Musikalisch aber nicht gut genug für ein Studium in dem Bereich

Musikunterricht (etwas Theorie, Geschichte, Notenlesen, Instrument spielen ...) gehört zur allgemeinen Bildung - wie Mathe oder Geographie, also Bildung, die jedem zugänglich sein sollte, und während der Schulzeit kann auf dem von mir skizzierten Weg so viel Wissen und Fertigkeiten erworben werden, daß man später, wenn man daran interessiert ist, auch am Konservatorium oder an der Musik-Hochschule studieren kann, so wie es nach dem Abi mit Mathe, Bio, Medizin oder Geographie möglich ist (ohne einen kostspieligen Privatunterricht, den sich finanziell nur wenige leisten könnten).
Dann müsste aber nicht nur die Musik, sondern auch die bildende Kunst und der Sport ebenso gefördert werden. Und wie soll ein Kind, das heute mit Unterricht und Hausaufgaben schon länger arbeitet als mancher Erwerbstätige das zeitlich gebacken bekommen? Und warum soll ein Kind, das zwar musikalisch, aber weder sportlich noch an der bildenden Kunst interessiert ist jede Woche noch zusätzliche Unterrichtsstunden in Musik, bildender Kunst und Sport ableisten, wenn der Schultag eh schon so lange ist, dass für private Interessen kaum mehr Raum ist.
Da ist es doch sinnvoller, diese eine Interessensrichtung privat intensiv(er) zu betreiben - in der Zeit, die eben nicht durch diese zusätzlichen Unterrichtsstunden (die nicht interessieren und deshalb nicht sinnvoll genutzt werden) belegt werden.
Ok, man könnte evtl. diese Zusatzstunden parallel abhalten nach Neigung, dann muss das musikalische Kind nicht zusätzlich malen und Sport treiben oder das sportliche Kind nicht malen und Musik machen. Aber a) ist nicht sicher, dass das Kind dann wirklich den Kurs wählt, der ihm besonders liegt und nicht statt Musik zu machen mit seinem besten Freund Fußball spielen geht. Oder der Vater sagt, dieses Rumgefiedel wird doch eh nichts, spiele lieber Fußball, da bewegst du dich zumindest. Und b) gibt es an vielen Schulen schon die unterschiedlichsten AGs, in der das Kind seinen Neigungen nachgehen kann - von Fußball über Theater bis zur Schülerband.

Warum der Musikunterricht zum Hobby degradiert wurde, ist mir rätselhaft.
Weil ernsthafter Musikunterricht wie ernsthafter Kunst- oder Sportunterricht nicht von jedem Menschen betrieben werden will oder kann und deshalb eben Privatvergnügen desjenigen ist, der es will und kann - Hobby eben.
Es ist schlicht unmöglich, jedem Schüler in einer allgemeinbildenden Schule so viel musikalisches UND künstlerisches UND sportliches Können beizubringen, dass dieser Schüler dann ein Studium einer (bzw. jeder) dieser Richtungen aufnehmen könnte. Und was ist mit dem körperlichen Können des einzelnen? Soll ein Schüler während der Schulzeit jedes studierbare Musikinstrument (einschließlich Gesang) erlernen? Oder wenn die schulische Ausbildung auf wenige Instrumente beschränkt wird - was ist mit den Schülern, die sich für ein anderes interessieren? Die müssen dann für die Schule ein ungeliebtes Instrument lernen und üben, aber letztlich für das Wunschinstrument doch wieder privat Unterricht nehmen. Dazu kommt, dass Instrumentalunterricht als Klassenunterricht nicht durchgeführt werden kann (wenn man von den absoluten Anfängen mal absieht). Und ausgerechnet Klavier, dass bei den meisten Instrumentalstudiengängen mindestens als Zweitinstrument verlangt wird, schon aus logistischen Gründen nicht in Gruppen unterrichtet werden kann (wie viele Klaviere (auch digitale) soll eine Schule anschaffen? Oder vielleicht doch eher wieder die Eltern?).

So sehr ich es begrüßen würde, wenn es intensiveren Musikunterricht an den Schulen gäbe, sehe ich keine Möglichkeit, dies durchzuführen. Allerdings würde ich es noch mehr begrüßen, wenn der bereits auf dem Stundenplan stehende Musikunterricht a) nicht als allererstes Fach ausfallen oder aus Lehrermangel ganz gestrichen und b) von kompetenten Lehrern durchgeführt würde.
 
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Dass sich die Verhältnisse ändern müssen, steht außer Frage. Aber angesichts einer zunehmend komplexen Realität bringt uns jegliche Form einer gesellschaftlich längst irrelevant gewordenen, ewiggestrigen Klassenkampf-Rhetorik keinen Schritt weiter.
Vielleicht brauchen wir eine neue Rhetorik:)

Zwei Punkte, noch nicht als abschließende Position, sondern zur Diskussion:
Vermutlich kann man die anderen Fächer in der Studienzeit (4-6 Jahre) vollständig erlernen.
Nö. Hier haben meiner EInschätzung (!, vielleicht finde ich noch "belastbare Daten") nach die Musiker*innen den "Vorteil", dass sie eher als "ausgebildet" gelten und auf eine "Lebensstellung" (Musikschule, Orchester, ... - und, ja, ich weiß, dass der Begriff nicht so richtig passt, weder unter Beschäftigungsaspekten noch unter der Idee des "lebenslangen Lernens") kommen können. Meine Studis (irgendwas mit Wirtschaft) halte ich nach dem Bachelor keinesfalls nicht für "fertig", auch nach dem Master nicht unbedingt; manche machen noch einen zweiten Master oder ein Trainee-Programm oder..., bis sie auf eine Stelle kommen, bei der sie den "Wert der akademischen Ausbildung" entsprechend "einsetzbar" sind. Das scheint im Bereich der Musik entsprechend "nach vorne" verschoben. Hier dürfte das "mechanische Training" eine Rolle spielen, das in jüngeren Jahren zugegebenermaßen leichter fällt. Das brauche ich noch im Sport, aber nicht bei der Lösung von Differentialgleichungen. (Was gerade nicht heißt, dass man als Musiker mit zunehmendem Alter nicht weiter lernt und besser wird, aber für 32tel bei 160 Vierteln/min habe ich persönlich definitiv zu spät angefangen.)

