Mythos, Brands, Gehirnwäsche

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Die Brands sind bekannt und mittlerweile ausnahmslos losgelöst von den ursprünglichen Herstellern.
wie ist das gemeint?
Gitarren der Marke Gibson werden von Gibson hergestellt.
war das mal anders?
 
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....nein, natürlich nicht.
Aber der Hersteller Gibson von damals hat mit dem heutigen Hersteller Gibson nicht mehr viel gemeinsam und noch viel weniger mit dem innovativen Gitarrenbauer Orville Gibson.

Natürlich ist das bei fast allen älteren Herstellerfirmen so...es kommt aber eben stark darauf an ob in (Qualitäts-) Tradition hergestellt wird oder das Absahnen mittels des Namens im Vordergrund steht.

Es kommt auch darauf an was "hinten" dabei rauskommt.
N Freund von mir hat ne neuere Elite HSS Strat. Die ist richtig wertig gemacht, schön verarbeitet und macht ordentlich was her, auch in Sachen Koffer, Zubehör.
Aber sie schwingt nicht gut, der Hals ist zu wabbelig und der Humbucker klingt total lasch und dumpf....hmmja.....ist das die Legende, steht das für den Mythos?

Zwecks Loslösung hier: Leo Fender war Elektroniker.
Aber darüberhinaus war er ein innovativer Industriedesigner und hat seine Instrumente bestmöglichst nach (seinen) wissenschaftlichen Grundlagen mit dem Ziel entwickelt, diese in guter Qualität möglichst einfach und günstig herzustellen.

Das war innovativ und revolutionierte die (industrielle) Gitarrenfertigung - zumal er es schaffte durch sein perfektes Engeneering und gute Holzqualität dennoch auch klanglich sehr gute Gitarren zu fertigen.

Bei besagter Elite Strat finde ich von diesem innovativen Geist nicht viel wieder...
 
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Eine Gitarre der Marke Fender kann nicht ohne Weiteres nachträglich die Eigenschaft "Gitarre der Marke Gretsch" bekommen.
...das sehen die Chinesen glaube ich anders ... :) Aus dem Poduktionsland gibt es ja etliche Bespiele für branding nach Bestellung ... und identische Produkte dahinter. (gut, wenn du "nachträglich" nach Verkauf ansiedelst, stimmt deine Aussage natürlich, wenn "nach Produktion" eben nicht mehr ) zumindest machen solche Vorgehensweisen deutlich, wie sehr die Produktion inzwischen von den Marken und einem pool zutreffend damit verbundener Eigenschaften losgelöst ist ... das dürfte aber schon länger so gehen, wenn ich mir etwas die Tendenz zur Produktionsauslagerung amerikanischer Unternehmen nach Asien anschaue ...
 
Das extremste Beispiel ist mit Sicherheit der Verkauf der Marke bzw. das Umstellen der Marke auf ein reines Lizenz-Produkt. Dann gibt es garkeine Verknüpfung mehr zwischen laufender und ursprünglicher Marke.
Nehmen wir mal die Marke Blaupunkt: Ursprünglich mal ein Unternehmen, das Elektronikprodukte produzierte. Mittlerweile ist Blaupunkt allerdings nur noch eine von einem Investment-Fund vertriebene Lizenz-Marke. Etwas ähnliches hat es bspw. bei BC Rich in den 90ern gegeben. Man hat vom Ansehen der Marke profitiert, allerdings lag die Lizenz in Südkorea (wenn ich mich richtig erinnere) und man hat diese Kuh gemolken, bis es nicht mehr ging. Erst, als der Marktanteil durch jahrelange Produktion von miserablen Instrumenten ins Bodenlose gefallen war, hat man die Marke wieder verkauft.

Das kann natürlich auch sehr viel größeren Produzenten passieren. Und teilweise kann das Ethos einer Marke noch länger nachhalten, bevor man merkt, dass man nur noch Ethos kauft und nicht mehr Wert.
 
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Da gibt es aber auch noCh Fender zu denen ja auch Gretsch gehört, und da liegt die Produktion bei den Hochpreisigen in Japan, die mittelpreisigen Electronic teilweise in Korea bei Samick (5420 )und China 5655
Und die Günstigen Streamliner kommen aus Indonesien, das ist irgendwie clever angestellt, denn Alle sind gut
Ist aber auch so wenn die alten Eigentümer die Marke verkauften siehe Paul Hamer oder auch Hoyer dann waren die Instrumente meist schnell weg vom Fenster. Was aus Mesa Boogie mal wird nach dem Verkauf an Gibson wird sich wohl auch erst zeigen wenn mal wieder andere Zeiten anbrechen. Zu den Amps fing nicht Alles auch mit Fender an, der vom guten Jim Marshall nachgebaut wurde? Pete Townsend soll gesagt haben gib die stärkste Waffe, später trat dann Randall Smith auf den Plan und knöpfte sich den Princeton vor um ihn aufzubrezeln, Santana bekam ihn ,den Amp in die Hände und sagte Man that little Thing boogies, der Name war geboren.
 
