Mythos, Brands, Gehirnwäsche

  • Ersteller 7€nd€r
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Die Frage ist doch: Wen Interessiert denn überhaupt dieses "Markenbewußtsein" bei Gitarren?

(ich spreche nachvolgend für "Bühnengitarristen". Was Wohnzimmergitarristen oder Sammler antreibt kann ich nicht nachvollziehen)

Wenn ich auf die Bühne gehe steht auf dem Headstock Gibson oder Ibanez. Oder wenigstens Cheri. Oder was exotisches wie Agile oder Aston. (also ich als Linkshänder glaube jedenfalls dass die Marken als exotisch gelten)

Harley Benton? [hier andere Eigenmarke einfügen]? Niemals!!

Und warum das alles? Ich hab keine Ahnung! Um der Musikerpolizei an der Theke zu gefallen? Garantiert nicht.
Ich ertappe mich aber seber dabei bei einer Club-Band als erstes auf die Kopfplatten zu schielen um bei der HB/Epiphone/Squire Fraktion erstmal meine Erwartung runterzuschrauben.
Andererseits denke ich bei dem Porno-Flametop Gibson/PRS Typen auch: was für'n Poser...
Wobei mir die Erfahrung sagen müsste, dass der abgeranzte Typ mit der Squire mich oft begeitert hat. Und der Blues-Lawyer bringt mich nur zum lachen...

Ist halt alles so 'ne Sache mit dem Namen auf der Kopfplatte. Alles sehr subjektiv...
Also: die Gitarre ist unser Werkzeug. Wir sollten das Werkzeug suchen mit dem wir am besten geile Musik erschaffen können!
Und wie das Werkzeug heißt ist Kackegal!
("Mikedrop") 🤘
 
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Ich hab keine Ahnung! Um der Musikerpolizei an der Theke zu gefallen? Garantiert nicht.
Ich ertappe mich aber seber dabei bei einer Club-Band als erstes auf die Kopfplatten zu schielen um bei der HB/Epiphone/Squire Fraktion erstmal meine Erwartung runterzuschrauben.
Andererseits denke ich bei dem Porno-Flametop Gibson/PRS Typen auch: was für'n Poser...
Auf einem Clubkonzert habe ich mal einen sehr fähigen und coolen Blues Musiker kennen gelernt, der ganz klassisch und sehr Musiker Polizei konform, mit einer Gibson ES335, einem Tubescreamer und einem 4x10er Fender Bassman auflief, dann jedoch für ein paar Stücke auch eine Dobro von HB nutzte.
Das hat bei mir seine „Street Credtiability“ nur noch erhöht!:)
Ich habe ihn in einer Pause dann darauf angesprochen und er meinte: Klar ist seine ES335, sein „Baby“, aber für die paar Slide Nummern, tut die Harley Beton es auch voll und ganz.
 
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Also für mich macht es die Mischung.
Ich habe Gibson (LP), Heritage (ES335), FGN (Expert) als Originale und LP Spezial, Strat & Tele als Eigenbau bzw. Billigmarke.

Mir ist es egal was auf der Kopfplatte steht, die Haptik und der Sound sind für mich ausschlaggebend - selbst die Farbe ist zweitrangig.

Das war eigentlich schon immer so - ganz früher hatte ich kein Geld für Originale und heute ist es mir nicht mehr wichtig. Ich habe den Sound den ich will bzw. den ich mit meinen Gitarren erreichen bzw. umsetzen kann. Das im laufe der Jahre doch ein paar Originale hinzu gekommen sind liegt daran, das ich eine Zeitlang "an der Quelle" gearbeitet habe.

Allerdings gebe ich unumwunden und gerne zu, dass die Original Gibson LP inzwischen meine Haupt- und Lieblingsgitarre ist.
Da stimmt (für mich) eben alles - Optik, Haptik und vor allem Sound!