Ein anderer Punkt: Die Alltäglichkeit des Musikmachens (nicht als explizites "Hobby") hat abgenommen. Mathe hatte und hat eine Alltagsbedeutung, Deutsch auch, Physik und Werken / Handarbeiten teilweise auch, Englisch hat es zunehmend. Auf dem Heiratsmarkt wird aber nicht mehr nach der schönsten Stimme im Kirchenchor gesucht, DJs haben die Bandoneon-/Akkordeonspieler oder den Spielmannszug abgelöst. Früher war es selbstverständlich, dass im bürgerlichen Haushalt ein Klavier stand, im Arbeiterhaushalt vielleicht seltener, dafür aber ein Bandoneon oder Akkordeon oder eine Mandoline. Aus diesen Arbeitermusikvereinen, Chören und der Jugendbewegung sind viele Leute auch professionelle Musiker geworden. Lehrer mussten typischerweise "Fidel" spielen. Diese Form von musikalischer Sozialisation durch eigenes praktisches Musizieren in den verschiedenen sozialen Schichten und Gruppen hat wohl abgenommen. Übrig geblieben sind das "Bildungsbürgertum" (oder dessen Reste bzw. die, die sich dafür halten) und irgendwelche Freaks.
 
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Und warum soll ein Kind, das zwar musikalisch, aber weder sportlich noch an der bildenden Kunst interessiert ist jede Woche noch zusätzliche Unterrichtsstunden in Musik, bildender Kunst und Sport ableisten, wenn der Schultag eh schon so lange ist, dass für private Interessen kaum mehr Raum ist.

Na, das weiß ich nicht; ich hatte in der Schulzeit Unmengen an Freizeit, meine Tochter auch. Kaum vorstellbar, daß die Kinder heute keine Freizeit hätten.
Aber ich meine den Musikunterricht nicht als Pflicht, sondern finanziell jedem Kind zugänglich - d.h. die Beiträge in den Musikschulen auf max. 10 € monatlich reduzieren (auch für weniger begabte, aber fleißige und interessierte Kinder) und die Musikschulen aus Steuergeldern subventionieren, bei Bedarf die Musikschulen weiter ausbauen.

Bildende Kunst kann man ebenso behandeln; der Sport (zumindest Fußball, Schwimmen, Schach ...) war zu meiner Zeit und auch 30 Jahre später für meine Tochter (fast) kostenlos (vielleicht 20-30 DM im Jahr Vereinsbeitrag).

Gruß, Bert
 
Doch; fürs Geld (etwa 2.200 €) kannst Du einen Heilpraktiker-Lehrgang absolvieren - eine 280-Stunden Ausbildung mit einer Abschlußprüfung, danach kannst Du sogar (als Beruf) praktizieren.
Das ist ein völlig anderer Beruf und sicher nicht Arzt "light". Heilpraktiker wenden alternative Heilmethoden an und bewusst keine klassischen schulmedizinischen Interventionen. Insofern ist das kein wirklich passender Vergleich.
 
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Doch; fürs Geld (etwa 2.200 €) kannst Du einen Heilpraktiker-Lehrgang absolvieren - eine 280-Stunden Ausbildung mit einer Abschlußprüfung, danach kannst Du sogar (als Beruf) praktizieren.
Es ging um Medizin :opa:Oder habe ich die Ironie nicht verstanden?
 
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Mal was Organisatorisches:

Das Threadthema ist eigentlich ein anderes, wie man zur der Musikalität kommt oder nicht kommt, die dann wiederum nicht oder doch für ein Studium reicht ist ja eigentlich schon (vor allem in der Tiefe) etwas weit in der Peripherie des Threadthemas.
Jedenfalls, ich würde auch noch gerne was dazu schreiben, aber bevor ich das mache mal Frage an alle bzw. die Moderation (sprich, ich drück mal den Melden- Button):

So ab meinem Post #42 (bzw. dem dort eingangs zitierten #37 ?) war doch ein recht stringenter Faden, den man doch ganz gut unter den Titel "Zuwenig Strukturen, die jungen Menschen das musizieren ermöglichen?" oder so ähnlich stellen könnte? Weil offenbar gibt es da durchaus Diskussionspotential, das führt aber von dem Eingangsthema doch eher weg als das es da Inputs liefert.

Sprich: Macht es nicht vielleicht Sinn, das "abzuschneiden" und unter entsprechendem Titel mit Verweis auf den jeweils anderen Thread in die Plauderecke zu verschieben?
@ alle Beteiligten, mit Hinblick auf den vorgeschlagenen Threadtitel, wir müssen dann halt aufpassen, dass wir nicht zu sehr politisieren, solangs zur Erklärung der Sichtweise ist kommt man um gesellschaftliche/politische Anmerkungen kaum herum, sobald es mehr Richtung Meinung durchsetzen geht ist dann wohl entsprechend schnell zu - das wäre hier aber wohl auch nicht anders.
Aber vor der OT- Mahnung wären wir zumindest sicher ;)

LG
 
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Danke für den Hinweis.