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Gitarren der Marke Gibson werden von Gibson hergestellt.
war das mal anders?
... die Loslösung vom Herstellernamen zur Marke bringt dann im nächsten Schritt mit sich, dass eine Marke einen (fast) vom Produkt unabhängigen Marktwert darstellt.
Ja, das war mal anders, eben zu der Zeit, als ein Markenname auf einen bestimmten Hersteller bezogen war. Als die Herren Daimler und Benz ein Unternehmen gründeten, oder selbst noch, als Jobs und Wozniak Apple gehörte, Fender noch für Leo stand, Klira nicht bei Cort produzierte, die Liste der Beispiele aus allen Branchen ist fast so lang wie die der Markennamen.
 
wenn geld wirklich keine rolle spielen würde, sprich: wenn man so reich wäre, dass ein paar tausend € keine rolle spielen würden - wer würde das original kaufen (weil original, und geld spielt keine rolle), und wer eine kopie oder ein takedown (weil: warum)?
Mit unbegrenzt viel Geld würde ich ein Instrumentenmuseum aufmachen (Nachtrag: als wissenschaftliche Sammlung), mit ganz vielen Originalen. Und Kopien und allem anderen ... Und zum Spielen das nehmen, was MIR (nach dem Antesten) gefällt.

Die neue ES330 wird von Stanford sein obwohl ich zuvor mit der 3K Heritage geliebäugelt habe. Gibson kommt wegen der Qualitätsstreuung nicht ins Haus, <...>
Aus prinzipiellen Erwägungen oder weil du das Instrument remote bestellen möchtest? Wenn ich von QSchwankungen bei xyz weiß, würde ich den Instrumenten zwar skeptisch gegenübertreten und vielleicht nicht hinterherfahren, aber im Laden würde ich sie dennoch vom Haken nehmen, könnte ja mal eine gute dabei sein.
 
Grund: Teppfihler
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N Freund von mir hat ne neuere Elite HSS Strat. Die ist richtig wertig gemacht, schön verarbeitet und macht ordentlich was her, auch in Sachen Koffer, Zubehör.
Aber sie schwingt nicht gut, der Hals ist zu wabbelig und der Humbucker klingt total lasch und dumpf....hmmja.....ist das die Legende, steht das für den Mythos?

Bei besagter Elite Strat finde ich von diesem innovativen Geist nicht viel wieder...
Also bei meiner Elite Strat schwingt es.:)
Der Hals ist nicht wabbelig, sondern der Beste von den modernen Fenderhälsen ab den 90ern die ich kenne.
Die Bünde sind allerdings zu beulenanfällig (bei meiner). Das Halseinstellrädchen gefällt mir optisch auch nicht so gut.
Dafür ist der aufwändig gemachte "C to D" Hals ein echter Handschmeichler, der stundenlanges entspanntes, ermüdungs- und schmerzfreies Spielen ermöglicht.

Welchen Spielraum für Innovationen hat Fender denn bei einer Stratocaster? Wenn sie nur ein Haar zu viel machen schlagen die Vintagepriester Alarm.
Bringen sie nichts neues heißt es dagegen sie ruhen sich nur auf dem Ruhm längst vergangener Zeiten aus.
Da haben sie bei der Elite Strat für meinen Geschmack die richtige Balance für eine moderne Stratocaster gefunden.
So wie Du schreibst, wirklich wertig verarbeitet, hässlicher aber sehr guter Koffer. Und wie ich finde auch eine wohlklingende Strat.
Wenn der Humbucker bei Deinem Freund nicht taugt....naja, da gibt es wohl Optionen?;)
Aber deswegen gleich alles in Frage stellen?
Ob mit der Elite Strat jetzt irgendeinem verstaubten Mythos genüge getan wird?
Ich denke wohl eher nicht. Dafür sind die Pseudo-Vintage Modelle, auf Wunsch und gegen Aufpreis mit Lackschaden ab Werk verfügbar.;)
 

Hier würde ich gerne widersprechen, denn Gehirnwäsche klingt wie vom Hersteller bewusst herbei geführt.