Das einzige, was bei allen Überlegungen bei einem Kauf eine Rolle spielen kann/könnte, wäre die Ausnutzung eines der von Dir genannten Phänomene - der wesentlich bessere Wiederverkaufswert der Originale. :)

Gruß
 
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Vielleicht bin ich auch dauerhaft werbegeschädigt. Sobald ich ein Produkt in der Werbung sehe will ich es nicht mehr.
.. das harte Los des Berufsrebellen ...:govampire:
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Um der Musikerpolizei an der Theke zu gefallen? Garantiert nicht.
...jein. Die Gitarre, bei deren Benutzung ich nach meiner Erinnerung die meisten persönlichen Zusprüche "wow, toller Gitarrist" nach Auftritten hatte, war eine Gibson Explorer (76er in weiß), von der ich mich aus zwei Gründen wieder getrennt habe: 1. der Hals war mir zu klobig, 2. im Raum Hannover war die Assoziation mit Scorpions einfach unabdinglich, das passte nicht zu meinem (Selbst-)Image als Alternative/Experimental-Rocker :D
 
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Ich versuch mal die Sicht eines wenig geprägten Musikers einzubringen. Musik habe ich immer nur gehört, Musik-Videos oder Konzerte (live oder als Aufnahme) waren für mich noch nie interessant. Als ich angefangen habe mit der E-Gitarre hab ich erst einmal nur geguckt, was mir gefällt und mich gefragt, was "T-Style", "ST-Style", Double- und Singlecuts eigentlich sind. Ohne über die Firmen Fender/Gibson irgendwas zu wissen, fand ich Gibson-Gitarren einfach bildschön und irgendwie "magisch", während mir die Fender-Gitarren bis jetzt überhaupt nichts geben. Was ich damit sagen will: Als ich angefangen habe mich für die Gitarre zu interessieren, war ich wohl so wenig werbemäßig geprägt, wie man es sein kann, wenn man nicht gerade medienfern lebt.

Bis heute verbreiten Gibsons für mich ein Flair, dem ich mich schwer entziehen kann. Ein wenig so wie Jaguars von früher und heute. Die haben einen zeitlosen Schick und sind einfach faszinierende Autos, auch wenn ich vermutlich kein Modell davon benennen könnte oder jemals in einem drin gesessen hätte. Im Gegensatz dazu sind Fender-Strats und Teles in meinen Augen komisch geformte Holzdinger, die ein wenig an Frankensteins Kreationen erinnern (bitte steinigt mich nicht). Eine meiner spielerischen Lieblingsgitarren ist eine Larry Carlton S7 geworden, weil die sich fantastisch anfühlt und total gut klingt. Aber optisch ist die S7 das kleinste Übel, so wirklich schön finde ich die nicht.

Für das Mojo von Fender bin ich unempfänglich, während ich bei den Gibsons ein Original zu schätzen weiß.
 
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Ähnliches nun mit der neuen HB Sc550 ii. Die lächelt mich unwahrscheinlich an. Sie wird in Tests über den Klee gelobt. Wenn ich die zukünftig haben sollte (meine Frau müsste ich vorher verscharren), stelle ich sicherlich fest, dass ich dadurch nicht besser geworden bin. Die Korpusform liegt mir zudem nicht und Hochglanz lackierte Hälse sind für mich ein No-Go. Und wenn ich die dann habe, nagt es nach kurzer Zeit an mir, ob eine originale Les Paul von Gibson nicht das Richtige wäre. Oder irgendeine andere Korpusform.... Oder beides gleichzeitig. Plus Amps, Pedale,.... Ein sich immer weiter drehendes Rad.

Ha, das kommt mir alles so bekannt vor...
Ich habe mir gesagt, wenn was neues kommt, muss was altes weg. Mit eine HB SC Special bin ich jetzt aber auch noch auf den P90ger Sound aufgesprungen. Jetzt möchte ich mir als nächstes Projekt entweder eine JAG Style oder Thinline Tele mit 2 P90ger bauen. Dabei sollte ich lieber mehr üben. Meine Frau schimpft eh schon, weil das Zeug halt auch viel Platz belegt.
 
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Die Frage ist doch: Wen Interessiert denn überhaupt dieses "Markenbewußtsein" bei Gitarren?
Die Instrumentenhersteller und die Distributoren auf der einen Seite, die Mucker (nicht nur die Musikerpolizei, sondern auch die einfach interesserten, die wissen möchten, wie man welchen Sound zustande bringt) auf der anderen. Zum Glück habe ich einen guten Draht in die experimentelle Musik. Das erlaubt viel und trainiert das Hören.-)
Wen es nicht interessiert: Die Zuhörer, weder live noch auf der Platte. Da sind wir in unseren Musikarten noch ganz gut, in der "Klassik" ist die Aussage, das xyz auf der Stradivari spielt, schonmal pressemitteilungsrelevant und wird im Kulturteil der Tageszeitung erwähnt. (Allerdings betrifft dies eigentlich nur die Strads, allenfalls noch Amati und Guarneri, m.E. weniger Bösendörfer und Steinway, die "sind einfach da".)
 