Dem ersten Beitrag fehlt es an konkreten Inhalten, um im Ausbildungsbereich diskutierbar zu sein.
Einige Beispiele für solche Inhalte wären
  • bei MH XY habe ich mich über die Eignungsprüfung informiert und folgende Fragen... oder
  • was brauche ich an Wissen und Können für die Zulassung an einer Musikhochschule? oder
  • Voraussetzungen für die Zulassung und den Studienerfolg an der MH? oder
  • Gibt es auch eine nicht-akademische Berufsmusikerausbildung und wenn ja, für welche Berufsbilder?
usw.
Das Thema sehe ich deshalb eigentlich schon mit der ersten Antwort beantwortet, die weitere Diskussion mit teils sehr interessanten Beiträgen fand ohne Beteiligung des TE statt.
Angesichts der unpräzisen Ausgangslage finde ich eine ontopic/offtopic-Aufspaltung schwierig, der Eingriff könnte auch das Nachvollziehen oder eine Fortsetzung des Austauschs behindern.
 
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Danke Claus - na dann mal weiter bis der TO Einwände hat bzw. entsprechende Präzisierungen vornimmt;)
Aber ich meine den Musikunterricht nicht als Pflicht, sondern finanziell jedem Kind zugänglich - d.h. die Beiträge in den Musikschulen auf max. 10 € monatlich reduzieren (auch für weniger begabte, aber fleißige und interessierte Kinder) und die Musikschulen aus Steuergeldern subventionieren, bei Bedarf die Musikschulen weiter ausbauen.
Das funktioniert aber maximal regional, wenn es z.B. einem fest im Sattel sitzenden Bürgermeister wirklich ein Anliegen ist.

Du sprichst ja selbst von "aus Steuergeldern subventionieren".
In meiner Musikschule war das so (warum und in welcher Kostenkonstellation genau vermag ich nicht zu sagen - was ich aber weiß ist, dass wir ab einem gewissen Alter bzw. Lernzeit so ein Leistungsabzeichen ablegen mussten, mit ein wenig Musiktheorie und aus Liste auszusuchenden Vortragsstücken, quasi als Nachweis, dass unsere Stunden nicht umsonst subventioniert werden).

Das Allgemein, so das es quasi jedem in diesem Staat Heranwachsenden offen steht würde ich als selbst aktiv Musizierender und ja von genau sowas Profitierender ja enorm unterstützen!

Nur kann ich es mir praktisch schwer vorstellen- was noch kein Hindernis sein soll, wenn wir keine idealistischen Ideen mehr verfolgen ist das nicht unbedingt die Welt, in der ich den Rest meines Lebens verbringen will. Es ist nur so, dass ich wenn ich versuche, mir vorzustellen, wie das funktionieren könnte ich recht schnell bei "Die Geister die ich rief..."-Konsequenzen bin.

Wir leben ja zum Glück in einer Gesellschaft, wo man so etwas prinzipiell ändern kann.
Und zwar, indem man es zum Diskurs stellt und versucht, es durchzusetzen. Den Diskurs können wir uns (und müssen gemäß Forenregeln) sparen, aber hier im Musikerboard über die Sinnhaftigkeit und das genaue Ausmaß und wieviel sinnvoll/angebracht/vertretbar ist zu diskutieren wäre ja sowieso ein wenig so, wie wenn man Fußballfans darüber diskutieren lässt, ob es nicht sinnvoll wäre in jedem Ort, der nicht nahe genug an einem Stadion liegt doch zumindest eine große Videowall zu bauen, damit jeder öffentlich Fußball gucken kann.

Aber nehmen wir mal an, dieses Fass wird aufgemacht und die genauen Konditionen lassen wir mal außen vor.
Wenn man von "jedem Kind zugänglich" spricht, reden wir ja wohl von irgendeinem bundesweiten Unterfangen (lässt sich ja sowohl auf D wie auch Ö anwenden).
Wird es aktuell mehrheitsfähig sein, mit einem Unterfangen wie dem eingangs zitierten anzukommen? Wohl kaum, man bekommt einen guten Anteil der Stimmen der MB-Mitglieder und jedem musizierenden Menschen und wird dann wohl feststellen, dass man damit vielleicht ein paar Prozentchen der Bevölkerung zusammensammeln kann.

Gut, verbessern wir die Randbedingungen des Gedankenexperiments:
Die Zufriedenheit in der Bevölkerung ist so hoch wie noch nie, die Arbeitslosigkeit kurz vor 0,... es gibt wirklich wenig Futter für "Aber sonst glaubt ihr es gibt keine Probleme auf der Welt"-Argumente und es wird laut über eine "Kulturreform" nachgedacht, um eben Sachen, wie sie @MusikBert vorschweben auf den Weg zu bringen.
Nehmen wir mal an, die politische Großwetterlage würde irgendwie so aussehen, dass wäre ja am ehesten ein fruchtbarer Boden für Veränderungen wie diese.

Das müsste man aber wohl eher unter dem Titel "Kulturreform" machen - schon alleine deswegen, weil wenn man es nur auf "Musik" reduziert völlig nachvollziehbarer weise jeder andere Kulturschaffende und -interessierte mal aufschreien wird (und ich wage zu behaupten, dass das deutlich mehr sind als nur die Musizierenden + deren "Anhängerschaft" - wo man ja auch nicht vergessen darf: Auf die Frage, gehört Musik mehr gefördert sagt vermutlich fast jeder Ja. Auf die Frage "Was gehört eher gefördert, Musik, Film, Sport,...." wäre ich vorsichtig, Musik gleich mal die Favoritenrolle umzuhängen). Sprich: Die Diskussion, was da alles hineinfällt, was wieviel Förderung verdient hat wäre unausweichlich.