Das sehe ich nicht so, denn der Hype aufs Alte … und damit die Abkehr von neuen Produkten … begann in dem Moment als der Profi da draußen nichts mehr mit der Qualität der aktuellen Produkte anfangen konnte und anfing das längst „vergessene“ Zeug zu suchen und zu nutzen.

Die Stagnation ging für mich vom Kunden aus. Und damit auch die Konditionierung, dass nur „Original“ (tatsächlich oder wenigstens die Specs) gut sind. Die Hersteller hätten die „Gehirnwäsche“ niemals hinbekommen (sie konnten ja zu dem Zeitpunkt noch nicht mal - wiederholbar auf hohem Niveau - ordentliche Gitarren bauen).

Gruß
Martin

P.S. Eastman … sichtbar ins Gitarrengeschäft sind sie ja erst recht spät gekommen. Aber (Streich-) Instrumentenbau betreiben die ja schon sehr lange. Gegründet 1992 von einem Boston School of Music Studenten.
 
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Hier würde ich gerne widersprechen, denn Gehirnwäsche klingt wie vom Hersteller bewusst herbei geführt.
Oft genug ist sogar das Gegenteil der Fall. Es heißt, dass Fender zunächst gar nicht begeistert davon gewesen sei, dass dieser verrückte Freak namens Hendrixx ausgerechnet eine Fender gespielt habe....
Und dann sogar noch auf Woodstock die Nationalhymne damit "verumglimpfte"!
Ich will gar nicht wissen, wie viele 100.000 Strats sie vor allem oder sogar nur wegen dieses "Freaks" verkaufen konnten.....^^
 
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begann in dem Moment als der Profi da draußen nichts mehr mit der Qualität der aktuellen Produkte anfangen konnte und anfing das längst „vergessene“ Zeug zu suchen und zu nutzen.
ich glaube , das kann man nicht allgemein so sagen:rolleyes:. Erstmal ist der Begriff Profigitarrist schon sehr schwammig und zum anderen gibt es solche und solche. Ein Eric Johnson versucht halt "den" Ton der fünfziger Jahre zu finden, ein John Petrucci wird nicht fertig damit seine Sigaturegitarren immer weiter nach vorne zu entwickeln. Also 2 vollkommen unterschiedliche Herangehensweisen, um für sich die optimale Gitarre zu finden. (Ob sie jemals zufrieden sein werden????).

Die Stagnation ging für mich vom Kunden aus.
das sehe ich auch so. Die "Profis" von heute sind nicht mehr die Trendsetter, wie oben beschrieben, da sie zu verschieden sind.

Es ist ja auch nicht nur bei E-Gitarren so, daß sich die Menschen heute gerne mit Vintagesachen beschäftigen, warum auch immer.
(aber das halt digitalisiert:engel:). Die ersten Gitarrenhersteller scheinen dieses Bedürfnis zu erfüllen, bei manch einem. Der ist dann auch bereit den Preis zu zahlen. Die Gegenrichtung ist dann, das andere nicht bereit sind das zu bezahlen und dann geht es halt um niedrigpreisige Gitarren. (alles quasi Wissen hier aus dem MB). Da zwischen liegt dann ja auch noch einiges.
Will sagen, man kann gar keine richtige Aussage bzg. des Threadtitel treffen, jeder ist halt anders, ob Profi, Amateur oder Anfänger. Von Gehirnwäsche kann also keine Rede sein, entscheidet ja jeder selbst, welche Gitarre(n) er sich zu legt.
 
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Ich will gar nicht wissen, wie viele 100.000 Strats sie vor allem oder sogar nur wegen dieses "Freaks" verkaufen konnten....
das ist aber über 50Jahre her, ich denke, wir reden hier von heute.
 
Die Stagnation ging für mich vom Kunden aus.
Ich weiß nicht... das klingt immer so, als ob die Leute die die traditionellen Modelle kaufen eine weitere Entwicklung verhindern oder bremsen würdne. Tatsächlich sehe ich bei E-Gitarren kaum noch Verbesserungspotential. Ist doch alles schon dagewesen, was man sich nur vorstellen kann. Unterschiedlichste ergonomischere Formen, andere Tonabnehmer, Mensuren, fanned frets, Midi, ... Wenn man einen Sound im Kopf hat und bekommt man den doch mit den vorhandenen Instrumenten hin.
 
ich glaube , das kann man nicht allgemein so sagen:rolleyes:

In Bezug auf uns Käufer und Hobbyisten schon ... zumindest in der entsprechenden Altersklasse :) ...