Ich habe mir gesagt, wenn was neues kommt, muss was altes weg. Dabei sollte ich lieber mehr üben. Meine Frau schimpft eh schon, weil das Zeug halt auch viel Platz belegt.
+2
Ist OT, aber da bin ich ganz bei Dir. Ich besitze aktuell sieben Gitarren und zwei Amps. Das ist für mich bezüglich der Gitarren hart an der Grenze. Bei einer zu großen Anzahl ist es mir irgendwann nicht mehr möglich eine Beziehung zum Instrument aufzubauen. Finde ich aber wichtig weil ein Instrument in meiner Wahrnehmung mehr ist als ein Sachgegenstand. Wenn deren Anzahl zu groß ist setze ich mich auch nicht intensiv genug damit auseinander, was auch mit der limitieren Freizeit zu tun hat und für mich noch mehr Grund ist es übersichtlich zu halten.

Gerade in letzter Zeit habe ich mit drei Neuzugängen eine Situation in der ich den Einzelstücken gegenüber nicht gerecht werden kann. Es besteht die Gefahr die Gitarre gar nicht richtig kennenlernen zu können, ihre Qualitäten nicht komplett wahrnehmen kann. Nur fürs Anschauen habe ich sie nicht angeschafft, trotzdem ist auch das ein echter Genuss 😊

Und mehr üben ist die Zauberformel schlechthin.
 
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Es geht wohl bei manchen nicht ohne die immer wiederkehrende Plattitüde! :nix:
..mh, bei solchen Themen geht es aber nun mal um Wahrnehmung, die ist bei Menschen in aller Regel geprägt von Vereinfachung und Musterbildung. Und genau die Art, wie die funktionieren, beleuchten wir hier doch, oder?
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Und mehr üben ist die Zauberformel schlechthin.
... Zauberformeln sind aber nur wirksam, wenn Zauberer am Werk sind ... :D Ich habe zumindest für mich festgestellt, dass neben "Üben" auch eine regelmäßige Schaffung von betrachtender Distanz die Ergebnisse durchaus verbessert ...
 
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Bei einer zu großen Anzahl ist es mir irgendwann nicht mehr möglich eine Beziehung zum Instrument aufzubauen. Finde ich aber wichtig weil ein Instrument in meiner Wahrnehmung mehr ist als ein Sachgegenstand. Wenn deren Anzahl zu groß ist setze ich mich auch nicht intensiv genug damit auseinander, was auch mit der limitieren Freizeit zu tun hat und für mich noch mehr Grund ist es übersichtlich zu halten.
Ach, das gibt sich über die Jahrzehnte. Man kauft ja selten 10 Instrument auf einmal, sondern eher in diesem Jahr mal eines, im Folgejahr auch... - und so kommen in ein paar Jahrzehnten schon Instrumente zusammen, denen man sich zwar nicht allen gleichermaßen widmen kann, die einem alle aber wertvoll sind. Wie mit richtigen Freunden, mal hat man mehr, mal weniger Kontakt; dafür gibt es Gründe (Umzüge, Zeit, ...), aber es bleiben Freunde. Und man hofft darauf, wieder mehr Zeit für die nächste Begegnung zu haben.
 
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Natürlich setzt man bei den großen Marken auch eine gewisse Qualität als selbstverständlich voraus
was bei den NoNames so nicht geht.

Grundsätzlich hätte ich deinen Ausführungen so zugestimmt. Meine Beobachtung, u.a. hier im Forum, weichen allerdings z.T. deutlich von dieser Aussage ab. Da wird dann bei einer HB gerne akribisch nach kleinsten "Verfehlungen" in der Fertigung gesucht, und diese dann sofort lautstark kommuniziert und zur Schau gestellt, während bei hochpreisigen (CustomShop) Modellen, speziell von Fender & Gibson, die z.T. das 10 oder 20-fache Kosten, gerne großzügig über den einen oder anderen Fehler oder Makel in der Fertigung hinweggesehen wird.
 
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... Konzerte (live oder als Aufnahme) waren für mich noch nie interessant.
das finde ich sehr merkwürdig.