Und genau da kommen die gerufenen Geister ins Spiel:
Wir sind nach wie vor in einer Demokratie, überzeichnet der Herrschaft der Vielen über die Wenigen, das mag auf einzelne Aspekte angewandt hinderlich, vielleicht sogar dumm wirken, aber wem eine noch gerechtere Organisationsform für Gesellschaften einfällt, ich bin der erste, der ihm oder ihr folgen wird (was ich an dieser Stelle explizit als nicht weiter zu diskutieren markiere, es geht ja nur mal um den Umstand, dass es nun mal, zumindest aktuell und vermutlich zumindest in näherer Zukunft, so ist).

Heißt, dann geht es um Mehrheitsfindung. Und da wir ja die Mittel Aller dafür aufwenden wollen zählt auch die Meinung jedes einzelnen, egal wie sehr oder wie wenig die einem ins Konzept passen mag - und auch egal wie viel oder wenig er oder sie sich mit dem Thema überhaupt auseinandergesetzt hat. Und auch egal, ob dieser jemand aus meiner Sicht ein kompletter Vollhorst ist, der einfach nur in einer Verschwörungstheorieblase lebt.

Und wenn ich jetzt nur mal mein (natürlich alles andere als repräsentatives) Umfeld hernehme, klar wird da der Zuspruch zugunsten geförderten Musikunterricht deutlich höher sein als anderswo (gleich und gleich gesellt sich gern), trotzdem bin ich mir relativ sicher, dass es von Theater bis Kirche, von diversesten Sportsgeschichten bis Filmproduktion in D/Ö, von anderer bildender Kunst bis dem schreiben von Büchern wohl nur ein bestenfalls gleichberechtigter Punkt von vielen wäre.
Und, das ist ja mal nur meine Bubble. Ob da Musik(-unterricht) wirklich so gut aussteigt, wenn alle darüber entscheiden, was denn gefördert gehört? (oder in der Politik entschieden wird, aber da liegt es in der Natur der Sache, dass es möglichst vielen Wählern zusagen soll, nicht unbedingt den direkt Betroffenen)
Wenn Musik gut abschneidet und viel Lobby hat, wer sagt, dass dann schlussendlich nicht nur Gesang gefördert wird weil alles andere spuckt doch eh ein Computer aus? Womöglich fördert es am Ende sogar den Abbau von Instrumentalunterricht, weil wir paar Fidler, Klimperer und Tröter + diejenigen, die es gerne wären einfach für viel zu wenige im Vergleich zu anderen Bereichen als "auszubauen" angesehen werden?


Und dieselbe Argumentation funktioniert ja auch, wenn man es nicht von der "Kulturseite", sondern der "Berufsfindungsseite" betrachtet.

Es erwischen sich ja wohl die meisten regelmäßig bei Gedankengängen wie "Nur noch Idioten auf dieser Welt....".
Man sollte bedenken, dass wenn man etwas Größeres ändern will (und das will man wenn man Sachen wie staatliche Subventionen in der Breite fordert) die Meinung eines jeden dieser Idioten exakt gleich viel zählt wie die eigene.:nix:

Was in der Quintessenz nichts anderes heißen soll als: So löblich und zumindest von meiner Warte auch nachvollziehbar die Forderung ist, ich halte sie für unrealistisch weil es dem Großteil der Menschheit, die dafür ja aufkommen soll irgendwas zwischen nicht bewusst und einfach ganz egal, zumindest aber nicht wichtig genug ist.

LG
 
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Heißt, dann geht es um Mehrheitsfindung.

Ja, das ist mit Sicherheit einer der wichtigsten Punkte.

Mir stehen nur die Zahlen irgendwelcher statistischen Erfassungen zur Verfügung, deren Methoden ich nicht in allen Details kenne bzw. ihre Aussagekraft nicht fachkompetent beurteilen kann, aber die Mehrheit der deutschen Bevölkerung möchte ein Musikinstrument spielen (können). Ob es nur ein oberflächlicher Wunsch ist, oder vom Willen angetriebenes Vorhaben, kann ich den Erhebungen nicht entnehmen.
In meinem Bekanntenkreis gibt es sehr viele, und in meiner Familie und der Familie meiner Frau sind es alle, die ein (oder mehrere) Musikinstrument(e) spielen (autodidaktisch u/o in der Musikschule gelernt), aber es ist mir auch bewußt, daß es gesellschaftliche Kreise gibt bzw. geben kann, in denen ich nicht verkehre und in denen kein Interesse an Musikinstrumenten herrscht, und daß der Blick in meine Umgebung ein anderes Bild bietet, als die Blicke in alle Ecken Deutschlands.

Doch wenn ich mich hier im Forum umgucke, schreiben hier Menschen aus vielen Gesellschaftsschichten, und der Satz (sinngemäß): ich möchte Gitarre/Klavier/Geige ... lernen, habe aber kein Geld für einen Musiklehrer steht in zahlreichen Themen und Beiträgen, so daß ich den Eindruck habe, daß die geforderten Preise für den Musikunterricht (zumindest in Deutschland) für viele Menschen ein wahres Hindernis darstellen, ein Musikinstrument zu erlernen.
Aber auch mein Eindruck kann täuschen; wahrscheinlich erwähnen das diejenigen, die sich die Musikschule für ihre Kinder problemlos leisten können, gar nicht, so daß sie nur scheinbar eine Minderheit bilden; in der Realität stellen sie aber eine riesige Mehrheit der Gesellschaft dar.