Was mich zu dem Punkt bringt, dass das Alter der Personen hier noch kein Teil der Betrachtung war. Ausser vielleicht, dass das "Haben wollen" in der Regel einige Jahre nach dem Erstentwurf einsetzt. Die Explorer ist für mich so ein Fall. Ein paar Player wecken erneut die Begehrlichkeiten und werden bedient mit einer Mahagoni Variante des Originales (und diversen Derivaten von ESP, Dean und Co.). Die zwischenzeitlichen Imitate z.B. von Ibanez und ihrer Interpretation der V fristen ein Dasein in der Nische - weil sie zum falschen Zeitpunkt am Start waren.

Heute haben wir hingegen ein kleines "Back to the Roots" Revival und kaum 60 Jahre später besteht das Verlangen nach Korina Bodies.

Ich wage zu behaupten, dass in einer Altersklasse bezogenen Umfrage sich die genannten Markennamen verschieben würden.

Gruß
Martin
 
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Die Zeit der großen Guitar-Heroes ist ja auch vorbei, oder?
Yo, die Zeit der guten Gitarristen aber nicht:m_git2:. Was mir auch auffällt, ist, das teleartige Gitarren aktuell oft zu sehen sind, bei auch den jungen Gitarristen. Ich denke aber, abgesehen von der Form, haben die meisten Tele`s aber nur noch wenig mit den fünfziger Jahre Tele`s zu tun. Z.B. die von @murle1 für mich gebaute, hat auch nur die Form eine Tele (thinline), ansonsten ist sie ein ganz eigenständiges Instrument mit ihrem ureigenem Charakter, drum gefällt sie mir so gut.
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Was mich zu dem Punkt bringt, dass das Alter der Personen hier noch kein Teil der Betrachtung war.
den Gedanken hatten wir jetzt zeitgleich(y). Ich hab aber keine Ahnung von wem diese besagten Tele`s der jungen Leute so gebaut werden:redface:.
 
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Ich weiß nicht... das klingt immer so, als ob die Leute die die traditionellen Modelle kaufen eine weitere Entwicklung verhindern oder bremsen würdne.

Ich denke heute sind wir durchaus weiter. Aber wenn man 30 - 40 Jahre zurück schaut (also an den Beginn von Vintage) so fallen die Ereignisse "einige größere Gitarristen besinnen sich auf die Originale" - "Custom Shops bringen 30/40 Jahre Geburtstagseditionen auf den Markt - "Sammler legen den Grundstock zu ihren Sammlungen" - "Preise für Vintage ziehen an" ... leidlich zusammen.

Und das hat schon auch gebremst.

Heute geht es mit den Bezeichnungen "Players Player" (z.B. der Entwicklung der Ibanez AZ Serie, die konsequent auf die Bedürfnisse von "Gitarrenartisten" ausgelegt ist) und Co. allerdings auch in die andere Richtung. Ähnliches bei typischen "Shredder" Werkzeug mit den erwähnten Fanned Frets, 7 Strings und brachialen Humbuckern. Allerdings auch unterstützt durch eine Verstärker Generation, die dieses moderne Spiel ermöglicht.

Die Schere geht immer weiter auf - was aber auch am fehlenden Mittelteil liegt, der von Kunden gewollter Stagnation (Rückbesinnung auf the Holy Grails) geprägt war.

Gruß
Martin
 
Die Hersteller hätten die „Gehirnwäsche“ niemals hinbekommen (sie konnten ja zu dem Zeitpunkt noch nicht mal - wiederholbar auf hohem Niveau - ordentliche Gitarren bauen).
.. eindeutig eine kaum angreifbare Argumentenkette.
Ich glaube ja durchaus daran, dass die Macht des Kunden regelmäßig unterschätzt wird ... aber Kunden scheinen schon ein zickiges Völkchen zu sein, wenn ich bedenke, dass die selben Instrumente, deren zumindest nach damaliger Ansicht geringe Qualität etwa Ende der 70er Fender in die Problemzone manövriert haben, heute für bis zu 4000 Euro über den Tisch gehen ... und: auch Hersteller können etwas behutsam in der Wahrnehmung der Kunden ändern, wie es scheint, wie sonst ließe sich erklären, dass billige und schwere Hölzer tatsächlich von einem nicht geringen Anteil dieser Kunden als Gewinn für irgendwelche klanglichen Qualitäten eingestuft werden? Ich glaube, mit monokausalen Erklärungen wird es auch hier kompliziert, alles plausibel zu erklären, was am Markt so abläuft ..
 
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