Ohne über die Firmen Fender/Gibson irgendwas zu wissen, fand ich Gibson-Gitarren einfach bildschön und irgendwie "magisch", während mir die Fender-Gitarren bis jetzt überhaupt nichts geben.
meinst du genau die beiden Marken?
oder die Modelle?
also beispielsweise: Les Paul hat dir gefallen, Tele und Strat nicht?
 
Wenn deren Anzahl zu groß ist setze ich mich auch nicht intensiv genug damit auseinander
... fraglich, ob aus vielen "Kontakten" nicht gleichzeitig auch die Fähigkeit erwächst, in kürzerer Zeit intensive Verbindungen herzustellen. Diese Option halte ich bei Selbstbetrachtung durchaus für gegeben ... Kennenlernen basiert ja auf Techniken der Informationsgewinnung, je dichter das Erfahrungsnetz bereits ist, desto einfacher wird eine Einordnung.
 
Ui, mal wieder ein religiöser Thread! Dabei erkannte schon vor langer Zeit ein großer Philosoph den Kern dieser Diskussion: Mailand oder Madrid, Hauptsache Italien! :hail:
 
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Es geht wohl bei manchen nicht ohne die immer wiederkehrende Plattitüde!
und ich wusste noch nicht mal, was "blues lawyer" eigentlich genau heissen soll.

aber das hier erklärt einiges:
"Slang for hobby guitarists who buy expensive guitars, amps and accessories, and then play the same old blues and classic rock they’ve been playing for the last 30 years without improvement. It’s like the musician version of 'ok boomer'.
A blues lawyer doesn’t play shows, but has a room in their house where they keep their $10k Martin, a couple of $3k to $8k Gibson Les Pauls, maybe a couple of classic amps, and use them to play some basic blues solos. Their walls are probably adorned with framed concert posters of Joe Bonamassa (the patron saint of blues lawyers), they probably have a couple of Gibson bar stools, and a corner with five or six “case queens”, aka expensive guitars that are owned to be owned.
When Blues Lawyer was a kid, they played all those crappy Sears Catalog guitars and dreamed of the day they could have a shiny Gibson Les Paul Custom to call their own.
Instead of say, spending $5000 on lessons and becoming an amazing guitarist, they spent that money on a beautiful guitar, plug it into their $1500 Fender Tweed, and do the blues lawyer noodle (aka five licks in a minor pentatonic)."

zitiert nach https://killerguitarrigs.com/what-is-a-blues-lawyer/

und passt genau zum Thema
a020.gif
 
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während bei hochpreisigen (CustomShop) Modellen, speziell von Fender & Gibson, die z.T. das 10 oder 20-fache Kosten, gerne großzügig über den einen oder anderen Fehler oder Makel in der Fertigung hinweggesehen wird.
In der Fachpresse und dem INet wird es aber thematisiert.

In den Foren und auch in Produktbewertungen von Shops sieht es anders aus. Wer gibt schon gern zu teuren Mist gekauft zu haben. Es ist mitunter ziemlich schwierig an halbwegs saubere Informationen zu kommen.
 
Frankensteins Kreationen
..sind das nicht letztlich ALLE Produkte des technischen Zeitalters? Ich kann unter diesem Aspekt keiner einzigen E-Gitarre ästhetische Schönheit abgewinnen ... keinem Amp, keinem Effektboard, am ehesten vielleicht noch einigen Percussioninstrumenten ... das sind alles Geräte, an die sich unsere Wahrnemung zwar irgendwie gewöhnt hat, aber es bleiben alles Monster, wenn ich es mit einem Blatt oder Lebewesen oder einem Sonnenuntergang oder einer Welle am Meer in Beziehung setze.
 
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In den Foren und auch in Produktbewertungen von Shops sieht es anders aus. Wer gibt schon gern zu teuren Mist gekauft zu haben. Es ist mitunter ziemlich schwierig an halbwegs saubere Informationen zu kommen.

Und genau das habe ich in der Vergangenheit anderes wahrgenommen. Hier wurden ja durchaus schon diverse Threads mit dem Titel, "soll ich diese Fender/Gibson behalten oder zurücksenden" o.ä lautend, eröffnet, und dann über mehrere Seiten darüber diskutiert, ob es in Ordnung ist, wenn bei einer Gitarre (oder auch einen Bass), für z.T. deutlich als €1.000,00 die Bundenden überstehen, die Einzelteile unsauber eingepasst wurden und die Lackierung fehlerhaft ist, wohingegen, eine HB für € 150,00 unverrichteter Dinge und mit lautem Getöse, retouniert wird.
 
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