Daß das Musikinstrument-Spielen (mit der dazugehörigen Theorie, Notenlesen und Betreuung durch eine kompetente Lehrkraft), zu der Grundbildung eines jeden Kindes/Menschen gehört, mag meine einsame Meinung sein; zum Glück war und bin ich in der Lage, diese Ausbildung meinen Kindern und, wenn sie kommen, auch den Enkelkindern zukommen zu lassen, so daß ich in diesem Punkt auf die Gnade/Ungnade der Mehrheiten nicht angewiesen bin, und daß in Deutschland kein Musikinstrument von menschlicher Hand gespielt und keine Hausmusik gemacht wird, werde ich, zum Glück, nicht mehr erleben.
So kann ich versöhnlich sagen: OK, wenn ihr (die Mehrheit) keinen (fast) kostenlosen Musikunterricht wollt, dann ist alles in Ordnung.

Man sollte bedenken, dass wenn man etwas Größeres ändern will (und das will man wenn man Sachen wie staatliche Subventionen in der Breite fordert) die Meinung eines jeden dieser Idioten exakt gleich viel zählt wie die eigene.

Na ja, nicht jeder Bürger wird bei jeder Entscheidung gefragt: mich hat auch keiner gefragt, ob ich bereit bin, meine Steuern dafür zu verwenden, jede Woche Großaufgebote der Polizei zu finanzieren, um Prügeleien und Krawallen betrunkener Fußballfans zu verhindern bzw. von den Straßen zu räumen. Ich hätte viel lieber diesen Teil meiner Steuer der örtlichen Musikschule und der Musischen Akademie geschenkt, damit sie kostenlose Vorbereitungskurse fürs Musik-Hochschulstudium anbieten können, aber mich persönlich hat keiner gefragt. Und das ist wohl auch gut so.

Gruß, Bert
 
Ja, viele Abiturienten können auf den letzten Drucker entscheiden, ob sie Jura, Medizin, Mathe oder Geographie studieren wollen; mit dem Abi-Zeignis können sie frei wählen. Aber mit der Musik-Hochschule sieht es schwarz aus.
Vermutlich kann man die anderen Fächer in der Studienzeit (4-6 Jahre) vollständig erlernen, aber für ein Musikinstrument braucht man wohl etwas länger. So gesehen ist es durchaus berechtigt, gewisse musikalische Fertigkeiten bereits vor dem Studiumanfang vorauszusetzen, aber es ist kein Grund, den Erwerb dieser Fertigkeiten auf eine zahlungsfähige Elite zu beschränken.

...und sich das dann vom Steuerzahler subventionieren zu lassen, der keinen Zugang dazu bekommt. Oder erheben die staatlichen Musikhochschulen Beiträge, die dem Ausmaß an Betreuung (Einzelunterricht) entsprechen? Wäre letzteres der Fall, könnte sich ja auch später jemand noch in ein Musikstudium einkaufen (nach entsprechendem Verdienst in einem "Brotberuf").

Als jemand, der ehrenamtlich inzwischen auch viel mit Musikernachwuchs zu tun hat, kann ich die klassischen Fälle schon benennen: Laufbahn am Musikgymnasium mit mehreren Instrumenten wird trotz eindeutigem Interesses auf "Brotberuf" umgebogen, weil die Aufnahmeprüfung nicht erreichbar scheint. Talente im Grundschulalter im Gesang und am Klavier, die niemals eine MHS von innen sehen werden, weil die Eltern da jetzt nicht entsprechend anschieben. Und ein typisches "Wunderkind" (4 Jahre alt, Autodidakt, Ansätze von zweihändigem Klavierspiel mit Notenlesen in zwei Systemen, bekommt keinen Unterricht), das theoretisch auf eine solche Laufbahn vorbereitet werden könnte. (Wenn sowas mal zufällig klappt, wird das dann überall rumgezeigt.)

Und bei den Beispielen oben sind wir noch in der gut situierten Mittelschicht mit Eigenheim unterwegs, wo es auch schon mal das eine oder andere einfache Instrument zu Hause gibt, und in keinem Problembezirk, wo es nämlich auch Kinder gibt (die JeKi-Zielgruppe). Aber selbst in den bürgerlichen Vororten besteht keine realistische Aussicht auf eine Hochschullaufbahn Musik. Das ist tatsächlich dem Nachwuchs mit Privatlehrer und Neuwagen zum 18. Geburtstag vorbehalten.
 
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aber die Mehrheit der deutschen Bevölkerung möchte ein Musikinstrument spielen (können)
Aber das ist doch genau der Knackpunkt, für sich betrachtet ist das immer herrlich einfach.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass die absolute Mehrheit auch 30min am Stück laufen können will, Einsteins Theorien etwas weiter als bis zum Gedankenexperiment Lichtstrahl-in-Rakete verstehen können will oder eine zusätzliche Fremdsprache beherrschen möchte. Aber wenn man Menschen nicht nur fragt, ob sie etwas gerne möchten (wo idR. die Antwort stets "Ja, natürlich" sein wird), sondern sie fragt, was ihrer Meinung nach welche Priorität haben sollte, da werden die Meinungen idR. sehr stark auseinander gehen.

Sobald man vom "Was" und dem "Warum" aber zum "Wie" geht, wird es dann in der Regel relativ schnell relativ kompliziert, weil das "Wie" eben die Frage ist, die an gesellschaftliche, ökonomische oder sonstige praktische Grenzen gerät. Und natürlich wird nicht jeder Bürger gefragt, aber ob man nun quasi alles via Volksabstimmung macht oder von Politikern, die davon abhängig sind, wiedergewählt zu werden ist egal, es gibt eine gewisse "Erregungsschwelle", unter der man gar nicht überlegen muss, ob sich in der angestrebten Größenordnung überhaupt etwas bewegen kann.

