht automatisch ein schlechtes Instrument sein, aber es gibt auch nicht unbedingt Gründe dafür, dass sie gut sein muss, da 1 und 2 ja wunderbar funktionieren und mit allen drei Punkten zusammen der Markt weitgehend bestimmt wird.

Interessant finde ich Hersteller, die die Grundlagen der Basis aufgreifen und versuchen die Vibes und Magie durch Überlegung, penible Umsetzung des Konzepts mit innovativer Energie auf ihre Weise zu bewerkstelligen.

Das können kleinere Manufakturen sein, Instrumentenbauer, aber auch größere wie zB. G&L, Music Man usw.
Hier wird sich auch teilweise auf den Mythos oder die Brands bezogen, aber mit eigenen Ideen und weitgehend ohne die Gehirnwäsche.

Ich habe lange Zeit Eastman Gitarren verkauft und war (im E-Sektor) immer wieder erstaunt mit wieviel Geschmack, Handwerk, Sinn für Details und konstruktivem Know-How hier vor Allem Semi Hollow und Hollowbody Gitarren gefertigt wurden...

Gruß,
Bernie
 
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... ist die Marke nicht eher die Nachordnung der Herstellerbezeichnung und ihr Zweck genau die Positionierung im Wettbewerb?
?
Die Marke ist eine gegebene (oder erzeugte) Eigenschaft eines Objekts. Eine Gitarre der Marke Fender kann nicht ohne Weiteres nachträglich die Eigenschaft "Gitarre der Marke Gretsch" bekommen.

Zwischen den beiden Objekten "Gitarre von Fame" und "Gitarre von Fender" ist ersteinmal kein hierarchischer Unterschied. Die Hierarchisierung nehmen wir erst vor, nachdem wir mit diesen Marken einen Wert verbunden haben, der freilich von mehr beeinflusst wird als nur den messbaren qualitativen Unterschieden der beiden Objekte. Da spielen dann Platzierung, Verbreitung, Verfügbarkeit, Marketing, Tradition, Ruf, "Gehirnwäsche", "Mythos", "Markengläubigkeit", und so weiter eine Rolle.
 
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