Und eben speziell was Grundbildung betrifft, da wäre ich sehr, sehr vorsichtig dieses Fass aufzumachen wenn man anschaut, wie viele Menschen bei diversen Umfragen was für wichtig - oder real.... - halten.
Man stelle sich mal vor, es geht z.B. um die Lehrinhalte von Biologie- wenn man dem Anteil an Impfgegnern und -skeptikern Rechnung trüge kann man aus jedem Bio-Schulbuch die entsprechenden Seiten rausreißen. Ob ein etwaiger Kompromiss, der danach drinnen stünde nun wirklich eine Verbesserung wäre darf wohl durchaus bezweifelt werden.
 
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.... aber die Mehrheit der deutschen Bevölkerung möchte ein Musikinstrument spielen (können).

... wenn man das über Nacht erlernen könnte.
Und eine noch größere Mehrheit würde auch angeben, dass sie gerne Millionär wären. Ober etwas schlanker, gesünder, schöner ("klüger" würde wahrscheinlich relativ weit hinten rangieren) ...
Realistischer wäre es, die Fragestellung an Bedingungen zu knüpfen, dann brechen die tollen Zustimmungswerte ganz schnell in sich zusammen:

"Würden/wären/hätten Sie gerne [XYZ] ..."
"... wenn dafür auf den Autobahnen Tempo 120 gilt?" :govampire:

... in der Realität stellen [diejenigen, die sich die Musikschule für ihre Kinder problemlos leisten können] aber eine riesige Mehrheit der Gesellschaft dar.

Träum weiter ...

Daß das Musikinstrument-Spielen (...), zu der Grundbildung eines jeden Kindes/Menschen gehört, mag meine einsame Meinung sein

Ganz so einsam bist du damit nicht, aber damit vertritts du nach Ansicht vieler eine elitäre Meinung, die man sich nur als Privilegierter leisten kann. Da würde ich mich hier nicht zu weit aus dem Fenster legen ;) ...

... aber mich persönlich hat keiner gefragt. Und das ist wohl auch gut so.

Das ist wirklich gut so!
Wir leben nicht in der heilen Welt, die du vielleicht gerne hättest. Wer gerne im Licht lebt, muss auch den Schatten zulassen, sonst wird er irgendwann blind.
Bedenke bitte, das unter denen, die die Staatsmacht freundlicherweise für dich "von der Straße räumt", auch viele sind, die alles, was nach "privilegierter Elite" aussieht, liebend gerne an der nächsten Laterne aufknüpfen würden. Dass es in diesem Land niemals mehr so weit kommt, sollte einem schon einen Teil der Steuergelder wert sein.

... und in keinem Problembezirk, wo es nämlich auch Kinder gibt (die JeKi-Zielgruppe).

Das ist in der Realität wieder mal die Gruppe, die vom ohnehin regional begrenzten JeKi-Angebot (bzw. dem Nachfolgeprojekt JeKits) am wenigsten profitieren konnte. Aber das Projekt scheint ohnehin seit Jahren bereits in den letzten Zügen zu liegen, die FAZ bezeichnete es vor einigen Jahren sogar als "Betrug der Bildungspolitik am Kind".
 
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(...) die Lehrinhalte (...)

Sagen nichts über den Bildungsstand der Absolventen; manche Lehre geht in das eine Ohr rein und aus dem anderen gleich raus. Ich hatte Mitschüler (mehrere), die noch in der 9. Klasse arge Probleme mit einem einfachen Dreisatz hatten.

Wie viele Menschen nun tatsächlich ein Musikinstrument spielen/lernen wollen (d.h. lernen und über Jahre jeden Tag üben) ist bei meiner (Mehrheit)Betrachtung nicht (mehr) ausschlaggebend, denn ich sehe hier im Forum eine starke Tendenz hinsichtlich der Finanzierungsfrage des Musikunterrichts. Es gibt hier viele Stimmen, die einen kostenlosen (subventionierten) Musikunterricht gar nicht haben wollen, sie wollen, daß der Musikunterricht auf Privatbasis finanziert bleibt. Und es kann sein, daß auch die Mehrheit der Bevölkerung Musikunterricht als Privatvergnügung Einzelner betrachten und jegliche Subventionen von Musikschulen ablehnen.

Gruß, Bert
 
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Bei solchen Diskussionen denk ich mir immer, mannmann, bin ich froh das ich mit den Grundlagen von Statistik vertraut bin :govampire:
Das ist zwar auch nicht immer die Lösung, aber immerhin objektiv^^

Ist nicht despektierlich gemeint, aber Aussagen wie
Ich hatte Mitschüler (mehrere), die noch in der 9. Klasse arge Probleme mit einem einfachen Dreisatz hatten.
oder auch
denn ich sehe hier im Forum eine starke Tendenz hinsichtlich der Finanzierungsfrage des Musikunterrichts.
sind als Beispiele für sich jeweils sicher brauchbar, als Argumente jedoch nicht.

Mehrere Mitschüler einer Klasse auf "alle" hochrechnen ist in etwa so präzise wie eine heute aktuelle Wettervorhersage vom 15.05.2025.
Das MB mit seinen 250k Mitgliedern ist schon deutlich besser, der deutsche Sprachraum hat so 100mio EW - aber selbst, wenn man da rein von den Größenverhältnissen her schon hochrechnen könnte, ein subjektiver Eindruck ohne das ganze wirklich nach irgendeinem Kriterienkatalog zu kategorisieren ist schon weit weg von belastbar und unabhängig davon (das wesentlich größere Problem), das ist, als würdest du ausgerechnet in einem Spital die Menschen mit Interesse und Wissen bezüglich Krebserkrankungen zählen. Wenn du Aussagen über "alle", die Gesellschaft allgemein treffen willst, dann musst du auch irgendwie "alle" fragen. Alle Altersgruppen, Geschlechter, Professionen, .... und ja nicht nur an einem Ort, je breiter und je mehr um so besser.

Aber diesbezüglich ausgerechnet von den Eindrücken eines Musikfachforums auf "den Rest da draußen" zu schließen geht einfach nicht. Du wirst keinen Ort finden, wo mehr diesbezügliche Anfragen gesammelt sind- um bei dem Beispiel mit dem Krankenhaus zu bleiben (das Beispiel war schon bewusst so gewählt), natürlich hättest du den Eindruck, dass sich ja quasi offenbar schon mindestens jeder 2te intensiv mit Krebs, seinen Ursachen und Folgen auseinandergesetzt hat. Ist ja auch klar, du redest dort mit Ärzten, Pflegern und Patienten, die teils selbst betroffen sind und der (wesentlich größere) Rest der Welt ist quasi ncht existent.
Würdest du aber wochenlang durchs Land laufen und einfach wahllos jeden diesbezüglich interviewen, glaubst du das würde sich auch nur annährend mit dem vorherigen Ergebnis decken?
 
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Aber diesbezüglich ausgerechnet von den Eindrücken eines Musikfachforums auf "den Rest da draußen" zu schließen (...)

Das tue ich nicht; ich konstatiere meine neue Erfahrung und mit einem einschränkenden:

(...) es kann sein, daß auch die Mehrheit der Bevölkerung (...)

halte ich es für möglich, daß die Stimmen hier nicht die einzigen sind.

Und - gerade weil ich beruflich (auch) statistische Auswertungen mache, weiß ich um ihre Aussagekraft und Einschränkungen in der Praxis.

Meine Bemerkung über die Mathe-schwachen Mitschüler war eine Feststellung, daß man Menschen begegnen kann, die etwas nicht wollen/wissen/akzeptieren, aber das bedeutet nicht, daß sie davon nie etwas gehört hätten oder daß diese Information (Lehrinhalt) für alle anderen überflüssig wäre (Dein Rückschluß von Impf-Unwilligen auf Bio-Unterrichtsbücher).

Gruß, Bert
 
Oder erheben die staatlichen Musikhochschulen Beiträge, die dem Ausmaß an Betreuung (Einzelunterricht) entsprechen? Wäre letzteres der Fall, könnte sich ja auch später jemand noch in ein Musikstudium einkaufen (nach entsprechendem Verdienst in einem "Brotberuf").
Das wird einfach "mechanisch" nicht klappen, wenn man, wenn die Kinder aus dem Haus sind, dnn noch mal so richtig loslegen möchte...

Aber selbst in den bürgerlichen Vororten besteht keine realistische Aussicht auf eine Hochschullaufbahn Musik. Das ist tatsächlich dem Nachwuchs mit Privatlehrer und Neuwagen zum 18. Geburtstag vorbehalten.
Mittelstand ist aufstiegsorientiert. (Vermeintliche) "Sicherheit" hat da durchaus einen Wert, diese scheint im professionellen Musikbereich abzunehmen (Honorarkräfte an Musikschulen statt festangestellter Lehrkräfte, Auflösung von Orchestern, ...) Die Buddenbrooks hatten da an einen anderen Ressourcen-Hintergrund. Die Frage ist: Lasse ich mich auf das "Wagnis Künstlerberuf" ein oder sind mir Familie, Kinder, "Sicherheit", Eigenheim, Sport (Volleyball als anderes Hobby passt nicht zum Pianisten oder Gitarristen) wichtiger?

Ansonsten eine Anmerkung: Vorsicht - die Forderung nach einer musikalischen Grundausbildung in der Schule sagt noch nichts über das Level aus. Mit Gitarrenlagerfeuerdiplom, Trommeln und etwas Theorie kommt man im privaten Alltag schon recht weit. So etwas wäre als Idee vermutlich auch bildungspolitisch anschlussfähig. Eine Studienvorbereitung ist etwas anderes. Hier scheint mir der Fokus des Threads etwas verrutscht zu sein.
 
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(...) die Forderung nach einer musikalischen Grundausbildung in der Schule sagt noch nichts über das Level aus (...)

Das Niveau kann genauso in Stufen geteilt sein wie der Schulabschluß in anderen Schulen/Fächern - Hauptschule/Real/Abi mit diversen Schwerpunkten Mathe/Sprachen/Technik ...
Wer mit einem Gitarrenlagerfeuerdiplom zufrieden ist, macht eben diese Stufe, wer das Musik-Hochschulstudium anstrebt, macht die höheren Stufen mit entsprechenden Schwerpunkten.

Ein Schuß in den Ofen wäre ein Frontalunterricht in einer 30-Schüler-Klasse und ein Geographie-Lehrer als mehrmonatige Vertretung für einen kranken Chemie-Lehrer, aber die Zeiten haben wir zum Glück hinter uns.

Gruß, Bert
 
Und - gerade weil ich beruflich (auch) statistische Auswertungen mache, weiß ich um ihre Aussagekraft und Einschränkungen in der Praxis.

Dann verwundern mich viele deiner hier und andersweitig bereits des öfteren aufgestellten Behauptungen um so mehr, weil du bisweilen Statements als faktische Gegebenheiten raushaust, die - von ihrer unzulänglichen statistischen Validität abgesehen - bereits sämtlichen Erfahrungswerten von Menschen widersprechen, die ihren Kopf hin und wieder aus den Komfortzonen der eigenen Blase hinausstecken.

Das habe ich ja bereits öfter mal bei dir moniert, aber da tauchst du dann ganz gerne ins Unverbindliche oder Relativierende ("Hab ich nicht so gemeint/Hast du missverstanden") ab.
Dabei gibt es doch im Internetsprech das schöne Kürzel IMHO - damit kann man dann nicht nur ungehemmt den größten Quatsch als Privatmeinung markieren, sondern sich auch die ganzen nervigen Besserwisser vom Hals halten, die lieber auf Empirie, Evidenz und Statistik setzen.

Volleyball als anderes Hobby passt nicht zum Pianisten oder Gitarristen ...

Naja, das kann man wahrscheinlich nicht verallgemeinern. Einer meiner in Auffassungsgabe und Umsetzungsfähigkeit besten Schüler war Freeclimber, der kam dauernd mit ramponierten und getapten Fingern an, und hat trotzdem in kürzester Zeit auf einem Niveau abgeliefert, dass mir mehr als einmal die Spucke weggeblieben ist. OK - für Freeclimbing benötigt man Fingerkraft, Antizipationsfähigkeit und schnelles Reaktionsvermögen, diese Voraussetzungen sind natürlich auch für ein Instrument von Vorteil.
Daher halte ich die Kreissäge im Hobbykeller schon für potentiell gefährlicher ...
 
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Hier scheint mir der Fokus des Threads etwas verrutscht zu sein.
Deswegen hab ich ja eine Aufspaltung versucht zu initiieren- was ich mir aber wohl zu einfach vorgestellt hab^^
Aber wenn ich Claus richtig verstanden hab, können wir hier im Plaudersub eben auch auf der Parallelrutsche weiterrutschen, solange zumindest rudimentärer Themenbezug gegeben ist. Der TO ist in der Diskussion ja auch vollkommen inaktiv.

Das Niveau kann genauso in Stufen geteilt sein wie der Schulabschluß in anderen Schulen/Fächern - Hauptschule/Real/Abi mit diversen Schwerpunkten Mathe/Sprachen/Technik ...
Natürlich kann es das, wenn es nur um besseren Musikunterricht ginge wäre das ja auch - wo ich mich wiederholen muss - für sich gesehen herrlich einfach.
Aber, es geht bei Grundbildung nunmal um wesentlich mehr Bereiche- nur um mal ein paar Aufzuzählen (nebst anderen hier schon viel erwähnte Sachen wie Sport etc., die eben auch eher auf Privatinitiative neben der Schule laufen die man da ja irgendwie alle dazu integrieren sollte?):
-) Ethikunterricht? Statt Religion oder zumindest ergänzend?
-) Mehr Wirtschaft/Hauswirtschaft (in Hinblick auf die steigende Anzahl junger Leute, die ihr selbstständiges Leben mit einem gekonnten Sprung in die Schuldenfalle starten)?
-) Unsere Schulen spucken noch immer einen erschreckenden Anteil an sog. funktionalen Analphabeten aus
-) z.B. Geschichte ist zumindest in meiner Generation (BJ 90) teils eine Katastrophe (im Sinne von "was war 1939-45" - "Ähmmmmmmmm......") - Achtung, der Punkt ist rein subjektiv.
-) Mathe ist auch ausbaufähig. Sag ich als jemand, der lange Nachhilfe gegeben hat. Viele Schüler haken über die Oberstufe Punkt für Punkt ab und kommen bei der Vorbereitung Richtung Abschluss drauf, dass er die meisten davon vielleicht sogar auf 1er- Niveau für die jeweilige Schularbeit gepaukt hat, aber nachdem er oder sie es dann nicht mehr gebraucht hat quasi nichts hängen geblieben ist. Kommen sie mit der Herangehensweise gut durch den Abschluss (was eine höllische Paukerei sein muss) sind das dann die Schüler, die dann im ersten Semester Elektrotechnik/Maschinenbau/Astronomie/.... Studium wechseln oder abbrechen, weil sie, teils gar glaubend, gute Matheschüler zu sein, feststellen das man da ja "richtig rechnen können muss".
Ich hatte da oft den Eindruck, dass es da bei vielen läuft wie bei Autodidaktik- Gitarristen, die nur Tabs auswendig lernen. Für die eine isolierte Aufgabe wozu das große Ganze, ist doch einfacher sich an simple Merksätze zu halten. Z.B. Trigonometrie, so unendlich viele Möglichkeiten, was man bei einem Dreieck angeben und daraus ausrechnen kann gibt es nicht. Wenn man es lange genug paukt, irgendwann merkt man sich ist dieser Winkel und diese Seite gegeben tu ich dieses, ist die Höhe und diese Länge gegeben jenes,...... wieviel davon aber ein Jahr später noch da ist kann man sich vorstellen. Und eigenständiges Anwenden mathematischer Operationen fällt eben ganz weg - und der Schüler versteht nicht, warum er dann am Studienanfang nie den Anschluss findet. Ähnlich wie mancher Tab-Pauker, der sich wundert warum er noch immer nur Sachen teils super nachspielen kann, aber mit Eigenständigem komplett überfordert ist.



Gut, ich breche hier mal ab, wenn wir anfangen eine "Schulreform" zu diskutieren ist wohl ganz schnell zu. Es geht mir um folgendes:
Fällt dir nicht auf, dass du bei deinen Forderungen ein bisschen idealistisch fixiert bist und ziemlich viel, was da auch dazugehört (und teils sehr unstrittig wichtiger ist, als das jeder früh genug Zugang zu einem Instrument hat) einfach ausblendest?

LG
 
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Gut, ich breche hier mal ab, wenn wir anfangen eine "Schulreform" zu diskutieren ist wohl ganz schnell zu.
Ich gehe davon aus, dass das bald der Fall ist - und bin dann auch "raus", obwohl mich die Diskussion unheimlich interessiert.
 

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